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Abb. 54. Huldigungsszene vor dem Assyrertönig Sanherib (705-681 v. Chr.) während der Belagerung der judäischen Stadt Lachisch. Die epigraphische, vierzeilige Erläuterung besagt: Sanherib, der König der Welt, der König von Assyrien, ließ sich auf seinem festen Thron nieder und hieß die Beute der Stadt Lachisch an sich vorüberziehen." Aufnahme von W. A. Mansell & Co. in London. (Zu Seite 54.)

der assyrischen Herrscher enthalten, die Inschriften Aschschurbanipals besonders zahlreich vertreten mindestens in fünf verschiedenen Redaktionen haben die Schreiber dieses Königs seine Ruhmestaten auf großen Tonprismen verherrlicht, von denen, wie zahlreich vorhandene Fragmente lehren, jedes in einer Reihe von tadellos geschriebenen Exemplaren. ausgefertigt wurde. Auch von Asarhaddon und Sanherib und von einigen früheren Königen sind derartige Prismen gefunden worden.

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Orakel und Anfragen an den Sonnengott.

Alle diese Texte zerfallen ihrem Inhalt nach in drei Teile. Auf eine Einleitung, meist ein kurzes Gebet zu den großen Landesgöttern des Herrschers und dazu die Angabe der ihn verherrlichenden Titel und Attribute enthaltend, folgt der Hauptteil: die Aufzählung der Unternehmungen des Königs, über die noch eine späte Nachwelt staunen soll, seiner Beutezüge und Kriegsfahrten, der siegreichen Schlachten, die er gewonnen, der Unterdrückung der Aufstände, die ihm geglückt; oder aber die Beschreibung seiner Tätigkeit als fürstlicher Bauherr, der Wiederherstellung oder Neuschöpfung von Städten oder von Tempeln und Palästen, von Straßen, Statuen und anderen Monumenten und deren Ausschmückung mit lapidaren Inschriften. Nicht selten findet sich in solchen Texten auch die Beschreibung von königlichen Jagden, besonders Löwenjagden, deren Darstellungen wir so häufig auf den Reliefs der königlichen Paläste begegnen (Abb. 60, 97 u. ff.), oder von der Fürsorge des Herrschers für die Viehherden und Baumpflanzungen, oder für Handel und Industrie. Den Schluß bildet dann in der Regel wiederum ein kürzeres Gebet, das den Segen der Götter auf die Erhalter der Königsinschrift und ihren Fluch auf die Person, die Familie und Habe dessen herabfleht, der sich die Inschrift zu zerstören vermessen wollte; darauf folgt endlich noch in vielen Fällen ein auf die Abfassung des Textes bezügliches Datum.

Diese Annalenform von Königsinschriften, in denen die Feldzüge meist chronologisch geordnet aufgezählt oder die Ereignisse nach den einzelnen Regierungsjahren des betreffenden Herrschers berichtet werden, wird nur in Ausnahmefällen verlassen, wenn besonders wichtige Unternehmungen, entweder bautechnischer oder religiöser Art, zum Gegenstand einer eigenen Inschrift gemacht werden. Bemerkenswert sind in Aschschurbānipals Bibliothek außerdem einige Texte uralter Könige oder babylonischer Fürsten, die offenbar von alten Originalen kopiert worden, vielleicht auch aus der sumerischen Sprache in die assyrische übersetzt sind; in einem, allerdings vereinzelt stehenden, solchen Falle ist ein Fragment sogar in beiden Sprachen erhalten, interlinear abgefaßt und zudem mit glossenartigen Angaben über die Aussprache des sumerischen Urtextes versehen, eine Erscheinung, die uns später bei den religiösen Stücken der Bibliothek noch vielfach entgegentreten wird. Endlich sind zu den Königsinschriften noch zwei Gattungen von Texten zu rechnen, die von der Form der historischen Berichterstattung abweichen: die Orakel und die Adressen an den Sonnengott. In den ersteren werden, wahrscheinlich um auf das Heer einen besonderen Eindruck zu machen, gewisse militärische oder politische Erfolge dem Gotte Merodach oder der Göttin Ischtar in den Mund gelegt als eine vom Himmel gesandte Verkündigung und Aufmunterung an den vor einem wichtigen Unternehmen stehenden Regenten: die Bogen Elams werde ich zerbrechen", so verkündet der Gott seinem Liebling Aschschurbänipal an einer Stelle eines derartigen Orakelspruches, „aber deine Bogen werde ich stark machen; über alle deine Feinde werde ich deinen Waffen Macht verleihen“ und ferner: „mit meinen mächtigen Waffen will ich dein Herz antreiben zur Vernichtung deiner Feinde."

