ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

gezogen, hat durch das Versprechen von Sieg und Genuß nach Art des Moses die unter sich entzweiten und trägen Fürsten Asiens unterjocht, und sein Reich durch das Schwert befestigt. Der erste gab sich für den Reformator des Heidenthums, der Zweite für den des Judenthums, der Dritte für den Reformator Beider aus. Wer den Mahomed und den Mahomedanismus reformiren wird, wird sich zeigen. So leicht ist die Leichtgläubigkeit der Menschen zu betrügen."

Ist dieß das negative Glaubensbekenntniß des Verfassers, so besteht sein positives in Folgendem: „Nur diejenige Religion und Gottesverehrung, welche vom natürlichen Lichte der Menschen (der eigenen Vernunft) diktirt ist, ist die wahre und für den Menschen geeignete."

Man sicht aus dem Bisherigen nicht nur die Tendenz dieses Schriftchens, sondern es kündigt sich darin zugleich auch schon die große Oberflächlichkeit und Leichtfertigkeit an, mit der das Ganze behandelt ist. Alle Gedanken sind von der Oberfläche geschöpft, die gegen Moses und die Bibel aufgebrachten Einwürfe sind vom allertrivialsten Caliber, meistens sehr leicht zu widerlegen, und von einer wissenschaftlichen Behandlung ist so wenig eine Spur, daß das Schriftchen, wenn es jetzt zum erstenmal erschiene, durchaus kein Aufsehen mehr machen könnte. Auch in den vergangenen Jahrhunderten scheint nur die große Frechheit, womit der Verfasser das Heilige antastet, dem Büchlein so großes Nenommée verschafft zu haben. In unserer Zeit kann auch dieß nicht mehr wirken, denn wir sind in neueren Zeiten an noch frechere Angriffe auf das Christenthum gewöhnt worden.

Fragen wir nach dem Verfasser des Buches de tribus impostoribus, so hören wir vielfach den hohenstaufischen Kaiser Friedrich II. nennen. Dieser Verdacht gründet sich darauf, daß der Papst Gregor IX. am 21. Mai 1239 dem genannten Kaiser vorwarf, er habe gesagt: „Die ganze Welt sei von drei Betrügern, Moses, Mahomed und Christus getäuscht worden." Friedrich stellte dieß in einer öffentlichen Antwort ausdrücklich in Abrede mit den Worten: quod absit de nostris labiis processisse, cum manifeste confiteamur unicum Dei filium etc. Allein es wäre dennoch möglich, daß der Kaiser cine ähnliche Blasphemie ausgestoßen hätte, denn daß er im Herzen kein Christ war, unterliegt keinem Zweifel, und ist auch von Schlof= ser (Weltgesch. Bd. III. Th. 2. Abth. 1) zugegeben. Dazu kommt, daß ein Araber, ein Moscheediener zu Jerusalem, welcher den Kaiser

