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Vorklage (S. 9).

Erster Druck: 1815, Werke I, 11 und Gedichte I, 9, spätestens 1814, veranlaßt durch die vielen zerstreuten Gedichte, welche Goethe grade für jene Ausgabe zusammensuchte. V. 1 Stammeln, nach Klopstock's Gebrauch, der auch die Abneigung gegen das Schreiben theilte.

An die Günftigen (S. 9).

Erster Druck: 1800, Neue Schriften VII, 3, seitdem unverändert als Eingangsgedicht, gleichsam: an den günstigen oder großgünstigen Leser (im 16. Jahrh. und danach parodistisch bei Wieland). V. 5 sub Rosa = unter dem Siegel der Verschwiegenheit, genommen von der Rose als dem Symbol und Einigungszeichen von Orden und andern Verbindungen (Rosenkreuzern); oft gebraucht von Wieland, z. B. in einem Brief: „Sie vertrauen mir unter den Rosen der Freundschaft ein Werk Jhrer Einbildungskraft und Ihres Herzens an" sowie im Neuen Amadis Ges. 12 und Schluß von Gesang 16.

Für Musik gesezt von Zelter.

Der neue Amadis (S. 10).

Verglichen ist des Dichters Handschrift im Gedichtsheft von 1788. Erste Drude: 1775, Fris II, 78, mit unsrer Überschrift, wie auch die Handschrift und „Der junge Goethe" III, 147; 1789 Schriften VIII, 103 als Eingangsgedicht; vorher in Corona Schröter's Fünfundzwanzig Liedern 1786. S. 32 Nr. XXI u. d. T. Jugendlied.

Varianten: V. 5 in seit 4, scheint absichtliche Änderung behufs des Konjonantenwechsels; die vollständige Form im in der Handschrift, in den ersten Drucken, im Jungen Goethe und in der neuesten Cotta'schen Ausgabe (1882), wie schon in einem Weidspruch v. J. 1589 (Wagner's Archiv 1873. G. 147. Nr. 33); V. 8 ward Handschr., Iris, 3 u. 4: war E. Schröter; V. 12 verstört 5 u. 6; V. 21 Himmelsbrod Iris und É. Schröter; in obiger Handschr. von Goethe gestrichen und geändert in Götterbrod, wonach die Ausg. feit 2; V. 28 Ihr verräthrisch Iris, wofür die Handschr. und 2: Ihr zu schnelles; seit 3: vom schnellen; v. Biedermann's Vorschlag, das Gedicht in drei zehnzeilige Strophen zu gliedern, wird von der Handschrift nicht unterstüßt.

Die Überschrift vermuthlich von Jacobi, dem Herausgeber der Iris, hinzugesetzt und später vom Dichter übernommen - fie fehlt

noch in der Abschrift der Frau v. Stein —, nach Wieland's gleichnamigem Gedicht (von 1771), parodistisch, wie Goethe's Dichtungen: Der neue Paris, Die neue Melusine, Der neue Alcinous, Die neue Sirene u. a. m. Den Anstoß gab der Titel von Rousseau's Neuer Heloise. Goethe kannte den Ritter-Roman selbst noch 1805 nur aus Parodien (Nr. 978 an Schiller, 4. A.). In dem Briefe an Deser v. 14. Febr. 1769 vergleicht er sich mit einem irrenden Ritter, und in einem an Salzmann v. 1771 frägt er: „Sind nicht die Träume deiner Kindheit alle erfüllt? Sind das nicht die Feengärten, nach denen du dich sehntest?" Einem ähnlichen Rückblick jener Jahre, jedoch in einer sich selbst ironisirenden, mehr scherzhaften Stimmung, welche auch die geleckten Modewörter erklärt, verdankt das Gedicht seine Entstehung, wie Uhland's: „Einmal athmen möcht' ich wieder In dem goldnen Märchenreich“.

Die Figuren des Gedichts, weder im Amadis von Gallien, noch in den bekannten deutschen Volksbüchern, noch in Wieland's gleichnamiger Dichtung vorkommend, weisen zurück auf die Erzählungen von Goethe's Mutter. In Porchat's Übersetzung des Gedichts heißt der Prinz Bébé, die Prinzessin, ganz willkürlich, Ninette. In den französischen Feenmärchen (Le Cabinet des Fées 1785) finden sich da= gegen ähnliche, nach Naturlauten gebildete Namen in Vögel oder in Fische verwandelter Prinzen und Prinzessinnen, so im Dauphin der in den Zeifig Biby = Pipi verwandelte Prinz Alcidor und die Prinzessin Forelle (Truitonne) im Oiseau bleu. Der Name Pipi ist dem Lockruf für Vögel entnommen; s. Thl. II in „Lili's Park". Der „Prinz oder Sultan" klingt im Knabenmärchen an (Dichtung und Wahrheit Thl. 1), und solche Prinzen „spielen gern die DamenBefreier" (Wieland, N. Amadis 12). — „Über mir allein" V. 4 erklärt Goethe's Tagebuch vom 24. Oktober 1778: „Ich blieb zu Hause zu Tisch und wohnte über mir" (Keil, Vor hundert Jahren I, 167), ebenso Hans Sachs im Epitaphium auf Luther: „traurig auf mir selber saß". V. 5 Jm Mutterleib mutterseelen allein, wie Uhland, Volkslieder S. 209: Der sigt bei mir daheime muoteralleine; V. 8 warmer Held, scherzhaft warmen, feurigen Temperaments, wie Saladin vom Tempelherrn: wär' er minder warm (Nathan, lezter Auftr.). Wer innig liebt, liebt warm" (Weigand, Wörterb. III. Nr. 2223). In Musik gesezt von Reichardt.