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Zu den „Adressen an den Sonnengott", die mit der stereotypen Phrase anheben: „Sonnengott, großer Herr! den ich frage, antworte mir mit wahrer Gnade!" bildeten ernste und bedeutungsvolle Ereignisse, die das königliche Haus oder den Staat betrafen, die Veranlassung: Drohende Feindesgefahr, das zweifelhafte Schicksal vom Herrscher ausgesandter Expeditionen oder Gesandtschaften, Aufstände und Empörungen an den Grenzen oder im Innern des Reichs veranlaßten die assyrischen Könige, hauptsächlich Asarhaddon und Aschschurbānipal, durch den Obermagier sich mit Gebet und Opfer an den Sonnengott zu wenden um Hilfe und zur Abwehr bevorstehender Schrecknisse.

Gerade diese Inschriften bilden für den Historiker eine äußerst wertvolle Ergänzung der aus den Annalen gewonnenen Nachrichten.

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Wird der König von Urartu heißt es beispielsweise in einer solchen Anfrage an Schamasch - oder werden die Bewohner von Gimiri (in oder bei Kappadocien) ,,Weg und Straße einschlagen zu Waffenkampf, zu Krieg und Schlacht, zu morden, zu plündern und einen Beutezug zu machen nach dem Lande Schupria (einer Provinz in Nairi); nach der Stadt Būmu oder nach der Stadt Kullimmiri oder anderen befestigten Pläzen von Schupria zu ziehen, zu morden was zu morden ist, zu plündern was zu

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Abb. 55. Kolumne I-III des großen sechsseitigen Sanherib-Prismas im britischen Museum.

Die auf Seite 55 und 56 stehende Übersetzung beginnt mit Zeile 20 der dritten Kolumne. Aufnahme von W. A. Mansell & Co. in London.

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plündern ist, zu erbeuten was zu erbeuten ist aus den befestigten Pläßen von Schupria, wegzunehmen und an sich zu bringen viel oder wenig? Du, große Gottheit, weißt es! Ist es nach dem Spruche in dem Munde deiner großen Gottheit, o Schamasch, großer Gott, befohlen und bestimmt? Wird man's wirklich sehn, wird man's wirklich hören?" Als weitere historische Aufzeichnungen sind zu diesen Texten noch eine Anzahl Tontafelfragmente hinzuzurechnen, auf denen die Konzepte zu irgendwelchen Aufschriften geschichtlichen Inhalts erhalten sind. Hauptsächlich die Reliefdarstellungen, mit denen die assyrischen Paläste getäfelt waren, wurden nämlich durch kurze erklärende Beischriften erläutert, und für diese, erst nach der Fertigstellung der Reliefs anzubringenden Erläuterungen wurden zunächst auf Tontafeln die Vorlagen für den Steinmeßen angefertigt. So ist unter anderen eine Tafel auf uns gekommen, die offenbar als erster Entwurf für die einzelnen Beischriften zu der Darstellung einer Schlacht diente, die an den entsprechenden Stellen des in Aussicht genommenen Reliefs angebracht werden sollten. In einzelne, sorgfältig numerierte Paragraphen eingeteilt, beginnt dieses Konzept wie folgt: Schlachtreihe Aschschurbānipals, Königs von Assyrien, des Besiegers von Elam. Schlachtreihe Tiummans, des Königs von Elam. - Kopf Tiummans, Königs von Elam.

