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und ein französisches Sprichwort sagt: N'est pas échappé qui traîne son lien.

Für eine Singstimme gesezt von R. v. Keudell.

Wonne der Wehmuth (S. 61).

Verglichen ist Herder's Kopie, ohne Überschrift (zwischen der Ode „Wenn der uralte heilige Vater" und dem ersten Nachtliede) vom September 1781.

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 151, an jeßiger Stelle.

Varianten der Handschrift: V. 2 heiligen Liebe; V. 3 Ach, nur den halbtrocknen Augen schon; V. 4 Wie öde, todt ist die Welt; V. 6 der ewigen Liebe.

Aus der letzten Frankfurter Zeit (f. Schluß von „Herbstgefühl“), oder der allerersten Weimarischen, der Zeit des Thränenkultus, welcher, Platonisch nach seinem Ursprunge, von den Italiänern (Petrarca), dann von den Engländern (joy of grief) gepflegt, durch Rousseau, den apostle of affliction (Byron, Childe Harold, 3, 77), Sterne und Klopstock der Sturm- und Drang-Periode zugeführt war. Goethe, durch den Pietismus vorbereitet, trat ihm nahe im Kreise der La Roche und in der Darmstädter Gemeinschaft der Heiligen. Obige Verse dürften auch zeitlich dem folgenden Gedicht, vor dem sie sich stets finden, vorangegangen sein und etwa in den Dezember 1775 fallen (f. unten zu Jägers Nachtlied); damals ließ Goethe seine Elmire den Augenblick besingen, „da mein Herz sein volles Glück Aus der holden Schwermuth trinkt, Da ich himmelwärts mich sehne Und in bittersüßer Thräne Eine Welt im Auge blinkt". Das Wort Wonne in seinem modernen Sinne, besonders in Zusammensetzungen, wurzelt ganz in Klopstock, s. unten S. 384; er kannte auch thränentrocken (Messias 12, 787). " welche Wonne, welcher Schmerz!" sagte Goethe schon in Willkommen und Abschied" (V. 28, 1. Lesart; vergl. V. 2 u. V. 6 des folgenden Gedichts, in der ersten Lesart).

Außer von Reichardt und Zelter von Beethoven (antik-tragisch, op. 83), Fr. Schubert (op. 115) und R. Franz (op. 33) für eine Singstimme gesezt.

Wandrers Nachtlied (S. 61).

Verglichen ist Herder's Kopie, ohne Überschrift, schon in der Fassung des Drucks von 1789, in demselben Heft mit der Abschrift der Zueignung und der Balladen Mignon und der Sänger. Ein Facsimile der ersten

Gestalt des Gedichts in dem Heft: Zur Erinnerung der Feier des 28. August 1849 auf der Großh. Bibliothek zu Weimar, mit dem Datum: Am Hang des Ettersberg, den 12. Februar (17)76, und den Varianten V. 2 Alle Freud und Schmerzen und V. 6 Was soll all die Qual und Lust.

Erste Drucke: 1780 in J. N. Pfenninger's Christlichem Magazin, III. 243, Nr. XXI, mit Melodie von Ph. Ch. Kayser, überschrieben: Um Friede. Der Text schon genau in der Fassung von 1789, Schriften VIII, 151, hinter dem vorigen Gedicht.

Die Mutter von Frau von Stein (Briefw., I. 10) schrieb auf die Rückseite des Blattes mit dem Liede: „Den Frieden laß ich euch, meinen Frieden geb' ich euch, nicht geb' ich euch, wie die Welt gibt, euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Ev. Johannis, 14, 27." Der Paulinische Friede, welcher höher ist denn alle Vernunft, fand spät noch in der Marienbader Elegie (Thl. II) erhabnen Ausdruck. V. 6 der Schmerz und Luft zeugmatisch nach älterm Gebrauch, wie 2. Makkab. 12, 27 „nach diesem Zug und Schlacht“; so Goethe in Buch 7 von Dichtung und Wahrheit „dem wenigen Glaube, Liebe und Hoffnung“ und Luther „diese Treu und Glaub".

Von Richter ins Griechische übertragen (s. zu Heidenröslein); in Musik gesezt außer von Kayser von W. Rust (Oden und Lieder, 1784), Reichardt, B. Klein, Zelter (18. Mai 1807), Fr. Schubert (5. Juli 1815, op. 4), Reiffiger, R. Schumann (op. 96) u. Fr. Liszt.

Wandrers Nachtlied (S. 62).

Verglichen ist Herder's Kopie ohne Überschrift und mit den Var. V. 1 über allen Gefilden (wohl verlesen); V. 6 Vögel.

Erster Druck: 1815, Werke I, 99 und Gedichte I, 44, an jeßiger Stelle.

