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Glücksspiele waren an jenem Abende gestattet, als „fröhlicher Ausbruch menschlicher Thorheit" im Sinne Möser's (Phant., 2. 317). Jedoch in Weimarunterlagen solche herkömmliche Scherze polizeilichem Verbot (Dünger's Komm., II. 228), worüber der Hof sich hinwegsette. Das früher in Dichtung und Malerei idyllisch-religiös behandelte Krippenmotiv ward scherzhaft gewendet, s. bei W. Grimm, Kl. Schriften, I. 378 das Kinderspiel, W. Wackernagel, das deutsche Kirchenlied S. 867 a zu Nr. 134 (und 793), und die DreikönigsReimereien bei Birlinger (Herrig's Archiv, 46, Heft 2 u. 3 v. Oft. 1870). - Zu V. 1-4 vgl. die pfälzer Idylle, das Nußkernen von Maler Müller (Werke 1811. S. 322), wo der Schulze sagt: Die erste Predigt, die du mir machst, soll über den heil'gen Dreikönigs-Stern sein, also: „die heilgen drei König mit ihrem Stern fressen und saufen und zahlen nicht gern". V. 23, s. oben S. 162: „Heilige Familie" V. 4. V. 24 „der Ochs und Esel stehn und beten das Kind an" (Opitz 3, 196), und im Kirchenliede von 1421 (Wackernagel Nr. 124), „Der Jesus lag im Krippelein, Ihn kannt' das Rind und das Eselein". V. 25 u. 26 ebenda (V. 13): Das „Gold bedeutet königliche Macht, Weihrauch die priesterliche Andacht, Myrren Sterben, das uns Seligkeit bracht". In der Dresdner Galerie die heiligen drei Könige Nr. 1801, 1802 u. 1803. Von Marschner als Humoreske für drei Männerstimmen (op. 166), ebenso von Zulehner (op. 14) als komisches Terzett gesetzt.

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Die Lustigen von Weimar (S. 94 u. 95).

Erster Druck: 1815, Werke I, 153 und Gedichte I, 101, an jeßiger Stelle. Gedichtet nach Eckermann's Papieren sowie nach dem Datum auf der Handschrift (in Bleistist; im Besih der Frau Ida Freiligrath, geb. Melos, aus Weimar stammend) am 15. Januar 1813 (V. 17 Und so, Handschrift; Und es, 5 u. 6). Goethe erzählte später seinem Großneffen Alfred Nicolovius, er habe der heitern Lebensanschauung seiner Frau mit dem Gedicht ein Denkmal gefeßt. Zu den Lustigen gehörten seine Hausgenossin Frl. Ulrich, spätre Frau Riemer, und die Sängerin und Schauspielerin Ernestine Engels, spätre Frau Durand (s. Luise Seidler's Außerung vom 26. Januar 1813. Im Neuen Reich 1875. I, 727). An sie richtete Goethe noch 1831 Verse, welche an obiges Gedicht anknüpfen (Thl. IV). Ähnlich in Zinkgreff's Apophthegmata (IV. 416):

Der Montag ist des Sonntags Bruder,

Den Dienstag liegt man gern im Luder u. f. w. und die Wiedergabe des Wiener Lebens in Blumauer's UnterHaltungskalender":

"

Des Sonntags weid' ich mich an unsern schönen Heßen,
Am Montag muß mich Kasperle ergeßen u. f. w.

V. 5

V. 1 Belvedere, Schloß und Erholungsort bei Weimar. Samstag, als Jenaer Konzert- und Balltag. V. 7 drei Orte bei Jena; Schelling schreibt: „Ein Lieblingsplatz war das freundliche Burgau" (Leben, II. 257). V. 12 Rapuschchen zählt Lichtenberg zu den Worten für Betrunkenheit, also ein Räuschchen; Rappaus hieß nach Laßberg ein Kartenspiel (Meusebach's Briefe, 1880. S. XXIV), woher: er hat alles verrabußt, und: etwas in die Rappuse werfen; „frank und frei“ paßt zur ersten Bedeutung, ebenso V. 11 die stille Sühne“ als Entschädigung für die an diesem Tage geübte Enthaltsamkeit. V. 13 Mittwoch, in Weimar vorzugsweise Tragödien-Abend. V. 23 vielleicht als Paroli auf Blumauer's Gedicht. Von Zelter ad modum studiosorum zweimal gesezt (26. Februar 1814).

Schweizerlied (S. 95 u. 96).

Erster Druck: 1815, Werke I, 155 u. 156, und Gedichte I, 102 u. 103 (V. 29 machen; V. 30 lachen; V. 31 machens (s. Briefw. mit Gött

ling, S. 15). Zwischen dem Sicilianischen und dem Finnischen Liede (s. unter den Überseßungen, Thl. IV).

