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schrift von Goethe als verbesserungsbedürftig mit Bleistift eingeflammert und dadrein V. 9 mit Röthel unterstrichen; V. 10 Braune Handschr. v. 1774; V. 18 luft'gen 1815; lüfftgen 1. Handschr.; lüftgen 1. Druck; lustigen 2. Handschr.; V. 21 taumlig 1815; tummlig 1. Handschr.; tümmlig 1. Druck; taumelich, dann taumlich 2. Handschr.; V. 24. 's ist mir die Drucke; Ist mir beide Handschr.; V. 25 Da wieg'; Ich wiege 2. Handschr.; V. 26 rund die Drucke; rings beide Handschr.; V. 36 davor; dafür 2. Handschr.; nicht die Handschriften und die Drucke seit 1815; nit der 1. Druck.

Nach dem Wunsche der Frau Herder war der Druck 1788 unterblicben; auf die damals beabsichtigten Änderungen ward beim Druck 1815 nicht zurückgegriffen. Den Tert jezt noch danach umzustellen, scheint nicht erlaubt, wenn sie auch Goethe nur übersehen haben mag; insbesondere wird man nicht die freie Stellung der Fragepartikel V. 7 u. 8 aufheben dürfen, um dem syntaktischen Bedürfnisse durch Richtigstellung des Und zu genügen. Die Kopie im Nachlasse der Frau von Stein scheint dem Abdruck im Merkur zu folgen und auch der Überschrift zu entbehren.

H. Uhde theilte Im Neuen Reich 1875 (I, 292) einen Brief von Rud. Boie vom 15. Januar 1775 mit, wonach dessen Bruder, der Herausgeber des Göttinger Musenalmanachs, das Gedicht schon einige Zeit besaß. Dieses fällt daher spätestens in den Sommer 1774. Es ist nach seiner ganzen Haltung Ausfluß der persönlichsten Stimmung des Dichters, die angesungne Christiane R. indeß ein noch unaufgelöstes Räthsel. In V. 1 ist dumpf synonym mit dumm; Wieland braucht so dumpf im Gegensatz zu wißig (Briefe an Merck 1838. S. 69, 3. 3 von unten); zu Weimar drang das Lieblingswort der Zeit (s. besonders zu Einschränkung, S. 64) sogleich in das Gedicht ein. V. 38 Lust büßen befriedigen, nach Psalm 78, 29 und 30; analog Lückenbüßer; vergl. Voß, Odyssee 22, 444 „Lüste, welche sie oft ge= büßt". Goethe's Schluß im Volksliede (Ettmüller III, 261): Möcht' ich doch einmal bei ihr sein,

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Meine Trauer wollt' ich stillen.

Die Spröde und die Bekehrte (S. 14 u. 15).

Erster Druck: 1797, Journal für Theater und andre schöne Künste von Schmieder. Hamburg, Bd. 4, Musik-Beilage. Arie aus dem Direkteur in der Klemme. Musik von Cimarosa. Hierin beide Lieder als ein Gedicht von 6 Strophen und danach ein

Goethe, 1.

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besonderer Druck als fliegendes Blatt o. O. u. J., Nr. 4 der „Vier auserlesenen schönen Arien“. 2 Blätter kl. 8o, wohl für den Verkauf auf der Leipziger Messe bestimmt. (Noch 1806 wurde das Lied auf der Leipziger Ostermesse als Volkslied gesungen, nach Falck's Elysium, Zeitung f. Poesie u. s. w. Nr. 43 vom 11. Juni 1806, S. 174.)

Dann 1800, Neue Schriften VII, 4 u. 5, in zwei Gedichte getrennt mit den jeßigen Überschriften.

Varianten des 1. Drucks: a) Die Spröde V. 1 schönsten; V. 4 Drang; V. 7 Schäflein; V. 8 Sie befann sich nur ein Weilchen; V. 12 ein Dritter.

b) Die Bekehrte V. 1 Glanz; V. 2 ging fie; V. 4 daß es durch die Seele drang; V. 6 Und er zog sie zu sich nieder; V. 7 Küßte fie gar hold und füß; V. 8 sie; V. 12 Meine Freuden sind entflohn; V. 13 Und ich hör; V. 14 Immer noch den füßen Ton. Nach einer Mittheilung von Gries wäre Goethe zu dem LalaRefrain der Lieder durch das, von Gries zum Gesange begleitete italiänische Volkslied: Mamma mia, non mi stillate, Vi dirò la verità u. s. w. bestimmt worden. Beide lernten sich erst zu Anfang 1796 in einem Concert bei Loder zu Jena kennen (Aus dem Leben von Gries 1855, S. 5 u. 6); daher möchten die Lieder erst 1796 verfaßt sein zu einer in dies Jahr fallenden Aufführung der „Theatralischen Abenteuer" von Vulpius (nach Cimarosa's L'impresario in angustie, abgedr. in Diezmann's Goethe-Schiller-Museum 1858), die dann 1797 sogleich in obigem Druck erschienen.

