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solche zu der dem königlichen Range entsagenden Eugenie. Dies ließe sich noch weiter ausdehnen. Nicht nur, daß die Fortsetzung des Stücks auf einem Landgute spielt wie die Ballade, daß der Stoff beider wie der von Hermann und Dorothea" einer Zeit angehört, wo „Fürsten fliehen vermummt und Könige leben verbannet" (das. in Polyhymnia): so deutet auch ihr Stil den Punkt an, bis wohin die Entwicklung der Gattung den Dichter geführt hatte. Er selbst hat eine solche historische Stellung dem genannten Drama zuerkannt (Bd. XXIX, S. 378, 1. Ausg., über den Roman Dumont). Seine Ballade mit dem doppelten Wiedererkennen und der Vereinigung der Liebenden als Ergebniß staatlicher Umwälzungen verzichtet auf allen Schmuck, auf Tropen, sprechende Bilder, Vorzüge seiner Jugendzeit; fie findet ihr Genüge an einer alles Unwesentliche ausscheidenden Darstellung einer gehaltvollen Fabel, an der charakteristischen Wiedergabe des Thatsächlichen allein. Es bleibt dann nur noch ein Schritt zum symbolischen Stil. Was der Dichter an Wahrheit gewinnt, verliert er an Leben, Glanz und finnlicher Kraft. — V. 23 von ihrer Lende von ihrem Gürtel; Lende und Gürtel gehören zusammen, 2. Könige 1, 8: er hatte einen leddern Gürtel umb seine Lenden (Grimm's Wbch., Lende 2), während in Goethe's Epos (Klio) Dorothea's blauer Rock vom Busen" herunterwallt (vergl. Jlias 5, 734, und 8, 385 das xarajģeiv des néndov). Porchat überträgt richtig: de sa taille descendait la soie. Mit V. 28 vergl. Faust II, 3, V. 825. V. 44 mächtig, von der „inhaltlichen Fülle", biblisch, wie mächtige Fluthen (Grimm unter mächtig 3).

Beucer gestaltete 1815 die Fabel als, äußerst schwaches, Schauspiel (dessen Weimarische Blätter, S. 207-252).

Wirkung in die Ferne (S. 129 u. 130).

Erster Druck: 1815 Werke I, 206 u. 207 und Gedichte I, 137 u. 138, an jeßiger Stelle.

Nach Eckermann's Papieren zu Anfang 1808, nach Riemer (Dünger's Komm., II. 391) genauer im Januar jenes Jahres entstanden. Im Sommer desselben kannte des Dichters Karlsbader Kreis bereits die Ballade. Pauline Gotter, ein Glied dieses Kreises, schreibt noch am 16. März 1811 an Schelling (dessen Leben, II. 247), es sei hernach immer viel darüber gescherzt worden, ein Blatt von einer lieben Hand bleibe doch die eigentlichste Wirkung in die Ferne.

Es ist ein Spiel mit der actio in distans, einem Problem, welches die ältere und neuere Philosophie viel beschäftigt hat (s. den so benannten Artikel in Walch's philos. Lerikon, 4. A. 1775, Dove's Monographie Wirkung in die Ferne" 1845 und Lange's Gesch. des Materialismus, I. 391). Als eine Wirkung ohne Berührung fällt fie zusammen mit Anziehung und Abstoßung (Kant's Metaphyf. Anfangsgr. der Naturwissenschaft). „Ist doch der Philosoph geneigt, ja genöthigt, eine Wirkung auf das Entfernteste anzunehmen“ (Goethe an Schiller d. 8. Dez. 1798), und mit derselben Wirkung, als einer Telephonie, beginnt Goethe's Brief an Friß Schlosser vom 1. Juni 1817 (bei Frese, S. 71; vergl. Eckermann's Gespr., III. 201). Da= gegen die Stael (De l'Allemagne III, ch. X. p. 458): Quelques savants allemands poussant plus loin l'idéalisme physique, combattent l'axiome qu'il n'y a pas d'action à distance. Hier ist von der Wirkung des Geistes, analog des geistigen Trankes, in V. 40 auch von der Wirkung der Sterne die Rede. Rein poetisch faßt sie Goethe in den Schlußstrophen der Ballade Blümlein Wunderschön", wie auch die unsrige in die Atmosphäre eines Liebeshofes versetzt. V. 5 u. 7 Wechsel von Page und Knabe wie im Sänger" V. 5 und 6. V. 10 schlürfen, wiederholt in Sorbett, als abzuleiten von sorbere. V. 19 zusamm', ältre Form neben zusammt, so J. Ayrer: wir thun mit massen zusam schlagn (Keller 218, 25), im Spruch: Beid' jung und jung gehört zusamm“ (Frankf. Liederbuch von 1599, in Hoff= mann's Findlingen, S. 152) und noch am 20. Nov. 1881 in Jos. Winter's österreich. Preishymne: „Anheben laßt uns allzusamm'." V. 32 die Königin von Saba, Balkis, Salomo's Freundin, 1. Kö= nige, 10 (Goethe's Divan III, 2 u. 12), volksthümliches Muster weiblicher Klugheit (Görres', T. Volksbücher, S. 238), schon bei Sha= kespeare (Heinrich VIII., V, 4, Cranmer's Worte). V. 34, zu Streite, wie zu Falle kommen gerathen (Hildebrand bei Grimm, V, 1664, y und b, «).

