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danza general de los muertos. In Deutschland, dem Lande der Tanzseuchen, kannte man nicht minder das Treiben der auf ihren eignen Gräbern Tanzenden, lokalisirt in verschiednen Einzelsagen (1. Pfeiffer's Germania, 1867. XII, 3, 288), deren eine Götzinger in J. A. Apel's Gespensterbuch nachweist (Bd. III, 1811). Außer Goethe behandelte Hebel den Stoff im „Wächter um Mitternacht", Fr. Kind im „Todtentanz“ (Becker's Taschenb. auf 1809) und Heine im Liede: „Die Jungfrau schläft in der Kammer." V. 1. Die Gespensterstunde beginnt um Zwölf, und die Katastrophe V. 48 beruht auf ihrer streng einzuhaltenden einstündigen Dauer; desgleichen wird die zauberische Johannisnacht um Zwölf gefeiert (Hebbel's Nibelungen) und beginnt Goethe's Schahgräber sein Werk „eben, als es Zwölfe schlug“. Dagegen gibt es in Süddeutschland eine Gespensterstunde von Elf bis Zwölf; Hebel sagt im Nachtwächterliede: „Es ist Eilf aufm Schlag, Jezt schleichen die Gespenster herbei" und erst von Zwölf an ruht alles wieder unter Gottes Auge. Ebenso war nach Laube's Erinnerungen (Schriften, Bd. 16) die Gespensterstunde zu Muskau in der Lausitz die lehte des Tages. V. 2 in Lage = neben einander liegend, in Reihen (Schrader a. a. D., S. 25), sehr ausdrucksvoll und plastisch, obschon gewagt, wie W. v. d. Vogelweide „in der Sasse" für seßhaft (in seinem bekannten: Ich saß auf einem Steine); Klopstock braucht so das einfache Verbum (Messias, 8): „Jeto betrat ihr schwebender Fuß den liegenden Ölberg", den Ölberg in Lage, den unter ihr daliegenden. V. 9 Runde = Rundtanz, wie in obigem Citat ronde nocturne. V. 15, wie malerisch Lemuren auf einem Grabmonument bei Kuma (v. Olfers, hist.-phil. Abhdlgn. der Ak. d. Wiss. Berlin 1832, S. 199). V. 15 vertrackte von vertrecken, verzerren, vertraht; vergl. Faust II, 1228 (3181). V. 18 zum Takte = taktgemäß, von Schlaghölzern musikalischer Instrumente. V. 21 u. 44 Laken männlich, schon bei Opitz hielt den Laken in den Armen" und noch bei Platen (Grimm's Wbch., VI. 70). V. 22 Gethan wie gedacht, analog „gesagt gethan" (Erasmus' Ad. 237, 247) oder „geredt und geton ein Ding" (Montan's Gartengesellschaft 2, 24, bei Goedeke, Schwänke, Nr. 162). V. 26 die alte Redensart bei Droysen (3a, S. 335; 1648): „Es geht dort um als mit dem Todtentanz, einer verliert sich nach dem andern." V. 30 grapsen, Intensivum von greifen. Grüfte, dasselbe was Hügel V. 14, nach einer andern Dimension. V. 37 s. oben im Schahgräber: „Da galt kein Vorbereiten", die Zeit drängte. V. 38 Wicht, nicht nach Schrader

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(S. 24) im Sinne von Wichtel, Wichtelmann, sondern im nichtprägnanten, Goethe geläufigen, herabsehenden von Bursch oder Gefelle. V. 44 gern, wäre er nur nicht durch das Entsezen völlig gelähmt. V. 45 häkeln, Iterativum von haken, nach Grimm: mit hafender Bewegung fassen (mit langem a niederl. haak, Weigand, 1, 472), so im Faust, II, 1970 (2, 17) und in den zahmen Xenien häkeln mit Reim auf mäkeln. Die Ausgaben 5 und 6 lesen hier häckeln, dagegen in „Lili's Park“ (Thl. N): häkelt mich wieder, wie nach der neuen offiziellen Schul-Orthographie. V. 46 der eiserne Zacken, die Todtenhand, die schon den Zipfel des Hemdes ergreift, eisern für die Empfindung, als im selben Augenblick das Eins den Thürmer rettet (von Porchat mißverstanden: Un coup, un coup de tonnerre); das Eins ist mächtig (Grimm, Nr. 4) wegen der Stärke eines bei nächtlicher Stille plötzlich ertönenden Schalls, nach Schiller (Glocke, V. 415) mächtig tönend". V. 49 das Gerippe zerschellt, wie auf der Rückfahrt vom Brocken sich verspätende Heren herabstürzen und den Hals brechen.

Für Gesang von Zelter, E. Löwe (op. 44), D. Ludwig, K. Veit (op. 14) und für Klavier allein von Fr. Liszt gesetzt.

Die erste Walpurgisracht (S. 135-138).

Erster Druck: 1800, Neue Schriften VII, 82-88, dann in 4, an jeßiger Stelle in 5 und 6; in spätern Ausgaben 8, 9 fg. unter den Kantaten.

