-Würdiger Freund, du runzelst die Stirn; dir scheinen die
Nicht am rechten Orte zu seyn; die Frage war ernsthaft, Und besonnen verlangst du die Antwort; da weiß ich, beim
Nicht, wie eben sich mir der Schalk im Busen bewegte. Doch ich fahre bedächtiger fort. Du sagst mir: so möchte Meinetwegen die Menge sich halten im Leben und Lesen, Wie sie könnte; doch denke dir nur die Töchter im Hause, Die mir der kuppelnde Dichter mit allem Bösen bekannt macht.
Dem ist leichter geholfen, verset' ich, als wohl ein andrer Denken möchte. Die Mädchen sind gut und machen sich gerne Was zu schaffen. Da gib nur dem einen die Schlüffel zum
Daß es die Weine des Vaters besorge, sobald sie vom Winzer Oder vom Kaufmann geliefert die weiten Gewölbe bereichern. Manches zu schaffen hat ein Mädchen, die vielen Gefäße, Leere Fässer und Flaschen in reinlicher Ordnung zu halten. Dann betrachtet sie oft des schäumenden Mostes Bewegung, Gießt das Fehlende zu, damit die wallenden Blasen Leicht die Oeffnung des Fasses erreichen, trinkbar und helle Endlich der edelste Saft sich künftigen Jahren vollende. - Unermüdet ist sie alsdann zu füllen, zu schöpfen,
Daß stets geistig der Trank und rein die Tafel belebe.
Laß der andern die Küche zum Reich; da gibt es, wahre haftig!
Arbeit genug, das tägliche Mahl, durch Sommer und Winter, Schmackhaft stets zu bereiten und ohne Beschwerde des Beutels. Denn im Frühjahr forget sie schon, im Hofe die Küchlein Bald zu erziehen und bald die schnatternden Enten zu füttern. Alles, was ihr die Jahrszeit gibt, das bringt sie bei Zeiten Dir auf den Tisch und weiß mit jeglichem Tage die Speisen Klug zu wechseln, und reift nur eben der Sommer die Früchte, Denkt sie an Vorrath schon für den Winter. Im kühlen Gewölbe Sährt ihr der kräftige Kohl, und reifen im Essig die Gurken; Aber die luftige Kammer bewahrt ihr die Gaben Pomonens. Gerne nimmt sie das Lob vom Vater und allen Geschwistern, Und mißlingt ihr etwas, dann ist's ein größeres Unglück, Als wenn dir ein Schuldner entläuft und den Wechsel zurückläßt. Immer ist so das Mädchen beschäftigt und reifet im Stillen häuslicher Tugend entgegen, den klugen Mann zu beglücken. Wünscht sie dann endlich zu lesen, so wählt sie gewißlich ein Kochbuch,
deren Hunderte schon die eifrigen Preffen uns gaben.
Eine Schwester besorget den Garten, der schwerlich zur
Deine Wohnung romantisch und feucht zu umgeben, verdammt ist, Sondern in zierliche Beete getheilt, als Vorhof der Küche, Nüßliche Kräuter ernährt und jugend - beglückende Früchte. Patriarchalisch erzeuge so selbst dir ein kleines gedrängtes königreich und bevölk're dein Haus mit treuem Gesinde. hast du der Töchter noch mehr, die lieber sißen, und stille Weibliche Arbeit verrichten, da ist's noch besser; die Nadel Ruht im Jahre nicht leicht: denn noch so häuslich im Hause, Goethe's Werke. I. Bd.
Mögen sie öffentlich gern als múßige Damen erscheinen. Wie sich das Nähen und Flicken vermehrt, das Waschen und Biegeln,
Hundertfältig seitdem in weißer arkadischer Hülle
Sich das Mädchen gefällt, mit langen Röcken und Schleppen Gaffen kehret und Gärten, und Staub erreget im Tanzsaal. Wahrlich! wären mir nur der Mädchen ein Dußend im Hause, Niemals wär' ich verlegen um Arbeit, sie machen sich Arbeit Selber genug, es sollte kein Buch im Laufe des Jahres Ueber die Schwelle mir kommen, vom Bücherverleiher gesendet.
Wie man Geld und Zeit verthan, Zeigt das Büchlein lustig an.
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