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Engel, daß sie Gott dienen bei seiner Fürsorge für die von ihm erschaffenen Dinge, so daß Gott die generelle Fürsorge für Alles hat, die partielle aber den hiefür bestellten Engeln übergab." (Aehnliches lehrt Plato, vgl. Otto's Note zu dieser Stelle in s. Ausg. des Athenag.).

Es könnte auffallen, daß die Engel hier dem Geoloyixòv μégos beigesellt und den drei göttlichen Personen so nahe gerückt werden, und man wollte den Athenagoras deßhalb schon des Polytheismus beschuldigen 1). Allein er unterscheidet selber die Engel aufs Allerbestimmteste von den göttlichen Personen dadurch, daß er lettere als ewig, jene als creatürlich und geworden und als blose Diener Gottes, als niedriger darstellt, während die göttlichen Personen selbst als einander an dúvaus gleich aufgefaßt werden.

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Greifen wir jezt die Frage wieder auf, ob Athenagoras den Logos und den hl. Geist als Personen gedacht habe. Um den Vorwurf, die Christen seien Atheisten, abzuweisen, sagt Athenagoras: „Wie kann das sein; wir verehren ja Gott den Vater, und Gott den Sohn und den hl. Geist, und überdieß noch die Engel?" Wie wollte er nun von seinen Lesern, den Heiden insbesondere, verstanden werden? Gewiß, daß er von Personen spreche, denn nur in diesem Falle war sein Argument passend. Wollte er aber so verstanden werden, so meinte er es gewiß auch so, sonst hätte er sich ja einer absichtlichen Täuschung schuldig gemacht, die überdieß noch zwecklos gewesen wäre. Denn sicher hätten die Leser entgegnet: „das sind ja keine göttliche Personen." Daß er Gott Vater und die Engel als Personen gefaßt habe, läugnet Niemand, aber dann fordert auch die Zusammen und Zwischenstellung von Sohn und Geist, daß auch für sie das Präjudiz gelte, sie seien als Personen verstanden. Wie unnatürlich, ja wie trügerisch wäre es, zu sagen: wir verehren Gott den Vater, den Sohn und den hl. Geist, und die Engel", wenn man dabei die reservatio mentalis machte: unter Sohn und Geist verstehen wir jedoch keine Personen, wie unter Vater und Engel, sondern nur göttliche Kräfte?" Es wäre dieß um so mehr absichtliche Täuschung, als vom Sohne wiederholt der Ausdruck nais gebraucht wird. Allerdings weist es Athenagoras zurück, daß der Christ einen Sohn Gottes in der Art annehme, wie die Mythendichter, welche den Göttern eheliche Verbindungen und physische Zeugungen zuschreiben. In diesem Sinne, sagt er, reden wir nicht

1) Kuhn, a. a. D. S. 121.
Hefele, Beiträge I.

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von einem Sohne Gottes, sondern wir nennen Sohn Gottes seinen ewigen Logos, nach dem und durch den Alles geschaffen ist, der mit dem Vater eins, aber von ihm gezeugt und ausgegangen, also nicht in ihm als bloße Kraft beschlossen ist. Hier hätte Athenagoras, wenn er sabellianisch gedacht, als chrlicher Mann sagen. müssen: „Wir sprechen von einem Sohne Gottes nicht wie die Heiden, verstehen darunter nicht eine Person, sondern die (unpersönliche) Vernunft Gottes, den Inbegriff der göttlichen Ideen.“

Dazu kommt, daß Athenagoras_auf dem Boden der christlichen Kirche stand, und diese von jeher die Persönlichkeit des Logos lehrte. Als Person hatte er den Logos schon während des Katechumenats kennen gelerut, als Person ihn bei seiner Taufe öffentlich bekannt, — und jetzt sollte er die dasselbe deutlich sagenden Ausdrücke in einem andern Sinne genommen haben? Vgl. Kuhn a. a. O. S. 159.

