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Spottgedicht und das Scherzgedicht Mamsell N. N. von 1774). Zu
Strophe 5 vergl. König's Verkehrte Welt" (1746) von der Frau:
Daß sie mit dem Allen
Keinem Andern will gefallen,

Als dem Mann, der sie erhält,
Das ist die verkehrte Welt.

- und Leffing's Einwohner des Mondes (I. 80). V. 43 u. 44 fehrten wieder im Divansgedicht: „Keinen Reimer wird man finden" (V. 2). Den Gedanken des ganzen Gedichts konnte der Dichter in einem morgenländischen Sprichwort finden, das er seinem Freunde Tischbein sandte (Alten, S. 117): Ohne Freunde bleibt, wer fehlerlos wünschet die Freunde." W. Müller's: Jüngst als Hänschen Gäste lud" (Goedeke, Grdrß., III. 358, Nr. 59) nahm den Goethischen Ton wieder auf.

Rechenschaft (S. 87-90).

Erster Druck: 1810 Berlin, Rechenschaft, Lied mit Chor von Goethe und Zelter (danach in demselben Jahre in Zeit. f. d. elegante Welt, Nr. 95, und 1814 Damenkalender, S. 275-278). Dann 1815 Werke I, 142-145 und Gedichte I, 93–96, an jeßiger Stelle (V. 31 hat nach sämmtlichen authentischen Ausgaben, richtiger oder doch poetischer für ein heute Geschehenes als das unverbürgte hatt').

Goethe antwortete mit dem Gedicht auf Zelter's Worte vom 30. Dezember 1809 (Briefw., Nr. 142): „Fast hätte ich aber auch Lust, die deutschen Poeten bei Ihnen zu verklagen, die sich in ihren Liedern gar zu ernsthaft ausgeben, und ich dächte, Sie redeten die guten Leute einmal fröhlich an, sich nicht gar zu pensiv und finster vernehmen zu lassen; man müßte ja wohl des Wimmerns und Äch = zens im gemeinen Leben sich voll ersättigen können." Zelter empfing das Lied am 14. Februar 1810, sette es sofort und ließ es in seiner Liedertafel am Geburtstage der Königin Luise - ihrem letzten -, dem 10. März singen. Goethe schlug den Titel „Pflicht und Frohfinn“ vor (an Zelter den 6. März 1810); ob der gegenwärtige von ihm herrühre, läßt sich nicht feststellen. V. 9 senkte sie für: fie senkte das Genick = ließ den Kopf hängen. V. 15 aus Zelter's obigen Worten die reimende Formel Achzen und Krächzen gebildet; die Krächzer, der Nachtvogel Uhu und der Unglücksvogel Rabe, werden unterschieden von den Sing- und Schreivögeln. V. 29 Kegel nach

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R. Hildebrand (Grimm's Wbch., V. 390) nicht nach der Formel Kind und Kegel, wie Dünger will, sondern Bürschchen, Kerlchen. V. 33 Mannsen Mannsbild, Mannsmensch, wie im Faust II (2. 1145) betrogne Mannsen (niederl. mans; s. Weigand, Wbch. der Synonymen, II. 1270). V. 35 der lange Hans nach Analogie vom großen Hans bei Luther und seinen Zeitgenossen (Faust I, V. 23 und Faust II, 2. 1146, f. M. Heyne in Grimm's Wbch., IV, 2, 456 sub a). Die Verse 53-60 Ausdruck der Abneigung des Dichters gegen alle Agitation, selbst wenn sie auf den von ihm verlangten Wiederaufbau (V. 60) abzielte; den Ehrentitel eines Patrioten gesteht er nur den Vorstehern und Berathern des Hauses und des gemeinen Wesens zu, wie er sie in seinem Vorspiel von 1807 schildert (Bd. XI, 1, S. 96 der 1. Ausg.). Diese Auffassung war ihm zu verzeihen, weniger dem Preußen Zelter die Verspottung des Wortes Patriot im Gesange durch sein scherzhaftes: Papapapa-patriot. V. 54 „verzeih mir Gott“ als Bitte um Entschuldigung, daß der Versuch der Erneuerung dem Redenden so mangelhaft dünke. Blücher, der eine spanische Erhebung in Deutschland ersehnte, schrieb doch gleichzeitig (1811): „Das Achselzucken und Seufzen verräth fast allemal einen Schuft“ (Pertz, Gneisenau's Leben, II. 154), ebenso später Fr. v. Raumer von der Art, mit Kümmerei und Achselzucken schädliche Unzufriedenheit und Undankbarkeit gegen Gott, Mitmenschen und öffentliche Einrichtungen zu veranlassen" (Briefe über gesellschaftliche Fragen um 1850, S. 14). Kümmerei = Schererei. V. 59 will v. d. Hagen für lösche den reinen Reim läsche, von lasch, wie erlasch für erlosch. V. 69 Druckser, der Hinterhaltige, von trucksen, zu keinem Entschluß kom= men (Schmeller, 1. 476 und D. Schade, Sat. u. Pasq. I, 125, V. 524 drucksen und lausen), auch Goethe in Jery und Bätely: er flagt und druckst. Zu den sprichwörtlich gewordnen Versen 71 u. 72 vergl. Goethe's Worte im West-östlichen Divan von der Bescheidenheit als Selbstverleugnung: „Bescheidenheit aber ist immer mit Verstellung verknüpft und eine Art Schmeichelei,“ und die eines englischen Sittenlehrers: False modesty is the last refinement of vanity. V. 82, der ausstaffirte Schmerz eines krächzenden Dichters, rief später das Lied Gewohnt, gethan" hervor. Vergl. Filippo Neri, der in seinen Ricordi den Jünglingen zuruft: Allegri, allegri, io non voglio scrupoli né malinconie und Abraham a Sta. Clara: „Mir gefallen lustige Leute wohl, ist ein gewisses Anzeichen, daß Gott bei ihnen und in ihnen."