In der Fassung des Drucks (nur V. 6 Vögel) hat Goethe das Lied in der Nacht vom 6. auf den 7. September 1780 an die Innenwand des Herzoglichen Jagdhäuschens auf dem Gickelhahn, dem höchsten Waldberge bei Ilmenau, mit Bleistift geschrieben. Von dort richtete er Abends an Frau von Stein die Worte: „Es ist ein ganz reiner Himmel, und ich gehe, des Sonnenuntergangs mich zu freuen. Die Aussicht ist groß und einfach. Die Sonne ist unter. Jezt ist die Gegend so rein und ruhig und so uninteressant als eine große schöne Seele, wenn sie sich am Wohlsten befindet. Wenn nicht noch hie und da einige Vapeurs von den Meilern aufstiegen, wär'

die ganze Scene unbeweglich." Wenn der englische Naturforscher Tyndall von V. 5 sagt, er zeige „eine ruhige Atmosphäre, die den leichten Rauchsäulen aus den Hütten des Waldes gestattet, sich lang= sam in die Lüfte zu erheben", so beweist der Schluß obigen Briefes die Richtigkeit seiner Anschauung; nur muß man statt der Hütten sich Kohlenmeiler denken. Knebel las „Goethens Verse", wie er notirt, schon vier Wochen. nach ihrer Abfassung, in der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober 1780, die er mit dem Herzog in dem Bretterhäuschen zubrachte, von der Holzwand ab. Obige Kopie konnte Herder im folgenden Jahre von der Strophe nehmen. Nach 33 Jahren er= neuerte Goethe die Inschrift mit: Ren. 29. August 1813 (s. Ein Tag aus dem Leben des Herzogs Karl August, Frankfurter Didaskalia 1875, Nr. 238), und ebenso recognoscirte er sie nach 51 Jahren im August 1831 (An Zelter, Nr. 813). Da das Häuschen am 11. August 1870 gänzlich niederbrannte und die früher von der Inschrift ge= nommenen Abdrücke (Gartenlaube, Oktober 1872, S. 657, und Be= richte des Fr. D. Hochstifts 1880/81, S. 80) das Datum nicht deutlich hervortreten lassen, — auch ich vermochte zu Ende September 1847 die Jahreszahl an Ort und Stelle nicht mehr zu ent= ziffern, Goethe selbst aber in dem Schreiben an Zelter vom 4. September 1831 den 7. September 1783 angegeben hatte, so ent= standen Zweifel über das wahre Entstehungsjahr. Die Kritik ließ sich jedoch nicht irre machen, insbesondre wiesen Goedeke (Arch. f. Litt.Gesch., VIII. 104 flg.) und Sintenis (Neue Dörpter Zeit. 1873, Nr. 278) das oben angegebne Datum als das richtige nach, während Masing das Jahr 1779 und Dünger mit E. Lichtenberger (S. 198) das Jahr 1783 vertritt.

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Fr. Vischer bemerkt, das Lied ein 'profanes' Seitenstück zu Paul Gerhard's „Nun ruhen alle Wälder" „lasse uns bedeutungsvoll in Ungewißheit, ob ruhen (V. 8) heiße schlafen, oder betrachtend in sich versinken, oder sterben“. Mit der dritten Beziehung schloß der Dichter in denselben Tagen die Ode an die Phantasie: „O, daß die erst mit dem Lichte des Lebens sich von mir wende!" und bald darauf, 3. November 1780, einen Brief an Lavater: „die Zeit kommt doch bald, wo wir zerstreut werden, in die Elemente zurückkehren, aus denen wir genommen find." In demselben Sinne las er, ein halbes Jahr vor seiner ewigen Ruhe, die Worte unter Thränen: „Ja, warte nur, balde ruhest du auch" (Bericht des Berginspektors Mahr, 1855).

Umfassend ist die Litteratur des kleinen Liedes. Hoffmann von Fallersleben und E. Richter (1842, Nr. 274 der Schlesischen Volkslieder) brachten die Nachbildung:

Schlaf, Kindchen, balde!

Die Vögel fingen im Walde u. s. w.; gegen A. Kuhn, der die Priorität dieses Liedes annahm, erklärten sich 1843 von der Hagen (Germania V, Nr. 20 und X, S. 270 flg.) und später H. Wenzel (Miscellanea Goethiana. 1880, Nr. 3). Wenzel vergleicht treffend das Lied mit einem Fragment des griechischen Lyrikers Alkman (bei Bergk, III. 852), anfangend: Evdovoι Sogέwv zogvqai tɛ zai páqayyes. Auch das Schlummerlied der Sappho: Schlummer liegt auf Bergeshöhn“ trägt in Mähly's Übertragung der griechischen Lyriker die Überschrift: Über allen Gipfeln ist Ruhe. Die ersten Verse bringen diese Ruhe der Gipfel, die letzten die der Vögelein; aber die Beziehung auf den Menschen fehlt. Eine Nachdichtung von J. Falck findet sich als Nr. 860 der „volksthümlichen Lieder" von Hoffmann von Fallersleben. Vergl. Masing, Über ein deutsches Lied, 1872, D. Blumenthal, Deutsche Dichterhalle, März 1874, S. 188, wo zwei Fassungen zusammengestellt sind, Hein, Arch. f. Litt.-Gesch., VI. 518 und B. Mary, Kompositionslehre, III. 358 und 417.

