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Kriegserklärung (S. 19 u. 20).

Erster Druck: dasselbe Taschenbuch, S. 145 u. 146, dann in 4 mit der Variante V. 19 Und für ich.

Hervorgerufen durch die ländliche Zeitrichtung, welche auch Wieland nach Osmannstedt, Goethe nach Ober-Roßla führte, vermuthlich im Frühling 1801. Schon 1793 (Dezember, S. 661) heißt es in Bertuch's Journal des Lurus und der Moden: „Häuslichkeit, Wirthschaftlichkeit soll unser Modenpferd werden oder ist es schon. Sehr elegante Damen legen sich nun einen kleinen Viehhof an; man findet in eleganten Zimmern elegante Spinnräder, sogar statt einer mit zwei Spulen. Wo ist die Frau vom Hause? Im Garten, um zu pflanzen, zu begießen" u. s. w. Eine unwiderstehliche Lust nach dem Land- und Gartenleben“, schreibt Goethe in den Annalen von 1797 (Bd. 27), „hatte damals die Menschen ergriffen“, und ebenda 1798 von der „damaligen landschaftlichen Grille“.

Viehoff (Komm. II, 483) führt aus der Breslauer Liedersammlung von 1821 ein Lied an, „Des Stadtmädchens Wünsche", dessen 1. Strophe mit Goethe's Terte wörtlich übereinstimmt, und das dann volksliedartig in zwei fernere Strophen verläuft. Bevor nicht eine ältere Fassung jenes Volksliedes nachgewiesen wird, muß das Goethische als die Quelle gelten.

Liebhaber in allen Gestalten (S. 20—22).

Erster Druck 1815, Werke I, 32–34 und Gedichte I, 21–23, an jeßiger Stelle. Variante V. 3 u. 4 angeln, mangeln; in 5 u. 6: anglen, manglen.

Zelter erhielt das Gedicht von Goethe im Sommer 1810 in Böhmen und sehte es bereits am 4. September dieses Jahres (nicht 12. Oktober, wie Dünger II, 50 angiebt). Die Überschrift fehlt bei ihm. Der Nicolai'sche Almanach auf 1777 enthält (Nr. XX Ein lustig Liedlein) das durch Uhland's Volkslieder (I, 221 fg.) be= kannter gewordene Volkslied von den Verwandlungen des Liebhabers in ein perdlin, ein hündlin, ein keglin und ein vöglin. Da sich aus früherer Zeit keine Spur findet, so mag Goethe zu dem Gedichte, wie zu dem folgenden, 1808 bei den Entwürfen zu einem lyrischen Volksbuche angeregt worden sein und dazu aus Büsching's und v. d. Hagen's Volksliedern von 1807 geschöpft haben. V. 20 Liebchen Gattin, wie in Hagedorn's: Mein Liebchen ging mit mir ins Feld (J. Grimm, Wrbch. I, S. XXXII). Zu V. 52 schnißen, vergl.

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die volksthümliche Redensart: So dir keiner gefällt, muß man dir einen malen (Stöber's Alsatia, 1862, S. 150). Sanders citirt aus Wieland's Clelia und Sinibald, Ges. 3: Er ist aus keinem bessern Holz Geschnitt als andre Knaben.

Der Goldschmiedsgesell (S. 22 u. 23).

Erster Druck 1815, Werke I, 35 u. 36, und Gedichte I, 23 u. 24, dem vorigen Gedichte folgend.

Die Frucht unfreiwilliger Muße auf der Rückreise aus Böhmen im Jahre 1808. Nach Eckermann's Aufzeichnungen: „Am 12. September zurück nach Hof. Schreibt hier das Gedicht der Goldschmiedsgesell." Wie das Schmiedehandwerk überhaupt des freien Mannes werth war und von der Sage bevorzugt wird, so erhoben sich in höherem Grade die Goldschmiede in Poesie und Wirklichkeit über die andern Zünfte in Deutschland (f. Goldschmieds Töchterlein in Uhland's Volksliedern, S. 665). Bei Goethe verbinden sich zwei volksthümliche Gestalten: Goldschmied und Spinnerin. V. 1. „Es ist doch meine Nachbarin" war Anfang eines vielfach nachgeahmten Hagedorn'schen Liedes. V. 9 der Schalter, das Schaltfenster in einer Wandöffnung, besonders zwischen zwei anstoßenden Räumen; so 1521 in Boßler's Dialogus oder gesprech des Apostolicums: hat in seiner Apotheke „das Schalt= fenster still geöffnet“ (D. Schade, Sat. u. Pasquillen III, 37). V. 20 die Hoffnung auf baldige Hochzeit. V. 26. Jemand am Fädchen haben. Rückert, Liebesfrühling 3, 44 und in der pfälzer schönen Spinnerin: Es spann so seine Fädcher, Fädcher (Firmenich II, 16).