Zelter erhielt dies Lied im März 1811 (Briefw. I. 435 fg.), der es „sogleich auf gut Schweizerisch komponirte" (das. S. 446), in seinen Papieren jedoch erst den 11. Mai 1811 als Tag der Komposition angibt. Aus demselben Jahre stammt auch Reichardt's vielgesungne Melodie, der das Lied auch vor dem Drucke erhalten haben muß. Mit Recht nennt Hoffmann von Fallersleben (Unsre volksthüml. Lieder, 3. A., 1869, Nr. 847) Goethe als Verfasser, da, unerachtet der wiederholten Angabe, es liege ein Schweizer Volkslied zu Grunde (z. B. in Erk's Volksliedern, III, Nr. 19, im Liederb. f. deutsche Künstler, Berlin 1833, S. 253, in A. Härtel's D. LiederIerikon 1865 u. im Leipz. Kommersbuch 1878, Nr. 393), sich ein folches aus der Zeit vor dem Bekanntwerden des Goethischen nicht nachweisen läßt (auch nicht in Kuhn's Sammlung von Schweizer

Kuhreigen, 2. Aufl. Bern 1812, noch in Wyß' Schweizer Kuhreigen und Volksliedern, Bern 1826). Man kann also nur Frhr. v. Biedermann und dem Kenner auf diesem Gebiete, R. Hein (Arch. f. Lit.Gesch., VI. 518) darin zustimmen, daß Goethe einem Volksliede aus dem Odenwald (Anhang z. Wunderhorn 1808, S. 71):

Auf'm Bergle bin ich gesessen,

Hab' den Vögele zug'schaut,
Ist ein Federle abe geflogen,

Hab'n Häusle draus baut

die ersten beiden Verse, sowie Ton und Rhythmus seines Liedes entnommen habe. Auch zu dem Übrigen mögen ältere Motive benutt sein. Wenn aber in Sylvester Wagner's Salzburger Gefängen, 1847 der Schnadahüpfl vorkommt:

D' Finka hobent Halm trogn

Und d' Nostar ausgmocht,

Und i und mein Dierndl

Hobe zuegschaut und glocht —

so wird Goethe's Lied eingewirkt haben. - V. 11 Jmbli, Bienen, wie V. 4-6 der Elegie Wiedersehn" (oben S. 204). V. 19 u. 20 Summervögle, Schmetterlinge, wie auch Zelter schreibt, papillons bei Porchat, ebenso im Faust I, V. 2847 und V. 20 der Ode „Meine Göttin" (Thl. II), nach Schröer mundartlich in Westfalen, Österreich, Siebenbürgen (Germania 22, 369). V. 23 hänt's, genauer: hänt s', verschieden von hänt's B. 7. V. 26 der Hansel, in Frankfurter Mundart (Firmenich, II. 65).

In Musik gesezt, außer von den Genannten, von Jos. Gersbach (Singvögelein 1828, unter Erk's Volksliedern), Neukäufler (Mainz, Schott), R. Franz (op. 33) u. Fr. Otto (nach Dünger's Komm., II. 236).

Zigeunerlied (S. 96).

Erster Druck: 1784, II, 84 der Neuesten vermischten Schriften von Fr. Hildebrand von Einsiedel (in dem Schauspiel: Adolar und Hilaria); von Adolar gesungen; ohne Überschrift; V. 7, 14, 21, 28 Wit-to-hu! V. 9 fehlt: liebe; V. 11 Es waren sieben W.; V. 17 Lies; V. 22 beym; V. 24 (s. nächste Seite). Seit 5 an jeßiger Stelle (nach dem Finnischen Liede) und 1833, Nachgelassene Werke II, 173 und 174 (8o), zu Anfang des fünften Aufzugs der Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand.

Varianten des Drucks von 1833: V. 3 u. 4 Ich hör; V. 7 Withe ft. Wito, so stets; V. 8 Mein Mann der schoß ein' Kaz; V. 9 Der Anne, der Nachbarin schwarze; V. 15 kannt, beide Male; V. 16 's war Anne mit Ursel und Käth'; V. 17 Und Reupel [Ruperta] und Bärbel und Lies und Greth; V. 22 all beim; V. 23 Käth st. Beth. Den Tert spricht hier die „Älteste Zigeunerin", die ersten beiden Verse des Refrains sprechen „Alle" und den dritten „Eine“.