während seines Kreuzzugs persönlich kennen gelernt und in der Moschee umhergeführt hatte, von ihm sagt: seine Gespräche zeigten, daß er nicht an die christliche Religion glaubte; und wenn er von ihr sprach, so geschah es nur, um darüber zu spotten.“ (S. Reinaud, Histoire de la croisade de l'empereur Frédéric II. p. 213. Vergl. meine Conciliengesch. Bd. V. S. 867 u. 947). Aber auch angenommen, Friedrich habe so etwas de tribus impostoribus geäußert (ja schon vor ihm soll Simon Tournay, Prof. der Theol. zu Paris, i. J. 1201 in dieser Richtung von drei Weltbetrügern gesprochen haben), so ist doch das Buch unter diesem Titel nicht von diesem Kaiser, und sicherlich 2-3 Jahrhunderte jünger. Zum Vorschein kam es zum erstenmal in der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts in lateinischer Sprache. Daß es eine Uebersetzung aus dem Arabischen sei, ist behauptet, aber nie erwiesen worden. Gedruckt wurde es im Jahre 1598 (wo? ist unbekannt); ein Exemplar dieses alten Druckes be= findet sich in der Dresdner königlichen Bibliothek, und hievon ist die Weller'sche Ausgabe ein Abdruck. Außer Kaiser Friedrich II. wurden noch viele andere spätere Männer als Verfasser verdächtigt, namentlich Servet, Campanella, Averroes (Araber), Petrus Pomponatius (Humanist), Cäsar Vanini, Macchiavel, Rabelais, Erasmus, Muret, Franz Poggio, Bernhardin Ochini, Boccaccio, Peter Aretin und Andere. Noch schwieriger wurde die Frage nach dem Autor durch den Umstand, daß mehrere andere Schriften, namentlich von Spinozisten und Hobbesianern ausgegangen, den gleichen oder einen ähnlichen Titel annahmen. In dem Vorworte, welches die Weller'sche Ausgabe einleitet, wird Petrus Aretinus als der wahrscheinliche Verfasser genannt. Das Buch habe mit seiner Schreibweise und Ideenverbindung die meiste Aehnlichkeit, und zudem habe er die meisten Stimmen für sich. Dieser Mann, ein berühmter Schöngeist, namentlich ein wißiger aber boshafter Satyriker aus Arrezzo († 1557), war allerdings fähig, irreligiös und leichtfertig genug, um solches zu schreiben; aber doch ist der Verdacht gegen ihn nicht hinlänglich erwiesen. Herr von Boispreaur, Verfasser des Buchs de la vie de Pierre Aretin (à la Haye 1750 p. 166 ff.) sucht seinen Helden von diesem Vorwurf zu reinigen, und weist insbesondere darauf hin, die angebliche, schon von P. Mersenne (in Genes. p. 1830) behauptete Aehnlichkeit zwischen dem Style der Schrift de tribus impostoribus und dem Aretin's sei durchaus nicht, und zwar schon darum nicht vorhanden, weil Peter Aretin niemals lateinisch geschrieben habe, das Buch de tribus impostoribus aber in

dieser Sprache verfaßt sei, in welcher Aretin anerkannt keine Gewandtheit besessen habe. Dazu komme, daß Aretin sich wiederholt in seinen Schriften als einen gläubigen Christen zu erkennen gebe. Professor Dr. Niedner in Leipzig spricht in seiner Kirchengeschichte Seite 728, die Vermuthung aus: „die Schrift ist wahrscheinlich in der durcheinanderwogenden frühesten Reformationszeit, wo auch das Auflösen sein Reformationsrecht ansprach, abgefaßt worden." Von wem, bleibt freilich zweifelhaft, und es wäre immerhin möglich, daß ein Humanist wie Pomponatius sie geschrieben hätte, welcher in seinem Buche de immortal. 14 wenigstens eine annähernd ähnliche Acuße= rung sich erlaubt hat (s. Niedner a. a. D.). Ich füge bei, daß sich im Buche selbst eine auf den ersten Anblick überraschende chronologische Andeutung findet. Unter denjenigen nämlich, welche von den Christen wie Götter verehrt würden, werden (S. 13 der Weller'schen Ausgabe) der Hl. Franziskus, Ignatius und Dominikus genannt. Daß Ignatius von Loyola gemeint sei, unterliegt keinem Zweifel, denn dieser war, wie Franziskus und Dominikus einer der Hauptheiligen des Volkes, während Ignatius von Antiochien im sechszehnten Jahrhundert und auch jezt noch unter dem Volke kaum ge kannt ist. Ignatius von Loyola aber starb im Jahre 1556 und so könnte es scheinen, daß das Buch de tribus impostoribus erst nach seinem Tode abgefaßt worden sei. Alcin, dem ist doch nicht so. Daßselbe war schon ums Jahr 1540 bekannt, als der Ruhm des Hl. Ignatius kaum erst angefangen hatte, und so liegt denn die Vermuthung nahe, das Wort Ignatium sei erst durch einen spätern Interpolator in die fragliche Stelle eingeschaltet worden.

Betrachten wir das Ganze noch einmal, so können wir kaum glauben, daß das Buch von Anfang an etwas anderes hätte sein sollen, als flüchtig hingeworfene Gedanken eines innerlich mit dem Christenthum zerfallenen Gelehrten. Auf eine Publikation der Schrift und auf einen ernstlichen Kampf gegen das Christenthum scheint es dabei nicht abgesehen gewesen zu sein.