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Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg (S. 11).

Verglichen ist Goethe's Handschrift im Gedichtsheft von 1788.

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 108 u. 109 nach Blinde Kuh", an jeßiger Stelle seit 4.

Die Entstehungszeit ist zwar nicht sicher, die Straßburger Zeit 1770 bis 1771, wohin die „Chronologie“ das Gedicht verweist, jedoch wahrscheinlich; Goethe selbst widersprach der Annahme nicht in einem Gespräch mit Eckermann vom 12. März 1828 (III, 252): „Ich dachte an die glückliche Zeit des vorigen Jahrhunderts, in welche Goethe's Jugend fiel; es trat mir die Sommerluft von Sesenheim vor die Seele, und ich erinnerte ihn an die Verse: Nach Mittage saßen wir, Junges Volk, im Kühlen. „Ach,“ feufzte Goethe, „das waren freilich schöne Zeiten." Es kann aber auch der frühen Frankfurter Zeit an= gehören. Das Kinderspiel ist von Goethe selbst im Briefe an Zelter Nr. 103, vom 4. Mai 1807 beschrieben: Man nimmt einen dünnen Span oder Wachsstock, zündet ihn an und läßt ihn eine Zeit lang brennen; dann bläst man die Flamme weg, daß die Kohle bleibt, und sagt so eilig als möglich das Sprüchelchen:

Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg,

Lebt er lang, so wird er alt,

Lebt er, so lebt er,

Stirbt er, so stirbt er,

Man begräbt ihn nicht mit der Haut,
Das gereicht ihm zur Ehre u. s. w.

Vergl. die Beschreibung in W. Grimm's kleinen Schriften I, 370 und das Sprichwort der Überschrift in Graf und Dietherr's Rechtssprichwörtern (1864, S. 269), in Lehmann's Florilegium pol. 1642 (Fuchs Nr. 5) und in neuern Sammlungen. - V. 1 Nach Mittage, 2 Worte, wie in der Handschrift, aus dem mhd. nach mittem Tage; siehe Lerer in Grimm's Wbch. unter Nachmittage und Faust I, V. 2548; V. 13 Dorilis unter den typischen Namen der Geliebten vorig. Jahrh., 3. B. „Der liebet seine Dorilis, Und der sein liebes Kätgen (Scherzh. Ged. S. 168).

Heidenröslein (S. 11 u. 12).

Verglichen ist Goethe's Handschrift des Gedichtshefts von 1788, worin die Überschrift lautet: Heidenröschen.

Erste Drucke: 1773 (erschienen 1772) Herder's Von deutscher Art und Kunst
S. 57 Fabelliedchen", 1779 Herder's Volkslieder II, 151

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„Röschen auf der Heide“, mit dem Zusaß im Register S. 307:
„Aus der mündlichen Sage"; 1789 Schriften VIII, 105 u. 106
mit jetziger Überschrift, zwischen dem N. Amadis und dem fol-
genden Gedicht, seit 4 an jeßiger Stelle.

Varianten von 1773 u. 1779: V. 1 Es sah; V. 3—5 Sah, es war so frisch
und schön, Und blieb stehn es anzusehen, Und stand in süßen
Freuden; V. 8 der Knabe; V. 12 daß ichs nicht will leiden;
V. 15 doch der; V. 16 das Röslein; V. 18 u. 19 Aber er vergaß
darnach Beim Genuß das Leiden.

V. 18 ihr Handschrift, Ausgaben 3-5 und J. Goethe I, 276,
ihm 6 (in einigen Exemplaren von 6 ihr); V. 19 Mußt' seit 4,
Mußte 3.

