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Endlich schlug die Augen ich auf, und sah dich, in ernste,

Stille Betrachtung versenkt, über den Liebling geneigt. Kindlich strebt' ich empor, und küßte die Hände dir dankbar, Keichte zum reinen Kuß dir den gefälligen Mund. Fragte: warum, mein Vater, so erust? und hab' ich gefehlet, O! so zeige mir an, wie mir das beff're gelingt. Keine Mühe verdrießt mich bei dir, und alles und jedes

Wiederhol' ich so gern, wenn du mich leitest und lehrst. Aber du faßtest mich stark und drücktest mich fester im Arme, Und es schauderte mir tief in dem Busen das Herz. Nein! mein liebliches Kind, so riefst du, alles und jedes, Wie du es heute gezeigt, zeig' es auch morgen der Stadt. Rühre sie alle, wie mich du gerührt, und es fließen, zum Beifall,

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Dir von dem trockensten Aug' herrliche Thränen herab. Aber am tiefsten trafft du doch mich, den Freund,` der im

Arm dich

Hålt, den selber der Schein früherer Leiche geschreckt. Ach, Natur, wie sicher und groß in allem erscheinst du!

Himmel und Erde befolgt ewiges, festes Gesek,

Jahre folgen auf Jahre, dem Frühlinge reichet der Sommer, Und dem reichlichen Herbst traulich der Winter die Hand. Felsen stehen gegründet, es stürzt sich das ewige Wasser,

Aus der bewölkten Kluft, schäumend und braufend hinab. Fichten grünen so fort, und selbst die entlaubten Gebüsche

Hegen, im Winter schon, heimliche Knospen gm Zweig. Alles entsteht und vergeht nach Gefeß; doch über des Menschen Leben, dem köstlichen Schaß, herrschet ein schwankendes Loos.

Nicht dem blühenden nickt der willig scheidende Vater,

Seinem trefflichen Sohn, freundlich vom Rande der Gruft;

Nicht der Jüngere schließt dem Aelteren immer das Auge,
Das sich willig gesenkt, kräftig dem Schwächeren zu.
Defter, ach! verkehrt das Geschick die Ordnung der Tage;

Hülflos klaget ein Greis Kinder und Enkel umsonst,
Steht ein beschädigter Stamm, dem rings zerschmetterte

Zweige

Um die Seiten umher strömende Schloffen gestreckt.

Und so, liebliches Kind, durchdrang mich die tiefe Betrachtung,
Als du zur Leiche verstellt über die Arme mir hingst;
Aber freudig feh' ich dich mir, in dem Glanze der Jugend,
Vielgeliebtes Geschöpf, wieder am Herzen belebt.
Springe fröhlich dahin, verstellter Knabe! Das Mädchen
Wächst zur Freude der Welt, mir zum Entzücken heran.
Immer strebe so fort, und deine natürlichen Gaben

Bilde, bei jeglichem Schritt steigenden Lebens, die Kunst. Sey mir lange zur Lust, und eh' mein Auge sich schließet, Wünsch' ich dein schönes Talent glücklich vollendet zu

fehn.

Also sprachst du, und nie vergaß ich der wichtigen Stunde!
Deutend entwickelt' ich mich an dem erhabenen Wort.
O wie sprach ich so gerne zum Volk die rührenden Reden,

Die du, voller Gehalt, kindlichen Lippen vertraut!
O wie bildet' ich mich an deinen Augen, und suchte
Dich im tiefen Gedräng' staunender Hörer heraus!
Doch dort wirst du nun seyn, und stehn, und nimmer bewegt

sich

Euphrosyne hervor, dir zu erheitern den Blick.

Du vernimmst sie nicht mehr, die Töne des wachsenden Zöglings, ›
Die du zu liebendem Schmerz frühe, so frühe! gestimmt.
Andere kommen und gehn; es werden dir andre gefallen,
Selbst dem großen Talent drängt sich ein größeres nach.