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Dies herrliche, kraft- und lebensvolle Lied" (Leipz. Allg. Mus.Zeit. 1811) ist außer von Zelter auch von Reichardt geseht.

Ergo bibamus (S. 90 u. 91).

Erste Drucke: 1811 Berlin, Gesänge der Liedertafel I, S. 106, Nr. 44; 1813 Weimar, Gesänge für Freimaurer, S. 166; 1815 Werke I,

146 und 147 und Gedichte I, 97 an jeßiger Stelle (Nr. 80 des Leipziger Kommersbuchs).

Varianten des ersten Drucks: V. 1 zum löblichen; V. 11 traulich st. freundlich, empfehlenswerth wegen des freundlich in V. 9; V. 17 mein st. das; V. 23 der Frohe dem Fröhlichen; V. 24 Nun st. drum; V. 21 da leuchtet ein; V. 32 Wir klingen, und ergo bibamus.

Das Lied entstand im März 1810 in Erinnerung an Basedow (Dichtung und Wahrheit, Buch 14), der zu behaupten pflegte (Farbenlehre, Polem. Theil, und Annalen 1801): „die Konklusion ergo bibamus passe zu allen Prämissen. Es ist schön Wetter, ergo bibamus! 3 ist ein häßlicher Tag, ergo bibamus! Wir sind unter Freunden, ergo bibamus! Es sind fatale Bursche in der Gesellschaft, ergo bibamus!" Diese Worte regten Riemer zu einem Liede an (abge= druckt in Dünger's Komm., II. 218), welches wiederum in Goethe das obige weckte. Zelter erhielt es am 3. April 1810, um es noch am selben Tage zu komponiren und seinem Vereine mitzutheilen (Briefw., Nr. 148). Ganz im Ton der leoninischen und GoliardenPoesie des Mittelalters (vergl. Giesebrecht, die Vaganten oder Goliarden und ihre Lieder, Allg. Zeitschr. f. Wiss. u. Litt., Braunschweig 1853), wie Arndt's Sic bibitur (Gött. Musenalm. 1793, S. 239 u. 240) und Rückert's fünf Ursachen, nach dem Lateinischen: „Man kann, wenn wir es überlegen, Wein trinken fünf Ursachen wegen.“ Die Überschrift Ergo bibamus fonnte ohne Weiteres Nr. 16 des von Schmeller (1847) herausgegebnen Codex buranus des 12. und 13. Jahrhunderts vorgesetzt werden. Auch eine Novelle erhielt den Titel (Goedeke, Grdrß., III. 603, Nr. 60). V. 21 schmorgen, nach Sanders vom Stamm Schmer, Nebenform von schmieren, wie schmirgeln und schmurgeln, im Sinne von: schmutzig knausern; Belege: Musäus Märchen 2, 40: Will schmorgen - und sorgen", und Schwegler: Er erschmorgt sich den Namen eines Musageten." Zu V. 27 von besonderm Schlag vergl. Rabelais (Gargantua, IV. 6): „Es schmeckt heute ganz besonders gut, wie überhaupt alle Tage.

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Trinkt, trinkt!" V. 30 der Flor, von der Erde auf den Himmel übertragen wie der „wandelbare Flor“ in „Weltsecle“ (Thl. II, V. 18). Gesezt von Schnyder von Wartensee.

Mufen und Grazien in der Mark (S. 91–93).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1797, S. 68–71; in den Werken seit 1800, Neue Schriften VII, 32 und 33; an jeßiger Stelle feit 5.

Varianten: V. 15 u. 16 waden 3, 4 u. 6, auch in den Gedichtsausgaben 1812, 1815 und 1821; waten im 1. Druck, dann 1815 (Werke, I. 148),

und 1817; V. 26 vom; von fehlerhaft in 3, ebenso Laßt V. 41.

