ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Dritter Teil.

Der Messias im ausserbiblischen jüdischen

Schriftentum.

Der Messias steht in den außerbiblischen jüdischen Schriften gewissermaßen in erborgtem Licht. Die messianischen Weissagungen, Worte und Betrachtungen, die uns dort begegnen, sind nur der Reflex, der Abglanz des Sonnenlichtes der vom Geiste Gottes unmittelbar eingegebenen messianischen Weissagungen. Aber auch in diesem mondähnlichen Lichte erkennen wir die Persönlichkeit des Messias in klaren und scharfen Umrissen es ist zwar nur mattes, aber reines Licht, das wahrhaft erhellt, im Gegensatz zu dem grellen, höllischen, christologischen Feuerwerk, das die Kirche vom 2. Jahrhundert an arrangierte. Daß in diesem dämmrigen Lichte hie und da auch Gespenstergestalten neben der Person des Messias gesehen werden, ändert nichts an der Tatsache, daß wir im wesentlichen hier natürliches, gesundes jüdisches Licht vor uns haben, welches Klarheit verbreitet, belehrt, nicht verwirrt und verzerrt wie der christologische Spuk der Kirche, die die Völker seit 18 Jahrhunderten nicht bekehrt, sondern verkehrt!

I. Der Messias in den Apokryphen und Pseudepigraphen. 1. Altbiblische Apokryphen.

a) Das herrliche Buch Tobias stelle ich so hoch, daß ich später die Hypothese verteidigen zu können hoffe, daß es überhaupt nicht apokryph, sondern vollinspiriert ist! Meiner Gründe sind drei, die wieder in je drei Spezialgründe zerlegt werden werden. Den Umstand, daß uns der hebräische Urtext

verloren gegangen und dadurch eine Lücke (wohl die einzige nachweisbare) in den sonst fest und unzerreißbar geschlossenen Kanon der Thorah gerissen wurde, hoffe ich als wenig beweiserheblich ausräumen“ zu können. Hier muß ich, solange ich mich von dieser Beweislast" nicht befreit habe, das Buch noch als apokryph behandeln.

[ocr errors]
[ocr errors]

Zwiefachen messianischen Gehalt birgt das von klassischer jüdischer Mystik strotzende Buch. Erstens die Person des Tobias selbst, zweitens seinen Lobgesang nach seiner Heilung.

Luther meint, das Buch Tobias sei eine feine gottselige Komödie; es zeigt an, wie es einem frommen Bauer oder Bürger auch übel ergeht und viel Leidens im Ehestand sei, aber Gott immer gnädiglich hilft". Das geistige Philistertum des großen" Reformators hat hier eine besonders charakteristische, übrigens relativ harmlose Probe seines Könnens geliefert. Das Buch ist für ihn ein Erbauungsbuch, zum Vorlesen am abendlichen Familientisch bestimmt, etwa wie in unseren Tagen eine feine Pfarrhausfamiliengeschichte aus dem,,Daheim". Nein! nicht für Philister und salbadernde ,,Seelsorger" ist dieses Buch geschrieben, sondern für das Messias-Volk, welches hier sich selbst erkennen kann! Tobias zeigt uns eine harmonische Verbindung von drei jüdischen Persönlichkeiten: Erzvater Jaakob, Hiob und Messias. Er ist nicht zufällig" aus Galiläa, nicht zufällig aus Thisbe, der Stadt des Elia I. Seine dreifachen Leiden: seine Gefangenschaft, sein Vermögensverlust und seine Krankheit, sind typische Hinweise auf die Leidensgeschichte des Messias-Volkes und des Messias selbst. Die durch den Schwalbenmist hervorgerufene Blindheit ist eine typisch-symbolische Vorausdarstellung der teilweisen geistigen Erblindung, von der das Messias-Volk und der Messias selbst unter dem Einfluß der Kirche, die ihm zwar nicht Mist, aber Sand in die Augen streut, befallen wird. Die ganze wundersame Familiengeschichte, sein Verhältnis zu seiner Frau Anna, das geheimnisvolle Auftreten des Erzengels Raphael, des ,,Heil"-Engels, (der nur an dieser Stelle biblisch behandelt wird), sein Gottvertrauen in seinem tiefen Leiden, die an Hiob und den Knecht Jehovah's Jesaia 53 er

