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oder schwarze und weiße Geistlichkeit. Aus ersterer werden alle Bischöfe und die sonstigen hohen Geistlichen gewählt, und ihnen ist die Ehe verboten, während die Weltpriester sich einmal verehelichen müssen, vor Empfang der Diakonatsweihe. Da fast ausschließlich die Söhne von Popen wieder Popen werden, und es für unanständig gälte, wenn ein Popensohn eine andere als eine Popentochter heirathen würde, so bildet die Weltgeistlichkeit in Rußland einen fast kastenartig geschlossenen Stand. In die Klöster dagegen kann Jedermann aus jedem Stande eintreten, nur kann der Leibeigene dabei nicht Pater, sondern nur Laienbruder werden. Fast alle Klöster der russischen Kirche gehören dem Orden des hl. Basilius an, und man zählt im Ganzen 462 Manns- und 118 Nonnenklöster, mit ungefähr 9000 Mönchen (Patres und Fratres) und 2250 Nonnen, denen wieder 5000 dienende Schwestern zur Seite stehen. Alle Klöster haben ihre Besigungen seit Catharina II. verloren, und werden jezt theils durch Staatsbeiträge, theils durch milde Gaben erhalten. Mit vielen sind zugleich auch Schulen und Akademien verbunden 1).

Der hierarchischen Eintheilung nach zerfällt Rußland in 52 Bisthümer oder Eparchien mit einem Personale von ungefähr 120,000 Clerikern 2). An jeder bischöflichen Kirche findet sich außer dem Bischofe ein Protopope, zwei Schazmeister, fünf Popen, ein Protodiakonus, vier Diakonen, zwei Lektoren, zwei Ostiarier und 33 Sänger; andere bedeutende Kirchen haben einen Protopopen, zwei Popen, zwei Sänger und zwei Ostiarier, und selbst Pfarreien, die nur aus zwei- bis dreihundert Häusern bestehen, sollen mehrere Priester und Diakone 2c. 2c. haben 3). Alle diese Geistliche sind seit der großen Secularisation unter Catharina II. auf staatliche Besoldungen angewiesen und diese für die meisten kärglich berechnet. Aber troß dieser Dürftigkeit und troß der noch viel schlimmern Unselbstständigkeit des Clerus dem Staate gegenüber steht der geistliche Stand in Rußland noch immer in ausgezeichneter Verehrung 4). Das Bewußtsein, daß sie „Gesalbte

1) Harthausen, a. a. D. Bd. III. S. 93 f.
2) Harthausen, a. a. D. Bd. III. S. 92 f.
3) Schmitt, a. a. D. S. 168 f.

4) Vgl. Harthausen, a. a. D. Bd. III. S. 86 sagt hierüber: „Man hört selbst in Rußland häufig die Behauptung, der gemeine Russe habe nicht die mindeste Liebe und Achtung vor seiner Geistlichkeit, er habe sogar den Aberglauben, wenn er am Morgen früh zuerst einem Popen begegne, so bringe ihm das Unglück, er speie dann bei solcher Gelegenheit aus. Auf der andern Seite sieht man stets,

Gottes" und daß die hl. Ordination keine bloße Ceremonie sei, ist selbstverständlich die Ursache dieser für den Bestand einer Kirche nöthigen Erscheinung; und die russische insbesondere müßte es mit ihrem eigenen Tode büßen, wenn sie sich von dem einschleichenden Protestantismus den Glauben an das heilige Sakrament der Priesterweihe je rauben lassen würde.

wenn ein Russe einem Popen begegnet, daß er ihm demüthig die Hand küßt. Man will daraus schließen, daß er den Popen nur als Träger und Spender der Sakramente äußerlich ehre, aber innerlich verachte oder gar hasse. Das ist eine der halben Wahrheiten, die stets zu falschen Schlüssen führen. Der Russe hat die größte religiöse Ehrfurcht vor dem Amt und der Weihe des Geistlichen. Ist nun der Geistliche zugleich ein würdiger Mann 2. 2., so wird er mit unbegrenzter Liebe und Ehrfurcht behandelt... Aber ausgezeichnete Geistliche sind allerdings auf dem Lande selten. Die Mehrzahl der älteren Popen ist äußerst roh, ohne alle Bildung, unwissend, nur auf ihren Vortheil bedacht ... Daß solche Popen persönlich nicht geliebt, gelobt und geachtet werden, daß man nur ihre Würde und Priesterweihe in ihnen ehrt, ist durchaus natürlich. Seit 15 Jahren hat sich das aber schon mächtig geändert, die jüngere Geistlichkeit hat mehr Bildung, mehr Streben und mehr Eifer in ihrem Amte."

16.

Zur Geschichte der griechischen Kirche 1).

Im Jahre 846 oder 847 wurde Ignatius, ein Mönch aus dem kaiserlichen Hause von Constantinopel 2), auf den Patriarchalstuhl der Hauptstadt erhoben, während die Kaiserin Theodora die Vormundschaft über ihren Sohn Michael führte. Seine strenge Frömmigkeit und sein Eifer für Wiedereinführung der Bilder hatten ihn der Kaiserin empfohlen. Als aber Michael III, der Trunkene, selbst zu regieren begonnen hatte, wußte sein Oheim Bardas ihm, dem durch Ausschweifung blödsinnig gewordenen, bald das Regiment aus den Händen zu winden, und beherrschte den Kaiser und das Reich. Aber auch Bardas war ein Wüstling, und unterhielt namentlich ein blutschänderisches Verhältniß mit seiner Schwiegertochter. Vergebens ermahnte ihn der Patriarch Ignatius oftmals, von seinem Verbrechen abzustehen, und als keine Ermahnung fruchtete, verweigerte er ihm am Epiphanienfest 857 die Communion. Bardas sann auf Nache, und fand bald Gelegenheit. Er hatte seinem Neffen, dem Kaiser, gerathen, seine Mutter Theodora und seine Schwestern in ein Kloster zu stecken, um ungestörter leben und handeln zu können. Ignatius sollte Werkzeug sein und die gezwungenen Frauen mit dem Nonnenschleier bekleiden. Er weigerte sich. Das hatte Bardas vorausgesehen, dafür wurde aber der Patriarch für einen Aufrührer erklärt, entsegt und auf die Insel Terebinthus verwiesen. Oft schon haben Bischöfe, im griechischen Reiche besonders, von Fürsten und ihren Günstlingen gleiche Gewaltthat, ja noch härtere erfahren müssen, aber noch nie ist

1) Aus der Neuen Sion Jahrg. 1853, vielfach verändert u. vermehrt. 2) Sohn des im Jahre 813 entseßten Kaisers Michael Rangabe, und auf Befehl Leo's des Armeniers, sammt seinen Brüdern entmannt.

eine solche Verlegung des Rechtes und der Kirchenfreiheit in ihren Folgen unheilvoller gewesen.

An die Stelle des vertriebenen Ignatius wurde Photius auf den Patriarchalstuhl erhoben 858, gleichfalls aus dem kaiserlichen Hause, bisher ein Laie und erster Geheimschreiber. Er war ein von Natur sehr reichbegabter Mann, der mit schönen Talenten großen Fleiß verband und für den größten Gelehrten seiner Zeit im griechischen Reiche galt. Außer mehreren anderen Schriften, z. B. gegen die Manichäer, zeugt von seiner Erudition seine Bibliotheca, nicht ohne Prahlerei uvoloßißhov genannt, eine Sammlung von Auszügen aus 280 von Photius gelesenen Büchern. Aber sein Character erscheint in einem ungünstigen Lichte. Bescheidenheit scheint er nicht gekannt zu haben, und Ehrsucht bewog ihn, ein Amt anzunehmen, das noch seinen rechtmäßigen Verwalter hatte. Gegen alle canonische Regel und Ordnung wurde er innerhalb 6 Tagen aus einem Laien ein Bischof, und ließ sich von einem durch Synodalspruch abgesezten Bischof Gregorius Asbesta von Syrakus die Weihen ertheilen. Außerdem entehrte er sich durch Mißhandlungen des unglücklichen Ignatius, von denen er theils selbst Urheber, theils Mitschuldiger war.

Durch die Absetzung des Ignatius war eine große Aufregung unter dem Volke und Klerus von Constantinopel entstanden; um nun die Gemüther zu beruhigen, fand der Kaiser für gut, eine Gesandtschaft nach Nom zu schicken, welche die päpstliche Zustimmung zu der neuen Patriarchenwahl negociren sollte. Die Gesandten Michaels brachten dem Papste kostbare Geschenke, stellten ihm vor, Igna= tius habe aus Altersschwäche und Kränklichkeit resignirt, baten um eine päpstliche Gesandtschaft zur Vernichtung der letzten Reste der Bilderstürmer und legten einen Brief des Photius vor, worin dieser in kläglichem Tone erzählt, wie er so gar nicht nach dem bischöflichen Stuhle gestrebt habe, wie er vielmehr gegen seinen Willen genöthigt worden sei, diese Würde anzunehmen. Durch alles dieß sollte der Papst gehörig präparirt werden. Aber Nikolaus I. war nicht der Mann, der sich hätte täuschen lassen, und erklärte, so lange er nicht von dem ganzen Hergang genauer in Kenntniß gesezt sei, könne er weder in die Entfernung des Ignatius einstimmen, noch den Photius anerkennen. Seine Legaten sollten daher an Ort und Stelle die Sache genauer untersuchen. Aber die beiden päpstlichen Legaten, die Bischöfe Rodoaldus von Porto und Zacharias von Anagni, wurden zu Constantinopel in glänzender Haft gehalten und sei es durch

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Drohungen eingeschüchtert oder durch Geld bestochen kurz, sie anerkannten die Absetzung des Ignatius für giltig, weil er durch Menschengunst der Kaiserin Theodora, sein Amt erhalten habe, und bestätigten den Photius. Dieß geschah auf einer Synode von Constantinopel 861.

Den Prälaten war schon das Gerücht ihres schlechten Benehmens und eine Darstellung des Thatbestandes nach Rom vorausgeeilt, und als sie nun nach ihrer Rückkunft keine hinreichenden Gründe für ihr Verfahren angeben konnten, auch die Acten der Synode gegen sie und Photius zeugten, so erklärte Papst Nikolaus sogleich in einem Ausschreiben an die orientalischen Bischöfe, daß er seine Einwilligung zur Absetzung des Ignatius nicht gegeben habe, und den Schritt seiner Gesandten nicht anerkenne. Sofort stellte er leßtere im Jahr 863 vor eine Synode zu Nom, wo sie und Photius abgesezt wurden.

Auf diese Entscheidung folgte ein heftiger Briefwechsel zwischen Constantinopel und Nom. Der Stifter aller dieser Händel, Bardas, wurde zwar im J. 866 in Gegenwart des Kaisers von dem Heere ermordet und der erste Kammerherr Basilius zum Cäsar und Mitregenten erhoben. Aber die kirchlichen Verhältnisse blieben wie früher, und ein weiterer Vorfall wirkte mit, die Spannung zwischen Constantinopel und Rom auf's Höchste zu treiben. Die Bulgaren, ein slavischer Volksstamm, hatten sich schon lange in der Nähe Con= stantinopels, in der heutigen Bulgarei, niedergelassen und waren vor Kurzem (seit der Mitte des neunten Jahrhunderts) durch die griechischen Lehrer St. Cyrillus und Methodius bekehrt worden. Einige Zeit nachher, als Cyrill und Methodius bereits zu den Mähren und Böhmen gegangen waren, schickte der Bulgaren-König Michael Abgeordnete nach Rom und erbat sich vom Papste Antwort auf mehrere Fragen. Nikolaus sandte nun lateinische Missionäre in die Bulgarei, und diese fanden so gute Aufnahme, und zeichneten sich vor den griechischen so sehr aus, daß der Bulgaren-König ihnen überall den Vorzug gab und sich enger an Nom anschloß. Sofort ertheilten die beiden römischen Missionsbischöfe allen den Bulgaren die Firmung wieder, welche von griechischen Priestern im Auftrage des Photius gefirmt worden waren, denn dieser, selbst ein unrechtmäßiger Bischof, habe seinen Priestern das Recht zur Firmung nicht ertheilen können. Die Leidenschaft scheint nun den Photius um den Verstand gebracht zu haben. Er und sein Kaiser beriefen i. J. 867 ein großes Concil und versammelten dabei nur die dem Photius

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