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dem Tode des Herodes, gleich nach der Geburt Christi. Herodes hatte sein Reich unter seine 3 Söhne Archelaus, Philippus und Herodes Antipas getheilt, aber gerade Archelaus, der die größere Hälfte namentlich Judäa, Samaria und Jdumäa erhielt, wurde von den Römern entsegt, sein Land unter einem römischen Procurator der römischen Provinz Syrien einverleibt, und von römischem Militär und römischen Beamten besetzt. Gleiches Schicksal hatte später (34 n. Chr.) auch die Tetrarchie des Philippus. Dieser idumäischen und römischen Fremdherrschaft, welche so viele verlezende Eingriffe in die heiligen Sitten und Gebräuche machte, in hohem Grade müde, achte= ten es die Juden für ihre Pflicht, so viele Proselyten als möglich zu werben, weil sie nach alter Sage (vgl. Micha 4, 1. 2.) die Ankunft des Messias erst dann erwarten zu dürfen meinten, wenn sie die ganze Welt für ihren Glauben gewonnen hätten. Und ihr dießfallsiges Bemühen war in der That von den größten Erfolgen begleitet, denn gerade um die Zeit der Erscheinung Christi war die Zahl der jüdischen Proselyten in allen drei Theilen der damaligen Welt zu einer ungeheuren Menge angewachsen. Solches war besonders durch den Unterschied, den man zwischen Proselyten der Thores (7) und der Gerechtigkeit (P7) machte, möglich geworden; denn während verhältnißmäßig nur wenige Heiden sich entschloßen, durch Annahme der Beschneidung und des ganzen Gesetzes ein vollkommener Proselyt (der Gerechtigkeit) zu werden, fanden sich gerne Tausende, besonders Frauen, bereit, dem monotheistischen reinen Gottesglauben der Juden sich anzuschließen, und die sieben noachidischen Artikel anzunehmen, welche man von den ProseIyten der Thores verlangte 1).

Wie zahlreich die Proselyten dieser Art, im N. T. poßovμɛvoi oder σεβόμενοι τὸν θεὸν, aud) εὐσεβεῖς genannt, gcrpefen feien, gelt 3. 23. δαraus hervor, daß in Damaskus fast alle Frauen zu ihnen gehörten 2)

1) Die 7 nach jüdischer Meinung schon dem Noe (I. Mos. 9, 4 ff.) und in ihm dem ganzen Menschengeschlechte auferlegten Artikel waren: 1) Verbot des Gößendienstes, 2) der Gotteslästerung, 3) des Vergießens von Menschenblut, 4) der Blutschande, 5) des Diebstahls, 6) Gebot, Gerechtigkeit zu handhaben, 7) kein Blut und kein Thier, in dem noch Blut ist, zu genießen. Vergl. De Wette Archäol. S. 245 f.

2) Joseph. de bello jud. II, 20. 2. Vergl. Apostelgesch. 13, 50. Gies seler, Kirchengesch. Bd. I. S. 52.

und die heidnischen Schriftsteller gerade um die Zeit Christi bittere Klagen über das Umsichgreifen des Judenthums führten. So sagt z. B. Seneka: usque eo sceleratissimae gentis consuetudo convaluit, ut per omnes jam terras recepta sit; victi victoribus leges dederunt 1). Aehnlich äußert sich Juvenal:

Romanas autem soliti contemnere leges,

Judaicum ediscunt et servant et metuunt jus,

Tradidit arcano quodcunque volumine Moses 2).

Wahrscheinlich hätte sich die Zahl solcher Proselyten noch viel höher gesteigert, wenn sie von den Juden selbst mit einer größeren Achtung behandelt worden wären 3); aber wenn dieß auch nicht geschah, und wenn auch die Juden sich vielfach den Haß der Heiden zuge= zogen haben, so ist doch unläugbar, daß nicht bloß sie selbst durch den Gang ihrer Geschichte für die Ankunft des Messias vorbereitet waren, daß vielmehr durch sie auch viele Tausende in allen Gegenden der heidnischen Welt mit der Hoffnung Israels bekannt und für den Anschluß an das neue Reich empfänglich gemacht worden waren. Von den Juden belehrt warteten jezt auch zahllose Griechen, Nömer und Syrer 2. sehnsuchtsvoll auf die Ankunft eines Retters und Erlösers 4).

1) Zu einem Fragmente des verlorenen Buchs de superstitionibus bei Augustin., de Civ. Dei VI, 11.

2) Satyr. XIV, v. 100—102.

3) Vergl. Winer, bibl. Realwörterbuch Bd. II. S. 342. 2. Aufl.: „Man nannte sie den Aussaß der Israeliten, und gab die Regel: Proselyto ne fidas usque ad vigesimam quartam generationem."

4) Für die Richtigkeit dieser Behauptung spricht schon die Eristenz der vielen Tausend Proselyten und die oben berührte Klage heidnischer Schriftsteller über das Umsichgreifen des Judenthums. Wir haben darum nicht nöthig, uns auf die zwei berühmten Stellen bei Tacitus (Hist. V, 13) und Sueton (vita Vespas. c. 4) zu berufen. Ersterer sagt: pluribus (nämlich unter den Juden) persuasio inerat, antiquis sacerdotum literis contineri, eo ipso tempore fore, ut valesceret Oriens, profectique Judaea rerum potirentur. Aehnlich schreibt Sueton: percrebuerat Oriente toto vetus et constans opinio, esse in fatis, ut eo tempore Judaea profecti rerum potirentur. Man sieht, Tacitus will sagen: „die unglücksvollen Anfänge des jüdischen Krieges seßten nur wenige Juden in Furcht, denn die meisten glaubten, es stehe in alten Priesterbüchern, daß um diese Zeit der Orient erstarken, und mächtige Herrscher aus Judenland den Weltkreis erobern würden." Beinahe das Nämliche sagt der etwas jüngere Sueton, nur hegten nach seinen Worten nicht bloß die Juden, sondern alle Orientalen und zwar seit alten Zeiten derartige Erwartungen. Gewöhnlich beruft

Aber es zeigten sich weiterhin noch zwei andere Zustände der damaligen Welt, welche von der Vorsehung bestimmt gewesen zu sein scheinen, dem neuen Reiche zur förderlichen Unterlage zu dienen. Ich meine die weite Ausdehnung des römischen Reichs und die fast allgemeine Verbreitung der griechischen Sprache. Auf die Wichtigkeit dieser Momente haben schon die alten Kirchenschriftsteller Origenes und Eusebius aufmerksam gemacht 1). War es durch die allgemeine Verbreitung der griechischen Sprache 2) den Aposteln und ersten Gläubigen möglich, fast in allen Theilen der Welt ohne lange sprachliche Vorbildung als Missionäre auftreten zu können, in Syrien so gut als in Palästina, und in Italien so gut als in Griechenland und Aegypten, so war andererseits auch der Umstand, daß fast die ganze gebildete Welt einem Scepter gehorchte, und dieser von der Meerenge von Calais bis an die Grenze von Persien, und von der Wüste im Innern Afrika's bis in den Teutoburger

man sich auf diese beiden Stellen, um die Ausdehnung der Messiaserwartungen auch unter den Heiden zu beweisen. Allein für's Erste spricht Tacitus seinerseits nur von den Juden, und für's Zweite hat sowohl er als Sueton dem Flavius Josephus nachgeschrieben, welcher (de bello jud. VI, 5, 4.) erzählt: „die Juden seien dadurch besonders aufgeregt worden, weil in einer ihrer heiligen Schriften die Weissagung stehen sollte, es werde Einer von Judäa ausgehen und die Welt erobern." Dieser aber, meint Josephus weiter, sei, freilich in einem ganz anderen Sinne als es sich die Juden dachten, Vespasian gewesen. So zeigt sich denn,

daß die Stellen aus Sueton und Tacitus nicht soviel beweisen, als man gewöhnlich in sie hineinlegt. Doch weisen die Worte Sueton's Oriente toto etc. auch auf die Verbreitung der Messiashoffnungen unter den Heiden hin. Eine dritte Hauptbelegstelle für die Messiaserwartungen der Heiden will man in Virgil's Bufolifen (Eclog. IV, 4—10.) finden:

Ultima Cumaei venit jam carminis aetas;
Magnus ab integro saeclorum nascitur ordo.
Jam redit et Virgo, redeunt Saturnia regna;
Jam nova progenies coelo demittitur alto.
Tu modo nascenti puero, quo ferrea primum
Desinet ac toto surget gens aurea mundo,

Casta, fave, Lucina: tuus jam regnat Apollo.

Bei genauer Erwägung sieht man, daß Virgil allerdings von der Erwartung eines neuen glücklicheren Zeitalters spricht, daß er aber schmeichlerisch den Sohn des Consuls Pollio als Begründer dieser neuen Aera verkündet.

1) Origenes contra Celsum Lib. II. c. 30. T. I. p. 412 ed. BB. Euseb., Demonstratio evangelica III, 6.

2) Ueber diese allgemeine Verbreitung handelt sehr ausführlich Hug, Einlei tung in's N. T. Bd. II. S. 31 ff. 3. Aufl.

Wald reichte, nicht minder für die Ausbreitung des Christenthums günstig, und befreite die Missionäre von einer Menge von Schwierigkeiten und politischen Hindernissen, mit denen sie in andern Zeiten in hohem Grade zu kämpfen gehabt hätten. Hierüber sagt Origenes in der angeführten Stelle: Gott, der die Völker vorbereiten wollte, die Lehre seines Sohnes anzunehmen, vermittelte Alles so, daß sie dazumal unter der Herrschaft des einzigen römischen Kaisers standen, damit es den Aposteln desto leichter fallen möchte, den Befehl, den ihnen Jesus gab: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker" zu vollziehen. Sie würden weit mehr Schwierigkeiten gehabt haben, diesem Gebote zu gehorchen, wenn die Völker viele Herren gehabt und daher in Feindschaft und Mißtrauen gelebt hätten“ u. f. f.

Aehnlich äußert sich auch Eusebius: „Wer sollte nicht staunen, wenn er bei sich selber erwägt, dieß (die Vorbereitung des Christenthums) könne schen deßhalb kein Menschenwerk sein, weil niemals, als gerade um die Zeit Jesu, so viele Völker der römischen Herrschaft unterworfen waren? Mit der Zeit seiner wunderbaren Erscheinung unter den Menschen fällt auch die höchste Blüthe der römischen Macht zusammen, weil damals Augustus der Beherrscher der meisten Völker wurde. Kleopatra war überwunden, die Thronfolge der Ptolemäer in Aegypten aufgelöst, und das Aegypterreich, das seit dem Anfange der Welt, so zu sagen seit dem Ursprunge des Menschengeschlechts bestanden hatte, ward umgestürzt; das jüdische Volk war unterjocht, ebenso Syrien, Cappadozien, Macedonien, Bithynien, Griechenland und alle übrigen dem römischen Scepter weichenden Länder. Daß dieses nicht ohne göttliche Fügung mit der Lehre des Heilandes zusammengetroffen, wird Jeglicher zugestehen, welcher bedenkt, daß die Jünger Jesu nur mit großen Schwierigkeiten die entferntesten Gegenden zu durchwandern vermocht hätten, wenn die Völker unter sich getheilt und uneinig gewesen wären, und wegen der Vielheit der Regenten kein Verkehr unter ihnen stattgefunden hätte. Nun aber konnten sie ungestört und ohne Scheu den ihnen gewordenen Auftrag vollziehen und Gott verlich ihnen einen sicheren Weg und hielt die abergläubischen wider fie erbitterten Gemüther in einzelnen Ländern durch die Furcht vor der höhern Obrigkeit in Schranken. Denke nur, wenn denen, die im Irrthum der Vielgötterci befangen der Lehre Christi widerstrebten, kein Hinderniß entgegen gestanden wäre, und sie, ihre eigenen Herrn, frei hätten schalten und walten können, wie viel stürmische Auftritte zu Stadt und zu Land, wie viele Placke

reien und nicht unbedeutende Kämpfe zu erwarten gewesen! Gott der Allerhöchste aber hat vorgesorgt.“ Diese eben besprochene Einheit des Reichs hatte weiterhin die häufigste Verbindung der einzelnen Provinzen unter einander und mit dem Herzen der großen Monarchie, Nom, so wie den ausgedehnten, lebhaften Welthandel zur Folge, was Alles wieder dazu diente, die Kunde vom Christenthum von den Hauptpunkten des Reichs aus, z. B. von Antiochien, Ephesus, Alexandrien, Rom, schuell und nach allen Richtungen hin zu verbreiten.

Im dem bisher Gesagten liegt die Antwort auf die beiden Fragen: warum Christus gerade jezt und warum er gerade im römischen Reiche erschienen sei. Er erschien jezt, weil jezt die Welt, die jüdische und die heidnische, auf ihn vorbereitet war, und er erschien im römischen Reiche, weil dieses einmal für den Universalismus des Christenthums die nöthige universalistische Unterlage gab, zugleich aber noch die geistig regsamsten und gebildetsten Völker, die Träger des damaligen Weltlebens und allgemeinen Verkehrs in sich schloß. Bei den Chinesen oder Hindus dagegen hätte das Christenthum versumpfen und in der starren nationalen Abgeschlossenheit seine Bestimmung, Weltreligion zu werden, verfehlen müssen. Im römischen Reiche aber waren es wiederum gerade die Juden, unter denen Christus geboren werden mußte, weil dieses Volk von jeher der Träger der bessern Gotteserkenntniß und Verkündiger des Messias war. Die ganze Geschichte des jüdischen Volkes zielt ja in ihrem Endpunkte auf den Wiederhersteller der Menschheit.

Aus allem aber, was bisher besprochen wurde, hat sich uns gezeigt, daß die politischen und sprachlichen, wie die moralischen und religiösen ́ Verhältnisse der Völker zur Zeit des Kaisers Augustus besonders geeignet waren für die Erscheinung desjenigen, der eine neue Zeit und ein neues Leben zu bringen bestimmt war. Trefflich hat sich hierüber auch der große Historiker Johannes von Müller ausgesprochen, wenn er in seinem Gespräche über das Christenthum (Bd. 8) den Timotheus sagen läßt: „Als der Fürst, in dessen Lande wir sind, mir Muße gab, alle Alten aus allen Zeiten, wie sie auf einander gefolgt haben, zu lesen, bemerkte ich, je weiter ich kam, eine so wunderbare Zubereitung des Christenthums durch alle großen und kleinen politischen, militärischen und moralischen Veränderungen der Staaten voriger Jahrhunderte, alles paßte so bewunderungswürdig in das, was die Apostel für den Plan Gottes ausgaben

alles er

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