50 55 60 Breiter wallet nun der Strom, Mit vermehrten Wellen. Die sich mit gedrängter Kraft In des Glückes Sonnenschein Wie wir nun zusammen sind, Von der Quelle bis ans Meer Und das Wohl der ganzen Welt 5 10 15 Gewohnt, gethan. Ich habe geliebet; nun lieb' ich erst recht! Nun fesselt mich diese charmante Person, Sie thut mir auch alles zur Liebe, zum Lohn, Sie kann nur allein mir gefallen. Ich habe geglaubet; nun glaub' ich erst recht! Und geht es auch wunderlich, geht es auch schlecht, Ich bleibe beim gläubigen Orden: So düster es oft und so dunkel es war In drängenden Nöthen, in naher Gefahr, Ich habe gespeiset; nun speis' ich erst gut! 20 25 30 35 Die Jugend verschlingt nur, dann sauset sie fort; Ich kost' und ich schmecke beim Effen. Ich habe getrunken; nun trink' ich erst gern! Ja, schonet nur nicht das erquickende Naß; Denn schwindet der älteste Wein aus dem Faß, Ich habe getanzt und dem Tanze gelobt! Und wer sich der Blumen recht viele verflicht, Drum frisch nur aufs neue! Bedenke dich nicht! So heute wie gestern, es flimmert der Stern; 5 10 Generalbeichte. Lasset heut im edeln Kreis Nehmt die ernste Stimmung wahr, Und ich muß euch schelten. Reue soll man doch einmal 1 Kophtisches Lied. Lasset Gelehrte sich zanken und streiten, Lächeln und winken und stimmen mit ein: Merlin der Alte, im leuchtenden Grabe, Und auf den Höhen der indischen Lüfte Ein andres. Geh! Gehorche meinen Winken, Nuge deine jungen Tage, Lerne zeitig flüger sein: Goethe, 1. 6 5 10 15 20 25 30 35 Vanitas! vanitatum vanitas! Ich hab' mein Sach auf nichts gestellt. Drum ist's so wohl mir in der Welt. Und wer will mein Kamerade sein, Ich stellt mein Sach auf Geld und Gut. Darüber verlor ich Freud' und Muth. Die Münze rollte hier und dort, Und hascht' ich sie an einem Ort, Auf Weiber stellt' ich nun mein Sach. Juchhe! Daher mir kam viel Ungemach. weh! Die falsche sucht' sich ein ander Theil, Die beste war nicht feil. Ich stellt' mein Sach auf Reis' und Fahrt. Und ließ meine Vaterlandesart. weh! Und mir behagt' es nirgends recht, Die Kost war fremd, das Bett war schlecht, Ich stellt' mein Sach auf Ruhm und Ehr'. Und sieh, gleich hatt' ein andrer mehr! O weh! Wie ich mich hatt' hervorgethan, Da sahen die Leute scheel mich an, |