Zahlreich sind die Komponisten des Liedes, Zelter (Neue Liederf. 1821. S. 20 Ruhe"), Fr. Schubert op. 96, Kuhlau, Fr. Liszt, Rob. Radeke (op. 27 Terzett), A. Rubinstein (Duett).

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Jäger's Abendlied (S. 62).

Verglichen ist Herder's Kopie mit der Überschrift: Jägers Nachtlied. Erste Drucke: Jänner 1776, Merkur Bd. XIII, S. 8 u. 9 mit derselben Überschrift wie auch in der Kopie der Frau von Stein. 1789, Schriften VIII, 152 mit jeßiger Überschrift; seit 4 der jezige Tert.

Varianten: V. 2 Lausch mit dem, Merkur und Herder's Kopie; V. 6 durchs Feld und liebe Thal, 1789; V. 9-12, Merkur und ́Herder's Kopie:

Goethe, 1.

Des Menschen, der in aller Welt

Nie findet Ruh noch Rast,

Dem wie zu Hause so im Feld

Sein Herze schwillt zur Last.

V. 14 dieselben: Als fäh' den Mond ich an; V. 15 Merkur: füßer, Herder's Kopie: stiller, ebenso die der Frau von Stein; V. 16 alle drei: Weiß nicht, wie mir gethan!

(Dünger's Lesart V. 1 Jm Walde scheint auf Versehn der Frau v. Stein zu beruhn; deren Abschrift hat V. 5 jezt statt ißt, V. 10 Nicht statt Nie).

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Äußere Zeugnisse über die Entstehungszeit fehlen. Das Gedicht wird aber den Lili-Liedern der ersten Weimarischen Zeit zugerechnet, da es, wie der erste Druck zeigt, zu Ende 1775 schon existirt haben muß, der Dichter in dieser Zeit, November und Dezember, zuerst sich an den Freuden der Jagd betheiligte und in einer poetischen Epistel vom 23. Dezember 1775 von Lili schrieb: „All mein Sang bist du noch." Von allem diesen Sang, außer etwa den neuen Gesängen zu Erwin und Elmire, wissen wir nichts, wenn wir ihn nicht in obigem Liede, den Versen an ein goldenes Herz und vielleicht in „Wonne der Wehmuth" finden. Goethe dichtete nicht aus der Rolle eines Jägers wie später aus der eines Schäfers (f. S. 54), sondern aus eigner, neuer Lebenserfahrung, die ihn poetisch stimmte und das kurz Vergangne in die Seele zurückrief. Jagdlieder wie Kriegslieder aus der Stube waren für ihn ein Unding.

V. 2 und 3 zeigen die konstante Behandlung eines Charakteristischen (Lili's Bild oben S. 45 V. 11 und in den Stella-Versen an Lili), im Anschluß an Klopstock's: „Dein süßes Bild, Edom, schwebt stets vor meinem Blick" (Suphan, Goethe-Jahrb., II. 111). 3u „still und wild" (V. 1) citirt Lichtenberger treffend die Worte an Auguste Stolberg vom 17. Sept. 1775: Seit dem Wetter bin ich nicht ruhig, aber still - was bei mir still heißt, und fürchte nur wieder ein Gewitter", während Dünzer das „wild" auf das „Gewerbe" des Jägers, eines „herrschaftlichen Jägers", in der neu von ihm angetretnen „herrschaftlichen Stelle" bezieht. V. 5 u. 6 erklären sich aus dem Bedürfniß eines poetischen Parallelismus, der sich nicht stören läßt durch prosaische Überlegung, was in der Nacht“ möglich sei. V. 11 das Schweifen nach Osten und Westen, erst aus der spätern Bearbeitung, läßt, wie absichtlich, die Beziehung auf Lili hervortreten (s. Lichtenberger, S. 152). V. 12 das hier so schöne „lassen“ entspricht dem Volksliede; ja scheiden und lassen thut weh" (Kehrreim von: Es ritten drei Reiter).

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Von den vielen Musikern, welche sich an dem Liede versucht, bei dessen Worten allein on croirait entendre une mélodie de Mozart (Lichtenberger), nennen wir nur Kayser (1777), B. A. Weber (1815), Zelter (Neue Liederf. 1821, S. 9 und schon 7. Juni 1807, zweistimmig), Fr.Schubert (op. 3), Tomaschek (op. 57) u. L. Meinardus (op. 18).

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