Unter der zahlreichen Literatur, welche das Buch hervorgerufen hat, sind besonders zu nennen: Freherus, theatrum virorum illustr. T. II. p. 424, Cortholt, de tribus impostoribus magnis, Tentzel, Bibl. Cur. 1704. p. 401, so wie die neueren Schriften von Nosen= franz: der Zweifel am Glauben, Kritik der Schrift de tribus impostoribus, Halle 1830, von Genthe: de impostura religionum seu liber de tribus impostoribus (Text und literarhistorische Ein

leitung, Leipzig 1833), und die im Jahre 1846 bei W. Jürany in Leipzig erschienene Ausgabe unter dem Titel: „De tribus impostoribus. Anno MDIIC. Mit einem bibliographischen Vorwort von E. Weller. Die drei Betrüger. Nach der im Jahr 1598 erschienenen Schrift de tribus impostoribus, übersett von H. J. Aster." Diese Edition gibt die längere Recension des Buches von den drei Betrügern, während Genthe in der oben angeführten Schrift die kürzere Recension mit dem Titel de imposturis religionum breve compendium für die ältere und ächte hält. Er hat darum leßtere als Tert abdrucken lassen, die Abweichung der längeren Recension dagegen in den Noten beigefügt. Genthe hält übrigens auch den Verfasser des Compendiums für jünger, als den hl. Ignatius von Loyola, dessen in beiden Recensionen Erwähnung geschieht.

15.

Die russische Kirche 1).

Die Anfänge dieser Kirche fallen gerade in die Zeit der ersten Trennung Griechenlands von Rom unter Photius. Allerdings behaupten russische Quellen, wie der Mönch Nestor aus dem Höhlenkloster zu Kiew, der Vater der russischen Kirchengeschichte (im 11ten Jahrhundert), und der Verfasser des berühmten russischen Stufenbuchs aus dem 16ten Jahrhundert, daß schon der Apostel Andreas in Rußland das Evangelium gepredigt und auf einem Berge bei Kiew das heilige Kreuz aufgepflanzt habe 2); aber diese Tradition ist mehr

1) Aus der Tübg. theol. D.-Sch. Jahrg. 1853, theilweise verbessert.

2) Vgl. Karamsin (russ. Staatsrath und Reichshistoriograph † 1826), Geschichte des russischen Reichs. Nach der 2ten Originalausgabe überseßt. 1820. Bd. I. S. 26. 27. 236. Es ist dieß das Hauptwerk über die russische Geschichte in 11 Bänden bis 1612 reichend. Der gelehrte Schafarik, der größte Kenner der slawischen Geschichte und Alterthümer, sagt: „Karamsin auf dem Felde des Altslawismus unzuverlässig, wird, sobald er den rein russischen Boden betritt, ein Geschichtschreiber, der seines Gleichen in Rußland nicht hat, noch sogleich wieder haben wird, wenn man die gegenwärtigen Arbeiten seiner undankbaren Landsleute ins Auge faßt, die auf seine Schultern tretend und von seinen Schäßen zehrend, ohne alle Sorge um Erweiterung und tiefere Ergründung der Quellen, die unschäzbaren Verdienste dieses Mannes zu verkleinern bestrebt sind." Neben Karamssin verdient besondere Beachtung Strahl († Prof. d. Gefch). in Bonn, früher längere Zeit in Rußland). Von ihm haben wir 1) eine Gesch. des russischen Staats, 2 Bände. Hambg. 1832 ff., einen dritten Band besorgte nach Strahl's Tode Dr. Ernst Herrmann, bis zum Jahre 1682 reichend. 2) Geschichte der russischen Kirche, 1. Band, Halle 1830, bis Ende des 16. Jahrhunderts gehend. 3) Beiträge zur russischen Kirchengesch. Halle 1827. 4) Gelehrtes Rußland, Leipzig 1828. 5) Mehrere Abhandlungen in der Tübinger theol. Quartalsch. 1823.

Außer diesen benüßten wir besonders:

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »