5 10 15 20 3ueignung. Der Morgen kam; es scheuchten seine Tritte Und wie ich stieg, zog von dem Fluß der Wiesen Ein Nebel sich in Streifen sacht hervor. Er wich und wechselte mich zu umfließen Und wuchs geflügelt mir ums Haupt empor: Auf einmal schien die Sonne durchzudringen, 25 30 35 40 45 50 55 60 Bald machte mich, die Augen aufzuschlagen, Kennst du mich nicht? sprach sie mit einem Munde, Erkennst du mich, die ich in manche Wunde Du kennst mich wohl, an die zu ew'gem Bunde Ja! rief ich aus, indem ich selig nieder Du gabst mir Ruh, wenn durch die jungen Glieder -Du hast mir wie mit himmlischem Gefieder Am heißen Tag die Stirne sanft gekühlt; Du schenktest mir der Erde beste Gaben, Und jedes Glück will ich durch dich nur haben! Dich nenn' ich nicht. Zwar hör' ich dich von vielen Gar oft genannt, und jeder heißt dich sein, Ein jedes Auge glaubt auf dich zu zielen, Fast jedem Auge wird dein Strahl zur Pein. Ich muß mein Glück nur mit mir selbst genießen, Sie lächelte, sie sprach: Du siehst, wie klug, 65 70 75 80 85 90 95 So glaubst du dich schon Uebermensch genug, Verzeih' mir, rief ich aus, ich meint' es gut; Ich kann und will das Pfund nicht mehr vergraben! Und wie ich sprach, sah mich das hohe Wesen Was ich verfehlt und was ich recht gethan. Da recte sie die Hand aus in die Streifen Er ließ sich ziehn, es war kein Nebel mehr. Ich kenne dich, ich kenne deine Schwächen, 100 105 110 Und wenn es dir und deinen Freunden schwüle Der Tag wird lieblich, und die Nacht wird helle. So kommt denn, Freunde, wenn auf euren Wegen Und dann auch soll, wenn Enkel um uns trauern, |