Wie die Druckstellen zeigen, ist das Lied eine Frucht der Straßburger Verbindung Herder's mit Goethe, von diesem 1771 nach Frag= menten eines Volksliedes („Sie gleicht wol einem rosenstock“, Liederbuch des Paul v. d. Aelst aus Deventer 1602, bei Uhland Volksl. I, 111-113) und mit dem alten Kehrreim: „Röslein auf der Heiden" neu gedichtet und an Herder mit einigen im Elsaß gesammelten Volksliedern gesandt. Dies Resultat, schon früher von Hoffmann von Fallersleben, Goedeke und Frhr. v. Biedermann mit richtiger Motivirung behauptet, unterliegt nach Hermann Dunger's „Das Heidenröslein, eine Goethische Dichtung oder ein Volkslied?" (1880, Arch. f. Lit.gesch. X, 193–208) keinem Zweifel mehr. Die Stelle eines Briefs an Salzmann aus Sefenheim (J. Goethe I, 251): „Ich weiß noch eine schöne Geschichte von einem Rosenheckgen, die meinem seligen Großvater passirt ist," — also eine alte Geschichte, die ewig neu ist, enthält wohl die älteste Spur des Gedichts. V. 1 Knabe, im N. Amadis (V. 1) vom Kindesalter, hier im ursprünglichen Sinne vom Jüngling, dem Mädchen gegenüber (Grimm's Wrbch., Knabe 2), wie meist in Goethe's Dichtung, noch heute Alemannisch: „Und der jung Chnab zog zu Chriegi“, „der jung Chnab ischt wiedrum hei“, und beide Liebende: „Ig und d' Chnab" (Firmenich II, 572 u. 577); V. 8 enthält, nach Herder's Grundsägen (Suphan, Goethe-Jahrb. II, 134) eine volksthümliche Elision: der Knabe, 'Knabe wie V. 10 vor Röslein, ebenso entspricht V. 4 die lebendige Umstellung: „Lief er“ dem kunstvoll angeschlagenen Volkston. Vergl. A. Baier, das Heidenröslein 1877.

In Musik gesezt von Reichardt und Fr. Schubert (op. 3), ins Griechische übertragen von Prof. Richter in Berlin (Ofterprogr. 1870),

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parodirt von Holtei: „Viele schelten, daß mein Lied“ und nachgeahmt in Jul. Mosen's: Feldröslein, wie so purpurhell".

Blinde Kuh (S. 12 u. 13).

Verglichen ist die Handschrift S. 5 des Gedichtsheftes von 1788. Erster Druck: 1789 Schriften VIII, 107 unter obiger Aufschrift, nach Heidenröslein und vor „Stirbt der Fuchs", an jeßiger Stelle seit 4 (1806).

Varianten der Handschrift und des 1. Drucks: V. 2 u. 3. Warum seh ich so böse Mit offnen Augen dich? V. 4 fest verbunden; V. 5 gleich; V. 6 ein Gedankenstrich vor „mich"; V. 12 schnell.

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In der Chronologie" der Straßburger Zeit, 1770-1771, zugewiesen, ist das Gedicht anzusehn als Nachklang des in der Überschrift genannten geselligen Spiels, welches in Arnold's Pfingstmontag (1, 6), also in Straßburger Mundart Blindmysels heißt („druf wurd Blindmysels gespielt") = Blindmäuschen, Blindliebchen. Dieser Name erinnert an „den Gott mit der Binde“ (Uhland, Ged. 79), dessen Goethe's Lyrik oft gedenkt (Aleris und Dora, V. 31 u. 32, im „Be= such" Amor ohne Binde). Die angeredete Therese, kein typischer Name für die Geliebte, ist weder in dem Straßburg noch in dem Frankfurt jener Jahre nachzuweisen. — In zwei Worten erscheint der Name des Spiels auch bei Wieland, sogar mit innerer Flerion: „Nun folgen kriegerische Spiele dem Gänsespiel, der blinden Kuh" (Komische Erzähl., Aurora und Cephalus.)

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Christel (S. 13 u. 14).

Verglichen ist Goethe's Handschrift S. 12 des mehrgedachten Hefts von 1788, wonach der Abdruck in R. Keil's Vor hundert Jahren I, 72 u. 73. Erster Druck: April 1776, Wieland's Merkur Bd. 14, S. 3 ohne Überschrift; diese im Berliner Nachdruck 1779 (Himburg IV, 249 u. 250). In die Werke erst 1815 aufgenommen I, 18 und 19. Nach der ursprünglichen Handschrift von 1774 im Jungen Goethe III, 163 u. 164 mit der Überschrift: Auf Christianen R. Varianten: Die Überschrift Christel in der Handschrift von 1788 gestrichen und dafür gesezt: Taumel. V. 1 dumpfen 1776 u. 1815; dummen beide Handschriften (auch Zelter in der Komposition des Liedes u. d. T. „Der Verliebte" vom 13. Oktober 1810); V. 2 so, Handschr. 1788 zu; V. 7 u. 8 in dieser Handschrift anfangs wie ge druckt, dann von Goethe umgestellt, so daß V. 7 anfängt: Warum u. V. 8 anfängt: Und wie; V. 9-12 in derselben Hand

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