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leiden müssen". Diese mit klassischer Kürze, aber ausreichender Klarheit skizzierte Parallele zwischen den Leiden des Elia und des Messias haben die Jünger gründlich mißverstanden! Ebendeshalb berichtet ja auch der Evangelist im Tone eines schlichten schonenden ,,desaveu": ,,da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer rede" sie meinten es,

aber sie irrten sich. Die symbolische Verflüchtigung der Person des Elia, wie sie Maleachi voraussah und voraussagte, und seine Identifizierung mit Johannes dem Täufer ist eines der gröbsten Taschenspielerkunststücke der kirchlichen,,Dogmatik". Geschwindigkeit ist keine Hexerei! scheint die Kirche gedacht und daraus die Berechtigung abgeleitet zu haben, alle Hexen zu verbrennen. Hier ist die Stelle, wo die Entlarvung der großen,,,Kirche" genannten, Jongleuse mit den Mitteln zwingender Logik möglich ist! Erstens. Jesus bestätigt die Maleachi-Weissagung, daß Elia als Friedensstifter, insbesondere in Familienwirren, kommen werde, genau wie der Thalmud (insbesondere im Traktat Edujoth) ihn schildert. Von Johannes wird aber kein einziger Akt der Versöhnung, der Friedensstiftung, der Vermittelung zwischen streitenden Parteien, besonders Familiengliedern, berichtet: im Gegenteil! er scheint, wenn er in private Verhältnisse eingriff, eher auf Trennung vorhandener Verbindungen, als auf Ausgleichung von Trennungen hingewirkt zu haben (ich erinnere nur an seine Forderung an Herodes, sich von seiner Frau zu trennen) er war Analytiker, nicht Synthetiker. Zweitens. Jesus weissagt, man werde den Elia nicht erkennen, er werde gewissermaßen „,incognito", als ,,verkanntes Genie" leben, aber doch schon seine Elias-Eunktion ausüben. Johannes ist aber sofort nach seinem öffentlichen Auftreten in seiner Bedeutung erkannt und von großen Scharen Volkes, die an den Jordan hinabzogen, anerkannt worden. Drittens. Mit dem Elia,,wird man machen, was man will", übrigens eine höchst auffallende, merkwürdig grade an das Deutsch unserer Tage anklingende Wendung: ποιεῖν ἐν αὐτῷ ὅτι ἠθέλησαν, d. h. man wird ihn willkürlich behandeln, als quantité negligeable, seine Rechte nicht respektieren, ihn chikanieren, despektieren, wie einen Menschen zweiter

Klasse ansehen, auf den man keine Rücksicht zu nehmen braucht. Johannes aber nahm eine fast gefürchtete Stellung ein im Volke, er war ein Bußprediger von mächtiger Autorität, vor dem das königliche Haus sogar zitterte, von dem kein einziger,,Rechtsfall", Prozeß o. ä. berichtet wird, in dem er ein Opfer der Willkür der Kreise, in denen er lebte, geworden. Daß seine Gefangensetzung durch den einen Herodes am Schlusse des Lebens, mit nichten den Tatbestand:,,sie machten mit ihm", den,,sie nicht erkannten", deckt, bedarf wohl nur der Feststellung, nicht des Detailbeweises. Viertens. Jesus statuiert eine Parallele zwischen den Leiden des bewußten Elia und denen des Menschensohnes und zwar eine sehr weitgehende: o&tos. Gesetzt selbst, Elia könne überhaupt trotz der klaren Individualisierung durch den Namen (man muß dabei auch noch die besondere Bedeutung des Namens bei Juden bedenken) in verflüchtigender Generalisierung mit Johannes dem Täufer identifiziert werden, so fehlt es durchaus an der Leidensparallele zwischen Johannes und Jesus: Jesus weissagt, daß zwischen der Leidensgeschichte des dereinstigen Messias und seines Vorläufers, des Elia, zahlreiche Parallelen sich zeigen würden: er sagt mit genauester Präzision: лάбряν л' avtov, d. i. von den Leuten; er sieht ihre soziale Leidensparallele voraus; an die Tatsache, daß Johannes von Herodes enthauptet worden ist (vorausgesetzt, daß das überhaupt historisch feststände, was ich in einer späteren Studie widerlegen werde), während Jesus von einer kleinen, aber mächtigen Partei gekreuzigt wurde, würde der klassische Meister aller Dialektik nicht eine solche Parallelisierung habe anknüpfen können.