Ursprünglich erfolgte der Übergang von der dritten in die erste Person erst in der lezten Strophe des zweiten Liedes; seit der Bearbeitung für die Neuen Schriften 1800 spricht die Bekehrte nur in erster, die Spröde nur in dritter Person. Die Änderungen in der Bearbeitung der Bekehrten, V. 1 Glanze, V. 6 das eingefügte „ach", V. 11 Ruhe, V. 13 höre, scheinen beabsichtigt, um das rhythmische Gleichmaß zu unterbrechen. Einige Cotta'sche Ausgaben (9-12) hatten sie wieder beseitigt, mit Recht, wenn sie für Druckfehler gehalten werden. Die neueste behält sie bei. V. 9 des ersten Liedes „sang und lachte fort", glückliche poetische Licenz wie im Ziegeunerliede: liefen und heulten davon. Thyrsis, Hirtenname bei Theokrit, danach bei Virgil und typisch in der neueren antik-gallischen Dichtung, auch bei Gellert; Damon zwar auch griechischer Name, in der Hirtenpoesie jedoch erst bei Virgil, auch in Goethe's „Idylle“.

Von Zelter für Gesang gesezt, die Spröde (Siciliano) den 24. April, die Bekehrte den 8. Mai 1807, letzteres für eine Sopranstimme auch von R. Volkmann (op. 54)).

Rettung (S. 15 u. 16).

Verglichen ist Goethe's Handschrift, aus Merck's Nachlaß, in Darmstadt aufbewahrt, ohne Überschrift, fast ganz dem 1. Drucke konform.

Erfter Druck: Mai 1775. Fris III, 157 u. 158; erst 1815 in den Werken I, 22. Varianten: V. 15 liebes, süßes 1. Druck und Handschr., wo anfangs lieblich; die Änderung vermuthlich wegen V. 22; V. 18 immer;

ewig 1. Druck und Handschr.; V. 24 von; vom 1. Druck u. Handschrift.

Scherzhafte Behandlung der selbstmörderischen Grillen, welche zu Anfang der Siebziger Jahre den Dichter heimsuchten; der angegebne Name der rettenden Schönen läßt Goedeke (Gegenwart 1878, Nr. 1) an Katharina Gerock, eine Frankfurter Freundin Goethe's und seiner Schwester, denken. Er seht das Gedicht jedoch zu früh in die Frankfurter Zeit 1768-1770, da ja Merck das Gedicht, als ein neu entstandnes, erst einige Jahre später erhielt.

Der Musensohn (S. 16 u. 17).

Erster Druck 1800, Neue Schriften VII, 6 u. 7.

In seiner Lebensbeschreibung (Buch 16) citirt Goethe den Anfang des Liedes, - Vers 3 geändert: So gings den ganzen Tag — als charakteristisch für die dort geschilderte Periode, also für die lehten Frankfurter Jahre. Viehoff hat daher mit der Zeitangabe „um 1774“ gewiß das Richtige getroffen, während Niemand Dünger beipflichten wird, der das Lied erst 1799 für die Neuen Schriften gedichtet glaubt. Es ist ganz aus des Dichters eignem Leben geflossen, „dessen Sang im ganzen Jahre nicht verstummt, gleichsam der Pulsschlag seines Lebens ist" (Lezteres Komm. II, 41). Strophe 2 gilt für dies Leben überhaupt; für die damalige Zeit spreche die Briefstelle (an Bürger, den 17. Febr. 1775): „Die Frühlingsluft, die so manchmal schon da über die Gärten herweht, arbeitet wieder an meinem Herzen." Die Freuden der 3. Strophe weisen auf den Winter 1774, die bebauten Höhen V. 18 mit lokaler Bestimmtheit auf die Dörfer des sich nach Bergen erhebenden Main-Ufers und seiner Gelände. Strophe 4 er= scheint in dem Faustliede „Der Schäfer puhte sich“ nur ausgeführter. Im ersten Mailiede (oben S. 46) besißen wir ein Tanzlied, wie es hier vorausgesetzt wird, in den „neuen Liedern und Tänzen“ der legten Strophe. All der rastlosen Bewegung ist am Schlusse Ruhe an der Seite der Geliebten entgegengestellt und damit das Lied kunst

voll abgeschlossen. Auffällig bleibt nur die lange Verborgenheit des so harmlosen Gedichts. Das späte Auftauchen mehrerer Jugendgedichte mag aber mit der Anwesenheit des Dichters zu Frankfurt im J. 1797 in Verbindung stehn.

In Musik gesezt von Zelter (24. April 1807), Fr. Schubert (op. 92, den 7. December 1822), Riem (op. 27, 1813), R. v. Keudell.

