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lieren, sondern bei der Lohnarbeit vielleicht noch gewinnen möchten, indem die Sklaven theuer und oft träge sind, auch Hüter und andere Auslagen nothwendig machen und oft sogar die Plantagen anzünden. Endlich im J. 1833 waren über 5000 Bittschriften mit mehr als anderthalb Millionen Unterschriften um Abschaffung der Sklaverei beim Parlament eingekommen, und die sofort beschlossene Aufhebungsbill erhielt die königliche Sanction am 25. August 1833. Den Sklarenbesizern wurden 20 Millionen Pfund Sterling zum Ersatz_gege= ben. Vom 1. August 1834 an waren nun alle Sklavenkinder unter 6 Jahren in den englischen Colonien frei. Die Andern, Alten und Jungen, wurden einer Lehrlingszeit unterworfen und auch sie sollten, die Haussklaven am 1. August 1838, die Feldsklaven am 1. August 1840 frei werden. Doch auch letztere wurden schon am 1. August 1838 emancipirt, und seitdem gibt es auf den englischen Colonien keine Sklaven mehr. Das Gleiche trat in Mexico seit dessen Abfall von Spanien, sowie in den Freistaaten Südamericas ein. Unter den vereinigten Staaten von Nordamerica dagegen haben nur die nördlichen die Sklaverei abgeschafft, in den südlichen aber besteht sie noch fort, und bekannt ist, daß gerade die Sklavenfrage nicht wenig zu dem gegenwärtigen schrecklichen Kriege zwischen den Nord- und Südstaaten beigetragen hat. In Frankreich haben bisher Privatvereine mehr als der Staat für die Negeremancipation gethan, besonders durch die Abtissin Javouhey seit 1833 und den Herzog von Broglie seit 1835. Auch haben Passy und Lamartine (1838) ihre Beredsamkeit für diese Sache verwendet; kräftiger aber noch als sie sprach sich Papst Gregor XVI., dem Beispiele seiner Vorfahren folgend, gegen den Sklavenhandel aus in seinem apostolischen Schreiben vom 3. Dezember 1839, worin er alle Christen ermahnte und beschwur, Niemanden in die Sklaverei zu führen, keinen Handel mit Sklaven zu treiben, und Sklavenhändlern in keiner Weise behülflich zu sein. Kein Geistlicher aber sollte es fortan wagen, den Sklavenhandel als erlaubt zu vertheidigen. Allein troß alledem nahm die Zahl der Sklaven noch immer zu, so daß bald jährlich 200,000 neue Sklaven in America gebraucht wurden, während vor 50 Jahren nur ungefähr 80 - 100,000 nöthig schienen. Und diese 200,000 wiederum sind nicht die Hälfte der Summe, die jährlich aus Africa ausgeführt wird, indem sehr viele unterwegs sterven u. dgl. Auch ist einleuchtend, daß nicht in America allein, sondern daß auch in Africa geholfen, daß auch

Hefele, Beiträge I.

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dieses civilisirt und christianisirt werden muß, wenn der Sklavenhandel gründlich aufhören soll. Denn die Africaner sind es ja bekanntlich selbst, welche sich unaufhörlich bekriegen, um einander als Sklaven verkaufen zu können, und nicht selten sind es sogar Verwandte und Freunde, die um schnöden Gewinn ihre eigenen Leute an die Factorien der Sklavenhändler verschachern. — Eine interessante Abhandlung über die Sklaverci und deren Aufhebung durch die Kirche“ findet sich in der Neuen Sion von Dr. Haas, Jahrgang 1849. Beilage Nr. 9-12., und schon früher hat Möhler in der Tübinger theol. Quartalschrift 1834 den gleichen Gegenstand in zwei Auffäßen behandelt unter dem Titel: Bruchstücke aus der Geschichte der Aufhebung der Sklaverei durch das Christenthum in den ersten fünfzehn Jahrhunderten. Vgl. auch Wührer, über den wohlthätigen Einfluß der Kirche im Mittelalter, in Plez, neue theol. Zeitschrift, 1831. Jahrg. IV. Bd. I., und Balmes, der Protestantismus verglichen mit dem Katholicismus in seinen Beziehungen zu der europ. Civilisation. Teutsch. Regensb. 1845. Bd. I. S. 200-299.

