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Physiognomische Reifen (S. 163).

Erster Druck: 1815, Werke II, 262 und Gedichte II, 191 in der neuen Rubrik: Epigrammatisch, zwischen „Totalität“ und „Das garstige Ge

dicht", nach dem Inhalte; in gegenwärtiger Rubrik, nach der Form, erst seit 9.

Die Entstehungszeit ist äußerlich nicht bezeugt; da aber die Lavater's Lehren persiflirenden „Physiognomischen Reisen“ von Musäus 1778 und 1779 in vier Bändchen zu Altenburg erschienen, so wird Goethe's Abwehr, einer seiner frühesten Versuche in Herametern, in die Zeit um oder nach 1779 fallen. Musäus, sehr unberufen, hatte sich Angriffe auf die neuere Litteraturrichtung überhaupt, besonders auf die Frankfurter gelehrte Zeitung und die Wiedererweckung des Hans Sachs erlaubt, sich auch in Lessing's theologischen Fehden auf die Seite des Pastors Göze gestellt (I, 16, 157, 184 und II, 45 fg.): alles dies vom beschränkten Standpunkte hausbackener Moral; von demselben polemisirte er gegen die Physiognomik, weil sie nicht befähige, gute und schlechte Menschen sicher zu unterscheiden, geschweige Verbrecher zu erkennen (I, 186). Hiergegen verweist Goethe, der einen gründlichen Ekel vor dem Buch empfinden mußte, auf die Kunst, in welchem Sinne, zeigt die Briefstelle: „In physiognomischen Entdeckungen, die sich auf die Bildung idealer Charaktere beziehen, bin ich sehr glücklich gewesen!" (An Herder den 27. Dez. 1788.) V. 1 roh, kunstfremd, banausisch. V. 5: Der betrogne Schalk schon im Eulenspiegel (64), bei Chr. Weise der betrogene Betrug; der betrogene Betrüger, sprichwörtlich im vorigen Jahrhundert nach dem Titel mehrerer Theaterstücke (Le trompeur trompé) und nach Lessing's Nathan (Erzählung von den Ringen). Weist V. 5 auf diese Stelle, so ergibt sich das Spätjahr 1779 als früheste Entstehungszeit. V. 11 und 15 die Musen, sowie die Muse als Lehrerin im Schluße des Gedichts Metamorphose der Thiere" (Thl. II).

Der Chinese in Rom (S. 164).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach a. 1797 S. 110 u. 111 (V. 5 Schnißwerk), dann 1806 Werke I, 161 zwischen „Entschuldigung“ und „Phöbos und Hermes"; seit 5 vor „Spiegel der Muse“. Aus dem Sommer 1796. „Eigentlich," schreibt Goethe an Schiller am 10. August dieses Jahres, hat eine arrogante Äußerung des Herrn Richter [Jean Paul's] in einem Briefe an Knebel mich

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in die Disposition zu diesem Gedichte gesezt", worauf Schiller entgegnete: „Der Chinese soll warm in die Druckerei kommen; das ist die wahre Abfertigung für dieses Volk." Jean Paul's „arrogante Äußerung" selbst ist, wie es scheint, später getilgt worden. Vergl. auch den Körner-Schiller'schen Briefw., III. 368. Claudius richtete in „Urian's Nachricht“ (S. 24) Goethe's Ausstellungen gegen diesen selbst. Der echte reine Gesunde" V. 9, der praecipue sanus im Sinne der Stoa (Horaz' Epist. I, 1).

Spiegel der Muse (S. 164).

Erster Druck: 1799 Propyläen II, 2, S. 3; dann in 4 zwischen den beiden folgenden Epigrammen; an jeßiger Stelle seit 5.

Nach Goethe's Kalender in der Jenaer Zurückgezogenheit am 22. März 1799 entstanden (Eckermann's Papiere). Vergl. in den Xenien von 1796 den „reinen Spiegel“: „Reiner Bach, du entstellst nicht den Kiesel“, die „mächtig strömenden Fluthen“ in Nr. 11 der Weissagungen des Bakis (oben S. 240), als eine Steigerung des rinnenden Bachs" hier V. 1, und W. Wackernagel's: „Ist das Wasser still, so spiegelt's." Ein Zeit- und Lebensbild.

Phöbos und Hermes (S. 164).

Erster Druck: 1799 Propyläen II, 1, S. 3, dann in 4 zwischen beiden vorigen Epigrammen; seit 5 an jeßiger Stelle.

Varianten: V. 2 wünscht' seit 6, früher wünscht, was vorzüglicher scheint, wie V. 4 erfüllt, und auch in 8 und 9 wiederhergestellt wurde; V. 5 drängt, 1. Druck; V. 6 Schlägt er in 8.

