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Lied daher hier entstanden, wie Dünger in Vicenza (S. 9 seiner Einleitung zu Bd. XVII, 1. Ausg.), der es im Kommentar der Gedichte (I. 227 u. II. 271) dagegen erst ins Jahr 1794 sett. Viehoff und Goedefe hatten aus innern Gründen die Entstehung in der Zeit vor 1786 vermuthet. Auch in Goethe's Fragment „Naufikaa" erscheint die erotische italiänische Landschaft wie hier: die Pomeranze, die Citrone steht im dunklen Laube, und schon früher in Thomson's Jahreszeiten:

Bear me, Pomona, to thy citron groves,

To where the lemon and the piercing lime,

With the deep orange glowing thro' the green,
Their lighter glories bend.

Obwohl Str. 2 das lokale Haus beibehielt, hat erst die Veränderung des Ort (V. 1) in Land das Lied zum Ausdruck der germanischen Sehnsucht nach Hesperien erhoben (Vischer, Ästhet., III. 1337 und 1359, und Humboldt, Kosmos, II. 75). In nüchternen Seelen rief es früh Parodien hervor; Gedike dichtete eine solche schon 1798 für die Berliner Montagsgesellschaft. Früh auch ward es für Musik gesezt. Reichardt, dem die Komposition, schon zu den Lehrjahren, vorzüglich gelang, Lenz, Nagiller, Scherzer, den vergessenen, A. Romberg (1799), S. Neukomm, Himmel und Zelter (4 Kompositionen) reihen sich an Beethoven (op. 75, 1810), Fr. Schubert (Nachlaß, Lief. 20, 1816), Tomaschek (op. 54), Rob. Schumann (op. 79, 1849), Fr. Liszt und Thomas (in der Oper). Genz (Nachl. 1867, I. 52) schildert eine Scene aus Karlsbad vom 6. August 1818, wo beim Fürst Schwarzenberg der Vortrag der Beethoven'schen Komposition die Zuhörer hinriß: „Die ganze Gesellschaft wurde lebhaft ergriffen; Goethe hatte Thränen in den Augen."

Der Sänger (S. 99–101).

Verglichen ist Herder's Abschrift der Jahre 1785 o. 1786 (Suphan a. a. D.). Varianten derselben: Überschrift fehlt. V. 2—4:

Was schallet auf der Brücken?

Es dringet bis zu meinem Ohr

Die Stimme voll Entzücken.

V. 7 ihn st. mir; V. 8 ihr hohe; V. 19 Der Fürst, dem es so wohl; V. 20 Ließ ihn zu lohnen für das Spiel; V. 38 Er rief: o hochbeglücktes Haus.

Erster Drud: 1795, Wilh. Meister's Lehrjahre (II. 11), I. 327-329, dann 1800 Neue Schriften VII, 39-41 als erste der Balladen und Romanzen, ebenso in 4; als zweite der Balladen seit 5.

Goethe, 1.

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Die Entstehung fällt in oder um das Jahr 1783. In diesem schrieb Goethe das vierte Buch der ersten Bearbeitung des Romans, jezt Ende des zweiten Buchs, worin der Harfner die Ballade fingt als Entgegnung auf Wilhelm's Aufforderung, ihm zu vertrauen, was er bedürfe. V. 6. Der Wechsel von Page und Knabe wie Str. 3 und 7 von „Wirkung in die Ferne". Die Antwort, V. 29-32, wie eines Homerischen Sängers (Odyssee 22, 347 ff.), vorbildlich für die deutsche Dichtkunst, gab schon vorher Bürger:

Wer hohes Muths sich rühmen kann,

Den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang

und später, hinweisend auf obige Verse, Chamisso im „Nachhall“ (Str. 4): Ich sang ja nur, so wie der Vogel singt, und in der Schlußstrophe: Frei wie der Vogel sei der deutsche Sänger,

Ihm lohnt der Ton, der aus der Kehle dringt;

aber auch Herwegh in Leicht Gepäck":

Ich wohn' ein Vogel nur im Neste,

Mein ganzer Reichthum ist mein Lied,

und in demselben Sinne bezog Öhlenschläger die Verse, leicht verändert, auf sich selbst (Erinnerungen, 4. 153). V. 26 dem Kanzler, wie Pharao dem Joseph: hing ihm ein gülden Ketten an seinen Hals (1. Mos. 41, 42). V. 40 alte Liedwendung, schon bei Agricola

Nr. 558: „Wenn es euch wohlgehet, so gedenket unser auch“ und in des Knaben Wunderhorn, I. 84.

