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epischen Encyklopädie der Juder, dem Mahabarata (III, 11071 fgde.), im Kalika Purana und im Bhagarata Purana nachgewiesen (sOrient und Occident 1862. I, 719-732). Der Vorfall trug sich zu mit Renuka, der Mutter des in der vorigen Anmerkung genannten Rama mit der Art, der Gattin des Dschamadagni, des Bußreichen, eines indischen Heiligen. Nach der ersten Stelle besteht ihr Fehl in den Liebesgefühlen, von welchen sie beim Baden zu einem lotusbekränzten, in Schönheit strahlenden Fürsten ergriffen wird; der Gatte erkennt den Fehl und läßt sie von ihrem Sohne Rama tödten : „Darauf erhob die Art Rama und spaltete der Mutter Haupt.“ Auf Rama's Bitten erhält die Mutter das Leben zurück. Die zweite Stelle sezt an die Stelle des Badens das Wasserholen. Das Motivder Vertauschung der Köpfe wurde aus den „25 Erzählungen eines Todtengespenstes" nachträglich hinzugefügt (Benfey a. a. D. S. 729 u. 730).

Aus jenen Dichtungen schöpfte, Benfey zufolge, Dapper, dessen Reisen Goethe schon in Frankfurt kannte und in Dichtung und Wahrheit" (Bd. XXII, S. 86. 1. A.), als Quelle derjenigen indischen Fabeln nennt, welche er sich damals aneignete. Hier erhält die Mutter Rama's von Mahadeu ein Tuch, wodurch kein Wasser fließt, um solches darin aus dem Ganges zu schöpfen (f. das Ballen des Wassers im poetischen Sinne, Divan I, 13 zu Ende). Diese Wundergabe geht verloren, als sie von Neid erfüllt wird, worauf Tod und Wiedererweckung, wie oben, folgen; es fehlt aber die Verwechslung der Häupter. Es ist deshalb anzunehmen, daß auch hier die Vermittlung des Stoffs durch Sonnerat's Reise nach Ostindien und China bewirkt sei, worin Benfey die Fabel nicht gefunden, Dünger sie jedoch schon früher nachgewiesen hatte. Denn bei Sonnerat trifft man die wesentlichsten Züge der Goethischen Darstellung beisammen, namentlich die Erweckung unkeuscher Lust im Herzen der Frau durch schöne geflügelte Gestalten beim Wasserholen (V. 107 buntem Fittich") und die Erhebung der Verführten zur Schuhgöttin der Parias. Diese große Göttin heißt Mariatale bei Sonnerat. Wiederholt nennt Goethe seinen Antheil am Paria vierzigjährig (z. B. an Reinhard den 28. Juni 1824. CXXIX), und auch dies führt auf die achtziger Jahre, wo jene Reise ihn und Herder zu Weimar beschäftigte. Ein Gegenstück enthält Jken's Sammlung persischer Märchen Touti-Nameh, Nr. 24 (1822).

Goethe hat die Sage in vielen Einzelheiten glücklich umgestaltet,

3. B. die Tödtung der Frau durch den Gatten, die Absicht des Sohnes, sich selbst zu tödten, hinzugefügt, durch Prolog und Epilog vielleicht des Guten zu viel gethan, sie aber humanisirt und in christlichem Geiste wiedergeboren, indem er, die Schranken des indischen Kastenwesens durchbrechend, auch die Angehörigen des untersten Volks in die Kindschaft Gottes gelangen läßt. In demselben christlichen Geiste hatte er gleichzeitig (Wanderj. II, 1 u. 2) Niedrigkeit und Armuth, Schmach und Elend, Leiden und Tod gepriesen. Die apostolische Sendung fehlt nicht (V. 121–124). Auch hier er= geht der Ruf V. 125 flgde: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid! Damit die verstoßne Kaste einen Mittler erhalte, muß die Mutter Rama's durch göttliche Gerichte geführt und in ihr Menschliches dem Göttlichen für immer eingeimpft werden. Sie unterliegt in ihren Außerungen dieser Doppelnatur; ihr Jnnerstes bleibt jedoch davon unberührt, rein göttlich, wie die beiden Schlußverse andeuten (vergl. Faust II, 3, V. 588–590).

Sonnerat's Erzählung von den Parias rief schon 1795 eine Monographie über dieselben (Der Paria. Gera) hervor; 1821 erschien die Tragödie der Paria von Cas. Delavigne (besprochen von Goethe 1824 in Kunst und Alterthum V, 1, 108-111), dann das gleichnamige Trauerspiel von Michael Beer und die Bearbeitung des französischen Stücks 1823 von Mosel in Wien, so wie 1824 von Frhr. v. Biedenfeld. - Von C. Löwe find die drei Gedichte für eine Singstimme gesett (op. 58).