Ich, Aschschurbanipal, der König der Welt, der König von Assyrien, der Besieger seiner Feinde, habe den Kopf Tiummans, Königs von Elam, durch die Macht der Götter Aschschur, Sin, Schamasch, Bel, Nebo, der Göttin Jschtar von Ninive und der Göttin Ischtar von Arbela, des Ninib und Nergal abgehauen; die Krieger meiner Feldschlacht hoben ihn eilends empor und warfen ihn vor dem Tore Lilburpatesiaschschur" (= „Altwerden-möge-der- Fürst-Aschschurs") nieder" c.

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In einem andern derartigen Konzept hat der Hofhistoriograph Plaz für den Namen eines Sohnes desselben Elamiterkönigs Tiumman freigelassen, ist aus irgendwelchen Gründen später aber nicht mehr dazu gekommen, den betreffenden Namen einzuseßen

tout comme chez nous! Daß der Zweck der Abfassung dieser Vorlagen richtig erkannt ist, geht aus einem Aschschurbānipals Feldzug gegen seinen Bruder Schamaschschumukin und dessen Verbündete veranschaulichenden Relief hervor, das genau dieselben Beischriften enthält, die das dazugehörige, durch einen glücklichen Zufall noch erhaltene Konzept dem Steinmezen vorgeschrieben hatte. Auch andere Gegenstände wurden, wie die dafür konzipierten Vorlagen lehren, mit solchen Beischriften versehen: die königlichen Prunk- und Staatswagen, die kostbaren Überzüge der Thronsessel, Götterstatuen und Weihgeschenke sowie die mächtigen, noch jezt erhaltenen, früher an den Palasttoren aufgestellten Stierkolosse, zwischen deren Füßen große mit Inschriften bedeckte Alabasterplatten angebracht sind.

Zum Teil gleichfalls noch zu den historischen Inschriften zu zählen sind die in erstaunlicher Menge in der Bibliothek Sardanapals erhaltenen Briefe und Depeschen. Daß die Briefform schon den ältesten Herrschern Babyloniens geläufig gewesen ist, läßt sich aus der umfangreichen Korrespondenz ersehen, die Chammurabi mit einem seiner Vasallen gepflogen hat, und nicht minder aus den denkwürdigen Sendschreiben asiatischer Fürsten an den Hof der Ägypterkönige, deren wir oben (S. 36 ff.) gedachten. Die Briefe aus Kujundschik (vgl. Abb. 62), die zum Teil vom Könige selbst an seine Untergebenen gerichtet wurden, größtenteils aber von diesen an den König adressiert sind, oder an den Kronprinzen, an des Königs Mutter oder Tochter oder an hohe Offiziere oder Würdenträger, Gesandte, Hofkämmerer, Domänenverwalter und Verwalter der assyrischen Provinzen, sind allerdings nur teilweise historischen Inhalts. Hierzu gehören in erster Linie die Benachrichtigungen des Hauptquartiers von den einzelnen Truppenbewegungen, von Eroberungen von Städten und Provinzen und von der Behandlung der dabei gemachten Gefangenen; ferner von der Waffen- und Munitionszufuhr und den Verlusten auf beiden Seiten der Kämpfenden; endlich auch die in gewissem Sinne gleichfalls den Kriegsdepeschen beizuzählenden Berichterstattungen über Aufstände und deren Unterdrückung. Einer anderen Klasse der assyrischen Briefliteratur sind die zahlreichen Berichte, Anfragen, Aufträge und Vorschläge zuzuzählen, die sich auf königliche, staatliche oder auch private Bauunternehmungen beziehen: Bauten an Tempeln und Götterbildern, an Straßen und Palästen, von Stadttoren und Säulengängen, von Dämmen und Kanalanlagen.

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Abb. 56. Reliefdarstellung zweier Würdenträger auf den Seitenflächen der Stele König Asarhaddons (680-669 v. Chr.) aus Sendschirli (vgl. Abb. 1). Kgl. Museen zu Berlin. Nach E. Schrader, „Inschrift Asarhaddons, Königs von Assyrien". (Bu Seite 59.)

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