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Käthchen Schönkopf, die von V. 25 an nach dem Leben geschildert ist. Von Lessing's Laokoon weiß das Gedicht noch nichts, welches ein Brief Goethe's an seinen Jugendfreund Moors (D. J. Goethe I, 19) vom 1. Oktober 1766 am Besten kommentirt: „Jeho fühle ich zum allerersten Male das Glück, das eine wahre Liebe macht. Ich habe die Gewogenheit meines Mädchens nicht den elenden kleinen Tracasferien des Liebhabers zu danken; nur durch meinen Charakter, nur durch mein Herz habe ich sie erlangt“ u. s. w. Vermuthlich stammt die Umarbeitung im Drucke von 1833 aus dem Jahre 1788, indem der 8. Band der Schriften 1789 als vorlegtes der Vermischten Gedichte, erste Sammlung, dies Gedicht u. d. T. Genuß“ bringen sollte. Es findet sich in einer Umarbeitung, die wir jedoch nicht vergleichen konnten, in dem handschriftlichen Liederhefte von 1788 zu Weimar. Das Epigramm „Süße Sorgen" trat nachträglich an die Stelle der ersten beiden Strophen unsers Gedichts auf S. 174 jenes Achten Bandes (j. v. Biedermann, Goethe und Leipzig II, 108 u. 109). 3u V. 35 u. 36 vergl. die Stelle in dem Briefe an Franziska Crespel vom 27. Juni 1770: „Ich kenne einen guten Freund, dessen Mädgen oft die Gefälligkeit hatte, bei Tisch des Liebsten Füße zum Schemmel der ihrigen zu machen“ (D. J. Goethe I, 256 fg.). „Ganz freundlich trat sie mich uff meinen Fuß“ (Nicolai's Alm. 1777. S. 153). Drei ältere Beispiele, als Zeichen „heimlichen Einverständnisses" bei Grimm unter „Fuß“, Sp. 985.

Es war ein fauler Schäfer (S. 35 u. 36).

Erster Druck: Weimar 1780 in „Jeri und Bätely, ein Singspiel“ S. 6, in die Lieder übernommen 1833, Goethe's nachgelassene Werke VII, 37, dann 1840, Werke I, 36.

In dem im Spätherbst 1779 entstandnen Stück singt das Lied Thomas; es hat hier zwei sechszeilige Strophen, in der Urgestalt des Stückes (1881 herausgegeben von W. Arndt) nur eine Strophe. Über die Versform f. Dan. Jacoby (Arch. f. Lit.-Gesch. X, 483 u. 484).

V. 3 im ersten Druck Den fümmerte. V. 8 das Zählen der Sterne, wie das Zeigen des Siebengestirns am hohen Mittage, zu den unmöglichen Aufgaben des Volksliedes gehörend. Den Schäfern ist seit uralten Zeiten die Faulheit verbrieft gewesen; als faule Schäfer waren sie im Mittelalter Gegenstand volksthümlicher Komik, gleich Bettelleuten und Kapuzinern. Jns Schottische übertragen von Paul Gardner.

Novemberlied (S. 36).

Erster Druck: 1815, Werke I, 54 und Gedichte I, 35 und 36, zwischen Scheintod und dem folgenden Liede.

Auf die November-Geburtstage mehrerer Angehörigen des Weimarischen Freundeskreises 1783 gedichtet, namentlich der Frau von Schardt (vom 23ften), S. von Seckendorff's (26 sten) und Knebel's (30 sten). Goedeke durfte das Gedicht nicht der Zeit nach der italiänischen Reise zuschreiben (S. 14 Bd. I von Goethe's Werken, Cotta 1882). Denn schon in seinem Kalender vom 3. Dezember 1783 Hat Knebel notirt: „Von Thusnelden [Hofdame v. Göchhausen] Brief. Von ihr Gedicht von Goethe auf die November-Geburtstage". Der November gehört dem Jäger und steht unter dem Sternbild des hier doppelsinnig behandelten Schüßen.

An die Erwählte (S. 36 u. 37).