Varianten: Lustgesänge 6, Luftgefänge 3, 4 u. 5; V. 43 Sorgen 3, Sorge 4, 5 und 6.

Gedichtet nach Eckermann's Aufzeichnungen den 30. Juli 1799. Des Dichters Schreiben an Schiller vom folgenden Tage zeigt gleichzeitige Beschäftigung mit Milton's verlornem Paradiese und Parny's damals neuer Guerre des Dieux (an VII). Schon 1858 (Köln. Zeitg., Nr. 134) hat Dünger und neuerdings D. Jacoby (Zeitschr. f. D. Alt. u. Litt. 1880, S. 236-240) den Einfluß jenes satirischen Epos auf die Ballade hervorgehoben. Dies möchte besonders vom zehnten Gesange gelten, wo die christlichen Götter und Heiligen den heidnischen, Jupiter, Odin, Thor u. s. w. in offner Feldschlacht unterliegen. Wie Herder und später J. Grimm in der Mythologie, vertrat Goethe das der deutschen Volksseele unvergessene Heidenthum und benugte in diesem Sinne episch-dramatisch eine neuere Sage,

welche den alten Brocken- Mythus historisch deuten will, um dann schon im folgenden Jahre diesen Mythus selbst in ungeschwächter Herrlichkeit im Faust zu verewigen. Das rationalistische Jahrhundert mochte gern Religion und Mythen durch Betrug und Spiegelfechtereien erklären. Schon 1752 gab Joh. Peter Christ. Decker (Hannover'sche Gel. Anzeigen; Zugaben, S. 268) die Erläuterung: „Die in die unwegsamen Höhen des Harzes zurückgedrängten Sachsen sollen auf dem Brockengipfel zuletzt ihre heidnischen Opferfeiern gehalten und die verfolgenden Franken durch Vermummung und phantastische Zurüstung mit Stöcken und Gabeln zurückgeschreckt und so die Sage und Vorstellung von den Herenversammlungen und Teufelsdiensten auf der entlegenen Höhe erzeugt haben." Diese Erzählung ging 1754 über in Honemann's Alterthümer des Harzes und mag Goethe 1796 durch das Dezemberheft des „Archivs der Zeit", worin sie weiter entwickelt wurde, nahe gekommen sein. Eine ähnliche hatte auch Weiße's Kinderfreund im April 1780 gebracht (s. Dünger). Noch kurz vor seinem Ende schrieb Goethe an Mendelssohn-Bartholdy (9. Sept. 1831): „Es muß sich in der Weltgeschichte immersort wiederholen, daß ein Altez, Gegründetes, Geprüftes, Beruhigendes durch auftauchende Neuerungen gedrängt, geschoben, verrückt und, wo nicht vertilgt, doch in den engsten Raum eingepfercht werde. Die Mittelzeit, wo der Haß noch gegenwirken kann und mag, ist hier prägnant genug dargestellt, und ein freudiger, unzerstörbarer Enthusiasmus lodert noch einmal in Glanz und Klarheit hinauf“ (vgl. Danzel, Goethe's Spinozismus, S. 14, und Jul. Schmidt's Gesch. d. Romantik, II. 338). — Ein Druide; Name und Funktion find nach Klopstock's Vorgang von Kelten auf Germanen übertra= gen. V. 1 u. 4 wie Hölty's: „Der Schnee zerrinnt, der Mai begiunt." V. 6 Lustgefänge scheint absichtliche Änderung des ursprünglichen Luftgefänge; beides würde gleichmäßig die Gefänge der Vögel bedeuten, ersteres nicht etwa solche des Volks (Beilage der Alg. Zeitg. 1870, Nr. 227); Vögelgesang ist im Lenze Attribut des Waldes, wie schon Meister Sigeher's (13. Jahrh.) Mailied besagt: „Der Vögel Schall schwirrt überall, der Wald steht rings besungen." V. 43 Sorge aus Sorge für euch, nicht etwa um eurer Besorgniß, um eurer Sorgen willen. Der Schluß protestirend im Anklang an Luther's „Ein' feste Burg": Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib- das Reich muß uns doch bleiben.

Übersezt von Öhlenschläger. F. Hiller nennt es einen Glücksfall,

,,daß das lebensprühende, musikalisch und dramatisch so mächtig aufgebaute Goethische Gedicht“ einem Tonseher wie Felix Mendelssohn verblieben sei (Köln. Zeitg. 1867, Nr. 167). Daneben die schöne Chor-Komposition von C. Löwe (op. 25).

Wer Sauberlehrling (S. 139–141).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1798, S. 32-37; dann in 3 an jeßiger Stelle.

Varianten: nur nach 3, 4, u. 5; nun im ersten Druck und danach 6; nur = kaum, sogleich; nun zur Bezeichnung des Fortgangs.

Fällt in das Balladenjahr 1797, doch zweifelhaft, ob in den Mai oder Juli.