Auch ein Zeitbild. Nach Eckermann's Papieren nicht später als Dezember 1798 zu setzen.

Der neue Amor (S. 165).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1798, S. 287, dann in 4 nach „Spiegel der Muse“; an jeßiger Stelle seit 5.

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Varianten des Drucks 1822 Campagne in Frankreich (Aus meinem Leben,
2. Abth., 5. Theil) S. 363 u. 364: V. 1 nicht aber d. K.; V. 5
Ach! und d. §. V. 3 im Musenalmanach erblickt.
Entstand in Münster zu Anfang Dezember 1792, beim Aufent-
Halte im Hause der katholisch gewordnen, Goethe nah befreundeten
Fürstin Galigin, gebornen Gräfin Schmettau (f. Bd. XXV, S. 154 bis

161, 1. Ausg.). Sie hatte schon in ihrem ersten Briefe an Hemsterhuis die Beide verbindende, lebenslängliche Freundschaft unter die Obhut der Venus Urania als „der Schuhgöttin unirdischer Liebe“ gestellt. Der Gedanke des Gedichtes war ihr daher vertraut, vielleicht von ihr angeregt. In ihrem Schreiben an Goethe vom 23. August 1795 (Goethe-Jahrb., III. 280 u. 281) spielt sie wiederholt darauf an: „So groß ist die Kraft der Wallfahrten zum Tempel der Venus Urania, deren Kinder mich so lieblich aufnahmen und mit ihnen eignen Harmonien erquickten und pflegten", und „Auch zu Münster hat Urania ihr Kapellchen". Goethe verknüpfte in dem Gedichte die Liebe mit der Kunstliebe wegen ihres gemeinschaftlichen Interesses an der in den Besitz der Fürstin gelangten Hemsterhuisschen Sammlung antifer Gemmen: „Die Blüthe des Heidenthums in einem christlichen Hause verwahrt und hochgeschätzt" (Goethe a. a. D.; vergl. den Körner-Schiller'schen Briefw., IV. 110). In Plato's Gastmahl (20) gibt Pausanias von den zwei Liebesgöttinnen der älteren, mutterlosen, der Tochter des Uranos, den Beinamen der himmlischen, Urania (ovgavía). So nennt Michel Angelo, vom Tode des Papstes Julius' II. sprechend, die göttliche Kunst Venus Urania, und ebenso behandelt Goethe deren Bild in „Künstlers Apotheose".

Von Zelter (N. Liederf. 1821, S. 17—19) in Musik geseht.

Die Kränze (S. 165).

Erster Druck: 1815 Werke II,
Varianten: V. 2 Eiche seit 6;

133 und Gedichte II, 94, an jeßiger Stelle. Eichel in 5. Beides zulässig; im Prolog zum Puppenspiel 1774 (VIII, 151. 1. Ausg.): „Paradiren mit Eichelund Lorbeerkränz"; ebenso braucht Voß Eichel in einer Ode, Herder Eichenkranz (Ged. I, 174); V. 8 und 9 trefflichen hohen 5; treffliches, hohes 6, durch Göttling eingeführt, seit 8 wieder bes seitigt; Vers 11 Dorn-, da Christi Dornenkranz gemeint ist, in den übrigen Ausgaben ohne Verbindungsstrich.

Die Zeit der Entstehung ungewiß. Zur Ausgabe 1815 aus früherer Zeit hervorgesucht. Vermuthlich aus dem Anfang der achtziger Jahre, wo Klopstock's Freunde allgemeine Opposition hervor= riefen (Herder's: Er und sein Name, Goethe's Neuestes von Plundersweilern), vielleicht Entgegnung auf Cramer's „Klopstock", 1780--1782, speziell auf die darin (I, 54-132) enthaltenen Erörterungen Klop= stock's über das Epos v. J. 1745. Herder nannte das Buch (Hamann's