Erster Druck: 1800, Neue Schriften VII, 9 u. 10, an jeßiger Stelle seit 5. An äußern Anhaltspunkten für die Entstehung dieser jugendfrischen Verse fehlt es, bis auf die Angabe der „Chronologie": 1770-1771. Diese Zeitbestimmung, der auch Viehoff, Lehmann und Goedeke folgen, scheint auf innern Gründen zu beruhen. Denn einmal ist das Gedicht nach Sprache, Ton und Tonfall den in der Chronologie damit zusammengestellten Liedern,,Willkommen und Abschied“ und „Mit einem gemalten Bande" verwandt. Zweitens kann der Hafen (V. 5), den der Dichter zu verlassen im Begriffe steht und wohin er zurückzukehren hofft, nur Frankfurt sein, nicht etwa Seffenheim. Und dies führt auf Gleichzeitigkeit mit den Briefen an Käthchen Schönkopf v. 12. Dezember 1769 und 23. Januar 1770 (D. J. Goethe I, 70 u. 73 fg.), welche von längerer Entfernung so sprechen, wie es hier im Gedichte geschieht: „In zwei Jahren bin ich wieder da. Und hernach Herz, was begehrst du? Eine Frau." Ist das. Gedicht daher durch den Schluß mit dem Bandgedicht verwandt, da in beiden vor dem Geiste des Dichters die Vision einer Verbindung mit der Geliebten auftaucht, so stellt es sich nach deren Persönlichkeit neben den Abschied" (oben 6. 27). Die Schlußstrophe bezeichnet das Hüttenideal der Zeit, eine auf Rousseau, Gessner, Goldsmith und Klopstock zurückzuführende Stimmung, mit der das etwa zwei Jahre jüngere Gedicht „Der Wandrer" schließt. Auch dort das Pappelwäldchen, die Hütte, ver

Goethe, 1.

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güldet vom lezten Sonnenstrahl. „Dort wird, dort wird die Hütte sein, In jener Au, in jenem Hain" (Herder's Nachlaß III, 98). Das Thal V. 19 zeigt uns Klopstock's Zürcher See: „Wandelt uns sich jenes Thal in Elysium". Diese Motive entziehn das Gedicht der Zeit, wo es aus einer wie beim Musensohn" unerklärten Verborgenheit im Druck ans Licht trat. Aber auch „Am Flusse" holte Goethe erst damals hervor, anscheinend ein schon dreißig Jahre altes Gedicht. Das unsrige sett Goedeke gleichfalls „in die Frankfurter Zeit nach der Rückkehr von Leipzig" (Einleit. der neuesten Ausg.). — Erwählte, wie im Volksliede: Auserwählte Frau, Auserwählte mein. Das Bild der Seefahrt V. 3-6, wie auch fünf Jahre später beim Verlassen der Vaterstadt („Seefahrt“ Thl. II) ohne vorhergegangne Anschauung. Die Anrufung der Götter V. 7 charakteristisch wie in Willkommen und Abschied". V. 7 u. 8 volksmäßig: „Der Himmel selbst mir Zeuge sei, daß ich dein Diener bleib'" (Nicolai's Alm. 1778, II. Nr. XIII Reyen von eim treuen Buben). Schiller's Jüngling am Bache" (1803) zeigt im Schlusse den Einfluß unsres Liedes, worauf Dan. Jacoby hinweist. V. 13 und 14 erklären sich aus der damaligen gedrückten Lage Goethe's in Frankfurt, wie wir sie aus seinen Briefen und aus Dichtung und Wahrheit kennen. V. 15 diese Weite, im Gegensatz zur Enge des Hafens (V. 5) die Fremde, das fremde Land wie V. 10 An Luna“ und V. 8 des zweiten Mignon-Liedes. V. 21 die Pappeln wie V. 43 des Gedichts Glückliche Gatten" (S. 74) und im 2. Theile des Faust die Pappeln der Hades-Wiesen. Noch heute sind sie bezeichnend für das landschaftliche Bild Deutschlands als Reiheneinfassung von Wiesen, Bächen, Gräben, Straßen.

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Erster Verlust (S. 37).

Verglichen ist die Handschrift im Liederhefte von 1788 mit der Überschrift: Der erste Verlust.

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 113; seit 4 zwischen dem vorigen Gedicht und Nachgefühl".

Variante: 1789 V. 3 Eine, seit 1800 eine. Der Nachdruck ruht auf Stunde im Gegensatz zu den Tagen.

Aus dem Singspiel „Die ungleichen Hausgenossen" 1785, Aft 2 (5. Anmerkung S. 280).

