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(op. 18), Leop. Damroth, Gustav Jansen (Musikal. Goethe-Album 1862), H. Strauß (op. 25) u. a. m.

Gegenwart (S. 39 u. 40).

Verglichen ist der erste handschriftliche Entwurf des Gedichts (im Be

fize des Herausgebers).

Erster Druck: 1815, Werke I, 59 und Gedichte I, 39, an jeßiger Stelle. Als Nr. 28 der Briefe Goethe's an Marianne von Willemer nach Goethe's Handschrift vom 13. März 1818.

Varianten: V. 2 Erscheinet; beide Handschriften Erscheint; V. 3 Kommst Handschr. 1818; V. 5 Du bist die 1. Entwurf; V. 7 u. 8 um= gebildet für Frau von Willemer: Singst du dem himmlischen Dome Erklingen sogleich die Gestirne.

2. 15 u. 16. 1. Entwurf:

Sonne, so sei du sie mir; geändert: sie auch mir,

Die Tag schafft oder die Nacht schafft (der Kanzler Müller hörte: Tagschaft du, Nachtschaft mir).

V. 17 von Zelter umgebildet: Leben und ewige Luft.

Auch dies Gedicht verdankt wie das vorige seinen Ursprung der Abficht, einer schönen Melodie einen ihr ebenbürtigen Tert unterzulegen. Frau Riemer, geborne Ulrich, vor ihrer Verheirathung in Goethe's Hause lebend, hat auf das Blatt mit dem ersten Entwurf des Gedichts am 2. März 1854 geschrieben: „Bei Gelegenheit einer bei Goethe stattfindenden Familientafel wurde von Mamsell Engels [später Frau Durand] Guitarre gespielt, wobei zwar die Melodie, aber nicht der Tert Goethe's Beifall fand, infolge dessen Goethe von einem auf dem Tische befindlichen, an ihn gerichteten Brief eine Hälfte abriß und zum Aufschreiben des umstehenden Gedichts sofort verwandte." Dies geschah nach Müller's Unterhaltungen (S. 6 u. 7) am 16. Dezember 1812 (Eckermann nennt in den Papieren zur Chronologie den 4. Januar 1813). Der verschmähte Tert, ein wegen seiner Negationen Goethe besonders widerwärtiges Gedicht von Ch. W. F. Uelzen, „Namen nennen dich nicht“, war zuerst 1786 im Göttinger Musenalmanach (S. 127) erschienen, dann 1812 im Morgenblatt (Nr. 1) unter Jean Paul's Namen wiederholt. Goethe schrieb es Matthisson irrthümlich zu (Unterh. mit Müller S. 88). Die Melodie war von Ludwig Berger (f. W. v. Maltzahn, Weim. Zeitung 1876, Nr. 267).

V. 2 Sonne ist Schmeichelname der Geliebten in der ältern italiänischen Poefie, bel sole bei Petrarca, Phebo in einem Madrigale von Michel Angelo. Dünger erinnert an die Bildersprache des Hohen

liedes 5, 9. Dem Gedichte überhaupt verwandt ist die Rede Florizel's an Perdita in Shakespeare's Wintermärchen IV, 3, nach Schlegel: Sprichst du, Geliebte, Wünsch' ich, du thätst dies immer; wenn du fingst, Wünsch' ich, du sängst dein Gebet, thätst jedes Hausgeschäft Nur im Gesang; tanzest du, so wünsch' ich, du seist 'ne Meereswelle u. s. w. Komponirt von R. Franz (op. 33).

An die Entfernte (S. 40).

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 117, an jeßiger Stelle seit 5.

Gedichtet im Ton der Briefe an Frau v. Stein, z. B. vom 24. September 1778: „Überall such ich Sie, bei Hof, in Ihrem Haus 10 auch auf und unter den Bäumen, auch ohne es zu wissen, geh ich herum und Brinde suche was, und endlich kommt's heraus, daß Sie mir fehlen." - V. 7 u. 8 das Bild der Lerche, erinnernd an V. 739 fg. in Faust I. Schon 1794 nachgeahmt in einem Gedicht von E. A. Schmid an Demoiselle Rudorf (Beil. 1 des Tiefurter Journals):

So hast du, Holde, mich verlassen,

So bist du, Liebling, mir entflohn?

In Musik gesetzt von Reichardt, Zelter (25. April 1807; Neue Liedersamml. 1821), H. Wölfl, Fr. Schubert (1822), Josephine Lang op. 1 (1828), Tomaschet (op. 55).

Am Fluffe (S. 40).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1799, S. 231 von „Justus
Amman“, dann 1806 Werke I, 34 an jeßiger Stelle.

Varianten des 1. Drucks: V. 3 kein Mädchen; V. 4 kein Jüngling;
V. 5 zu meiner.