Die Entstehung weist hienach zurück auf das Jahr 1771. Zm tagebuchartigen Briefe vom 22. Dezember 1775 konnte der Dichter das Lied dem Herzoge Karl August noch aus dem Kopfe aufschrei= ben. Die Änderungen des gegenwärtigen Druckes scheinen größtentheils schon in den Achtziger Jahren vorgenommen zu sein, obschon Zelter das Lied noch 1812 in der Fassung von 1771 erhielt und in Musik sezte (er notirte darauf: „Acceptirt den 12. Jan. 12.“). Strophe 2 erklärt sich aus der mythologischen Verwandlung der Heren in Kahen und der Menschen überhaupt in Wehr- oder Berwölfe, „Menschen - Wölf und Drachen-Weiber" (V. 83 der Ballade Erste Walpurgisnacht, f. Bodin's Dämonomania, ed. Fischart, S. 332, und Grimm's Mythol., 997, 1057). In V. 24 (in der Fassung von 1775 und 1784: sie rüttelten sich, sie schüttelten sich) beide Verba formelhaft verbunden (Wunderhorn, 3. 435, W. Grimm, Kl. Schr., I. 402, und Goethe's Dichtung und Wahrheit, I. 52, 3. 24 u. 25, 1. Ausg.). V. 25 liefen und heulten davon; davon zu laufen gehörig, von heulen attra= hirt, wie V. 9 des Gedichtes „Die Spröde" (oben S. 14) das zu fingen gehörige fort von lachen; Goethe nahm den Vers gegen Göttling in Schuh (Briefw., S. 10) und rettete so die schöne poetische Ausdrucksweise vor der verständigen und gelehrten Korrektheit. Bei Firmenich abgeschwächt in Mainzer Mundart (II. 50 u. 51): Hunn g'heilt unn sein g'loffe dervun.

In Musik gesezt von M. Hauptmann (op. 32).

III. Balladen (S. 97-155).

Diese Rubrik zuerst 1800 im Bd. VII der Neuen Schriften, S. 37 bis 112, eingerichtet, als Balladen und Romanzen (17), ebenso 1806 Werke I, 217–280, als Balladen und Romanzen (20), in 5 als Balladen (27), ebenso in 6, Bd. I, welche Ausgabe außerdem die Ballade (oben S. 101 fg.) und die Paria-Legende (oben S. 150 fg.) gesondert in Bd. III brachte. Gutmann und Gutweib, mehr Bearbeitung des englischen Stoffes als Überseßung, ist hier S. 132 fg. hinzugetreten.

Der Vorspruch S. 97 zuerst 1815, Werke I, 161 und Gedichte I, 105.

Mignon (S. 99).

Verglichen ist Herder's Abschrift aus 1785 oder 1786 (f. Suphan, GoetheJahrb., II. 144).

Varianten derfelben: Überschrift fehlt. V. 1 Kennst du den Ort, wo; V. 2 Jm grünen Laub; V. 6 Gebieter st. Geliebter; V. 11 u. 12 wie 5 u. 6; V. 16 ihm st. ihn; V. 18 Gebieter st. O Vater.

Erster Druck 1795: Wilh. Meister's Lehrjahre (III, 1) Bd. II, 7 u. 8; unter den Gedichten an jeßiger Stelle seit 1815, Werke I, 163 und

Gedichte I, 107.

Da das dritte Buch des genannten Romans ins Jahr 1784 fällt, so ist diesem auch obiges Gedicht zu überweisen. In Herder's Sammelbande stehn vor demselben Abschriften einiger 1782 gedruckten Gedichte, wodurch sich eine Zeitgrenze rückwärts ergibt, wie vor= wärts daraus, daß er Wandrers Nachtlied (Nr. 1) nicht mehr, die Zueignung dagegen in der ersten Fassung enthält. Den Balladen konnte Goethe das Gedicht anreihen, weil es handelnde Personen aus seinem Romane, also auf dem Boden des Epischen vorführt. V. 1 drückte ursprünglich Mignon's Sehnsucht nach ihrem Heimathsorte aus, und die beiden ersten Strophen schilderten diesen Ort; derselbe, im Achten Buch des Romans gleichfalls beschrieben (Kapitel 9, Strophe 1, S. 546, Strophe 2, S. 549, Bd. XVII, 1. Ausg.), ist in den Wanderjahren (II. 7) an den Lago Maggiore verlegt (Strophe 1, S. 232 und S. 242, Strophe 2, S. 231, Bd. XVIII, 1. Ausg.). In der Italiänischen Reise nahm Goethe indeß die Gegend von Vicenza. an (18. Sept. 1786) und gedachte, umgeben von der reichsten Pflanzen= welt, der Mignon noch später in Sant' Agata und Fondi am 24. Februar 1787. Hart (Goethe en Italie, p. 112) glaubte das

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