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Militärmusik hört und hinterher seine Mitesel darüber belehren will, das Trompetenblasen sei der Posaunenklang des jüngsten Gerichts gewesen. Der,,Alte" ist als Ehrenperson zugegen

bei diesen feierlichen Anlässen! Aber! höre ich einwenden: v. 14 fährt doch fort:,,Der gab ihm Gewalt, Ehre und Reich etc."; und der uralte Vater des Messias ist doch sicher nicht

die Quelle seiner Macht. Da haben meine Opponenten eben wieder nicht berücksichtigt, in welch frivoler Weise Luther an vielen Stellen die Bibel gefälscht hat. Die Septuaginta hatte ganz richtig: zai air dón: und ihm ward gegeben (nämlich von Gott); auch die Vulgata-Übersetzung: et dedi gäbe einen erträglichen Sinn: ich gab ihm (ich: nämlich Gott, der durch den Mund Daniels spricht); nur dem großen" Reformator blieb es wieder vorbehalten, Verwirrung in das Wort Gottes hineinzutragen und durch die dreist willkürliche Herstellung einer Beziehung zwischen der gebenden" Person in v. 14 und der in v. 13 beschriebenen Greisengestalt den Sinn zu verdunkeln.

9, 25-27 zeigt uns der gotterleuchtete Seher den Messias als Erbauer von Jerusalem mit dem Titel eines Nagid, eines Herzogs, und als Kämpfer in den letzten schweren Kriegen und Krisen gegen seine Feinde. Diese Stelle ist ziemlich kirchenrein geblieben; an ihr ließ sich auch schlechterdings kein Kruzifix aufstellen. Luther übersetzt zwar ganz naiv: bis auf Christum, den Fürsten; und: wird Christus ausgerottet werden; er scheint aber doch Bedenken gehabt zu haben, die mysteriöse Durchlaucht mit Jesus zu identifizieren. Es sei die Kirche darüber belehrt, wo sie die näheren Einzelheiten der hier von Daniel mit einigen gewaltigen RembrandtBildern gemalten kampf- und krisenreichen Zeit finden kann

einer Stelle, die sämtliche Kirchengelehrten seit 1800 Jahren nicht in systematischen Zusammenhang mit dieser Stelle zu bringen verstanden haben: - Apokalyse 11. Kapitel! Die dort geschilderten, hier bei Daniel angedeuteten Ereignisse (bei denen nebenbei bemerkt, die 70 Wochen nicht,,Jahrwochen" im Sinne der Kirchenscholastik, sondern echte, ein

fache Wochen sind) konzentrieren sich um eine und dieselbe Person den Messias!

b) Micha 5,1 hat keine Geburtsstadt gemeint, sondern die Residenzstadt des Messias, von der aus er seine Herrschaft ausübt und sein weitverzweigtes Reich regieren wird. Die Dummheit der Kirche mag milde beurteilt werden, die Frechheit, mit der Luther dreist und unverfroren als Überschrift über das Kapitel setzt: Von Christi Geburtsstadt, nicht!,,Mimecho lij jeizeih: aus Dir [Bethlehem] wird mir ausgehen." Die Kirche hat die Tatsache, daß Jesus in Bethlehem geboren wurde, ohne weiteres, schlankweg und in lüderlicher ,,Logik" als genügenden Beweis erachtet, daß Micha Jesus gemeint habe. Gesetzt, eine Weissagung nach Art der Lehninschen habe geweissagt: aus Berlin wird der kommen, der ein neues deutsches Reich gründen wird, so würde wohl Niemand zweifeln, daß Bismarck gemeint sei, dem Berlin zwar nicht Geburts- aber amtliche Residenzstadt war. Oder wenn einem zukünftigen Fürsten aus dem Hohenzollernhause, der „aus Berlin ausgehen würde" dies und das geweissagt werden würde, so würde umgekehrt Niemand die Anwendbarkeit dieser Weissagung auf den Kronprinzen um deßwillen bestreiten, weil er in Potsdam geboren ist; man würde nicht in lüderlicher Logik darauf hinweisen, daß er im Marmorpalais und nicht im Spreeschloß zuerst gewickelt worden ist, sondern eher umgekehrt darauf, daß bei einem Wickelkind überhaupt von einem,,ausgehen" egredi", „é‹œ“ überhaupt nicht gesprochen werden könne, also jedenfalls seine dereinstige Residenzstadt Berlin gemeint sei.