Aus dem Sommer 1768 oder 1769, der Zeit des Leipziger Liederbuchs, der vielgeliebten Lieder (V. 1), als deren Schluß-Accord. Nach Körner's treffender Bezeichnung (An Schiller 4, 127) „ein tragisches Epigramm". Goethe schreibt an Schiller den 30. Juni 1798: „Hiebei das älteste, was mir von Gedichten übrig geblieben ist. Völlig dreißig Jahre alt" (s. W. Vollmer, Allg. Zeit 1875, Beil. Nr. 346). Es erschien noch im Herbste desselben Jahres als der lezte der Goethischen Beiträge in Schiller's Almanach. Hiergegen freilich Dünger in seiner so überaus bescheidnen Weise: „Die Vermuthung einer frühern Entstehungszeit [als 1798] ist völlig haltlos" (Komm. II, 94). — V. 4 das ursprüngliche „Jüngling" wie in andern.

Leipziger Liedern; s. oben S. 30 V. 1 und S. 34 V. 10 u. 17. V. 7 mad sem griedient εἰς ὕδωρ γράφειν (Menander's γνῶμαι μονόστιχοι V. 25), lat. in aqua scribi, franz. écrire sur l'onde.

Für eine Singstimme geseht von Reichardt, Fr. Schubert (1822) und M. Hauptmann (op. 22. Nr. 6).

Abschied (S. 41).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1798, S. 241, und danach 1800 Neue Schriften VII, 16.

Nach Eckermann zugleich mit „Nachgefühl“ (oben S. 38) am 24. Mai 1797 entstanden. Körner's Worte (An Schiller 4, 108): „Der Abschied hat eine gewisse Dunkelheit, die aber bei einer solchen kleinen Epistel vielleicht unvermeidlich ist. Über das besondere zarte Verhältniß, das beide Theile sehr wohl kennen, kann natürlicherweise nicht viel gesprochen werden", gelten noch heute. Das Gedicht selbst ist freilich nicht dunkel, nur sein Zusammenhang mit Goethe's Leben, das klar vor uns ausgebreitet liegt, wenigstens mit Goethe's Leben der Neunziger Jahre, ist es. Individuelle Beziehungen sind wie zum Abschluß eines Verhältnisses zusammengefaßt. Dieses muß 1797 schon in der Vergangenheit gelegen haben. Rührt das Ge= dicht aus dieser Zeit her, so mag es, wie „Liebebedürfniß", „Einschränkung“, „Lili's Park", aus einer ältern schon vorhandenen Form geflärt hervorgegangen sein. Wir wissen von keiner andern Verbindung Goethe's, bei welcher von Brechen und Zurückgeben des Worts (V. 1 u. 12), von einer dem Mädchen zu schwer gewordnen Pflicht (V. 2) gesprochen werden könnte, als der mit Lili; grade dieser Vers 2 schließt andre Beziehungen, z. B. auf Corona Schröter aus. Im V. 1 heißt die Unbeständigkeit im Munde des Mannes lieblich, wie in Nr. 20 der Weissagungen des Bakis, nicht um sie zu loben, sondern um sie zu verzeihen. V. 5 Zauberlieder üben, übertragen pon: Zauber üben, ausüben; so das Zauberfädchen, der Zauberkreis in „Neue Liebe, neues Leben“ und das dumpfe Zauberwerk in „Lili's Park“. V. 6–9 der Vergleich mit dem festen Lande und den Gefahren der Wellen und Stürme. V. 8 von der Stärke der Versuchung, des Zaubers. V. 9 das Verstecken nur andrer Ausdruck für das Locken V. 6. V. 13 wohl nur allgemein zu verstehn: was ich nach des Schicksals Beschluß dir sein sollte, bin ich gewesen; nach dem Tagebuch vom Oktober 1775: „wir müssen einzeln unsre Rollen ausspielen“.

Wechsel (S. 41).

Erster Druck: 1770 Leipziger Liederbuch S. 29, Dreyzehntes Lied: Unbeständigkeit. Nachdruck: Almanach d. Musen auf 1776, S. 112. Varianten des 1. Drucks: V. 1 Im spielenden Bache. V. 4 Dann trägt sie ihr. Darnieder. V. 5 Schon naht sich die zweite, und. V. 6 Da. V. 7 Jüngling sey weise, verwein' nicht vergebens. V. 8 Die fröhlichsten St. d. eilenden. V. 9 Wenn flatterhaft je dich ein M. v. V. 10 Geh. V. 11 u. 12 Der Busen st. die Lippe. In dem Öser'schen Liederbuch handschriftlich als Nr. 3 (V. 1 Auf Kieseln im Bache. V. 9 Wenn flatterhaft dich ja).

