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milie zueignen, ist die Kühnheit geringer, sich in größere Gesellschaft zu wagen und den Weg zu verfolgen, den Voß in seiner Luise so schön vorgezeichnet hat." Vergl. an Schiller, Nr. 463. Wolf hatte in seinen Prolegomenis zum Homer die Einheit der nach ihm benannten Gedichte bestritten und sie zu einem großen Theil andern Rhapsoden, den Homeriden, zugeschrieben (p. XXXIX neque adeo ipsas dodas, ex quibus Ilias et Odyssea compositae sunt, unum omnes auctorem habere; p. XCVIII: familiam quandam exstitisse Homeridarum, und in der Vorrede zur Jlias: Homero nihil praeter majorem partem carminum tribuendum esse, reliqua Homeridis). Später kehrte Goethe zur Ansicht der Einheit Homer's zurück (in der Rubrik „Epigrammatisch" das Gedicht „Homer wieder Homer"). V. 30 Auch Dante hoffte als Letter, als Sechster nach Homer, Virgil, Horaz, Ovid und Lucanus, in die Gemeinschaft der Dichter einzutreten (Göttl. Kom.), und Chamisso rühmt auf unsern Vers anspielend (Zur Einleitung des Musenalmanachs 1833, Str. 3):

Wohl herrlich ist es, von den Homeriden

Ein Größrer sprach's, der Lette noch zu sein.

V. 33, wie nach den Klopstock'schen Versen (Messias, Ges. 4): Trat jezt in die stillere Wohnung Eines verkannten redlichen Manns. V. 36 Rasch, da die Trauung am Vorabende der Hochzeit improvi= firt wird.

VI. Episteln (S. 209–215).

Die Episteln, 1795 im ersten Bande der Schiller'schen Horen erschienen, die erste S. 1-6 des ersten Stücks, die zweite S. 95-98 des zweiten Stücks, bei Zusammenstellung des Bd. VII der Neuen Schriften 1800 übergangen, sind seit der Ausgabe von 1806, Bd. I, S. 347—356, als besondre Rubrik an dieser Stelle vereinigt. Die andre Hälfte der zweiten und eine beabsichtigte dritte Epistel (Briefw. mit Schiller Nr. 21 u. 62) wurden nicht ausgeführt; jedoch hat sich ein Fragment der Fortseßung erhalten (die Verse: „Auch die undankbare Natur“ III, 145 unsrer 1. Ausg.).

Der Vorspruch S. 209, 1815 hinzugekommen (Werke I, 303), wünscht entschuldigt, daß die zweite Epistel unvollendet abbricht. In den Horen steht unter ihr: Die Fortseßung folgt.

1. (S. 211-214). Varianten des ersten Drucks: andre; V. 8 so bald (2 Worte); V. 12. ganz vorzüglich; V. 14 gefehn; V. 18

Goethe, 1.

V. 2 Ungedultig; V. 6 Unfrer; noch besondrer st. Glänzend st. Glänzet; es

28

st. mir; V. 19 mir st. süß; V. 24 Denn freilich st. Freilich; V. 31 es liest nur ein jeder st. Liest doch nur jeder; V. 38 Soll ich fagen w. i. e. d. so scheint mir es b.; V. 40 gerne; V. 41 Hören macht nicht meynen, denn was; V. 49 Schmeichelt; V. 53 „da“ fehlend; V. 57 Stadt, die den geflügelten L.; V. 60 er, ward ich verschlagen ans; V. 62 betreten st. betrat; V. 67 Und der Noth vollkommen vergessen; V. 70 Weniger bat ich den Wirth mir zu reichen, er; V. 79 muß st. müss'; V. 80 Unsrer; V. 82 nach "Hause" Ausrufungszeichen; V. 88 Müßt; V. 91 im Spotte st. im Sp. nur; V. 92 Nur Hans ohne Sorge g. u. mich von; V. 94 Tische; V. 101 Bauche; V. 102 Unfrer.