In Musik gesezt von Reichardt, Zelter (19. Mai 1807), Fr. Schubert (op. 5), Tomaschek (op. 56) und F. Mendelssohn (op. 99).

Ihr verblühet, füße Rosen (S. 38).

Erster Druck: März 1775, Jris II, 192 u. 193, in dem Singspiel „Erwin und Elmire"; unter den Gedichten erst 1833 in Bd. VII, 27

der nachgelassenen Werke.

In dem Stück singt es Erwin, und Elmire ist die Geliebte, die Liebe, welche den Rosenstrauß nicht trug (V. 2).

In Musik gesezt zuerst von Ph. Chr. Kayser unter Benutzung einer Gretry'schen Arie (Burkhardt, Goethe und Kayser S. 60 und W. Arndt, Goethe's Briefe an Auguste Stolberg S. 108 fg.), dann von Reichardt.

Nachgefühl (S. 38).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1798, S. 223 u. d. T. Erinnerung, dann 1800 Neue Schriften VII, 15 u. d. jezigen Titel.

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Nach Eckermann's Papieren zur Chronologie" zugleich mit „Abschied“ (S. 41) gedichtet am 24. Mai 1797 (Goethe's Tagebuch nennt: zwei kleine Gedichte).

Unter der Doris V. 12 läßt sich an die Dorilis V. 13 von „Stirbt der Fuchs" und in beiden Fällen an Friedrike Brion denken, in Befolgung der Regel, die Gedichte zunächst immer auf die Hauptlebensverhältnisse des Dichters zu ziehn, auf unwichtigere nur, wenn besondre Daten dazu nöthigen.

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Das schöne Bild auch bei Uhland: „Die Sage ist ein Lagerfaß voll edlen alten Weins, draußen aber auf den grünen Bergen thränen und blühen die Reben, und wenn sie blühen, gährt es auch im Faffe" (3ur Gesch. d. deutschen Dichtung und Sage I).

In Musik gesezt von Zumsteeg, Reichardt, Zelter (Liedersamml. 1821) und Tomaschek (op. 53).

Nähe des Geliebten (S. 39).

Erster Druck: Mai 1795, Arienbuch der Claudine von Villabella, dann in Schiller's Musenalmanach auf 1796, S. 5, daraus 1800 Neue Schriften VII, 11.

Variante: V. 15 nur 1795; 1800 mir.

Aus April 1795 (Briefwechsel zwischen Rahel und Veit, 2, 143), Gegenstück zu dem Liede von Friedrike Brun, die ihrerseits den Matthiffon'schen Ton weitertrug, den der „Adelaide":

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Ich denke dein, bis wehende Cypressen
Mein Grab umziehn,

Und selbst in Tempe's Hain soll unvergessen
Dein Name blühn.

Das Gedicht steht in Matthisson's Lyrischer Anthologie (15, 94 fg. von 1806) u. d. T. Andenken. In Zelter's Melodie hatte es Goethe entzückt. Außer ihm bildeten es die Verfasserin selbst in Erinnerung an Rom nach (Horen 1796, Heft 11) und noch 1808 der Herzog von Oldenburg, im Anschluß an Goethe, zur Feier der Katharina von Rußland, seiner spätern Gemahlin (Mag. des Ausl. 1859, Nr. 92 bis 94). Goethe haftet nicht am bloßen Gedenken: er geht fort zur sinnlichen Wahrnehmung, zulezt zum Wiedersehn.

V. 4 das Malen des Mondes hervorgerufen durch das des Frühlings V. 2 des Brun'schen Gedichts; so das Bild der Sonne in der Regenwolke (Gedicht Hochbild Buch Suleika des West-östl. Divan) und des Mondes in jeder Woge bei Herwegh (Gedicht auf Büchner) oder auch das Malen der Wolke im Meere bei W. Müller (Himmel und Meer"). V. 13 und 14 die Nähe der Ferne, wiederholt bei Goethe, wie Faust I, V. 2976 und Divan VIII, 27, Str. 3.

„Die Nähe des Geliebten ist sehr für die Musik berechnet,“ schrieb Körner an Schiller den 1. Januar 1796, und dies Urtheil hat sich voll bewährt; denn das Lied ist in Musik gesezt von Reichardt, A. Romberg, Zelter (16. März 1808), Fr. Schubert (op. 5), To= maschek (op. 53), ferner von Josephine Lang (op. 5), L. Meinardus

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