erfahrung geschöpfte Weisheit und Profetengabe v deren reifste Frucht uns seine noch eben berührte rede überliefert ist; in ihm, der mit echt menschlich allzu menschlicher Selbstsucht und Rücksichtslos Strenge und Härte gegen seine Familie und seine tiefste Treue, Liebe und rührend zähe Anhänglichke -er, der sich nicht trösten lassen wollte" ob sein Josef vermeintlichen Todes und sprach: ,,Nein! Ich Trauer hinabsteigen ins Totenreich zu meinem Sohn hörlich ihn beweinend! (1. Mose, 30, 35.) Und er, u Jaakob, war der erste Zionist! Er, der seiner g Abschiedsrede den Wunsch vorausschickte, nicht in sondern im Lande seiner Väter begraben zu wer sich den feierlichsten Schwur seines Sohnes Josef lei daß es also geschehe (1. Mose 47, 30, 31). Und wen dieses ältesten und größten Zionisten auf diesen Zionistencongressen noch niemals gedacht worden ist, mich um so mehr mein Gewissen, endlich ein Mal an erinnern, seinen Geist, seine Worte, sein Bild Euch zu (Lebhaftes Beifallsgemurmel bei der orthodoxen M Partei.*) Werte Delegierte! Als systematisch geschulter Go befolge ich eine gute und nützliche Gewohnheit, we meiner Rede eine kurze, kleine und klare „Inhaltsübe vorauschicke. Ich muß zunächst in drei etwas längere sönlichen Bemerkungen zur Klärung meines Standpunktes Stellung zum Judentum im allgemeinen, zum Zionismu *) Misrachi nennt sich eine kleine, streng gesetzestreue Mino partei der Zionisten, die sich in den letzten Jahren unter Führung e russischer Rabbiner, insbesondere Rabbi Reinel in Wilna, gebilde Misrach bedeutet im hebräischen: Sonnenaufgang, Osten, also die Ric nach dem heiligen Lande. de, nicht aus hster Welterband, als Abschieds er, oft nur gkeit, mit Söhne die verband s Sohnes werde in F. unauf er Vater altigen ypten. n. und lieb, bisher seler in drei Hauptgründe einteilen, die gewissermaßer Eventualverhältnis zu einander stehen und deshal altjuristischen Eventualmaxime von vornherein gleid mir nominiert werden sollen. Der erste Grun zionistischen Programm, sozusagen der Verfassung embryos entnommen, den dieser Kongreß repräsenti ich nenne ihn den staats- oder verfassungs Grund. Der zweite, der auch bei Hinfälligkeit des schon ausreichende Durchschlagskraft besäße, ist der der englischen Regierung (nebenbei von vielen ganz falsch ein „,Anerbieten" genannt) entnommen diesen Grund den völkerrechtlichen, bezw. k lichen. Der dritte, der auch bei Hinfälligkeit des zweiten allein ausreichende Durchschlagskraft be sich auf die Thorah und den Geist der jüdischer von der allerdings auf sämmtlichen sechs Zioniste noch nie nichts gesprochen worden ist (Unruhe; Beifa bei der Misrachi-Partei) ich nenne diesen dritten u dendsten Grund den geistlich-theologischen. wird dann zum Schluß in zwei Anträgen kulminieren Antrag ist ein Eventualantrag und wird erst nach de zusehenden Ablehnung des ersten von mir gest jeder Antrag gliedert sich wieder in drei Punkte. Wenn ich mich nun zunächst zu den drei Bemerkungen" wende, so bitte ich eine gewisse Aus nicht als eitle Geschwätzigkeit deuten zu wollen ungeduldig zu werden. Sie werden selbst bald erl diese Ausführlichkeit fast eine sachliche Notwendig die Wenigen unter ihnen, die meine etwas kompl gangenheit und Entwickelung einigermaßen kenner unser lieber Präsident Nordau, werden sie vielleic herein als notwendig zugeben und geradezu erwar nickt). Ich fasse mich so kurz wie möglich. Liebe jüdische Brüder! Viele von Euch, von de 9 servativ-antisemitischen Zeitung. Noch im Jahre 19 risierte das Zentralorgan der Zionistischen Vere ,,Jüdische Rundschau" mich (übrigens ganz und böser Tendenz!) als den ,,Dr. Morris de Jonge, seine antisemitische Stellung in der Presse u lichkeit in den Jahren 1890-93 eine Einleitung in antisemitische Kampagne gegen das Judentum, nich die Juden gab." Das ist historisch richtig. Ich wa schon in den 80er Jahren antisemitisch infiziert. von dem Abende, da ich im Sommer 1882 in ein berger Studentenverbindung, der ich seit 6 Wochen gehörte, ohne daß man wußte, ich sei Jude, auf die weise aufgetauchte und dann auch an mich gerich nach der Konfession, in tiefer Verlegenheit antw bin Jude, die Geburtsstunde meines ,,Antisemitismu nur der Jude darf sich bewußt sein, wahrhaft frei semitischem Gifte