10.

Die Päpste und die Kaiser in den trübsten Zeiten der chriftlichen Kirche 1).

S. 1. Einleitung.

Es ist herkömmlich, das zehnte Jahrhundert das dunkelste der ganzen Kirchengeschichte zu nennen, und zwar aus doppeltem Grunde, sowohl wegen der dunkeln Thaten, die darin geschahen und der Barbarei, die damals herrschte, als auch deßhalb, weil bei dem fühlbaren Mangel an Quellennachrichten manche Partien aus der Geschichte dieses Jahrhunderts des nöthigen Lichtes für immer entbehren. Beide Arten der Dunkelheit stehen mit einander in Wechselwirkung. Eben weil jene Zeit so roh war, deßhalb steht es mit den Quellen so übel, theils weil es an Geschichtschreibern überhaupt fehlte, theils weil die vorhandenen nicht die gehörige Kenntniß und noch mehr nicht die nöthige Unparteilichkeit besaßen, theils aber auch und hauptsächlich darum, weil so viele Urkunden dieser Zeit aus Parteileidenschaft vernichtet wurden, indem die Sieger gar häufig die ihnen feindlichen Documente der Besiegten zerstörten. Besonders war dieß in Rom der Fall, so lange die aristokratischen Factionen um den dortigen Stuhl stritten, und der Sturz eines Papstes meist auch die Vernichtung seiner Decrete und Bullen, weil oft Censuren über die Gegner u. dgl. enthaltend, nach sich zog. Andererseits aber lehrt die Erfahrung, daß der Mensch gerne geneigt ist, eine Zeit, über die er selbst wenig weiß, sich recht dunkel vorzustellen, und so die Finsterniß

1) Aus der Neuen Sion Jahrg. 1855, mit sehr vielen Verbesserungen; theilweise auch mitgetheilt in der Conciliengesch. Bb. IV.

des eigenen Kopfes auf die Zeit zu übertragen. Auch dieß Moment hat bei vielen Schilderungen des zehnten Jahrhunderts mitgewirkt, namentlich hat Cäsar Baronius nach dieser Richtung hin zu dem übeln Nufe des zehnten Jahrhunderts ungemein beigetragen. Da gerade die Zustände Italiens damals die traurigsten waren, und er diese unverhältnißmäßig besser kannte, als die der andern Länder, so lag es nahe, sie zu generalisiren und die allgemeine Weltlage als trostlos zu schildern. Hätte Baronius z. B. die Details aus dem regen wissenschaftlichen Klosterleben Deutschlands während des zehnten Jahrhunderts gekannt, seine Zeichnung wäre sicher in manchen Punkten freundlicher geworden. Aber Baronius trägt noch eine Schuld, die zugleich seiner Wahrheitsliebe zu großem Ruhme gereicht. Obgleich entschiedener Ultramontaner und stets gerüsteter Kämpe für den päpstlichen Stuhl hat er doch nicht nur mit gewissenhafter Pünktlichkeit alle die übeln Nachreden über die Päpste gesam= melt, die er in den Quellen gefunden; sondern ist dabei auch viel zu leichtgläubig gewesen und hat lieber über manchen Papst den Stab gebrochen, als das Schwert der Kritik gegen schmähsüchtige Quellen gewendet.