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Aber dù, vergeße mich nicht! Wenn Eine dir jemals

Sich im verworrnen Geschäft heiter entgegen bewegt, Deinem Winke sich fügt, an deinem Lächeln sich freuet,

Und am Plaße sich nur, den du bestimmtest, gefällt; Wenn sie Mühe nicht spart noch Fleiß, wenn thätig der Kräfte,

Selbst bis zur Pforte des Grabs, freudiges Opfer sie bringt; Guter! dann gedenkest du mein, und rufest auch spåt noch:

Euphrosone, sie ist wieder erstanden vor mir!

Vieles sagt' ich noch gerit; doch, ach! die Scheidende weit

nicht,

Wie sie wollte; mich führt streng ein gebietender Gott. Leve wohl! schon zieht mich's dahin in schwankendem Eilen.

Einen Wunsch nur vernimm, freundlich gewähre mir ihu:
Laß nicht ungerühmt mich zu den Schatten hinabgehn!
Nur die Muse gewährt einiges Leben dem Tod.
Denn gestaltlos schweben umher in Persephoneia's

Reiche, massenweis, Schatten vom Namen getrennt;
Wen der Dichter aver gerühmt, der wandelt, gestaltet,
· Einzeln, gesellet dem Chor aller Heroen sich zu.
Freudig tret' ich einher, von deinem Liede verkündet,

Und der Göttin Blick weilet gefällig auf mir. Mild empfängt sie mich dann, und nennt mich; "es winken die hohen

Göttlichen Frauen mich an, immer die nächsten am Thron. Penelopeia redet zu mir, die treußte der Weiber,

Auch Euadne, gelehnt auf den geliebten Gemahl. Jüngere nahen sich dann, zu früh herunter gesandte, Und beklagen mit mir unser gemeines Geschic. Wenn Antigone kommt, die schwesterlichste der Seelen, Und Velprena, trüp' noch von dem bräutlichen Ted,

Seh' ich als Schwestern sie an und trete würdig zu ihnen; Denn der tragischen Kunst holde Geschöpfe sind sie. Bildete doch ein Dichter auch mich; und seine Gefänge,

Ja, sie vollenden an mir, was mir das Leben versagt.“ Also sprach sie, und noch bewegte der liebliche Mund sich

Weiter zu reden; allein schwirrend versagte der Ten. Denn aus dem Purpurgewölk, dem schwebenden, immer be wegten,

Trat der herrliche Gott Hermes gelassen hervor,

Mild erhob er den Stab und deutete; wallend verschlangen Wachsende Wolken, im Zug, beide Gestalten vor mir. Tiefer liegt die Nacht um mich her; die stürzenden Waffer Braufen gewaltiger nun neben dem schlüpfrigen Pfad. Unbezwingliche Trauer befällt mich, entkräftender Jammer, Und ein moosiger Fels stüßet den Sinkenden nur. Wehmuth reißt durch die Saiten der Brust; die nächtlichen

Thränen

Fließen, und über den Wald kündet der Morgen sich an.

Das Wiedersehn.

E r.

Süße Freundin, noch Einen, nur Einen Kuß noch gewähre Diesen Lippen! Warum bist du mir heute so farg? Gestern blühte wie heute der Baum; wir wechselten Küsse

Tausendfältig; dem Schwarm Bienen verglichst du sie ja, Wie sie den Blüthen sich nahn und saugen, schweben und wieder

Saugen, und lieblicher Ton füßen Genusses erschallt. Alle noch üben das holde Geschäft. Und wäre der Frühling Uns vorübergeflohn, ch' sich die Blüthe zerstreut?

Sie.

Träume, lieblicher Freund, nur immer! rede von gestern! Gerne hör' ich dich an, drücke dich redlich an's Herz. Gestern, sagst du? Es war, ich weiß, ein köftliches Gestern;

Worte verklangen im Wort, Küffe verdrängten den Kuß. Schmerzlich war's zu scheiden am Abende, traurig die lana:

Nacht von gestern auf heut, die dén getrennten gebot. Doch der Morgen kehret zurück. Ach! daß mir indessen

Zehumal, leider! der Baum Bijithen und Früchte gebracht.

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