IV. Antiker Form sich nähernd (S. 157-167).

Diese Rubrik, deren Nummern 1789 Bd. VIII der Schriften zu der Zweyten Sammlung" der Vermischten Gedichte" (. 219-228), ebenso 1806 Werke I, 143-164 zu den „Vermischten Gedichten" gehörten, wurde für die Ausgabe von 1815 neu gebildet, aber auch hier, wie in 6, den „Vermischten Gedichten" des Zweiten Bandes angeschlossen. Erst in 8 (I, 203-206) stellte man sie, der Form der Gedichte und zugleich der zeitlichen Priorität des größern Theils entsprechend, an die Spitze der Gedichte in antiken Versmaßen und danach in 9 und allen folgenden AusDer gaben im Ersten Bande der Werke unmittelbar vor die Elegien. Vorspruch (S. 157) zuerst 1815, Werke II, 119 und Gedichte II, 85.

Herzog Leopold von Braunschweig (S. 159).

Verglichen ist die Abschrift von Herder, die achte der Goethischen Epigramme (Suphan, Goethe-Jahrb. II, 115, Note 1). Eine frühere Fassung handschriftlich, V. 5 und 6 in verschiedner Lesart, bei Burkhardt in Gosche's Archiv für Litt.-Gesch. II, 516, in Herder's Nachlaß I, 177 und Goethe's Werken V, 255 unsrer 1. Ausg.

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 219 an dieser Stelle. Die jeßige Lesart seit 4.

Varianten: a) der ersten Fassung V. 3 Glücklich ruhest du; V. 4 B. d. d. steigende F. w. umbrauset und weckt; V. 5 u. 6 1. Alternative:

Werde dann hülfreich den Menschen, wie du es Sterblicher warest,
Den wir als Krieger geehrt, herzlich als Bruder geliebt.

2. Alternative:

Werde dann hülfreich den Menschen, und was du Sterblicher

wolltest,

Führe Unsterblicher aus, bändige Wellen und Noth!

b) der Herderschen Abschrift: V. 5 u. 6 Sei denn [nicht dann]
u. f. w. wie in der 1. Alternative von a. Überschrift fehlt.
c) des ersten Drucks: V. 5 Seh dann hülfreich dem Volke, wie
du es Sterblicher wolltest.

Gedichtet im Mai 1785 auf den genannten Prinzen, Bruder der Herzogin Amalie von Weimar (V. 6 von a, 1. Alternative), welcher zu Frankfurt als preußischer Generalmajor beim Eisgang der Oder am 27. April 1785 Hülfe bringend in den Wellen den Tod fand. Dort feiern ihn ein Bild in der Marienkirche und ein Denkmal am Spaziergange der Stadt von Stein, mit einer Inschrift von Ramler. Die obige war für das ihm von seiner Schwester im Park zu Tiefurt gesehte Denkmal bestimmt. Ein Epigramm auf ihn on Herder (dessen Gedichte I, 185, Hempel'sche Ausgabe) ist dem Soethischen verwandt. Von Reichardt für Gesang komponirt.

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Dem Ackermann (S. 159).

Verglichen ist Goethe's Handschrift, in deutschen Lettern, ohne Übers schrift, und Herder's Kopie (als Nr. 9). Eine Abschrift auch im Nachlafse der Frau von Stein (f. wegen der Umarbeitung und der Änderungsvorschläge von H. Voß Schöll's Briefe u. Auff. S. 233 und Hoffmann von Fallersleben im Weim. Jahrb. III, 460).

Erster Druck: 1789, wie der des vorigen Epigramms, als Nr. 2. Die jetzige Lesart seit 4.

Varianten: a) der Handschrift und der Herder'schen Kopie:
Eine flache Furche bedecket den goldenen Saamen,
Eine tiefere deckt endlich dein ruhend Gebein;

Pflüge fröhlich und fäe, hier keimet Nahrung dem Leben,
Aus dem Grabe entspringt schöneres Leben dir einst!

b) des ersten Drucks: Überschrift Ackersmann, wie im Wandrer: „Er gab mich einem Ackersmann"; V. 1-3 wie in a, nur V. 1 bedeckt, V. 4 in jeziger Lesart.

Dem Jahre 1785 zuzuweisen. Dünger erinnert an das von Herder (Suphan 26, 32) übersetzte griechische Epigramm: Das Grab eines Landmannes, als Vorbild. Der Vergleich v. V. 2 u. 4 in Klopstock's Saat von Gott gefäet, dem Tage der Garben zu reifen"; f. den Schluß von Rückert's Gräbern zu Ottensen und Schiller's: Noch köstlicheren Samen", V. 243 der Glocke.