e) Sacharja zeigt uns 9, 9 den Messias als König und dann 12, 10 als den getöteten Messias, den Daniel 9, 27 andeutete, und Johannes in der Apokalypse 11, 7 beschreibt. Die Kirche hat natürlich sofort ihr Kruzifix auf dieses Kapitel gestellt und Luther hat, frech wie immer eine musterhaft frech fälschende Überschrift geliefert: „Die Kirche ist mitten unter der Drangsal in Christo, dem Gekreuzigten, durch den Geist der Gnade und des Gebetes, unüberwindlich." Wäre die Kirchenantidoxie auch nur von einem Strahl echter doğa

erleuchtet, so hätte sie von vornherein bedacht, daß ein Jude, wie Sacharja, wenn er von dokor, von durchbohren sprach, gar nicht das Bild eines Kruzifixes haben konnte, wie denn überhaupt gewisse Vorgänge völlig außerhalb der Sehkompetenz der Propheten, auch eines Jesaia lagen, etwa wie die ultravioletten Strahlen der Perceptionsfähigkeit des menschlichen Auges entrückt sind. So wie das ganze gewaltige Ereignis des Herabsteigens Gottes in Menschengestalt von keinem Propheten erschaut werden konnte, so auch nicht der Tod des bis heute noch unverstandenen „Übermenschen“ und die Art seiner Hinrichtung. Sacharja konnte römische Kreuze in seinen Visionen nicht sehen, sowenig wie Krupp'sche Kanonen oder eine Guillotine. Zu diesem exegetischen Grunde gegen die sacharianische Kirchenphantastik tritt dann noch ein systematischer, vor dem sie zerstiebt wie eine Seifenblase vor einem Mundhauche: denn 9, 10 zeigt uns Sacharja den Messias als einen Friedenskaiser an der Spitze einer Universalmonarchie: „er wird herrschen von einem Meer zum andern,“ d. h. vom indischen Ozean bis zum Mittelländischen Meer; und vom Wasser bis an der Welt Ende": diese zweite Schilderung bezieht sich nicht auf seine unmittelbare, sondern auf seine mittelbare Herrschaft, die etwa mit dem des heutigen britischen Weltreichs sich decken wird. In stolzen Bildern zeigt uns Sacharja das glorreiche Zeitalter des Messias, wo die Heiden den Juden gradezu nachlaufen, wie geistliche Bettler sich an ihre zizijs hängend (§. 23), und die Teilnahme am Laubhüttenfest in Jerusalem zu den staatsrechtlichen Pflichten aller Vasallenfürsten des Messias gehört.

Anhangsweise verweise ich noch auf die zwei ..Ölkinder (4.14_als_ Assistenten des Messias, deren tiefe mystische Bedeutung nur im Zusammenhange mit Apokalypse 11.3 erklärt werden kann.

3. Die kleinen Propheten.

a Joël reigt uns im Kapitel 3 die messianische Zeit, den erwachenden prophetischen Geist von Jung-Jisraël, neben dem ein runehmender Reichtum an Träumen bei den alten Juden

einhergeht:,,Eure Ältesten sollen Träume und Euere jungen Männer prophetische Visionen haben“. Kapitel 4 zeigt er uns den entscheidenden Sieg der Bundesgenossen des Volkes Jisraël im Tale Josaphat, der der Wiedereroberung Palästinas vorausgeht (ich habe dieses Ereignis in Schrift II Seite 37, 38 bereits kurz berührt, muß aus Gründen der Raumökonomie auf sie verweisen). Eine individualmessianische Weissagung von eigentümlich pointierter Genauigkeit hat Joël in 2, 23 geliefert, indem er nicht schlechtweg,,Lehrer der Gerechtigkeit“ (plural), wie Luther in gewohnheitsmäßiger Lüderlichkeit übersetzt, voraussagt, sondern verkündet, es werde Gott in der messianischen Zeit geben: eth-hamaureh lizedok oh:,,den ganz bestimmten", jenen bewußten Lehrer der Gerechtigkeit (Hieronymus übersetzte ganz richtig: doctorem justitiae). Es handelt sich also um eine individuelle Person; Joël sah den Messias gewissermaßen als einen Professor der Rechte oder doctor juris großen Stils (maureh ist das klassische hebräische Wort für doctor).

