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kurzen Annalen sind schon lange vor Hepidann angefangen worden, und er hat nur das Verdienst, einer der Fortseßer derselben gewesen zu sein. Auch sie finden sich bei Goldast und Pertz, Script. T. I. p. 73 sqq.

In demselben cilften Jahrhundert standen auch die Domschule zu Constanz und die Klosterschule in Petershausen, die erstere unter ihren Vorstehern Adalbert, Bernard und Bernold, die lcztere unter den Scholastikern Bernhard und Ruodpert und durch andere Gelehrte in ansehnlichem Flore 1), da aber keine berühmten Schriftsteller daraus hervorgingen, können wir sie Kürze halber übergehen und bemerken nur noch, daß die zweite Hälfte des cilsten Jahrhunderts für die wissenschaftliche Blüthe Alemanniens cine ungünstige, traurige Zeit war, denn unser Vaterland wurde Kriegsschauplaß in den Kämpfen und Wirren jener Zeit, besonders im Streite Rudolphs von Echwaben mit Kaiser Heinrich IV., und Klosterzucht und wissenschaftliche Studien wurden vergessen, zum Theile verachtet. Erst von Hirsau aus sollte wieder neues Leben in die zerfallenen und entarteten Klöster Alemanniens kommen, aber die alte Blüthe kam nimmer wieder.

1) Neugart, l. c. p. 503 seqq.

12.

Der Kreuzzug unter Innocenz III. und das lateinische
Kaiserthum in Constantinopel.

Um für das heilige Land kräftiger zu wirken, hatte Innocenz III. bald nach seiner Thronbesteigung den berühmten Pariser Professor Petrus Cantor (Domsänger an der Kathedrale) zum Kreuzprediger ernannt; dieser aber, bereits seinem Ende nahe, bestellte statt seiner provisorisch seinen Schüler, den Pfarrer Fulfo von Neuilly bei Paris, der schon früher in und um Paris mit großem Feuer, doch meist vergeblich, gepredigt hatte. Jest trat er mit gesteigertem Eifer_auf, und seine Worte, durch Wunder unterstüßt, drangen, wie Zeitgenossen sagten, gleich Pfeilen in die Herzen und preßten auch verstockten Sündern bittere Thränen der Reue aus. Um Andenken an ihn zu haben, riß man ihm sehr oft buchstäblich die Kleider in Fezen, er aber wehrte den Andrang nicht selten durch kräftige Handhabung des Stabes ab. Natürlich fehlte es ihm neben den vielen tausend und tausend Bewunderern nicht auch an Neidern, und wenn die Einen die etwas derbe Originalität seines Benehmens tadelten, wollten die Schlimmsten sogar seinen Charakter bemäckeln, als ob die Gelder, die er sammle, nicht sämmtlich dem heiligen Lande zu gut kämen. Buße und Kreuzzug waren die vereinigten Themate seiner Reden, weil legterer ohne erstere, namentlich ohne keusches Leben, woran es so sehr fehlte, nicht gottgefällig und wirksam sein könne; und hochangesehene Männer, wie Stephan Langthon und Robert Courçon, zwei Zierden der Pariser Universität und nachmalige Cardinäle, ahmten ihm nach und predigten in andern Distrikten. Der Papst davon unterrichtet, übertrug nun an Fulko alle die Vollmachten, die er für Petrus Cantor bestimmt hatte, sammt dem Rechte, noch weitere Gehülfen aus den Mönchen und Stiftsherrn wählen zu dürfen. Sofort predigte

Fulko auch in der Normandie, in Flandern und Burgund, schickte Gehülfen nach England und in die Bretagne, und aus ihren und seinen Händen nahmen Tausende das Kreuz, Hohe und Niedere, Geistliche und Laien, während unzählige Andere Gelder herbeibrachten, um die armen Kreuzfahrer zu unterstüßen und für die Bedürfnisse Palästinas zu sorgen. Ganz ähnlich wirkte der cisterzienser Abt Martin im Elsaß, in Oberdeutschland und der Schweiz, wie denn überhaupt der Cisterzienserorden für diese Sache besonders begeistert war, und Fulko in innigem Verkehr mit ihm stand. Außerdem förderten auch die päpstlichen Legaten in Frankreich, Petrus von Capua und Oktavian von Ostia, dem Willen ihres Herrn gemäß, die Kreuzpredigt in rühmlichster Weise, namentlich durch den Frieden von Andelis, den sie zwischen den Königen von Frankreich und England vermittelten, und wenn auch keiner von Leztern, überhaupt kein gekröntes Haupt an dem nachmaligen Kreuzzug persönlich Theil nahm, so leisteten doch viele Herrn zweiten Ranges, namentlich aus Frankreich, das heilige Gelübde. Die Angesehensten waren der junge, mächtige und treffliche Graf Theobald von Champagne sammt seinem klugen und beredten Marschall Gottfried von Villeharduin, dem Geschichtschreiber dieses Zuges 1), ferner Graf Balduin von Flandern, der nachmalige Kaiser, Graf Ludwig von Blois, Simon von Montfort und Andere.

Auf den Versammlungen zu Soissons und Compiegne (i. J. 1200) wurden nun die Modalitäten der Neise berathen und Gesandte nach Venedig geschickt, um mit der Republik wegen der Ueberfahrt zur See zu verhandeln. Hatten die frühern Kreuzheere auf dem Landwege so ungeheure Verluste, theilweise bis zur vollen Vernichtung erlitten, so sollte das neue Heer noch frisch und unbeschädigt an der syrischen Küste landen. — Papst Innocenz war über die neue Begeisterung sehr erfreut, und erließ wieder zahlreiche Briefe, um Vielen die Theilnahme am heiligen Zuge zu erleichtern, Alle aber zu einem tugendhaften Leben während desselben zu ermahnen. An der Spige der venetianischen Republik stand damals der mehr als neunzigjährige Doge Heinrich Dandolo, einst (1173) als Gesandter_in_Constantinopel auf Befehl des Kaisers Manuel Comnenus beinahe vollständig geblendet, deßhalb und aus Patriotismus der bitterste Feind von Byzanz, ein Greis voll Klugheit und Kraft. Auf seinen Rath übernahm

1) Gottfried, Herr von Villa Harduini bei Troyes, schrieb histoire de la conqueste de Constantinople, ed. Du Cange.

die Republik im April 1201 die Ueberfahrt von 35,000 Mann und 4500 Pferden sammt Verpflegung auf 9 Monate um die Summe von 85,000 Mark Silbers cölnisch (2 Mark pr. Mann und 4 Mark für ein Pferd), und erklärte sich geneigt, den Zug durch 50 eigene Galeeren (Kriegsschiffe) zu unterstüßen, unter der Bedingung, daß alles Eroberte getheilt werden solle. Auch kam man überein, zuerst einen Angriff auf Alexandrien zu machen, denn so lange die Sultane von Aegypten im Besize des hl. Landes waren, schien dieses nur in Aegypten erobert werden zu können. Der Papst bestätigte diesen Vertrag unter der Klausel, daß das Kreuzheer unterwegs keine Christen belästige.

Zum Oberanführer war Graf Theobald von Champagne ausersehen worden, aber er starb schon im Mai 1201, erst 23 Jahre alt, nachdem er noch auf dem Todbett durch reichliche Schenkungen für den Kreuzzug gesorgt hatte, und es wurde jezt Markgraf Bonifaz von Montferrat (in Picmont), der mit dem König von Frankreich, dem Kaiser von Byzanz und den Hohenstaufen verwandt war, an die Spize des Ganzen gestellt und in Soissons feierlich mit dem Kreuze bezeichnet. Auf dem Rückweg in seine Heimath traf er bei seinem Vetter Philipp von Schwaben dessen Schwager den Prinzen Alexius von Constantinopel (Bruder Frencs), und jezt schon wurden jene Plane besprochen, die nachmals das ganze Unternehmen zu einem andern Ziel führten. Der Vater des Alexius, Kaiser Jaak Angelus von Constantinopel, war nämlich kürzlich von seinem eigenen Bruder Alexius III. gestürzt, geblendet und eingekerkert worden, sein Sohn aber entkam und bat nun um Hülfe und Wiedereinscßung unter Anerbietung kirchlicher. Union und kräftigen Beistands zum Krieg gegen die Sarazenen.

Um Ostern 1202 sezten sich die einzelnen Schaaren des Kreuzheeres, meist Franzosen, doch auch Deutsche und Engländer, gen Venedig in Bewegung; aber durch allerlei Umstände, auch stürmische Witterung und Mißtrauen gegen die Venetianer veranlaßt wählten Manche einen andern Weg nach Palästina, und so waren die in Venedig Eingetroffenen außer Stand, die große für Alle stipulirte Summe zu entrichten, und obgleich die Grafen von Flandern und Montferrat all das Ihrige hergaben, fehlten noch 34,000 Mark. Gar Manche wollten auch gar nicht bezahlen, um das Ganze zu vereiteln, denn ihr Gelübde war ihnen bereits lästig geworden. Entmuthigend wirkte auch die Nachricht, daß Fulko von Neuilly, der

obgleich nicht mitziehend doch unablässig für die Sache thätig geblie= ben, an einem Fieber gestorben sei (März 1202). Die Verlegenheit der Pilger benützend machte jezt Dandolo den Vorschlag, sie sollten vor Allem die Stadt Zara in Dalmatien erobern helfen, die, früher der Republik gehörig, vor 15 Jahren an den König von Ungarn gekommen und für den Handel im adriatischen Meere so ungemein wichtig war. Aus der Beute, die hier zu hoffen sei, könne ihre Schuld getilgt werden. Zugleich nahm er troß seines hohen Alters selber das Kreuz, und sehr viele Venetianer folgten seinem Beispiel (Septbr. 1202). Abermals mahnte der Papst, ja nicht gegen Christen, sondern sogleich gegen Alexandrien zu ziehen, und drohte sogar mit dem Banne, falls Zara, eine christliche Stadt, deren Besizer, der König von Ungarn, sogar das Kreuz genommen habe, angegriffen werde. Aber weder die Briefe des Papstes noch sein Legat, Petrus vom hl. Marcellus, konnten den Sinn des Dogen überwinden, der bereits mit Prinz Alerius auch einen Angriff auf Constantinopel verabredet hatte. Viele Kreuzfahrer gingen gerne auf solchen Vorschlag ein, Andere stellten sich unwillig, um unter anständigem Vorwand nach Hause gehen zu können, wieder Andere eilten voll Ungeduld nach Palästina voraus, aber es blieben auch viele der Unzufriedenen, und gerade die Bessern, um nicht durch Trennung die Auflösung des Ganzen herbeizuführen. Dazu rieth auch der Cardinal Petrus, obgleich die Venetianer ihn unehrenvoll behandelt und offen erklärt hatten, daß er den Zug nicht als Legat begleiten dürfe. Am 8. Oft. 1202 fuhr endlich das Kreuzheer auf 480 Schiffen von Venedig ab, und gelangte am 10. Nov. nach Zara. Die antivenetianische Partei erneuerte ihren Protest gegen die Belagerung einer christ= lichen Stadt, und versagte jede Betheiligung. Dennoch mußte sich Zara schon nach wenigen Tagen ergeben, und das Kreuzheer nahm darin Winterquartier, wieder auf Betreiben des Dogen, der so die Eroberung festigen wollte. Jezt kam auch der Markgraf von Montferrat, der aus Rücksicht auf den Papst sich an dem verbotenen Unternehmen nicht persönlich betheiligt hatte, zu Zara an, und mit ihm Gesandte des Prinzen Alexius, um in seinem Namen und im Auftrag Philipps von Schwaben glänzende Anerbietungen zu machen, falls die Pilger zuerst nach Constantinopel zichen und seinen Vater wieder einseßen wollten.. Auch auf diesen Vorschlag ging die Majorität der Kreuzfürsten ohne Rücksicht auf Widerspruch ein, und abermals trennten sich Manche, wie Simon von Montfort, um auf andern Wegen

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