Gefunden (S. 17).

Erster Druck 1815, Werke I, 26 und Gedichte I, 18.

Das Gedicht verewigt die erste Begegnung des Dichters mit seiner Frau im Park zu Weimar und ihre und ihrer Angehörigen Übersiedlung in sein Haus. „Er selbst“, sagt Riemer in den Mittheilungen (I, 357), „kleidet dies ganze Verhältniß, seine Entstehung, Begründung und Folge in eine der schönsten Parabeln, die er noch spät, 1813, verfertigte, und die durch Obiges ihre Deutung und volles Ver= ständniß erhält.“

Eine andre Gestalt des Gedichts findet sich unter den „Vermischten Gedichten" (Th. II): Jm Vorübergehn. V. 2. Für sich hingehn, nach Grimm's Wrbch. (IV, 1, 2409) im Sinne von vorwärts gehn, mit dem Nebenfinn: innerlich beschäftigt.

Für Gesang gesetzt von Zelter (Neue Liedersamml. 1821 u. d. T. Auch mein Sinn"; V. 2 so vor mich hin; V. 19 grünt), von Fuchs (op. 6), G. Jansen (Goethe-Album 1862, nebst dem folgenden), L. Meinardus (op. 18. 1863) und Rud. Zerbe (1879 f. 4 Männerstimmen). Von Paul Bürde 1864 das Bild: Goethe's erste Begegnung mit Christiane Vulpius.

Gleich und Gleich (S. 17 u. 18).

Erster Druck: 1815 Werke I, 27 und Gedichte I, 18.

Varianten: V. 3 Gesproffet in den Drucken; gesproßt in einem Facsimile des Gedichts, Weimar April 1830; diese Formen neben gesproffen, besonders in Zusammenseßungen: um, ent-, be-, umsproffet (Sanders); V. 6 fein in den Drucken; hinein, hineinnaschen, die charakteristische ursprüngliche Lesart in der Abschrift des neu ent standenen Gedichts bei dem Briefe an Zelter v. 22. April 1814 (II, 112).

Der Gedanke des Spruchs:

Wie Kirschen und Beeren behagen,

Mußt du Kinder und Sperlinge fragen

(Sprichwörtlich, Th. III), kehrt hier in anmuthiger Gestalt wieder. Die Kinder desselben Frühlings lieben und verstehen sich; denn sie find gleich und gleich; dagegen der Alte verliert eins der größten Menschenrechte: er wird nicht mehr von seines Gleichen beurtheilt (Sprüche i. Pr., Nr. 330).

Wechsellied zum Tanze (S. 18).

Verglichen ist die Handschrift im Liederhefte von 1788.

Erster Druck 1789, Schriften VIII, 110 u. 111, nach „Stirbt der Fuchs“ und vor dem ersten „Abschied“, an jeßiger Stelle seit 5.

Varianten der Handschrift: Überschrift Str. 1 3wey Paare; Str. 2 die andern zwey Paar; Str. 3 die ersten; Str. 4 die andern. Mit V. 3 Absah, ebenso mit V. 9, V. 15 u. V. 21. V. 5 und 6 fehlen, ebenso V. 11 u. 12, V. 17 u. 18, V. 23 u. 24. V. 7 Schöne; V. 8 Liebste; V. 19 wandlen (V. 21 wandeln). V. 21 er höret, so auch im 1. Druck; der höret seit 4, anscheinend aus dem vorstehenden „der nahe“ übersprungen.

Für die Entstehungszeit fehlt jeder sichere Anhalt. Ein dramatischer Zweck oder doch eine festliche Aufführung scheint das Gedicht in den Achtziger Jahren hervorgerufen zu haben. Musik dazu von Reichardt.

Selbstbetrug (S. 19).

Erster Druck: Taschenbuch auf 1804, S. 147, danach in 4.

Wie die meisten Lieder jenes Taschenbuchs vermuthlich in den Jahren kurz vorher entstanden. Den Anfang citirte Goethe in einem Briefe an Luise Seidler, seine Jenaer Nachbarin, aus dem Ge= dächtnisse noch am 12. Februar 1818.

Viehoff hat in regt V. 8 einen Druckfehler für legt vermuthet und Dünger sich ihm angeschlossen, wie mir scheint, ohne Grund. Der Gegensah seiner Eifersucht und ihrer Gleichgültigkeit wäre abgeschwächt; die Eifersucht soll am Abend, wo alle Empfindungen sich steigern, statt sich zu legen, ihren Gipfel erreichen; er fühlt sie als unauslöschlich, während sie unbekümmert bleibt. Wenn sein eifersüchtiger Groll sich auf immer legte, warum sollte sie ihn nicht lieben? Der „Selbstbetrug“ ist allein das Ergebniß der maßlosen Eifersucht. Reichardt hat auch dies Lied komponirt.

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