Nach Eckermann's Papieren gedichtet den 17. Mai 1796, in der Zeit der Xenien, die bereits den Neuen Berliner Musenalmanach 1793-1797, herausgegeben von Fr. A. W. Schmidt und E. C. Bindemann, oder, nach seinem zweiten Titel, den Kalender der Mu sen und Grazien in dem Distichon getroffen hatten:

Musen und Grazien! Oft habt ihr euch schrecklich verirret,

Doch dem Pfarrer noch nie selbst die Perücke gebracht. Schmidt war Pfarrer in dem Flecken Werneuchen bei Berlin und auch hier eine stadtkundige, beliebte Persönlichkeit. Wie Goethe's Gedicht erkennen läßt, beruhte seine Poesie auf Voß' Natürlichkeitsprinzip (Goedeke, Grdrß., II. 708). Seine Mitarbeiter waren Burmann, Herklots, die Karschin, Theob. Kosegarten, Müchler, Stäge= mann u. a. Von ihnen allen galt mehr oder minder Schiller's Jeremiade: Sind wir natürlich, so sind wir platt" (f. Vischer's Asthet., III. 1460, und Tieck's Krit. Schriften, Vorrede, S. VIII). Goethe's Strophen erläutern am schönsten die Blätter, worin Chodowiecki's Grabstichel die ländlichen Freuden der Berliner des vorigen Jahrhunderts verewigt hat. V. 5 ein hergebrachtes Motiv, 3. B. in des Brandenburger Dichters Heinr. Willberg Ländlichen Poesien 1783: In Buchholz (bei Berlin] auf dem Wiesenplan Seh' ich die Welt verächtlich an,

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Konzert und Ball vergess' ich gern.

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V. 36 Glu glu machen gilt vom Zechen; ital. trincare e far glo glo; glou gloux in Molière's Médecin malgré lui und in Kozebue's N. Schr., 10. 470: Sie machen glu! glu! glu! daß es eine Lust ist." Der Mark vindizirt Goethe dagegen das Glu Glu des Hühnerhofs. Zu V. 38-40 zitirt Dünzer die Verse von Claudius: „Meine Mutter hat Gänse, fünf blaue, sechs graue, find das nicht Gänse?“,

von Goethe schon in seiner Italiänischen Reise verspottet (unter dem 5. Okt. 1787). V. 43 der Vetter Michel typisch nach dem deutschen Michel von Grimmelshausen (1673). In Urian's Nachricht (1797, S. 18) wandte Claudius jene Verse (41-44) sogleich auf Schiller an als Goethe's „Vetter Michel". Auch hatte Anselm Feuerbach fie im Sinne in den Versen an Platen (Werke, Hempel'sche Ausg. I. S. 698) über Menschen, welche

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Vaterland und Gott und Kirche leicht sich aus dem Sinne schlagen, Aber voll die Backen nehmen, wenn sie guten Abend sagen."

Borberger hat (in Schnorr's Archiv, XI. 174) auf ein jedenfalls späteres fliegendes Blatt „Fünf neue weltliche Lieder. Gedruckt zu Balasa Giarmat" (Baseler Jahrmarkt?) verwiesen, deren erstes an= fängt: „Es wohnt ein Jäger in unserm Land, Sein Nam' ist Vetter Michel genannt", mit dem steten Refrain: „Hey sa, hop sa sa! Vetter Michel und der war da.“ V. 50 gegen die vielen unreinen deutschen Reime, im Anschlusse an die Venet. Epigramme 29 und 77.

Das Gedicht wurde sogleich beim Erscheinen sehr bewundert (f. Schiller und Goethe im Urtheil der Zeitgenossen. 1882, II, 204) und nachgeahmt z. B. von Gries „In Malwinens Stammbuch" (Gedichte, II. 59).

Epiphanias (S. 93 u. 94).

Erste Druce: 1811 Gesänge der Liedertafel, Bd. I. Berlin, Nr. 33, S. 153-155 Die heiligen drei Könige, mit Chor. 1815 Werke I, 151 u. 152 und Gedichte I, 99 und 100 an jeßiger Stelle.

Gedichtet am Vorabend von Epiphanias, dem Drei-Königs-Abend, 6. Januar 1781, zur Aufführung eines kombinirten Weihnachts- und Fastnachtsspiels, in Gegenwart des Weimarischen Hofes und seiner Gäste, worunter der Koadjutor Dalberg. Zu den Ausführenden gehörte als erster Dreikönig die schöne Corona Schröter, Kaspar, „der weiß und auch der schön' (V. 9), aber der Mannheit bar (V. 12), während Melchior und Balthasar von Sängern gegeben wurden. Knebel's Kalender besagt von jenem Abend nur: „Abends bei der Herzogin Mutter. Heiligen drei Könige. Mslle. Schröter blieb auch da." Goethe berichtete am andern Morgen sehr befriedigt an Frau v. Stein, und auch Lavater erhielt eine Abschrift des Gedichts, worauf er am 3. März 1781 erwiderte: „Deine drei Könige hab' ich gesehen und gelächelt, weil die Sch[ultheß] lächelte." Auch

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