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Anakreon's Grab (S. 159).

Verglichen ist Herder's Kopie (Nr. 11), ohne Überschrift.

Erster Druck: 1789, Schriften VIII, 220, als Nr. 3.

Varianten der Herder'schen Abschrift: V. 3 es st. hier; V. 8 bedeckt ft. geschütt. Im 1. Druck V. 4 Druckfehler Schon; bei Herder Schön.

Gleichfalls aus dem Jahre 1785, nach dem Beispiele Herder's, der mehrere Epigramme auf Anakreon's Grab aus der griechischen Anthologie übertragen hatte (ed. Suphan 26, 15, 31, 51; s. Viehoff, Komm., I. 513).

Die Geschwister (S. 159 u. 160).

Verglichen ist des Dichters Handschrift, deutsche Lettern, auf eingerahmtem Papier, und Herder's Kopie (Nr. 10), beide ohne Überschrift; eine Abschrift auch unter den Papieren der Frau von Stein (Schöll a. a. O).

Erster Druck: wie der des vorigen Epigramms, als Nr. 4. Die jeßigen Lesarten seit 4.

Varianten der Handschrift, der Abschriften und des 1. Drucks: V. 1 zwei himmlische Brüder, die Göttern nur dienten; V. 3 doch was G. I. wird Menschen schwer zu ertragen; V. 4 So ward ihr Schlummer (Schlummern bei Herder) uns Schlaf, es (fo Herder und 1. Druck) ward ihr Schlafen uns Todt (1. Druck: ihr Schlaf uns zum Tod). Gleichfalls aus 1785. Die antike Vorstellung vom Schlaf als kleiner Todes-Mysterie, mithin vom Schlaf und Tod als Geschwistern, damals durch Lessing (Laokoon, ed. Blümner, 2. A. S. 574–577)

und Herder (Zerstr. Blätter, II. 273) tiefsinnig erneuert, ist hier selbständig gedeutet. Cicero sagte von Cleobis und Biton: (adulescentes) somno se dedisse, mane inventos esse mortuos (Tuscul. I, c. 47). Vergl. davy xai Javáty Sidvμcociv in der Jlias (16, 672), wo die Zwillinge Schlaf und Tod die Leiche Sarpedon's ins LykierLand tragen, Michaelis' Apophthegmata 761: Der Schlaf ist des Todes Bruder, und Goethe's Dicht. u. Wahrh. Buch 8 (S. 96).

Seitmas (S. 160).

Verglichen sind Goethe's Handschrift in deutschen Lettern und Herder's Kopie (Nr. 12), beide ohne Überschrift. Eine andre Abschrift bei Schöll a. a. O. Erster Druck: 1789 Schriften VIII, 221. Die jeßige Lesart seit 4. Varianten a) der Handschrift und der Kopie: V. 1 Eine Sanduhr in jeglicher Hand erblick ich den Amor; V. 2 Wie? Der leichtsinnige Gott, doppelt mißt er die Zeit! (Herder: Zeit?); V. 3 fliesen; V. 4 Und die andre läuft schnell den gegenwärtigen ab (Herder: andere 1. sch. dem Anwesenden ab).

b) des 1. Drucks: V. 1 wie a; V. 2 mißt er uns doppelt d. 3.? Die Zeit der Entstehung ungewiß; vermuthlich auch aus 1785.

Warnung (S. 160).

Verglichen sind die Handschrift in deutschen Lettern und Herder's Kopie (Nr. 13), ohne Überschrift.

Erster Druck: wie der des vorigen. Die jeßige Lesart seit 4.

Varianten der Handschrift, der Abschrift und des 1. Drucks: V. 1 Wecke nicht den Amor, es schl. d. I. K.; V. 2 Eile (1. Druck: Geh'); V. 3 Klug gebrauchet der Zeit so eine f. M.

Vermuthlich gleichzeitig entstanden mit dem Briefe an Frau v. Stein vom 22. November 1784: Lebe wohl, und wenn eine Bitte bei dir stattfindet, so wecke den Amor nicht, wenn der unruhige Knabe ein Kissen gefunden hat und schlummert" (Viehoff, Komm., III. 506). Vergl. bei Herder das Epigramm aus der griechischen Anthologie: Der schlummernde Amor (ed. Suphan 26, 53).

Einsamkeit (S. 160).

Verglichen ist Herder's Abschrift (Nr. 2). Darin V. 3 Muth st. Trost; V. 6 hilfreich und tröstend. Der Abdruck im Briefwechsel mit Knebel I, 33 liest V. 3 ebenso, und V. 6 hilfreich und tröstlich, beide ohne überschrift.

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