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62.

Um so gemeiner es ist, und nåher dem Neide, der Mißgunst; Um so eher begreifst du das Gedichtchen gewiß.

63.

Chloe schwöret, sie liebt mich; ich glaub's nicht.

Sagt mir ein Kenner.

dich!

Aber sie liebt

Schon gut; glaubt' ich's, da wär

es vorbei.

64.

Niemand liebst du, und mich, Philarchos, liebst du so heftig. Ist denn kein anderer Weg, mich zu bezwingen, als der?

65.

Ist denn so groß das Geheimniß, was Gott und der Mensc und die Welt sey?

Nein! Doch Niemand hört's gerne; da bleibt es geheim.

66.

Vieles kann ich ertragen. Die meisten beschwerlichen Dinge Duld' ich mit ruhigem Muth, wie es ein Gott mir gebent. Wenige sind mir jedoch wie Gift und Schlange zuwider; Viere: Rauch des Tabacks, Wanzen und Knoblauch und

67.

Långst schon hätt' ich euch gern von jenen Thierchen gesprochen, Die so zierlich und schnell fahren dahin und daher. Schlängelchen scheinen sie gleich, doch viergefüßet; sie laufen, Kriechen und schleichen, und leicht schleppen die Schwänz

chen sie nach.

Seht, hier sind sie! und hier! Nun sind sie verschwunden! Wo sind sie?

Welche Nike, welch Kraut nahm die Entfliehenden auf? Wollt ihr mir's künftig erlauben, so nenn' ich die Thierchen Lacerten;

Denn ich brauche sie noch oft als gefälliges Bild.

68.

Wer Lacerten gesehn, der kann sich die zierlichen Mädchen
Denken, die über den Plaß fahren dahin und daher.
Schnell und beweglich sind sie, und gleiten, stehen und schwaßen,
Und es rauscht das Gewand hinter den eilenden drein.
Sieh, hier ist sie! und hier! Verlierst du sie einmal, so suchst

du

Sie vergebens; so bald kommt sie nicht wieder hervor. Wenn du aber die Winkel nicht scheust, nicht Gäßchen und

Treppchen,

Folg' ihr, wie sie dich lockt, in die Spelunke hinein!

69.

Was Spelunke nun sey, verlangt ihr zu wissen? Da wird ja Fast zum Lerikon dieß epigrammatische Buch.

Dunkele Häuser sind's in engen Gäßchen; zum Kaffee

Führt dich die Schöne, und sie zeigt sich geschäftig, nicht du.

70.

Zwey der feinsten Lacerten, sie hielten sich immer zusammen; Eine beinahe zu groß, eine beinahe zu klein.

Siehst du beide zusammen, so wird die Wahl dir unmöglich; Jede besonders, sie schien einzig die schönste zu seyn.

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71.

Heilige Leute, sagt man, sie wollten besonders dem Sünder Und der Sünderin wohl. Geht's mir doch eben auch so.

72.

Wär' ich ein häusliches Weib, und hätte, was ich bedürfte, Treu seyn wollt' ich und froh, herzen und küssen den Mann.

So sang, unter andern gemeinen Liedern, ein Dirnchen Mir in Venedig, und nie hört' ich ein frömmer Gebet.

73.

Wundern kann es mich nicht, daß Menschen die Hunde so lieben;

Denn ein erbårmlicher Schuft ist, wie der Mensch, so der

74.

Hund.

Frech wohl bin ich geworden; es ist kein Wunder. Jhr Götter, Wißt, und wißt nicht allein, daß ich auch fromm bin und

treu.

75.

„Hast du nicht gute Gesellschaft gefehn? Es zeigt uns dein Büchlein

Fast nur Gaukler und Volk, ja was noch niedriger ist.“ Gute Gesellschaft hab' ich gesehn, man nennt sie die gute, Wenn sie zum kleinsten Gedicht keine Gelegenheit gibt.

76.

Was mit mir das Schicksal gewollt? Es wäre verwegen,

Das zu fragen; denn meist will es mit vielen nicht viel.

Einen Dichter zu bilden, die Absicht wär' ihm gelungen,
Håtte die Sprache sich nicht unüberwindlich gezeigt.

77.

Mit Botanik gibst du dich ab? mit Optik? Was thust du?

Ist es nicht schönrer Gewinn, rühren ein zärtliches Herz? Ach, die zärtlichen Herzen! Ein Pfuscher vermag sie zu rühren; Sey es mein einziges Glück, dich zu berühren, Natur!

78.

Weiß hat Newton gemacht aus allen Farben. Gar manches Hat er euch weis gemacht das ihr ein Såculum glaubt,

79.

,,Alles erklärt sich wohl," so sagt mir ein Schüler, „aus jenen Theorien, die uns weislich der Meister gelehrt.“

Habt ihr einmal das Kreuz von Holze tüchtig gezimmert,
Paßt ein lebendiger Leib freilich zur Strafe daran.

80.

Wenn auf beschwerlichen Reisen ein Jüngling zur Liebsten sich windet,

Hab' er dieß Büchlein; es ist reizend und tröstlich zugleich. Und erwartet dereinst ein Mädchen den Liebsten, sie halte Dieses Büchlein, und nur, kommt er, so werfe sie's weg.

81.

Gleich den Winken des Mädchens, des eilenden, welche ver

stohlen

Im Vorbeigehn nur freundlich mir streifet den Arm, So vergönnt, ihr Musen, dem Reisenden kleine Gedichte: O, behaltet dem Freund größere Gunst noch bevor!

82.

Wenn, in Wolken und Dünste verhüllt, die Sonne nur trübe Stunden sendet, wie still wandeln die Pfade wir fort! Drånget Regen den Wandrer, wie ist uns des ländlichen Daches Schirm willkommen! Wie sanft ruht sich's in stürmischer

Nacht!

Aber die Göttin kehret zurück! Schnell scheuche die Nebel Von der Stirne hinweg! Gleiche der Mutter Natur!

83.

Willst du mit reinem Gefühl der Liebe Freuden genießen, O, laß Frechheit und Ernst ferne vom Herzen dir seyn. Die will Amorn verjagen, und der gedenkt ihn zu fesseln; Beiden das Gegentheil lächelt der schelmische Gott.

84.

Göttlicher Morpheus, umsonst bewegst du die lieblichen Mohne; Bleibt das Auge doch wach, wenn mir es Amor nicht schließt.

85.

Liebe flößeft du ein, und Begier; ich fühl' es, und brenne. Liebenswürdige, nun flöße Vertrauen mir ein!

86.

Ha! ich kenne dich, Amor, so gut als einer! Da bringst du Deine Fackel, und sie leuchtet im Dunkel uns vor. Aber du führest uns bald verworrene Pfade; wir brauchten Deine Fackel erst recht, ach! und die falsche erlischt.

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Gibt sich. Es trennet uns noch Amor in Nebel und Nacht.

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