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tums und der abendländisch-christlichen Bildung hervorgerufen hat". Ob die „Kreuzzeitung" wohl ahnt, welch vernichtende Kritik am,,Christentum" sie durch dieses unbewußt weise Wort übt?)

2. Gefährlicher, als diese relativ harmlosen KirchenParanoiker sind die jüdischen falschen Messiase der Gegenwart, vor Allem jene nicht offen sich zum Messias proklamierenden Krypto-Messiase, Messias-Prätendenten, -Kandidaten, -Aspiranten, die besonders in Osteuropa wirken, werben und ein Wahnleben führen, in das sie ihre Umgebung mit hineinziehen! Sie leiten durch ihre halbmessianische Politik geistlich und praktisch ab vom Wege nach Jerusalem und wollen ein kleines russisches oder galizisches Nest zur metropolijn lekol ha-erezaus erheben. Jeder Kenner der chassidim weiß, wie zahlreich diese semi- messianischen Juden in Osteuropa sind, nicht bloß die vielgenannten Wunderrabbis, sondern auch andere. Mögen sie gewarnt sein und sich bewußt sein, daß ihr Gebahren dem des Hochverräters gleicht, der vorbereitende Handlungen unternimmt, um sich selbst auf den Thron zu schwingen, dessen legitimer Prätendent abwesend ist.

3. Doch der gefährlichste Pseudo-Messias, der schrecklichste der Schrecken für Volk Jisraël, das ist der Herzl in seinem Wahn, in Ostafrika einen Judenstaat gründen zu können und zu dürfen! Der Mann, der ohne Berechtigung noch als Führer der,,zionistischen" Bewegung auftritt, nachdem er längst ein Volksverführer geworden ist, der Günstling des Großtürken, der geriebene Diplomat, der zweite Moses", der auf der Baseler Kongreßtribüne nicht stand wie Moses auf dem Sinai, sondern wie ein erstklassiger Schauspieler, der Verblüffungsund Überrumpelungsstratege, der Mann mit den großen Gesten, aber sehr kleinem Herzen (nomen est omen), der die Stirn hat, die Wege des von ihm allerdings vielleicht nur als Koulissenstück goutierten" Gottes Jisraëls durchkreuzen zu wollen, der Begriffs-Jongleur, der Vorsitzende des sophistischen Aktionskomitees, der da beweist, daß man auch am Südpol

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schwere,,Missetaten" (2. Sam. 7, 14) verüben und einen gewaltigen tragischen, zum Teil durch sein Volk, zum Teil selbstverschuldeten Kampf in seiner Jugend auszukämpfen haben (Jesaia 53). Er wird ein bar naphli sein, in Konflikt mit Familie und Vater geraten (Maleachi 4, Psalm 31, 38 u. a.), der sich zu einem Konflikt mit seinem ganzen Volke erweitern wird, als dessen Feind er behandelt wird und auftreten muß (Jesaia 53, messianische Psalmen, Ev. Joh. 5, 45-47 u. a.). Er wird von Gott schwer gezüchtigt für seine ,,Missetaten", aber von den Menschen und zumal seinem Volke schweres Unrecht leiden, verkannt und verachtet (a. a. O.), verfolgt und gefangen werden (Thalmudstellen). Er wird infolge aller seiner Leiden, seiner Schmerzen und seines bis ins Herzmark gehenden Kummers, wiewohl an sich kerngesund, den Eindruck eines Kranken machen, ja partiell auch wirklich „,krank" werden und jenes traurige Bild bieten, das uns an zahlreichen Stellen (Jesaia 53, Leidenspsalmen: chaburaus, Thalmudstellen: chiwara etc.) begegnete. Aber dann beginnt die Peripetie in seinem Lebensdrama, wie es Jesaia mit helldunklen Rembrandtfarben malte. Er, der ,,kranke Mann", durch seines Volkes Sünden krank gemacht, wird aufblühen und strotzen von Gesundheit, wie ein gesundes junges Weib nach schwerem Wochenbett. Er wird einen ,,mächtigen Aufschwung nehmen". Im Privatleben wird er ein glücklicher Mann werden,,,Kindersegen" sehen (Jesaia 53 am Ende), als ,,Haussohn" treu und bescheiden, und doch als ,,Autorität" respektiert, mit seiner Familie zusammen leben (Ebräerbrief 3). Im Berufsleben wird er mehr und mehr sich zum ,,Lehrer der Gerechtigkeit" (Joël), zum Verkünder echter theologischer Erkenntnis (Jesaia 53 am Ende) und allmählich zu jenem ,,Propheten" enwickeln, den Bileam als,,Stern aus Jaakob" und Moses als Propheten seiner Art (5. Mos. 18) voraussah und voraussagte!