Aus dem Oktober 1794 (Briefw. mit Schiller Nr. 17 u. 20); erschien im Januar 1795 als Eröffnungsstück der Horen. Diese Vorkost dünkte den Zeitgenossen besonders schmackhaft (Schiller und Goethe im Urtheile ihrer Zeitgen., II. 21 flgg.). Die Kritik hob hervor, daß hier zum ersten Mal im Deutschen der Herameter zur scherzhaften Epistel angewandt sei; die von Wieland übersetzten Horazischen Episteln seien das Muster. Als Empfehlung der neuen Lesegabe eine scherzhafte Erörterung des Verhältnisses der Schriften zu den Wünschen der Leser. V. 4 und 11 der „edle Freund" der Herausgeber der Horen. V. 15 die Herrscher, eigentlich; in seiner blinden Abneigung gegen Goethe und Schiller bezog Klopstock das Wort auf diese als herrschen wollende Dichter (An Böttiger den 22. Juli 1797; Arch. f. Litt.-Gesch., III. 267, und Lyon, S. 121 flg.). V. 24 Littera scripta manet, im Gegensatz zu den enɛa nτegÓEVτa. Am 6. Dezember 1794 stellt Goethe im modernen Sinne die ersten Bücher seines Romans (An Schiller Nr. 31): wenn das Erz ihnen schon die bleibende Form gegeben", in Gegensatz zum „bieg= samen Manuskript" (V. 22). V: 32 gewaltig höheren, überlegenen Geistes; so Fichte (Begriff des wahren Krieges, 1815, S. 36): „Sind sie gewaltig, so wissen sie“ u. s. w. V. 33 amalgamiren, der Bergmannssprache entlehnt („nach kleineren Versuchen amalgamiren die Erze sich gut", Humboldt an Freiesleben den 20. Jan. 1794); damals französisches Modewort: man verschmolz die alten und neuen Heereseinrichtungen, on fit l'amalgame. Vergl. unter den Xenien (Nr. 21): „Das Amalgama". V. 39. Schon 1774 citirte Goethe aus Voltaire's Gedicht Les Systèmes: „Un livre, croyez-moi, n'est pas fort dangereux." Das Gute und das Böse rauscht vor den Ohren vorbei" (Nr. 16 an Sophie La Roche). Zu V. 48 und 49 vergl. Platen (Loos des Lyrikers, Str. 2):

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Gern zeigt Jedwedem bequem Homer sich,
Breitet aus buntfarbigen Fabelteppich.

Die V. 56 anhebende Geschichte soll die Verse 46 und 47 erHärten. Goethe knüpft an Venediger Erlebnisse an: „Auf einem Uferdamme, im Angesicht des Wassers, bemerkte ich schon einige Mal einen geringen Kerl, welcher einer größern oder kleinern Anzahl von Zuhörern im Venetianischen Dialekt Geschichten erzählte" (Werke XXIV, 65. 1. Ausg.). S. den „Kai am Meer", unten S. 448. V. 57 der geflügelte Löwe, der des heil. Marcus, des Schutzpatrons von Venedig (f. Venet. Epigr. Nr. 20). Der Anfang V. 60–64 im Tone von Lucian's Wahren Geschichten, Buch I, beginnend: „Einstmals fuhr ich also von den Säulen des Herakles ab." Utopien, V. 61, das Nirgendheim des Thomas Morus, als Land aller Vollkommenheiten, hier als das von Allen gewünschte, das Schlaraffenland. Vergl. das Utopien in Gonzalo's Schilderung II, 1 von Shakespeare's Sturm: „Dienst, Armuth gäb's nicht; von Vertrag und Erbschaft, Verzäunung, Landmark, Feld- und Weinbau nichts ; kein Handwerk; alle Männer müßig“u. s. w. ; Goethe aber schildert gleichsam das Land der Phäaken, weiter ausführend die Worte des Odysseus (Od. IX, 5—11):

Ich kenne gewiß kein angenehmeres Leben,

Als wenn ein ganzes Volk ein Fest der Freude begehet,

Und in den Häusern umher die gereiheten Gäste des Sängers
Melodien horchen, und alle Tische bedeckt find

Mit Gebacknem und Fleisch, und der Schenke den Wein aus dem
Kelche

Fleißig schöpft und ringsum die vollen Becher vertheilet.
Siehe, das nennet mein Herz die höchste Wonne des Lebens!

V. 92 Hans Ohnsorge, auch im Gök II, 7, Bühnenbearbeitung, schon 1690 in Bödiker's Grundsäßen der deutschen Sprache (S. 285); späteres Vorkommen bei Grimm unter Hans (IV, 2, 461). Zu V. 106 vergl. Voß' Odyssee (XVIII, 54): „die härtesten Schläge zu dulden" und überhaupt zum Schlusse Goethe's Worte in der Ita= liänischen Reise (XXIV, 45): „Wenn man die Vögel belügt, Märchen erzählt, - da ist man ihr Mann."

2. (S. 214 u. 215). Varianten des ersten Drucks: V. 107 Stirne; V. 111 es ft. fo; V. 114 fupplende; V. 115 es st. wohl; V. 120 Manches hat die Jungfrau zu schaffen, die; V. 124 sich tr. u. h.; V. 125 Saft für fünftige Jahre vollende; V. 127 daß der Trank stets geistig und; V. 128 Laß die andre d. K. besorgen, da; V. 133 was die Jahrszeit ihr bringt, das; V. 135 wechseln, und kaum reift ihr der; V. 136 sie schon an V. des Winters; V. 137 Gähret ihr schmackhaft der K.; V. 138 lüftige K. b. die; V. 140 Und

wenn etwas mislingt, dann; V. 141 wenn dein Schuldner davon geht und dir den W. zurück läßt; V. 148 getheilet; V. 149 jugend-beglückende; V. 150 So erzeuge dir selbst, patriarchalisch, ein; V. 156 Wie vermehrt sich das N. u. F. und W. u. Biegeln; V. 160 nur ein Dußend Mädchen; V. 161 machen sich selber; V. 162 Arbeit g.

Gleichfalls im Herbst 1794, in unmittelbarem Anschluß an die vorige Epistel gedichtet. Die andre Hälfte dieser zweiten Epistel dachte Goethe noch im Dezember 1794 nachzuliefern (Nr. 31 an Schiller). Man fand, dieselbe erhebe sich sehr über die erste (N. Bibl. d. schönen Wiss.), ohne jedoch die schalkhafte Ironie, namentlich in den die Ansicht des Dichters verkehrenden Versen 114 u. 144 und den Schlußversen zu durchschauen. V. 114 Alte Klage; f. Agrippa von Nettesheim (De vanit. scientiarum, cap. 64) über diejenigen, qui amatorias historias contexuerunt: Lanceloti, Tristami etc., in quibus fornicationi et adulteriis a teneris annis puellae instituuntur et assuescunt, und J. Capellanus (1526): leguntur avide etiam a puellis Novellae Bocatii, Facetiae Pogii, adulteria Euryali cum Lucretia, bella et amores Tristami et Lanceloti et similia, sowie Fischart (Dicht. 3, 44, 174. Kurz): weil man solche Lehren Mag aus diesen Liebbüchern hören. V. 124 wie im Divan (IV, 176): „schmackhaft und helle“. V. 146 Anspielung auf die damals neue Neigung zu parkartigen Anlagen neben dem Wohnhause, wie deren spätere Persiflage im Gedichte „Haus-Park“ (Epigrammatisch): „Stehn die Pappeln doch so prächtig Um des Nachbars Gartenhaus!" V. 158 die Mode der langen Schleppen, lange dauernd, noch 1804 verspottet: „die Schlepp' hat sonst an Ehrentagen Die Fürstin nur getragen, Jett trägt sie selbst des Schreibers Weib"; das „Gassen kehren" V. 159 am Schlusse jener Verse: Vermuthlich schleppt sie diesen Besen, Um kund zu thun, was sie gewesen" (Aus der Berl. Voßischen Zeitg. vom 17. April 1804; s. die Trachtenbilder im Journal d. L. u. d. Moden, Jahrg. 1796).

VII. Epigramme (S. 217-236).
Venedig 1790.

Von diesen Epigrammen wurden zuerst Nr. 2, 5, 8, 11, 13, 15, 20, 21, 25, 30, 101 und das später nicht aufgenommene Epigramm: „Einen

zierlichen Käfig erblickt' ich" im Juni 1791, dann Nr. 51, 57, 58, 84, 85, 86, 87, 90, 95, 96, 97 und das später unterdrückte: „Ach, sie neiget das Haupt" im folgenden Oktober (S. 89–95) in der Berliner deutschen Monatsschrift, dann die ganze Sammlung, 103 Nummern, mit obiger Aufschrift in Schiller's Musenalmanach auf d. J. 1796 (S. 205–260) veröffentlicht. Das Titelblatt trägt hier auf der Vorderseite das Motto aus Martial X, 4, 10: Hominem pagina nostra sapit, auf der Rückseite die Horazischen Verse (Serm. I, 4.137 fg.):

Haec ego mecum

Compressis agito labris, ubi, quid datur oti

Illudo chartis. Hoc est mediocribus illis

Ex vitiis unum.

Es fehlte Nr. 35, welche als Nr. 34 b in die Epigramme erst 1800 eingeschoben wurde. Dieselben stehen hier nach den Elegien, seit 4 an jeßiger Stelle. Der Separatabdruck: Epigramme, Berlin 1819, 56 Seiten, folgt ganz Schiller's Musenalmanach.

Der Vorspruch S. 217, das Epigramm Nr. 47 in andrer Form wiederholend, erst seit 1815 (Werke I, 313 und Gedichte I, 215).

Diese Gedichte bilden, wie die Überschrift besagt, ein poetisches Tagebuch von Goethe's Venediger Aufenthalt im Frühjahr 1790. Verschieden von den Römischen Elegien, sind sie am Orte selbst im April und Mai verfaßt. Nur gilt dies von der Hauptmasse. Nr. 2 bis 4 fallen schon vor die Ankunft in Venedig. Ein großer Theil, sei es aus der unmittelbar vorhergehenden, sei es aus der unmittelbar nachfolgenden Zeit, ist nur wegen der Gleichheit der Form und der Verwandtschaft des Inhalts eingefügt: aus der unmittelbar vorhergehenden Zeit Gedichte des Jahrs 1789, welche nicht zu den Römischen Elegien paßten oder zu leicht befunden wurden, wie Nr. 34 und 35, Nr. 101 bis 103: aus der unmittelbar folgenden mehrere Nummern, welche nachweisbar auf des Dichters schle= fischer Reise desselben Jahrs entstanden (wie Nr. 53, 57, 66, 94, 95 und 99) und andre, worin Einwirkungen der französischen Revolution sich zeigen, wie Nr. 58 und 59. Weit über die Jahre 1789 und 1790 hinaus wird sich kein Vers erstrecken. Im Ganzen genommen sind die Epigramme ebenso der Ausdruck des Jahrs 1790 wie die Römischen Elegien der des vorhergehenden: Wiedergabe der zerstreuenden Anregungen einer fremden Welt, wie diese des stillen Glücks im Hause: in die oft niedrige Tageswelt hinabsteigend frivol, offensiv, wie diese sich zu den Göttern erhebend, begeistert und defensiv gegen die empirische Welt: beide Sammlungen durch die Beschränkung auf ein bestimmtes, fremdes Lokal zusammengehalten und

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