Für Gesang gesezt von F. Schubert (Nachlaß, Lief. 48, Nr. 6) und neuerdings sehr gelungen von L. Schlottmann (op. 44).

Luft und Qual (S. 23).

Erster Druck 1820, Kunst und Alterthum (II, 3, 13 u. 14), dann in 6.

Nach Eckermann's Papieren zur „Chronologie" am 24. Dezember 1815 zugleich mit dem Gedicht Juni (Verm. Ged., Thl. II) entstanden. Die Einfügung an dieser Stelle seit 1840 empfiehlt sich wegen der kunstvollen Behandlung eines volksthümlichen Stoffs, wodurch das Gedicht den beiden vorigen verwandt ist. Das späteste Gedicht dieser Abtheilung.

Antworten bei einem gesellschaftlichen Fragespiel (S. 24 u. 25). Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1796, S. 95-97, daraus 1800 in die Neuen Schriften VII, 23–25. Zwischen „Goldschmiedsgesell" und dem folgenden Gedicht seit 5.

Variante: Überschrift 1796 Antwort, 1800 Antworten.

Nach Eckermann's Papieren und Goethe's Tag- und Jahresheften 1789 verfaßt, vermuthlich jedoch schon 1785 (Brief an Frau v. Stein vom 7. November) für Akt 5 des Singspiels „Die ungleichen Hausgenossen“ (unsre 1. Ausg. 9, 259 u. 260). Die weggebliebene 5. Strophe ist dort nachzulesen. Zu der oft citirten, auch unter G. Büchmann's geflügelte Worte aufgenommenen dritten Strophe hat Felir Liebrecht (Arch. f. Lit.-Gesch. IX, 105) mehrere englische Parallelstellen beigebracht, worin Jungfrauen gegenüber zur Zartheit, Witwen gegenüber zur Verwegenheit gerathen wird. Auch der Dichter Walter, on love sagt:

For women, born to be controlled,

Stoop to the forward and the bold.

Der lustige Rath, der für einen Narren gilt (V. 32) ist der kurzweilige Rath, der Hofnarr, dem es, seiner Klugheit unerachtet, nicht gelingt, die Narren eben zum Narren zu halten, wie sich's gehört (Refrain des 1. Kophtischen Liedes). Vergl. Grimm's Wbch. kurzweilig 2b und lustig 8a, sowie die lustige Person im Vorspiel zu Faust.

Verschiedene Empfindungen an Einem Plaze (S. 25 u. 26). Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1796, S. 40-42, woraus in Neue Schriften 1800, VII, 26-28. An jeßiger Stelle seit 4. Varianten: V. 28 nach „verhehle" 1796 ein Gedankenstrich, 1800 weggefallen; V. 31 mich seit 4, mir in beiden ersten Drucken; s. Grimm's Wbch. Iohnen 3c mit persönl. Accusativ.

Wie das vorige Gedicht aus dem Singspiel „Die ungleichen Hausgenossen", zur Eröffnung desselben (Akt 1), von Dialog unterbrochen, daher derselben Zeit angehörig. Vier Personen des Stückes, die Liebenden Flavio und Rosette, der naturschwärmende Poet und der Jäger sind durch die verschiedensten, von ihnen vertretenen Interessen in demselben Park dramatisch vereinigt. Jeder findet hier am frühen Morgen seine Beute. Die gefangnen Vögel V. 38, nach dem Buchstaben nur die Drosseln in den Schlingen, sind doppelsinnig zugleich die übrigen hier vom Jäger betroffnen Personen.

Ferdinand David gab 1848 einer von ihm gesezten Symphonie unsern Tert als Programm. Reichardt sezte ihn für Gesang.

Wer kauft Liebesgötter? (S. 26 u. 27.)

Erster Druck: Voß' Musenalmanach auf 1796, S. 42–44 u. d. T. Die Liebesgötter auf dem Markte. Daraus 1800 in Neue Schriften.

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VII, S. 29 ff. mit der jeßigen Überschrift, seit 4 an jeßiger Stelle.