Schriften VII, 138) „ein ausgeflügeltes Spinngewebe". Die Tendenz, die Dichter vom Pindus" zu entfernen und sie auf echt deutschen Bardengesang zu lenken, zieht sich durch Klopstock's ganzes Leben, zeigt sich nicht nur in seinen Bardieten, sondern schon in seiner Schulrede, in vielen Oden, z. B. in „Unsere Fürsten", in seiner Abneigung gegen Friedrich den Großen und in seinen Wiener Anknüpfungen (vergl. H. M. Richter, „Aus der Messias- und Wertherzeit", Wien 1882, S. 72 flgg.). Wenn Lyon (S. 128) das Epigramm in die Zeit der Verbindung mit Schiller sett, Dünger (Morgenbl. 1861 Nr. 48, Goethe und Klopstock, II) genauer in das Jahr 1798, wegen. der damals erschienenen Oden „Der Nachahmer und der Erfinder", die Goethe auf seine Iphigenie habe beziehen können, und „An Freund und Feind", - so scheinen Inhalt und Form einer so späten Abfassung zu widersprechen. Der Dichter der verwandten Elegie „Hermann und Dorothea" und der „Achilleis" konnte nicht so glimpflich über den Klopstock'schen Standpunkt urtheilen, und ebenso fehlt die Bündigkeit und Knappheit des Ausdrucks jener Zeit. Nach beiden Richtungen möchte das Epigramm eine Vorstufe bezeichnen und nach seinen „weiten Falten“, nach der Sprache und Sprachfülle dem obigen „Phyfiognomische Reisen“, womit es zugleich ans Licht trat, sich anreihen. Dann fiele es noch in eine wirksamere und produktivere Periode Klopstock's, wie solche das Gedicht vorausseßt. — Zu V. 2 Klopstock „Unsre Sprache“, Str. 3: „hatten stolz mit Laube der Eiche die Schläfe sich bekränzt“. V. 3 überepisch, von Klopstock's Messias, weil über die Schranken des echten Epos hinausgehend. Er selbst wollte Milton's Paradies ein göttliches nennen, wenn man es nicht als episches Gedicht anerkenne (S. 73 der Schulrede). V. 4 Ausländische Götter, d. h. solche von Klopstock's Barden-Standpunkte aus, Götter, die ihm ausländische sein müssen, da er ja sonst Gna, Uller, Hlyn be= finge. Der Schluß von V. 7 an wiederholt die Worte im Tasso: „Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, ist eingeweiht", nur gesteigert.

Schweizeralpe (S. 165).

Erster Druck: Schiller's Musenalmanach auf 1799, S. 61, dann 1815 Werke II, 134 und Gedichte II, 94 als Schlußnummer dieser Rubrik, wie auch in 6.

Goethe, 1.

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Gedichtet auf der Schweizerreise 1797, zu Altorf den 1. Oktober, beim Anblick des in der Nacht auf den Hochalpen gefallenen Schnees. Die „Locke der Lieben" V. 1 ist das braune Haar der Gattin des Dichters. Der Traum des V. 6 mit V. 2 zu verbinden: im Traume hatte die Gattin gewinkt. Wegen des Wechsels der Haarfarbe vergl. Nr. 22 der Weissagungen des Bakis. Beweglich V. 6 veränderlich, oft bei Goethe wie das bewegliche Bild" des Mondes (XXIX, 432, 1. Ausg.).

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Feldlager in Schlesien (S. 166).

Erster Druck: 1836 Werke I, 205; seitdem in dieser Rubrik. Beilage eines Briefs an Herder vom 21. August 1790 (Nachlaß I, 128) mit

den Varianten: V. 3 Kriegrisch; Schlesiens; V. 4 Sehen mit muthigem.

Im August 1790, bei oder nach einem Ausfluge von Breslau in die Grafschaft Glaß und nach Adersbach (vom 2ten bis 9ten) entstanden. Ein Theil der Preußischen Armee war bis an die Böhmische Grenze gerückt, als sie unerwartet zurückberufen wurde. Vergl. Wenzel, Goethe in Schlesien, 1867.

An die Knappschaft zu Tarnowiz (S. 166).

Erster Druck: 1792, Schummel's Reise durch Schlesien im Julius und August 1791, S. 80 u. 81 (V. 1 Reichs), nach dem Fremdenbuch der

eine Viertelmeile von Tarnowih gelegenen Friedrichs - Grube. Danach 1836 Werke I, 205 mit der Überschrift Wielizka, mit obiger seit 9.

Gleichfalls Frucht der schlesischen Reise 1790. In das handschriftlich erhaltene Tagebuch von dieser Reise (Hirzel'sche Sammlung) Blatt 31 und danach in jenes Fremdenbuch am 4. September 1790 eingezeichnet. Für Rahel Anlaß zu einem reichen Worterguß: Das Gedicht fängt so fragend, so phantastisch an und schließt so bündig; und die Wahrheit ist so grabend und so tief wie ein Bergwerk selbst." Vergl. die Ballade „Der Schahgräber“.

Sakontala (S. 166).

Erste Drucke: 1791 Deutsche Monatsschrift II, 264, überschrieben: Sinngedicht; 1792 Herder's Zerstr. Blätter, 4. Sammlung, St. 92, S. 264; dann 1836, Werke I, 205. Handschriftlich Beilage des Briefs an Fr. Jacobi vom 1. Juni 1791.

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