Diesen mehr äußeren Legitimationszeichen wird er als einen fast noch mehr überzeugenderen Beweis seiner Messianität einen inneren, sozusagen psychologischen Beweis hinzufügen das ist die nüchterne Klarheit, die Ehrlichkeit und

tiefe Demut, mit der er selbst seine messianische Anwartschaft behandeln wird! Er wird eine Haltung einnehmen, die der der 63 falschen Messiase fast durchweg diametral entgegengesetzt ist! Nicht wie ein hochmütig-größenwahnsinniger Überspannter, der, von einer fixen Idee irregeleitet, sich selbst in tollkühner Vermessenheit einen messianischen Beruf anmaßt, sondern im Vollbewußtsein seiner gottgewollten Bestimmung wartet er demütig, klar und ruhig auf ihre Erfüllung! Klar und fest sieht er seine gottgewiesene Lebensbahn und ihren Verlauf in allen wichtigen Etappen vor seinem geistigen Auge; um so karer, als der Weg, den er selber gehen wollte, ein ganz anderer war und er die Hinlenkung auf seinen messianischen Weg auf die führende Hand Gottes zurückführen darf und muß, und der erste Teil seiner Biographie gradezu unter dem Motto beschrieben werden könnte: l'homme propose, Dieu dispose! Aus dieser Klarheit, Demut und eisernen Festigkeit seines messianischen Bewußtseins folgt seine Geduld, seine echte, praktische Ergebung in den Willen Gottes, dessen ,,besondere Uhr" er mit Ehrfurcht respektiert und nicht nach Art messianischer Schwarmgeister oder gar ostafrikanischer Schwindler zu schnellerer Gangart wird zwingen wollen. Er wird ein Virtuose in der Kunst des Wartens sein, ein Genie der Hoffnung, aber auch geduldig wie ein zukunftsfrohes Kind, das sein Leben immer noch vor sich" hat. Darum wird auch er, der die Eisenfaust im Sammethandschuh" trägt, wie der ,,heimliche Kaiser" des RembrandtDeutschen, mit eiserner Festigkeit allen messianischen Schwärmereien seiner Freunde entgegentreten, statt sie etwa à la Sabbathai Zewi ad majorem suam gloriam zu nähren. Er wird sich niemals in Europa als Messias proklamieren, oder dulden, daß er so genannt wird, weil er, solange er nicht,,gesalbt" ist, ehrlich und bescheiden immer nur Anwärter auf die messianische Würde bleiben will, etwa in der Stimmung eines vorsichtigen Wahlkandidaten, der noch mit der Möglichkeit seines,,Durchfalls" rechnet. Und dann erst wird er in Demut und Gottesfurcht, aber auch in starkem Stolz als Messias sich

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bezeichnen und bezeichnen lassen, wenn nach der Gründung des Judenstaates in erez Jisraël und nach der Rückkehr der großen Masse des Volkes ein Plebiscit ihn mit überwältigender Majorität zum Fürsten von kol Jisraël erkürt hat und am Tage seiner Krönung und Salbung in Jerusalem in brausendem Jubelchor der Ruf seines freien Volkes erklingen wird:

jechi Moscheh Meschiachenu

es lebe Moses unser Messias!

Des Messias Sehnsuchtsgesang.

(nach 5. Mose 18, 18; 2. Mose 33, 18.)

Durch den Weltraum möcht' ich schweben, Durch des All's unendlich Reich,

Durch des Äthers Meere tauchen,

Bis hinab zum Weltengrund!

Über die Sterne möcht' ich mich schwingen

Bis hinauf zum Himmelspol,

Grüßen ihrer Engel Schar,

Schauen ihrer Länder Pracht.

Hin zu der Sonne möcht' ich entfliegen, Schöpfen aus ihrer Gluten Strom

Neuen Lebens feurige Kraft,

Baden in einem Meer von Licht!

Tief in die Berge möcht' ich mich senken,

Bis in der Erde Flammenkern,

Um den Erdball möcht' ich kreisen,

Von der Wolken Meer getragen!

Doch sie alle könnt' ich missen: Erde, Weltraum, Sonn' und Sterne, Dürft' ein einzig Mal ich schauen Gottes Vaters Angesicht!

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