Ins Griechische übertragen von Richter (f. zu Erlkönig) und in Musik gesezt von Reichardt, K. Kreuzer, Fr. Schubert (op. 117, 1815), C. Löwe (op. 59).

Ballade (101-103).

Erster Druck: 1820, Kunst und Alterthum, II. 3, S. 7-12, danach 1828, Werke III, 3-6. Auf die Ballade bezieht sich zumeist die im

ersten Druck als Motto verwandte Strophe: „Töne, Lied aus weiter Ferne."

Die Ausführung fällt in das Jahr 1816, der Abschluß der beiden lezten Strophen zwischen die Briefe an Zelter vom 26. Dezem= ber 1816 und den Anfang des neuen Jahres (Eckermann's Papiere). Goethe hatte den Versuch gemacht, den Gegenstand als Oper u. d. T. Der Löwenstuhl zu behandeln, deren Vorarbeiten ihn im Oktober und November 1813, nach Beendigung des Epilogs zu Esser beschäftigten (Goethe's Erklärung des Gedichts oben S. 260, Bd. XXVII, 1. S. 208, 1. Ausg., und Eckermann's Papiere). So zeigt sich eine merkwürdige Verwandtschaft des Stoffes mit der Geschichte der Zeit, welcher die Dichtung voraufeilte. Deren hohe Kunstvollendung schloß jedoch eine augenblickliche Wirkung aus. Sie behandelt einen der durch fortwährende „Entlehnung und Erbschaft" (W. Scherer) verbreiteten Märchen- und Novellenstoffe, welchen Goethe gleich der Sage von Hagen und den weissagenden Meerfrauen lange in sich verarbeitet (Bd. XXVII, Nr. 818 u. 1133 h, 1. Ausg., und Eckermann's Gespräche, II. 46). König Lear's Ende gleicht in der Chronik von Holinshed dem unsres Grafen, und in Shakespeare's „Liebes Leid und Lust“ frägt Armada: „Gibt's nicht eine Ballade, Kind, vom König und der Bettlerin?" (s. auch Adriano's Brief, III. 1). Auf eine solche vor vielen Jahren ihn anmuthende altenglische Ballade" verweist Goethe selbst (oben S. 261); es ist dies, nach Gößinger's Ermittlung, die durch Percy's Sammlung (Reliques of Ancient English Poetry) in Deutschland bekannt gewordne Bettlertochter von BednallGreen, zur Zeit der Königin Elisabeth als Volksballade gedruckt. Ein reicher Ritter freit die schöne Bessy, die Tochter eines erblindeten Bettlers und Sängers, der sich zuletzt als der seit vierzig Jahren vermißte Heinrich von Montfort enthüllt. Noch näher berührt sich Goethe's Gedicht mit einer Novelle des Decameron von Boccaccio

(2. Tag, Novelle 8), welche die Schicksale des französischen Grafen von Angers aus der Zeit Philipp's des Schönen schildert (wahr= scheinlich identisch mit Pietro della Broccia in Dante's Purgatorio, Gesang 6): Verbannung führt ihn in Bettlerkleidung nach England, wo seine einzige Tochter den Sohn des Marschalls von England heirathet. Die Erkennung, -die Anagnorisis des Aristoteles, — die Hinneigung der Tochter und der Enkel zum unerkannten Alten, der Widerspruch des Vaters und hier des väterlichen Großvaters und die schließliche Wiedereinsehung des Alten: alles erfolgt hier wie in unsrer Ballade. Insbesondre bewegt sie sich, wie auf Angeln, auf zwei Motiven der Novelle, den Gegenfäßen V. 80: „Die Bettlerin zeugte mir Bettlergeschlecht“ und V. 98: „Die Fürstin zeugte dir fürstliches Blut." In Boccaccio's Prosa lautet der erste Vers: „Die Mutter ist die Tochter eines Bettlers und daher nicht zu verwundern, wenn ihre Kinder bei Bettlern weilen" (essi son per madre dicesi di paltoniere e perció non è da maravigliarsi se volontier dimoran con paltonieri), und der zweite: „Die Kinder haben nicht die Tochter eines Bettlers zur Mutter" (ricorderati di dire a tuo padre che i tuoi figliuoli, suoi e miei nepoti, non sono per madre nati di paltonieri). V. 44 klingt dagegen an die englische Ballade an (Dünger): A poore beggars daughter did dwell on an greene. V. 58 entspricht ganz der zu Elisabeth's Zeiten veränderten Stellung der alten Minstrels, der Träger der Volkspoesie und des angelsächfischen Elements, welche dem Einflusse des Normännischen erlegen und zu Bettlern und Schelmen herabgesunken waren. V. 57 ist Enkelin Druckfehler einiger Ausgaben.