Doch die historische Forschung der letzten Decennien hat auch in das dunkle zehnte Jahrhundert manches neue Licht geworfen und insbesondere den Nachweis geführt, daß hauptsächlich Deutschland, aber auch Frankreich damals viele gelehrte Männer, reges wissenschaftliches Streben und nicht wenige heilige und ruhmreiche Bischöfe besaß. Einen Beitrag zu diesem Nachweise lieferten auch wir in der Tübinger Quartalschrift des Jahres 1838 durch die Abhandlung: „wissenschaftlicher Zustand im südwestlichen Deutschland 2c.“ (unten als Nr. 11 dieser Beiträge abgedruckt). Außerdem ist besonders die Kaiser und Papstgeschichte dieser Zeit Gegenstand eifriger und gelehrter Forschung geworden, und es haben sich in dieser Richtung Pert (durch seine monumenta historiae germanicae), die Ranke'schen Jahrbücher des deutschen Reichs durch die Abhandlungen von Waiz, Dönniges, Giesebrecht und Wilmans über die Ottonen, ferner Höfler durch seine Geschichte der deutschen Päpste, Gfrörer durch seine Geschichte der Carolinger und seine Kirchengeschichte, Jaffé durch seine Regesta Pontificum, Damberger durch seine kritische aber auch oft hyperkritische Geschichte der Kirche und Welt im Mittelalter, Giesebrecht durch seine Kaisergeschichte ansehnliche Namen erworben. Ihnen reihete

sich Herr Duret in Solothurn an, von dessen Untersuchungen wir später zu sprechen haben; der Zweck gegenwärtiger Abhandlung aber ist, die vielfach zerstreuten Resultate der neuesten Forschungen über die Kaiser- und Papstgeschichte des zehnten Jahrhunderts theils beistimmend, theils negirend in kurzer Zusammenfassung zum bequemen Gebrauch der Geschichtsfreunde vorzulegen.

§. 2. Die lehten ächten Carolinger und ihr Verhältniß zu den Päpsten.

Als Kaiser Ludwig II. ohne Erben starb (875), stritten sich seine beiden Oheime um die Kaiserkrone. Die eine Partei in Italien rief Ludwig den Deutschen, die andere Karl den Kahlen von Frankreich. Beide bekriegten sich. Carl, von Papst Johann VIII. unterstüßt, behielt die Oberhand und wurde an Weihnachten 875 als Carl II. zum Kaiser gekrönt. Abhängig von der Partei, die ihn erhoben, vergab er viele Rechte und verzichtete auf die kaiserliche Oberhoheit über Rom wenigstens factisch, wenn nicht gar ausdrücklich (vgl. Leo, Geschichte von Italien, Bd. I. S. 275). Erst die Ottonen stellten die kaiserlichen Rechte über Rom wieder her.

Desto mächtiger wurden die großen Vasallen, besonders in Oberitalien Herzog Berengar von Friaul 1), ein Enkel Ludwig d. Fr. ); in Mittelitalien Herzog Guido von Spoleto, auch ein Abkömmling der Carolinger von weiblicher Linie ). Wenig Gewicht hatte dagegen des Kaisers Statthalter in Italien, sein Schwager Boso, der bald dux bald rex betitelt wird. Um dieselbe Zeit wurde Italien von den Sarazenen verheert und der Papst mußte ihnen Tribut bezahlen.

Nach Carls II. Tod (877) begann der Kampf der Adelsparteien aufs Neue, und dießmal siegte die deutsche Partei, so daß † Ludwigs des Deutschen Sohn Carlmann, und als dieser wegen Krankheit resignirte, sein Bruder Carl der Dicke, Herr von Ober- und

1) Friaul, jezt österreichisch, liegt nördlich vom adriatischen Meere, zwischen Triest und Aquileja, und hat die beiden Hauptstädte Udine und Görz.

2) Ludwigs d. Fr. Tochter Gisela heirathete den Herzog Eberhard von Friaul, denselben, bei welchem Gottschalk im J. 848 den B. Noting von Verona traf und so den Präbestinationsstreit veranlaßte..

3) Sohn einer Tochter Pipins, des a. 810 verstorbenen Sohnes von Carl d. Gr.

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