Müller'i n. Das Heu soll herein, Das bedeutet der Rechen; Und im Garten daran Fangen die Birnen zu reifen an; Die will ich brechen. Edelknabe. Ist nicht eine stille Laube dabei? Mulleri n. Sogar ihrer zwey, An beiden Eden. Ebelknabe. Ich komme dir nach, Und am heißen Mittag Wollen wir uns drein verstecken. Nicht wahr, im grünen vertraulichen Haus Ebelkna be. Ruhst du in meinen Armen aus? Müller in, Mit nichten! Denn wer die artige Müllerin küßt Auf der Stelle verrathen ist. Euer schönes dunkles Kleid That mir leid So weiß zu farben. Gleich und gleich! so allein ist's recht! Der Junggesell und der Mühlbach. Gefell Wo willst du klares Bächlein hin, Du eilst mit frohem leichtem Sinn Was suchst du eilig in dem Thal? Bach. Ich war ein Bächlein, Junggesell Sie haben Mich so gefaßt, damit ich schnell, Im Graben, Zur Mühle dort hinunter soll, Und immer bin ich rasch und voll. Gesell Du eilest mit gelasnem Muth Zur Mühle, Und weißt nicht, was ich junges Blut Hier fühle. Es blickt die schöne Müllerin Wohl freundlich manchmal nach dir hin? 1 Bach. Sie öffnet früh bei'm Morgenlicht Den Laden, Und kommt, ihr liebes Angesicht: Zu baden. Ihr Busen ist so voll und weiß; Es wird mir gleich zum Dampfen heiß. Gesell Kann sie im Wasser Liebesgluth Entzünden; Wie soll man Ruh mit Fleisch und Blut Wohl finden? Wenn man sie Einmal nur gesehn, Ach! immer muß man nach ihr gehn. Bach. Dann stürz' ich auf die Råder mich Mit Brausen, Und alle Schaufeln drehen sich Im Sausen. Seitdem das schöne Mädchen schafft hat auch das Wasser bess're Kraft. Gesell Du Armer, fühlst du nicht den Schmerz, Wie Andre? Sie lacht dich an, und sagt im Scherz: Nun wandre! Sie hielte dich wohl selbst zurück Mit einem füßen Liebesblick? Bach. Mir wird so schwer, so schwer vom Ort Zu fließen: Ich krümme mich nur sachte fort Und kåm' es erst auf mich nur an, Der Weg wår' bald zurückgethan. Gesell Gefelle meiner Liebesqual, Ich scheide; Du murmelst mir vielleicht einmal Zur Freude. Geh', fag' ihr gleich, und sag' ihr oft, Was still der Knabe wünscht und hofft. Goethe's Werke. I. Bd. 13 |