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dränger des päpstlichen Stuhles uns wieder begegnen wird. Beide Crescentii sind häufig von den Historikern_confundirt, am besten aber von Höfler und Wilmanns auseinander gehalten worden, denen wir besondere Excurse über diese Familie und deren Stammbaum verdanken (Höfler, a. a. D.; Wilmanns in Nanke's Jahrb. des deutschen Reichs, Bd. II. Abthl. 2. S. 222). Für jezt waren die Crescentier die Retter und Freunde Johanns XIII., der mit ihnen durch seine Schwester Stephania, welche Senatrix genannt wird, verwandt war. Ein Sohn von ihr hatte eine Tochter des Crescentius d. j. geheirathet (Wilmanns, a. a. D. S. 224), und es ist diese Stephania nicht mit der angeblich gleichnamigen Frau des Crescentius II. zu verwechseln, welche Theodora hieß, wie Wilmanns (1. c.) aus den Quellen nachweist.

Zur Befreiung Johanns XIII. trug übrigens ohne Zweifel auch das bei, daß man in Italien erfuhr, Kaiser Otto rücke wieder heran. Er kam in der That im Herbste 966, hielt zuerst in Oberitalien Gericht über die Theilnehmer der vorjährigen Empörung, zog dann nach Nom, verhängte auch hier schwere Strafen über die Häupter der Nebellen, veranstaltete zu Rom und Ravenna Synoden und ließ seinen erst dreizehnjährigen Sohn Otto II. am Weihnachtsfeste 967 zu Rom als Mitkaiser krönen. — Nach dem Tode Johann's XIII, mißbrauchten die Crescentier die ihnen unter dem vorigen Pontificate zugefallene Gewalt und stürzten den neuen Papst Benedict VI., der ihren Wünschen nicht gemäß war. Sie warfen ihn in die Engelsburg, die ihnen gehörte und ließen ihn im Juli 974 erdrosseln. Zu allem Unglück war Kaiser Otto I. vor Kurzem im Jahr 973 gestorben und deßhalb die Crescentier im vollen Besiße der Gewalt. Gleich nach dem Sturze Benedikts erhoben sie ihren Freund, den Cardinaldiacon Bonifaz Franco, der sich schon bei der MißhandLung Benedikts VI. hervorgethan hatte, zum Papste unter dem Namen Bonifaz VII. Spätere Chronisten behaupten zwar, zwischen ihm und Benedikt VI. zwischen inne habe Papst Domnus einige Zeit regiert, aber Giesebrecht zeigte, daß diese Annahme blos durch Mißverständniß entstanden sei, indem jene Chronisten den Ausdruck Domnus, der in ihren Quellen von Papst Benedikt VI. gebraucht worden zu sein scheint, für das nomen proprium eines neuen Papstes hielten. Die ältesten und besten Papalkataloge kennen keinen Domnus 4).

1) Vgl. Giesebrecht, in Nanke's Jahrbüchern des deutschen Reichs,

Der crescentische Bonifaz VII. konnte sich jedoch nur einen Monat und 12 Tage behaupten und verließ, von einer entgegenstehenden, wahrscheinlich kaiserlich gesinnten oder auch tuscischen Partei gedrängt, Nom im August 974. Er stahl die Schätze des Vaticanz und ging damit nach Constantinopel. - Es erfolgte eine Sedisvacanz von einigen Monaten, dann aber wurde mit Zustimmung des Kaisers Otto II. der Bischof von Sutri als Benedikt VII. gewählt im Oktober 974. Er regierte 9 Jahre und 5 Tage mit Kraft und Energie und hielt mit Kaiser Otto II. ein Concil in Rom, um die Simonie und andere Mißstände auszurotten. Ihm folgte im November 983 mit kaiserlicher Zustimmung des Kaisers Kanzler Bischof Petrus von Pavia als Johann XIV., der durch den wenige Wochen darauf am 7. Dezember 983 erfolgten Tod Otto's II. seines natürlichen Schußzes beraubt wurde. Zugleich kam jezt Bonifaz Franco aus Constantinopel zurück und Papst Johann wurde schon im Juli oder August 984 in die Engelsburg gesperrt und wohl gewaltsam ums Leben gebracht 2). Sieben Monate behauptete sich wieder Bonifaz VII. (Franco) auf dem römischen Stuhle, da starb auch er und das Volk zerriß seinen Leichnam, den Stuhl aber erhielt Johann XV., der Sohn eines Priesters, Namens Leo 2). Zwischen ihn und seinen Vorfahrer schieben spätere Quellen einen andern Johannes, den Sohn Roberts ein, der in der Reihe der Päpste gar nicht gezählt wird. Die Einen vermuthen, er sei gestorben, bevor er die Consecration erhalten, die Andern dagegen glauben, er sei von der Partei Franco's als Gegenpapst aufgestellt worden, habe aber nicht durchdringen können 3). Die neuesten Untersuchungen dagegen streichen ihn völlig aus der Reihe der Päpste und Prätendenten des römischen Stuhls

Bd. II. Abthl. 1. S. 141 ff. Diese Partie der Papstgeschichte hat manches Unfichere. Wir folgten den Annahmen Giesebrechts. Einige andere Vermuthungen stellte Damberger auf, a. a. D. S. 216 und Kritikheft S. 63.

1) Höfler, a. a. D. S. 69.

2) Baron., ad. ann. 985 n. 3 führt eine Stelle aus einem alten vatica= nischen Coder an, worin gesagt wird, Johann's XV. Vater Leo sei Priester der Regio gewesen, die den Beinamen ad gallinas albas führte. Hienach ist zu be= richtigen, was Le Bret a. a. D. S. 490 sagt: „Papst Johann sei, weil er von Jugend auf weiße Haare gehabt, die weiße Henne genannt worden.“

3) Vgl. Le Bret, a. a. D. S. 515. Bower, a. a. D. S. 325. Damberger, a. a. D. Bd. V. S. 354 f. und Kritikheft S. 115.

aus 1). Da zu jener Zeit Crefcentius Numentanus (oder Cencius) bereits alle weltliche Gewalt in Rom unter dem Titel Patricius und Consul an sich gebracht hatte, entfloh Johann XV., um sich diesem Einflusse zu entziehen, aus Rom nach Tuscien, wurde jedoch später, wie es scheint, durch Freundschaftsversicherungen des Crescentius zur Rückkehr veranlaßt und kam jezt faktisch in Abhängigkeit von demselben 2). Er regierte 13 Jahre und sprach den Bischof Ulrich von Augsburg, zwanzig Jahre nach dessen Tod, im Jahre 993 heilig, die erste feierliche Canonisation durch päpstlichen Ausspruch.

S. 18. Otto III. kommt dem heil. Stuhl zu Hülfe.

Auf dem deutschen Throne saß damals Otto III., ein Knabe noch. Kaum war er 16 Jahre alt geworden, so wurde er von Papst Johann XV., sowie von einer Gesandtschaft der Römer und Lombarden eingeladen, nach Italien zu kommen, und zog nun im Jahre 996 über die Alpen. Schon in Pavia, als er das Osterfest 996 (12. April) feierte, erfuhr er den Tod des Papstes, und wurde von den römischen Gesandten gebeten, denjenigen zu bezeichnen, den er für den Würdigsten halte, den päpstlichen Stuhl zu besteigen. Er nannte seinen Hofkaplan und Vetter Bruno, einen jungen Mann von 24 Jahren, voll Kraft und Tugend, und dieser wurde nun von Volk und Klerus gewählt und bestieg als Gregor V. den hl. Stuhl am 3. Mai 996, der erste deutsche Papst. Bessere Zeiten begannen. Crescentius wurde gedemüthigt, aber auf Fürbitte Gregors V. nicht gänzlich gestürzt, sondern nur seine Macht beschränkt. Als er jedoch später abermals revoltirte, den Papst verdrängte und einen Gegenpapst aufstellte, wurde er am 29. April 998 geköpft 3).

1) Wilmanns in Ranke's Jahrb. des deutschen Reichs. Bd. II. Abth. 2. S. 212. Gfrörer, a. a. D. S. 1415.

2) Damberger, a. a. D. S. 384. 385. 485. Le Bret, a. a. D. S. 316. Gfrörer, a. a. D. S. 1416. Höfler, a. a. D. S. 90.