Wie schwer die Elia-Persönlichkeit zu verstehen sei, das wußte Jesus sehr wohl und hielt es deshalb für nötig, den immer mehr um sich greifenden Symbolisierungstendenzen eine Schranke zu setzen durch das klassische Lehrwort, Math. 11, 4, welches ich als fünften Grund gegen die Identitätstheorie aufstelle: nach der Erwähnung des Johannes sagt er vorsichtig warnend und mit didaktischer scharf pointierter Ausdrucksweise: „Wenn Ihr es verstehen könnt [er weiß, daß man das kaum für möglich würde], αὐτὸς ἐστιν Ἠλίας ὁ μέλλων ἔρχεσθαι:

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es ist ein wirklicher Elias, der dereinst kommen soll" Gegensatz zu dem im vorangegangenen Verse genannten Johannes. Und er fügt überaus charakteristisch noch die Worte hinzu: Wer Ohren hat, zu hören, der höre! wie er dies nur bei besonders schwierigen Lehren zu tun pflegte.

7) Der Menschensohn mit dem Zeichen des Propheten Jona! Math. 12, 39-40:,,Denn so wie Jona drei Tage und drei Nächte war im Bauche des Fisches, also [outos] wird auch des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein". Nun war aber Jesus nur von,,Charfreitag" Nachmittag bis Sonntag früh, also nur ein und einen halben Tag und zwei Nächte wie ein Toter. Gesetzt selbst, die ganze Lehre der Höllenfahrt Jesu, die hier nach der Lehre der Kirche gemeint sein soll, sei nicht auf mißverstandene jüdische Messias-Ahnungen zurückzuführen, gesetzt, Jesus habe wirklich den Schëol besucht, gesetzt auch, die Höllenfahrt sei in der Tat vor der Auferstehung erfolgt, dann bliebe immer noch die klaffende Zeit-Differenz von 100%: statt drei Tage und drei Nächte war er jedenfalls höchstens halb so lange im Totenreich. Die Kirchensophistik ist nicht verlegen: drei Tage und drei Nächte sei eine nach oben „,abrundende" Zeitbestimmung, etwa wie,,acht Tage" für eine Woche oder „,quinze jours" für 14 Tage. Erstens wäre eine solche,,Abrundung" auf das Doppelte der Gipfel der Falschrechnung und von vornherein gar nicht zu vergleichen mit den um 1/8 oder 1/14 ,,abrundenden" Wendungen der deutschen und französischen Sprache, zweitens übersieht die Kirche, daß das, was Deutsche und Franzosen für erlaubt halten möden, Juden sich nicht erlauben, und nie erlaubt haben! Die Juden sind eben immer das ehrlichste aller Völker gewesen und am wenigsten haben sie mit Zahlen so vornehm gespielt wie andere Völker, am allerwenigsten mit Zeitzahlen, mögen es nun Zeitpunkte oder Zeiträume gewesen sein. So wie noch heute, exakt, wie wenn es sich um eine exakte Kursberechnung an der Börse handelte, der Neumond auf Stunde und Minutenviertel ausgerechnet wird, so war man auch damals bei Zeitberechnungen absolut korrekt, wie denn auch die vielen Stundenangaben in den Evangelien bisher

noch gar nicht genügend beachtet worden sind! Und drittens würde am allerwenigsten eine solche Abrundung um das Doppelte nach Art eines Oberförsters, der statt ein und ein halb Dutzend behauptet, drei Dutzend Hasen geschossen zu haben, bei dem vorausgesetzt werden dürfen, der da von sich sagen durfte: Ich bin die Wahrheit! Und nun gar bei einem solchen Ereignis! Jesus spricht eben gar nicht von seinem Tode, sondern von dem des Messias! Und siehe da: eine Stelle der Apokalypse, vor der die Kirchenlehre seit 1800 Jahren steht wie der Ochse vor dem Berge, hängt enge systematisch mit diesem Worte Jesu zusammen: 11, 11:,,und nach dreien und einem halben Tagen fuhr in sie [die nach v. 7 vom ,,Tier" getöteten beiden Propheten, der Messias und sein Freund] der Geist des Lebens von Gott und sie traten auf ihre Füße." Das ist die Auferstehung des ,,Menschensohn", des Messias, von der Jesus weissagte! Pro colorando weise ich nur noch darauf hin, wie unwürdig für Jesus es obendrein gewesen sein würde, sich mit Jona, dem Schlemiehl unter den Propheten, und seinen Tod mit der eigenartigen tragikomischen Gefängnisstrafe zu vergleichen, die Gott über den naiven Derserteur von Jaffa verhängte. Aber ist dieser Vergleich nicht auch des Messias unwürdig? Nein, denn er ist ein sündiger Mensch, und er wird noch am Ende seines großen Lebensabschnitts, der mit den Apok. 11 geschilderten Ereignissen abschließt, durchaus der Erinnerung daran bedürfen, daß auch er nur ein sündiger Prophet ist. Und schließlich sei kabbalistischen Esoterikern noch angedeutet, daß Jesu Hinweis auf Jona noch einen tieferen mystischen Grund haben kann: der Messias wird einen ähnlichen Namen führen, wie Jona, dessen Name nicht zufällig die Taube bedeutet, das für die messianische Zeit wichtigste symbolische Tier. Und siehe da! wie einer jener vielen leuchtenden prophetischen Blitze, mit denen der Thalmud und Midrasch oft erhellt werden, begegnet uns im Jalkut chadasch (erschienen Amsterdam 1659) Fol. 141, 22 die erstaunliche Lehre, ,,daß Jona (!), der Messias, durchstochen werde"!! Und im Traktat Sanhedrin (98b) wird

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uns berichtet, daß eine Rabbinerschule von dem Messias den Namen,,Jona un" erwarte!

b) Der Messias als Paraklet.

Jesus verweist Joh. 14, 16, 26 auf einen Tröster: лagázâytos, der kommen werde; die Kirche hat v. 26 einen halben vers eingefälscht, vielleicht ursprünglich eine kommentatorische Marginalnotiz, die den Paraklet mit dem Heiligen Geiste identifizieren wollte und sollte: der zwingende Beweis liegt in dem unmittelbar darauffolgenden: ἐκεῖνος ὑμᾶς διδάσκει πάντα es ist derselbe izɛivos, der uns schon bei der Samariterin begegnete und später noch begegnen wird: der bewußte kommende Mann: derjenige, welcher!): Jesus kann mit der Wendung:,,Jener wird Euch Alles lehren" nach seiner ganzen Denk- und Redeweise nur eine individuelle menschliche Persönlichkeit gemeint haben, nicht die abstrakte, göttliche Person des Heiligen Geistes. Auch wird der zeivos hier gewissermaßen als Exeget Jesus', als sein Interpret und Ausleger, als ein Mensch charakterisiert (wie auch 5, 45-47). Vers 16 wird gesagt, daß der Paraklet bis zum Ende der Weltzeit auf Erden bleiben werde.

Mit fast greifbar plastischer Anschaulichkeit aber wird uns der zeivos: Jener bewußte in 16, 12-14 geschildert; es ist gradezu ein Relief! Ich hätte Euch noch viel zu sagen, aber Ihr könnt es noch nicht vertragen. Wenn aber Jener kommen wird, der wird Euch in alle Wahrheit einführen, denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern nur soviel er vernehmen wird, wird er sprechen und das Kommende Euch künden! Jener wird mich verherrlichen, weil er Alles aus meiner Kraft und Weisheit schöpfen (¿§ ¿uov 2ýywetai) und Euch verkünden wird". Auf diesem Relief-Bilde sehen wir den izɛivos so klar zu Füßen Jesu als seinen ,,Jünger" sitzen, daß selbst die Kirche unter dieses Bild nicht zu schreiben wagen wird der Heilige Geist als Jünger Jesu! Und nun gelange ich von dieser Stelle aus auf jenen wundersam feinen systematischen Wegen, die grade das Evangelium des herrlichen Johannes durchziehen und seine entferntesten Teile wie ein wohlorganisiertes Straßennetz in gesicherte Verbindung bringen,

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