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Eckermann nennt den Juli, vermuthlich weil das Gedicht im Goethe-Schiller'schen Briefwechsel am 23. Juli 1797 (Nr. 346) auftaucht. Für den Mai spräche der Standort vor den beiden nächsten Balladen; weniger konkludent erscheint in den schönen Geistern" des Schiller'schen Briefs vom 4. April 1797 (Nr. 290) eine Beziehung auf die Geister V. 3 der Ballade. Die Quelle ist Lucian's Lügner (p20Yeudýs, Kap. 33—36). Der reiche Eufrates erzählt von dem ägypti= schen Priester Pankrates, er habe auf Reisen Thürriegel oder Besen oder eine Mörserkeule durch einen Zauberspruch in Diener zu ver= wandeln gepflegt und alle Diener-Verrichtungen von ihnen erlangt; Eufrates habe ihm das Zauberwort abgehorcht, damit eine Mörserkeule gleichfalls verwandelt und durch fie Wasser holen lassen. „Als fie nun das Gefäß gefüllt hatte, sagte ich: Höre auf und trage kein Wasser mehr, sondern sei wieder eine Mörserkeule! Sie aber wollte mir nicht gehorchen, sondern trug immerfort Wasser herbei, bis sie uns das Haus überschwemmte. Ich aber ergreife ein Beil und schlage die Keule in zwei Stücke. Aber jedes von diesen ergriff ein Gefäß, trug Wasser, und ich hatte zwei Wasserträger statt eines. Indessen kam Pankrates zurück, und als er merkte, was geschehen war, machte er jene Gegenstände wieder zu dem, was sie vor dem Sprechen der Formel gewesen waren“ (C. L. Struve, zwei Balladen von Goethe, verglichen mit den griechischen Quellen, woraus sie geschöpft sind, 1826, auch in opusc. sel. 1834. II, 418, und A. Reifferscheid in Höpfner's und Zacher's Zeitschr. f. d. Phil., 1873, V. 2).

Auch diese Ballade ist, was Goethe von der vorigen sagt, hochsymbolisch intentionirt. Ihre Fabel gehört zu denjenigen, welche bei den verschiedensten Anlässen in Goethe's Geist auflebten, schon in

den Lehrjahren (III, 9), wiederholt in Dichtung und Wahrheit (XXII. 199 und XXIII. 103, 1. Ausg.) und bei Nr. 62 a des Auffages über Philostrat v. J. 1818, um Shakespeare's oder Orpheus' Zanber zu schildern. So rief die Bewegung auf dem deutschen Parnasse im Jahre 1797 die im Meisterbewußtsein gedichtete Ballade hervor. Knebel verrieth in einem Briefe an Böttiger vom 1. Nov. jenes Jahrs die renistische Tendenz. Der Hermann, der Wallenstein, der Faust wurden die bannenden Formeln (s. Kuebel's Briefw. ed. Varnhagen und Mundt, III, 27; Böttiger, Lit. Zust., II. 146, und v. Biedermann, zu Goethe's Ged., S. 26). Was man aus der Ballade herauszulesen verstand, zeigt Dorothea Schlegel (I. 256), welche in dem ungetheilten Besen das Christenthum, in den gespalt= nen Theilen Protestantismus und Katholicismus sah (1806). Der Teufel ist gut zu Gast bitten, aber man kann sein nicht wohl los werden, ist Luther's fabula docet zu der Äsopischen Fabel X vom Hunde und der Hündin. Ähnliches wie von Pankrates wird von den jüdischen Golems erzählt (Einsiedlerz. 1808, Nr. 7, S. 56, und J. Grimm's Kl. Schr., IV. 22), und auch das Grimm'sche Märchen Der süße Brei“ (Nr. 103) kann als Seitenstück gelten. Eine Einwirkung seines Gedichts nahm Goethe schon in den Beiträgen zum Schiller'schen Almanach auf 1799 wahr (An Schiller, Nr. 496). — V. 83 in die Höhe stehen, einem Wohin entsprechend = sich stellen (f. Sanders stehen 3b).

In Musik gebracht von A. Romberg und C. Löwe.

Die Braut von Corinth (141–147).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1798, S. 88-99, mit dem Zusat in der Aufschrift: Romanze, dann 1800, Neue Schriften VII,

95-106.

Varianten des ersten Drucks: V. 7 in Ernst; V. 37 nicht; V. 47 für; V. 97 Was; V. 130 Punkt; V. 131 Klag und Wonne Laut mit Komma; V. 137 Lieb'; V. 139 Morgennacht. V. 154 Lang' Druckfehler in 6.

Im Balladenjahr 1797, den 4. und 5. Juni gedichtet (Eckermann's Papiere zur Chronologie), nach einer schon 1816 von John Dunlop (History of fiction), von Struve (s. vor. Anm.), von Passow (Philomathia XI, 126) und von Weber (Vorlesungen 1831, und desgl. 1835, II. 2) nachgewiesenen griechischen Quelle (Riemer's Mitth., II. 531, und Unterh. mit Müller, S. 88, Note 4). Diese ist eine der Wundergeschichten des Phlegon Trallianus, eines Freige

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