zu sein, der mit höchstem Stolz noch, als der stolzeste Borusse seine Preußenhymne, bin ein Jude! Kennt Ihr meine Farben? Sie weh'n mir weiß und rot, voran! Dorthin in's Land, wo unse starben, dorhin mach uns Meschiach balde Bahn!" (I Beifall.) Allein so tief ich meinerseits der Schuld min bin (Hört! Hört)), die ich als früherer Ankläger meine auf mich lud, ich möchte fast sagen, laden mußte, so auch meine Erkenntnis, daß diese Schuld nur ein Teil samtschuld meines Volkes ist, dessen ganzer Zustand a des vorigen Jahrhunderts und zum Teil auch noch he jene Merkmale in sich vereinigt, die die talmudisch-rabb Theologie als die Merkmale der jomijm ha moschiac Messias-Zeit, voraussagte und als chewlei hamoschiach, schmerzvollen Wehen der herannahenden Messias-Ze grifflich zusammenfaßt. Die Ursachen dieser meiner durch mich selber, teils durch meine engere und weitere einige Tage. Eine Begleiterscheinung meiner antisemitischer war mein Übergang zur Kirche im Jahre 1890. nichts vom Judentum, nichts von Thorah und wurde infolgedessen, von tiefem religiösen Sehnen leichte Beute der verhängnisvollen Irrlehre, daß Messias gewesen sei, und mehr und mehr von den christlichen Kirche umstrickt, wie ein an sich s relativ schwaches Tier von den Umschlingungen e schlange. Erst um die Wende des Jahrhunderts tiefe und gründliche Wandlung meiner kirchlichen u immer noch antisemitisch getrübten Anschauungen, dem im Winter 1901/02 die Erkenntnis, daß Jesus der Christos, nicht war, daß es also ein,,Christe ,,christliche" Kirche überhaupt nicht gibt, durchgel sich im Laufe des Frühlings und Sommer 1902 Festigkeit verstärkte, habe ich rücksichtslos die K meiner Erkenntnis gezogen, die Annullierung mei ,,Kirchentaufe" und meine völlige Lossagung von in aller Form erklärt. Seit dem Jahre 1902 fühl als Erzjude! Und wenn ich noch nicht Mitglied gogengemeinde bin, weil ich die sowohl von de meiner Vaterstadt Köln Dr. Frank, als auch vor liner Rabbiner Dr. Eschelbacher gestellte Beding Auffassung von der Person Jesu und dem Wert Testament" genannten Schriften der rabbinischen z dieren, nicht erfüllen will, kann und darf, so gehör nicht minder zum Judentum, welches durchaus nich mit,,Synagogengemeinde" mit ,,Korporationsrechte ristischer Persönlichkeit", aus denen man vor eine Amtsgericht seinen ,,Austritt" erklären kann (Vielfac Ich muß warten, bis mir in der ,,Synagogengen 20. Jahrhunderts dieselbe Gewissensfreiheit gewäh wie sie im ersten Johannes genoß, der Lieblingsjünge sprochen, daß in damaliger Zeit der Jude johanneîsc sich zu dem Altjuden verhielt und ihm so wenig feindli grollend gegenüberstand, wie etwa heut ein Nationalli einem Konservativen! Zum Judenvolk gehöre ich, v Glied zum Körper, und daß ich in tragischer Schuld Zusammenhang lange, lange Jahre lockern und lösen das hatte die Wirkung einer Selbstlähmung, einer in verha vollem Irrtum für nötig gehaltenen Unterbindung grad stärksten und blutreichsten Ader, ja der Pulsader! Dem. tum gehört jeder Puls und jeder Blutstropfen, jeder Athe Das Volk Jisraël habe ich nötig, wie der Ast den Baur dem er gewachsen! Aber unsere Synagogengemeinden, imitierten jüdischen Kirchengemeinden (Beifall!) „Kanzeln“ und „,,Predigern", mit Rabbinatsbehörden (in ma deutschen Staaten werden alte Rabbiner sogar zum,,1 „Ki| rat!" befördert), mit ,,Beamten" von großem Einkomme geringer Weisheit (Beifall!), die haben mich nötiger ich sie! (Oho!) Nun einige Worte über meine Stellung zum Zionis Meine Sympathie und mein Interesse für den Zionism alt! Viel älter als Ihre Kongresse! Zuerst im Jahre wurde ich in kirchlichen Kreisen, in sogenannten J missionskreisen ich gestehe es nicht ohne Beschämung ein Weib, das mit zweifelhaften Damen verkehrte auf Zionismus aufmerksam gemacht, da man dort in dieser wegung ein Symptom zu erkennen glaubte für die Hinnei der Juden zu dem Phantasie-Christus der Kirche, der kirchlicher Phantastik identisch ist mit Jesus, dem Gekreuz und Auferstandenen, und am Ende der Zeiten aus dem Hin herab,,auf den Wolken" als Kavallerist auf einem Schimmel s ,,Wiederkunft zu seinem Volke ausführen wird. (Es handelt um dunkle Worte Jesu und des Apostels Johannes in der grandi Apokalypse, die sich auf den noch zu erwartenden Mes |