[ocr errors][merged small]
[ocr errors]

innern, seine Heilung von der Blindheit und ganz besonders die Tatsache, daß diese Heilung durch den eigenen Sohn erfolgt, daß er durch seinen Sohn wieder sehend wird, alles das sind typische Vorgänge, die im Leben des Messias ihr reales Gegenbild finden werden. Von unmittelbarem, nicht bloß typischem, messianischem Wert sind aber seine herrlichen prophetischen Worte vom Jerusalem der messianischen Zeit (13, 9—18), Worte, die teils an Jakobs Abschiedsreden, teils an Ezechiel, teils an Johannes anklingen und allein schon genügen müßten, die Zweifel an der apokryphen Natur des Buches zu stützen. Tobias meint mit den ,,Gefangenen", die zurückgeholt werden sollen nach Jerusalem, mit nichten die Gefangenen des babylonischen Exils, sondern die Gefangenen unserer Goluth"-Zeit: denn unmittelbar darauf schildert er die Glanzzeit Jisraëls, dem die anderen Völker tributpflichtig werden und welches als Priestervolk von allen geehrt wird. ,,Verflucht werden sein alle, die Dich verachten, verdammt alle, die Dich lästern, gesegnet alle, die Dich bauen". Und am Schlusse gibt er, der für Luther nichts weiter ist als der Held eines erbaulichen Familien-Romans, eine kleine, aber wundersam klare Skizze des himmlischen Jerusalem in der Herrlichkeit, wie es Johannes später schaute: ,,mit weißem reinem Marmor werden alle ihre Gassen gepflastert werden, und in ihren Straßen wird man Hallelujah singen!" Tobias gehört zu den messianischen Propheten und er selbst ist eine messias-ähnliche Persönlichkeit!

b) An zwei Stellen bieten die Makkabäerbücher messianische Lehren. Mathias hält an seine Söhne eine Abschiedsrede, ähnlich wie Tobias (14) und Jakob. Und ein Satz dieser Abschiedsrede ist von schwerster messianischer Prägnanz: David ererbte durch Gottesfurcht den Thron des Königtums auf ewige Zeiten" (1. Makk. 2, 57). Mathias sah den Messias als König aus Davids Geschlecht. Dann sehen ihn seine Söhne visionär als den „Propheten", den Moses weissagte, kommen und handeln demgemäß (4, 46).

77

Johannes Hyrkanos, der die drei Ämter des Fürstentums, Priestertums und Prophetentums in sich vereinigte, ist fälschlich

für eine persönliche Messias-Erfüllung ausgegeben und auf ihn sogar Psalm 110 () angewendet worden. Ganz abgesehen davon, daß er gar keine Leidensgeschichte hinter sich hatte (die condicio sine qua non der Messianität, um die sich auch später alle falschen Messiase herumdrückten!), ist er ja gestorben, während der Psalm 110 einen ewigen Priester postuliert.