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In Musik gesezt von C. Löwe, op. 59.

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Die wandlende Glocke (S. 130 u. 131).

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Verglichen ist die Originalhandschrift, in lateinischen Lettern, mit Überschrift und dem unten angegebnen Datum sowie dem erneuten: Weimar 12. Februar 1820. Zelter erhielt am 29. Dezember 1813 eine Abschrift (Briefw., II. 86).

Erster Druck: 1815, Werke I, 208 u. 209 und Gedichte I, 139, an jeßiger Stelle. Varianten: a) der Handschrift: V. 7 hin gewöhnt; V. 10 dadroben; V. 15 ein Schrecken durchstrichen und dafür gefeßt: Entsehen! Hinter her;

V. 19 lauft. b) der Zelter'schen Abschrift: V. 18 in st. im; V. 21 hurtig st. richtig.

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Gedichtet zu Teplig den 22. Mai 1813 nach einem ältern Anlasse, den Riemer (Mitth., II. 576 u. 577) und Holtei (Vierzig Jahre, Bd. 5) erzählen. V. 14 fackeln = flunkern, fabeln, thüringisch (Firmenich, II. 130: Min Frau, die fackelt nöt). V. 15 das „Hinter her" ursprünglich mit wackeln verbunden, auch in Zelter's Abschrift. V. 19 nach Traum ein Kolon oder Komma = im Glauben, die Glocke werde es decken. V. 21 Husch: Busch; Busch und Husch verbunden in Herensprüchen: durch Hüscher und Büscher (Frischbier, Nr. 149, Herrig's Archiv 1873, LI. 196). V. 24 Kirche und Kapelle gleichfalls formelhaft (Hildebrand bei Grimm unter Kirche, 794 c). V. 27 am Ende das nothwendige Interpunktionszeichen erst seit 6, in der Handschrift fehlend (falsch daher Porchat's Übersetzung: que le premier coup de cloche l'invite en personne, statt: que le premier coup l'invite, et non la cloche en personne).

In Musik kongenial gesetzt von C. Löwe, auch von O. Ludwig.

Der getreue Eckart (S. 131 u. 132).

Erster Druck: 1815 Werke I, 210 u. 211, und Gedichte I, 140 u. 141, zwischen der wandlenden Glocke und dem Todtentanz, auch in 6.

Von Eckermann als gleichzeitig mit der vorigen Ballade bezeichnet, womit Riemer's Angabe übereinstimmt, daß Goethe das Gedicht ihm am 6. Juni 1813 zukommen lassen (Mitth., II. 548, wo der 6. Juli mit Dünger für einen Druckfehler zu erachten). Auch Goethe's Frau erhielt es nach den Erinnerungen der L. Seidler um diese Zeit zugesandt. Der Eckart der Wilkinasage, der Erzieher und Beschüßer der Harlunge, übernimmt später die Warnung vor dem Venusberge, wie in der Vorrede zum Heldenbuch und in des Hans Sachs erstem Fastnachtsspiel das Hofgesind Veneris" 1517; er schreitet warnend einher vor dem Zuge der mit der Venus identifizirten Frau Holle. So ist er typisch bei Wickram, in Agricola's Sprichwörtern von 1534 (Nr. 667) und danach in Barth. Ringwald's Christlicher Warnung des treuen Ecart" 1588 (vgl. W. Grimm's Kl. Schr., I. 106 und 107, und Meusebach's Briefwechsel, S. 364). Ebenso erschienen Joh. Christian Ettner's medizinische

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Schriften von 1694 bis 1719 meist als solche „des getreuen Eďhart's". Jene, in Thüringen heimische Sage verwendet Goethe; die Unholden und zugleich Hulden, euphemistisch wie die Eumeniden, bilden Frau Holle's Jagdzug. Die Sage von den durch dies Gefolge geleerten, sich dann wieder füllenden und erst nach dem Bruch des angelobten Schweigens vertrocknenden Bierkrügen hat Gößinger in J. H. v. Falckenstein's thüringischer Chronik von 1738 (I. 4) ermittelt. Goethe's Epigramm (Thl. II): „Willst du der getreue Eckart sein" fällt in das nächste Jahr. V. 7 sich drücken = fich niederdrücken sich ducken; der Hase duckt sich ins Gras (Rollenhagen), in alter Bedeutung sich trucken continere se in occulto (Grimm's Wbch., II. 1446). V. 9 Kind, Plural wie in der Kantate "Johanna Sebus", falls nicht zu lesen: Kind Kinderlein. V. 10 durstig = Durst machend, wie bei Uhland: „Was ist das für ein durstig Jahr?" V. 13 vor gesagt ist ein „wie" zu ergänzen, umgekehrt ein „so“ V. 22 des „Todtentanzes". V. 14 schattenhaft, entsprechend der Schilderung der Unholden in der erwähnten Chronik als der Schatten". V. 15 schlampfen, verstärktes schlürfen, ihm nachgebildet schlampen = schlabbernd saufen (Sanders schlampen intr. 1, mit Belegen aus H. Sachs und Droysen's Aristophanes, schlampen und pampen, schlampampen, Schlämpe). V. 18 Gethal, eine Mehrheit von Thälern (bei Sanders Belege von Daumer und Platen). V. 26 Kindelein = Kindlein, V. 9 u. 19 Kinderlein = Kinderchen, Luther'sche Form 3, Makkab. 5, 47. V. 44 Aldermann, Bildung Klopstock's nach dem englischen alderman, von Goethe (Aldermannswahrheiten), Voß, Bürger, Wieland übernommen (J. Grimm, Wbch., I. 203).

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Ins Französische sehr gut übertragen in: Quatre ballades suivies de notes par P. Ristelhuber. Genève 1876; in Musik von Zelter (N. Liederf. 1821, S. 10 u. 11) und C. Löwe (op. 44).

Gutmann und Gutweib (S. 132-134).

Erster Druck: 1828, Kunst und Alterthum VI, 2, G. 318-320. In der Überschrift hier der Zusah: Altschottisch, auf dem Heftumschlag: Altschottische Ballade, wie S. 147: Indische Legende.

1833, Nachgelassene Werke VII, 84 u. 85 (8o) (hier V. 29: „Zu Diesem sprach der Jene dann“, keine Verbesserung der authentischen Lesart; B. 41 auch st. euch scheint dagegen Beseitigung eines Druckfehlers). Die Einschaltung an dieser Stelle zuerst in 9 und noch in der diesjährigen Cotta'schen Ausgabe (I. 134).

Bearbeitung der schottischen Ballade Get up and bar the door (in den Sammlungen schottischer Gesänge von David Herd, Ritson, Child u. a., abgedruckt in Dünger's Komm., II. 403 u. 404) aus dem Juni 1827 (Eckermann's Gespr., II. 57, 107). Im Schreiben an Zelter Nr. 550 vom 17. Juli jenes Jahrs (Beilage) zählt Goethe die Ballade unter „die Früchte seines Gartenaufenthalts“ vom Juni und rühmt an ihr die glücklich lebendige Verschmelzung des Epischen und Dramatischen in höchst lakonischem Vortrage". Daß der Mann aufspringt, als die Wandrer sich an seinem Schnaps vergrei fen, ist Goethe's glückliche Zuthat (V. 29-36); im Original geschieht es, als sie seine Frau küssen und ihn mit Puddingsauce salben wollen.

Wer Todtentanz (S. 134 u. 135).

Erster Druck: 1815, Werke I, 212 u. 213 und Gedichte I, 141–143 zwischen dem Getreuen Ecart" und der folgenden Ballade; an jeßiger Stelle seit 1840.

Nach der Rückkehr aus Böhmen und vor der Abreise nach Ilmenau zu Weimar verfaßt, während des Waffenstillstandes, den 23. August 1813 (Eckermann). Dünger führt mehrere Sagen an, worin dem nächtlich herumgehenden Todten der Sterbefittel weggenommen wird (vergl. Schrader, Das Geheimniß und die innere Einheit drei Goethischer Balladen 1881; S. 8 die Quelle). Von einer solchen Sage will Goethe, Riemer zufolge, in Böhmen gehört haben. In seinem Gedichte verbindet sich das Ereigniß mit einem mitternächtigen Todtentanz, einer Vorstellung, welche sich im Mittelalter aus dem kirchlichen Dogma der Auferstehung entwickelt hatte. Verschieden von dem viel gemalten Tanz, zu dem der König der Schrecken die Lebenden aller Alter und Stände einlädt, tanzen auf den Kirchhöfen Todte, Gespenster, gleichfalls so arm und so jung und so alt und so reich" (V. 10), oder nach Homer „Jünglinge und Bräute und kummerbeladne Greise" (Odyssee, 11, 38). Die danza macabra, der trionfo della morte verkörpert diesen Glauben seit dem 14. Jahrhundert. Nach Pihan's Glossaire (Paris, 1847, p. 84): On appelait danse macabre [arab. makbar, Kirchhof] au moyenâge une ronde nocturne que l'on supposait exécutée dans les cimetières à certaines époques par des morts de tout âge et de toute condition. Das Spanien des 16. Jahrhunderts hatte la

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