Das Veilchen (S. 104).

Verglichen ist Goethe's Handschrift in der metrischen Bearbeitung des Singspiels Erwin und Elmire von 1788.

Erfter Druck: März 1775, Jris II, 3, S. 182 u. 183, dann 1788, Schriften V, 338 u. 339 und S. 14 u. 15 der gleichzeitigen Einzelausgabe des Singspiels, darin vertheilt unter Rosa, Valerio und Elmire, auch 1779 in Seckendorff's Volksliedern, I. 14—17; „Romanze“, seit 1800, Neue Schriften VII, 42 u. 43 unter den Gedichten an jeßiger Stelle.

Varianten: V. 5 muntrem Handschr. von 1788; B. 17 ertrat's, Abschrift bei Bergk; ertrat, Handschr. 1788; V. 18 freut Fris und die Ausgaben 3-6; freut' Handschrift von 1788.

Des Liedes ward im Kreise der Jacobi zu Düsseldorf schon zu Anfang 1774 als einer Romanze Goethe's gedacht (Bergk, Acht Lieder von Goethe, S. 14). Die Entstehung weist daher auf die Jahre 1773 bis 1774 zurück. Schiller's Luise (Kabale und Liebe, I. 3) spricht den Sinn des Liedes aus: „Dies Blümchen Jugend – wär' es ein Veilchen, und Er träte darauf, und es dürfte bescheiden unter ihm sterben!" Ein Seitenstück zu „Heidenröslein". V. 1 Als „Blumen der Wiese“ (Mignon's Todtenfeier) kennt die Veilchen schon die griechische Anthologie (Eros' Park: Veilchen, der duftigen Feuchte des bräunlichen Bodens entsprossen), ebenso die mittelhochdeutsche Poesie (W. Grimm, Kl. Schr., I. 398):

daz wir lifen uf die wisen

da wir unterstunden

viol funden.

In Musik gesezt von S. v. Seckendorff (1779), Mozart (1785), Reichardt, Tomaschek (op. 57), Reissiger (op. 48), v. Wilm (Riga) u. a. m.

Der untreue Knabe (S. 104 u. 105).

Erster Druck: 1776 im Singspiel Klaudine von Villabella, S. 72–78; dann 1788 in der metrischen Bearbeitung desselben, Schriften V, 272-274, und in der gleichzeitigen Einzelausgabe, S. 74-76; in den Werken seit 1800, Neue Schriften VII, 44—46, an jeßiger Stelle.

Varianten: die Überschrift seit 1800; V. 1 Bule 1776, Buhle 1788; V. 3 Maidel und V. 8 arme Maidel 1776; V. 10 lacht, weint, bet ebenda; beth 1788; V. 12 als st. da 1788; V. 17 Herüber 'nüber 1776; Hinüber, herüber 1788; V. 19 u. 22 Reit im ebenda; V. 24 Bind's 1776, Bindt's 1788; haus an 1776 u. 1800, Haus-an 1788, hauß an seit 4; V. 25 duckt 1776; V. 31 krapelt 1776 u. 1788; V. 37 sizen, V. 38 hohlaugig 1776.

In Dichtung und Wahrheit (Buch 14) unter dem Jahr 1774 erwähnt; die Angabe, durch ein Schreiben Fr. Jacobi's an Goethe vom Jahr 1812 hervorgerufen, erscheint doppelt verbürgt als Jugenderinnerung Beider, die, sich mit bestimmten Zeit- und Ortsdaten verbin= dend, im Gedächtniß fest zu haften pflegt. Bürger hörte die „Romanze“, nach damaliger Bezeichnung, im Februar 1775 schon in Halberstadt (Dünger's Komm., II. 306), dem Wohnorte von J. G. Jacobi. Die Ballade ist Umbildung des Volksliedes vom Herrn und der Magd, das Goethe für Herder im Elsaß aufgeschrieben hatte (Aus Herder's Nachl., I. 157-159, Schöll, Briefe u. Auff. 2. Aufl. S. 128, Nico

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