1789 Schriften VIII, 119 in der jezigen Fassung, nach „Die Freuden" und vor dem folgenden Gedicht, an jeßiger Stelle seit 4. In Leipzig 1767 oder 1768 entstanden. V. 3 buhlerisch im Tone Hagedorn's (Sauer u. Minor, Studien S. 27). V. 5 kehrt wieder in „Dauer im Wechsel“ (Thl. II):

Ach, und in demselben Flusse

Schwimmst du nicht zum zweiten Mal.

V. 11 und 12 erinnern an Worte Eridon's zu Egle in der „Laune des Verliebten" (Auftr. 8 zu Ende):

Und wenn Amine mich auch noch so reizend küßt,

Darf ich nicht fühlen, daß dein Kuß auch reizend ist?
Von Reichardt in Musik gesezt.

Beherzigung (S. 42).

Erster Druck: 1789 Schriften VIII, 120 (Vermischte Gedichte, 1. Sammlung) an jeßiger Stelle, von da 1806 in die „Lieder" (Werke I, 38) hinübergenommen, 1836 wegen des didaktischen Charakters in die Abtheilung „Epigramme" (I, 82) verseßt.

Gehört zu dem Weisheitsertrage der ersten Weimarischen Zeit, von Viehoff als Abwehr wohlgemeinter Rathschläge angesehn.

V. 12 nach Korinther I, 10. 12, vielfach zu Sprüchen gemünzt, wie in Lehmann's Florilegium pol. von 1642, Additio 2, Nr. 21 von Anmaßen und Nr. 54 von Frombkeit: Wer nicht gefallen, fehe, daß er stehen bleibe, und: Siehe zu, wenn du hoch steigest, daß du nicht fällest. Der Priorensaal des Rathhauses zu Perugia hat unter andern die Inschrift: Qui stat videat ne cadat. Fr. Schlegel parodirt V. 10 im Motto seiner Eumeniden 1801: „Suche jeder, wen er reibe", und glossirt V. 9—12 im Gedichte: „Die neue Schule“ (Gedichte 1809); ebenso glossirt jene Verse Fr. Laun (F. A. Schulz) 1818 in Kind's Taschenbuch und Robert in Nr. 52 der Göttinger Wünschelruthe.

Feiger Gedanken bängliches Schwanken (S. 42).

Erster Druck: 1777 Gesänge zu „Lila“ (als Worte der Fee Sonna), danach 1778 Olla Potrida I, 207, unter den Gedichten erst 1833 (VII,

41 der nachgelassenen Werke), an dieser Stelle erst 1840.
(1778. V. 1 Feige; V. 3 Ängstliches; V. 4 Weibisches; V. 4
fehlt Dich; V. 8 fehlt Zum.)

Losgelöst von dem Singspiel „Lila“ und dem Streite zwischen feindlichen Gewalten und hülfreichen Feen, kann das Gedicht in einem allgemeinen Sinne gelten. Der Gedanke ist antik. Porcius Cato sagt bei Sallust: Die Hülfe der Götter wird nicht durch eitle Gelübde und weibische Klagen erfleht. Wach sein, arbeiten, tapfer Hand anlegen, das bringt die Dinge herum und zu gutem Ende. — Viehoff führt das französische Sprichwort an: Aide-toi même, le ciel t'aidera.

Meeres Stille und Glückliche Fahrt (S. 42 u. 43).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1796, S. 83, daraus 1800 in den Neuen Schriften VII, 18.

(In Glücklicher Fahrt lautete V. 2 1796: Auf einmal wird's helle.) Da beide Gedichte zuerst 1795 erschienen, so ist die Möglichkeit für ihre Entstehung seit Goethe's Reise nach Sicilien 1787 gegeben. Damals erlebte der Dichter die geschilderten Naturerscheinungen und ihre Wirkung auf das menschliche Gemüth. Später mochten ihn Reichardt und andre Freunde um die poetische Wiedergabe jener Kontraste gebeten haben. Sind die Gedichte „dem Sänger zu Liebe gewoben", so ist diese Liebe durch unsre ersten Tonseher, außer Reichardt, redlich vergolten: durch Beethoven (für Chor und Drchester), Franz Schubert (op. 3, desgleichen) und F. MendelssohnBartholdy (Ouverture). Die Glückliche Fahrt allein sehte Josephine Lang (op. 5, für eine Singstimme). Die doppelte Negation V. 5 der Meeresstille soll, wie überhaupt im Deutschen, die Verneinung verstärken, nicht aufheben, wenn auch die romanische Anschauung in dieser Beziehung jezt vorherrscht; so vielfach bei Goethe auch in seiner besten Prosa, z. B. Wanderjahre I, 8: Nirgends keine Seele war zu sehen"; andre Beispiele bei Dünger Komm. II, 103, Note. Äolus V. 3 des 2. Gedichtes, nach Homerischer Vorstellung wie in Nr. 98 der Venetianischen Epigramme.

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