Das Gedicht, ursprünglich für die Fortsehung der Zauberflöte (unsre 1. Ausg. 9, 284 u. 285) bestimmt, fällt nach Eckermann's Papieren zur Chronologie in d. J. 1795. Hier sind die Vögel die beflügelten Kinder" Papageno's und Papagena's, welche sie in goldnen Käfigen tragen. Sie singen die erste und die lezte Strophe zusammen, die 2. Papagena allein, „einen herauslassend", die 3. Papageno allein, „den Andern vorweisend", und die 4. Papagena allein, das dritte zeigend", nach der Dyk'schen Neuen Bibliothek (1796. 58, 263) „ein Kleines Familiengemälde, in welchem man die glückliche Hand des Meisters, wiewohl sie mit dem Pinsel nur zu tändeln scheint, nicht verkennt." Ein antikes Motiv liegt zu Grunde: Bion's zweite Jdylle, „Der Vogelsteller" (der isevrás, bei Ahrens Nr. XII), der einen geflügelten Eros schießen will, Anakreon's flügge und halbflügge Eroten (in des Pfeudo-Anakreon Brut des Eros) oder der Vogelfänger in Longus' Hirtengesch. (III, 6). Danach die Amorettenverkäuferin auf dem Herculanischen Gemälde (Pitture d'Ercolano, P. III. tav. VII). Goethe mochte das Wandgemälde in Italien gesehn haben und durch Stolberg's Reise in Deutschland, der Schweiz, Italien und Sicilien (III, 88. 1794) daran erinnert worden sein (Dünger, Komm. II, 61). Stolberg schreibt: „Eine Frau verkauft kleine Amors an ein junges Weib, hinter welcher eine Alte steht, die ihr Rath zu geben scheint. Die Verkäuferin hält einen zappelnden Amor bei den Flügeln, ein andrer ist in einen Dreifuß eingekerkert.“ Stolberg erinnert zugleich an die Amorettenverkäuferin eines französischen Künstlers. Vergl. Kupfer III, S. 32 des Cottaschen DamenTaschenbuchs auf 1810 und Haug's poetischen Dialog: Verkauf der Liebesgötter (Morgenbl. 1813. Nr. 30. S. 117).

V. 35 wiederholt V. 3 der Antworten (oben S. 24). Goethe schreibt in jener Zeit: „Das gewöhnliche Publikum liebt nur das Neue und an der ganzen Poesie und Kunst eben nichts als das Neue" (An Kirms den 15. Okt. 1798).

In Musik gesezt von Zelter (1811. Heft 1) und Fr. Schubert

(Nachl., Lief. 47).

Der Abschied (S. 27 u. 28).

Verglichen ist die Handschrift S. 11 des Liederheftes von 1788. Erster Druck 1789, Schriften VIII, 112, an jeßiger Stelle seit 4. Varianten der Handschrift: V. 9 gestohlen, mit Rothstist geändert in gestohlnes. V. 13 nie ein, geändert in nun kein.

Die Zeit der Entstehung ist durch Goedeke ermittelt. Schon die „Chronologie" seht das Gedicht in die Jahre 1770-1771. Goedeke (Gegenwart 1878, Nr. 1) bringt es in Verbindung mit dem „Fränzchen“ des Briefconcepts vom 27. Juni 1770 (D. Junge Goethe I, 256) und deutet es danach als Abschied von Franziska Crespel, einer Freundin von Goethe's Schwester. In dem Briefe heißt es: „Sagen Sie meinem Fränzchen, daß ich noch immer ihr bin!" Das Lied fiel daher in das Jahr 1770, in den in Strophe 3 erwähnten Monat, an dessen Ende Goethe seine Vaterstadt zum zweiten Male verließ; dem ent= sprechend schließt es sich im Jungen Goethe (I, 111 u. 112) denjenigen des Leipziger Liederbuchs unmittelbar an. Die deutschen Mädchennamen in Goethe's Gedichten, die Lottchen, Fränzchen, Lisetten, kann man in der Regel als wirkliche annehmen. Er wählte gern Reime auf die Namen der Geliebten, nicht wählte er diese Namen nach den Reimen.

V. 1 und 2 erinnern an Sigunens Abschied im Titurel, zu welcher der Geliebte sagt: „Sieh mir ins Auge, - sprechen kann ich nicht“. V. 6 süßtes übliche Form für füßestes, auch in V. 8 des folgenden Liedes, wie im Faust II, 773, „der Augenblicke Süßtes“ und in Paul Gerhard's Pfingstliede: „O du allerfüßte Freude“. In Musik gesezt von Reichardt.

Die schöne Nacht (S. 28).

Verglichen ist die Handschrift des Liederheftes von 1788.

Erste Drucke: Neue Lieder, in Melodien gesezt von B. Th. Breitkopf. Leipzig 1770. S. 6. Drittes Lied Die Nacht" (erschien schon 1769;

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daraus 1769 im Anhang zum 3. Jahrg. der Hiller'schen Nachrichten S. 141 mit Musik, später auch 1773 im Almanach d. deutschen Musen S. 161 und 1776 in der Leipziger Zeitschrift

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