b) Haggai 2 zeigt uns den Bau des echten Tempels der messianischen Zeit, er sieht den Tempel des Jechesekiel, ihn preist er, ihn ersehnt er. Die Aufmunterung zur Vollendung des Serubabel-,,Tempels" in Kapitel 1, dessen Überschrift Luther nicht unrichtig als: Strafpredigt wider die Nachlässigkeit in Beförderung des Tempelbaus formuliert, ist natürlich von verschwommener Kirchenlogik wieder ganz falsch verstanden und als Beweis für die Auftragsgemäßheit des ,,zweiten",,Tempels" unbesehen hingenommen worden. Auch hier haben wir wieder einen Fall, der lehrt, daß unsere Kirchengelehrten von tüchtigen juristischen Studenten im 4.-6. Semester mehr lernen könnten, als von allen Berliner,,Professoren der Gottesgelahrtheit" zusammen genommen. Mit nichten liegt implicite in den Worten Gottes an Haggai ein Auftrag oder auch um eine ratihabitio des auf eigene Faust" unternommenen ,,Tempel"-Baus. Gott klagt nur in gerechtem Zorn über die Vernachlässigung des nun einmal zur Ehre seines Namens begonnenen Baus, für den die indifferent gewordenen Juden kein Geld und keine Zeit mehr hatten. ,,Euch selbst getäfelte Häuser zu bauen, dafür

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habt Ihr Zeit, aber dieses Haus laßt Ihr wüst liegen“ (v. 4). Ich möchte den gerechten Zorn Gottes durch zwei Beispiele erklären. Ein Sohn gründet ohne Auftrag. ja gegen den Willen seines Vaters ein Geschäft. dessen Firma naturgemäß den Namen des Vaters trägt. Der Sohn vernachlässigt sein Geschäft und bringt es durch Luxus und Faulheit in Gefahr, eine Konkursmasse zu werden. Da erscheint der Vater kurz vor dem Zusammenbruch und verlangt mit gebieterisch strafenden Worten, daß der Sohn alle seine Kräfte zusammennehme, um die Sanierung des Geschäfts, welches nun einmal seinen Namen trage, zu betreiben. Ist in diesem Einschreiten des Vaters ein Placet zur Geschäftsgründung zu erblicken? Die Antwort ergiebt sich von selbst. Oder: der Berliner Dombau ist so sicher ein Gott mißfälliges Werk, wie der babylonische Turmbau war. Aber: wenn nun der Kostenanschlag überschritten und der preußische Landtag würde zu geizig sein, noch einige Millionen zu bewilligen und aus diesem Grunde den Bau einstellen, würde dann Der, Der im Himmel sitzet". der über dieses Tempelungeheuer nicht ..lacht", sondern zürnt, nicht andererseits über ein Aufgeben des Baus aus diesem Grunde gerechten Zorn empfinden dürfen. Würde Er nicht mit Recht vorwurfsvoll sagen: für Kasernen und luxuriöse Postpaläste habt Ihr Geld, aber „dieses Haus“, das Ihr nun einmal als „,Gotteshaus" geplant habt, laßt Ihr aus Geiz brach liegen; seid so gut und baut es nun auch wenigstens fertig!

So tadelte auch der Herr, unser Gott, durch den Mund des Propheten Haggai das Tempelbaukomité (ebenso wie er auch Sacharja 4, 6 darauf bestand, daß dem Serubabel nicht durch politische Intriguen der Vorsitz im Komité entrissen werde). Juristisch gesprochen: nicht der objektive, sondern der subjektive Tatbestand der Unterlassungssünde erregte seinen göttlichen Zorn: das Motiv, die Gesinnung, die Nichtachtung seiner Würde.

c) Maleachi 4. Der historisch letzte der Propheten bietet uns in seinen letzten Sätzen, zugleich den historisch letzten der unmittelbar durch Gott inspirierten altbiblischen Schriften überhaupt, eine gewaltige, erschütternd tragische, aber auch zu

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