3) Daß die Wittwe des Crescentius, angeblich Stephania, später Otto's III. Concubine geworden sei, aber ihn im J. 1002 durch ein paar parfümirte Handschuhe vergiftet habe, ist Fabel. Sie soll es gethan haben, theils um den Tod ihres Mannes zu rächen, theils aus Eifersucht, weil sie sich in ihrer Hoffnung, Kaiserin zu werden, durch die Bewerbung Otto's III. um eine griechische Prinzessin getäuscht gesehen habe. Arnulf von Mailand dagegen will wissen (und Höfler

Gregor wurde wieder eingeseßt und es folgte ihm, wie bekannt, im J. 999 der gelehrte und berühmte Gerbert als Silvester II., der mit dem Kaiser, dessen Lehrer er gewesen, im besten Einvernehmen stand, so daß jezt Otto III. das Patrimonium Petri um acht Grafschaften erweiterte, durch eine Urkunde, deren Aechtheit zwar von Einigen bestritten (z. B. von Wilmanns a. a. D. S. 233), dage= gen neuestens von Perß und Gfrörer (a. a. D. S. 1571) vertheidigt worden ist. Mit diesem Papste schließt das traurige zehnte Jahrhundert, und er sowohl als sein kaiserlicher Zögling segneten das Zeitliche mit dem Anfang des elften Jahrhunderts (1002 und 1003), beide ein ruhmvolles Andenken in Kirche und Staat hinterlaffend. Mit Otto III. starb der Hauptstamm der Ottonen aus, und die Kaiserkrone kam nun an seinen bayerischen Vetter Heinrich II., oder den Heiligen. Aber das Werk, das die Ottonen gegründet, dauerte durch viele Jahrhunderte hindurch: nach der einen Seite hin die enge Beziehung zwischen Papstthum und Kaiserthum, die sie im carolingischen Sinne wieder hergestellt, auf der andern Seite aber die politische Gestaltung, die sie in Italien hervorgerufen, indem sie statt der bisherigen kleinen Dynasten die Bischöfe mächtig und zu Herrn von Städten und Ländern und zu Inhabern der Gerichtsstühle machten und zugleich den Grund zu den städtischen Freiheiten legten, die Italien im Mittelalter in so hohem Grade auszeichneten.

folgt ihm a. a. D. S. 145 u. 815), Otto habe die Wittwe des Crescentius gleich nach dem Tode ihres Mannes seinen Soldaten zur Schändung preisgegeben, also keineswegs selbst ein Liebesverhältniß zu ihr gehabt. Beide Angaben erklärt Wilmanns für unrichtig, in einem Ercurse zu seiner Geschichte Otto's III. in Nanke's Jahrbüchern des deutschen Reichs, Bd. II. Abthl. 2. S. 224. 243. Die Wittwe des Crescentius, zeigt er, hatte damals schon erwachsene Enkel und war bereits hochbetagt. Otto III. aber starb am 23. Jänner 1002 sehr gottesfürchtig, noch nicht 22 Jahre alt und noch unvermählt.

11.

Wissenschaftlicher Zustand im südwestlichen Deutschland und in der nördlichen Schweiz während des neunten, zehnten und eilften Jahrhunderts 1).

§. 1. Die Anfänge der Wissenschaften vor Carl d. Gr. Die ersten Keime der Wissenschaften mögen sich in diesen Ländern, besonders an dem Südufer des Bodensees, noch aus den Zeiten der Römerherrschaft herüber vererbt haben als einzelne, wenn auch schwache Nachklänge der alten, von den Alemannen niedergetretenen Bildung. Aber ein neues kräftiges Licht der Wissenschaften drang in diese Gegenden erst mit dem Lichte des Christenthums, seit die alten alemannischen Klöster feste Anhaltspunkte der Cultur ge= worden sind.

Vor allen andern ragt die Stiftung des hl. Gallus (seit 613) hervor, die schon im neunten Jahrhundert zu einem der berühmtesten Klöster im Reiche herangewachsen war, und von wo aus die Samenkörner der Bildung den Gegenden weitum im Umkreise zugeweht worden sind. Der hl. Mang trug sie nach Füßen, St. Theodor nach Kempten, Andere nach anderen Punkten hin. Leider hatte St. Gallen bald ungünstige Schicksale zu erfahren, welche auf längere Zeit das Wachsthum der schönen Keime der Bildung hinderten und niederhielten 2). Aber eine neue, bessere Zeit begann unter dem Abte St. Othmar (seit 720), die Zelle wuchs zu einer Abtei heran, neue Gebäude erhoben sich, die Tugenden der Mönche blüheten und

1) Aus der Tüb. theol. Quartalsch. 1838; theilweise.

2) Siehe Jldephons v. Arr, Gesch. d. Cantons St. Gallen. Thl. I. G. 21. 22.

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