c) Der herrliche Jesus Sirach ist voll von messianischen Ahnungen und Hoffnungen. Erstens ahnte er die chewlei hameschiach: er spricht (23, 15) von einem „tötlichen Fluch, vor dem das Haus Jakobs bewahrt werden möge". Zweitens teilt er treu und tief die Hoffnung auf den Elia als Vorläufer des Messias (48, 10), verfällt allerdings in den traditionellen Irrtum, ihn für den wiederkommenden Elia Gileadi zu halten; im Gegensatz zu Maleachi betont er auffallenderweise nur die eine Seite des Konflikts bezw. Gegensatzes zwischen Vater und Sohn: „Du bist bezeichnet, des Vaters Herz zum Sohne zu wenden und die Stämme Jakobs herzustellen"; er scheint zu ahnen, daß in der Messiaszeit die Bekehrung des Vaters zum Sohn vielleicht noch nötiger sein wird, als die des Sohnes zum Vater. Drittens. Wie schon in der apokryphen Weisheit Salomo's" die Weisheit hypostasiert und als „Beisitzerin" auf Gottes Thron personifiziert wird (8, 4), so tritt sie uns im 24. Kap. als die Persönlichkeit des präexistenten Messias in malerischer Anschaulichkeit entgegen: sie schwebt über der ganzen Erde, ist überall, bis ihr Gott befiehlt: „in Jaakob sollst Du wohnen und Jisraël soll Dein Erbe sein"; und dann gradezu ihre staatsrechtliche Konstituierung als König von Jisraël: ich habe mich eingewurzelt bei einem. erwählten Volke; Gottes Volk ist mein Erbteil geworden. — Er hat mich in die werte Stadt gesetzt, daß ich zu Jerusalem regieren sollte" Idas ist der Messias!

[ocr errors]
[ocr errors]

2. Die neubiblischen Apokryphen.

Aus der überaus interessanten und deßhalb auch der heutigen gebildeten,,Christenheit" fast völlig unbekannten ,,neutestamentlichen" Apokryphen-Literatur greife ich nur zwei messianische Spuren heraus.

III/IV

145

10

[ocr errors]

a) In dem wundersam feinen „Hirt des Hermas", den ich auf jüdische Einflüsse zurückführe, werden uns fünf Gesichte und zehn Gleichnisse von starker, prophetisch-apoka lyptischer Kraft mitgeteilt. Im dritten Gesicht wird uns das messianische Volk (nicht die Kirche", wie die Scholastiker lehren) unter dem Bilde eines gewaltigen Turmes gezeigt, welcher aus glänzenden Quadersteinen über dem Wasser gebaut wird: die noch Ungläubigen (die,,Christen") sind durch unbehauene Steine dargestellt, die erst behauen und gereinigt werden müssen, ehe sie in den Turm eingefügt werden. Das zehnte Gleichnis klingt in die Worte aus:,,um Euretwillen [der Heiden bezw.,,Christen"] ist der Bau des Turmes unterbrochen worden; wenn Ihr Euch nicht beeilt, Gutes zu tun, so wird der Turm ausgebaut und Ihr seid ausgeschlossen" das ist eine Warnung an die Nicht-Juden, die die ähnliche, in einem botanischen Vergleich vom Ölbaum gekleidete Warnung des Apostels Paulus (Römer 11, 17) in einem architektonischen Vergleich variiert.

b) Die Paulus-Apokalypse, die von Paulus niedergeschrieben, aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sein soll (eine Annahme, die ich für die richtige halte), enthält gewaltige apokalyptische Ahnungen mit messianischem Kern. Paulus denkt sich unter der Führung eines Engels, der ihn als Psychophorus durch die Regionen der anderen bezw. zukünftigen Welt, von der Hölle bis zum Paradies geleitet (ganz ähnlich wie Dante, für dessen Divina Comedia unzweifelhaft diese jüdische Dichtung eine der lehrreichsten Vorlagen gewesen ist); er kommt schließlich auch in das strahlende Land der Verheißung und an den See, an dem die Stadt Gottes liegt"; diese Apokalypse scheint manche Zustände der messianischen Zeit richtig geahnt zu haben: die Stadt am See ist in 100 Jahren möglicherweise Jerusalem, welches sich sehr wohl als Weltstadt im Umfange von London bis zum Toten Meer bezw. Salzsee ausdehnen mag.

3. Pseudepigraphen. In der überaus interessanten, theosophisch lehrreichen, von Mystik vielfach hypertrophisch

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »