Der Så ng e x. Was hör' ich draußen vor dem Thor, Laß den Gesang vor unserm Ohr Der König sprach's, der Page lief; Gegrüßet seyd mir, edle Herrn, Gegrüßt ihr, schöne Damen! Welch reicher Himmel! Stern bei Stern! Wer kennet ihre Namen? Im Saal voll Pracht und Herrlichkeit Schließt, Augen, euch; hier ist nicht Zeit, Sich staunend zu ergeßen. Der Sånger drückt' die Augen ein, Und schlug in vollen Tönen; Die Ritter schauten muthig drein, Und in den Schoos die Schönen. Der König, dem das Lied gefiel, 1 Die goldne Kette gib mir nicht, Vor deren kühnem Angesicht Der Feinde Lanzen splittern; Ich singe wie der Vogel singt, Er feßt' ihn an, er trank ihn aus: Ergeht's euch wohl, so denkt an mich, Ein Veilchen auf der Wiese stand Da tam eine junge Schäferin, Mit leichtem Schritt und munterm Sinn, Daher, daher, Die Wiese her, und fang. Ach! denkt das Veilchen, wär' ich nur Die schönste Blume der Natur, Ach, nur ein kleines Weilchen, Ach nur, ach nur Ein Viertelstündchen lang! Ach! aber ach! das Mädchen kam Und nicht in Acht das Veilchen nahm, Es sang und starb und freut sich noch: Bu ihren Füßen doch. Der untreue Knabe. Es war ein Knabe frech genung, Das braune Mådel das erfuhr, Vergingen ihr die Sinnen, Sie lacht' und weint' und bet't' und schwur; So fuhr die Seel' von hinnen. Die Stund', da sie verschieden war, Wird bang dem Buben, graust sein Haar, Es treibt ihn fort zu Pferde. Er gab die Sporen kreuz und quer Und ritt auf alle Seiten, Herüber, hinüber, hin und her, Kann keine Ruh erreiten, Reit't fieben Tag' und sieben Nacht; Es blitt und donnert, stürmt und kracht, Und reit't in Bliß und Wetterschein Bind't's Pferd hauß' an und kriecht hinein, Und duckt sich vor dem Regen. Und wie er tappt, und wie er fühlt, Er stürzt wohl hundert Klafter.. Und als er sich ermannt vom Schlag, Irr' führen ihn, die Quer' und Lång', Auf einmal steht er hoch im Saal, |