Das Gleiche gilt in Betreff des hl. Geistes. Auch rücksichtlich seiner gilt das Präjudiz, daß Athenagoras die Persönlichkeit desselben, die er als Katechumenus erlernt und als Täufling bekannt hatte, auch hier unter „vɛõμɑ äyrov wieder meine und ausdrücke. Zudem sagt er wiederholt: „der Vater, Sohn und Geist seien Eins in der divarus, verschieden in der Ordnung." Diese Parallelisirung wäre unerträglich und trügerisch, wenn er sagen wollte: „wir glauben an den Vater und Sohn als zwei göttliche Personen, und an den unpersönlichen Geist Gottes." Wenn er aber bei solcher Unterscheidung von Geist, Vater und Sohn noch beifügt: „diese drei sind Eins in der divaus und nur verschieden in der zážis“, so wäre dieß gerade so absurd, als wenn Jemand sagen wollte: „wir drei, ich, mein Vater und unsere gegenseitige Liebe sind gleich an Würde, und nur verschieden der äußern Stellung und Ordnung nach.“

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Von der Angelologie geht Athenagoras zur Dämonologie über und anerkennt außer den guten Engeln auch gefallene. Nach den Worten in c. 24 ber leg.: auch ist uns überliefert worden, daß es (außer den drei göttlichen Personen) noch andere divάueis gebe, welche über die Materie und mittelst derselben herrschen“, fährt er also fort: „eine dieser dvvaueis ist feindlich gegen Gott, nicht als ob etwas Gott entgegengescht sein könnte in dem Sinne, wie der Zwist der Freundschaft oder wie dem Tage die Nacht, denn wenn sich etwas Gott entgegenseßte, würde es aufhören zu sein, vernichtet durch die Kraft und Stärke Gottes, sondern insofern, als der

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Güte Gottes, welche eine Eigenschaft desselben ist, nicht ein Theil von ihm, aber sein unzertrennlicher Begleiter, jener Geist (der Satan) widerstrebt, der um die Hyle schwebt und auch von Gott geschaffen ist, wie die übrigen Engel, und die Verwaltung der Hyle und ihrer Formen (Arten) sich hat anvertrauen lassen.“ Jezt kommt die schon mitgetheilte Stelle, daß Gott die generelle Fürsorge für die Creaturen sich reservirt, die specielle den Engeln anvertraut habe. Darauf folgt: „Gewiß, wie es sich in Betreff der Menschen verhält, welche Tugend und Laster frei wählen können, ebenso verhält es sich auch mit den Engeln. Die Einen von ihnen, von Gott mit freiem Willen ausgerüstet, blieben bei dem, wozu sie Gott geschaffen und bestellt hat, die Andern aber wurden hochmüthig ob der (hohen) Beschaffenheit ihrer Natur und der (ihnen angewiesenen) Herrschaft, so dieser Archon der Hyle und ihrer Arten, und die Andern, welche für dieß erste Firmament bestellt waren. Sie verfielen in Begierde nach den Jungfrauen (Menschentöchtern), und wurden vom Fleische überwältigt; er aber (der Archon) wurde nachlässig und boshaft in Betreff der Verwaltung des ihm Anvertrauten. Von denen, die sich mit den Jungfrauen abgaben, wurden die Giganten gezeugt, von denen schon die heidnischen Dichter Einiges, aber nicht das Richtige sagten" 1).

Und c. 25: Diese aus dem Himmel gefallenen Engel nun, die jezt die Luft und Erde bewohnen und nicht mehr in das Uebersinnliche zurückkehren können, ebenso die Seelen der Giganten, diese die Welt umschweifenden Dämonen, erzeugen Bewegungen, die Einen, die Dämonen, wie sie ihrer (blutdürftigen Giganten-)Natur ähnlich find, die gefallenen Engel solche, wie sie mit ihren fleischlichen Begierden harmoniren; der Archon der Hyle aber... führt eine der Güte Gottes entgegengesetzte Verwaltung“, so daß schon Viele an der göttlichen Weltregierung zweifelten.

Den schädlichen Einfluß, den diese bösen Geister im Allgemeinen auf die Welt, insbesondere auf den Menschen ausüben, beschreibt Athenagoras in c. 25 der leg. also: „Die von feindlichen Geistern. ausgehenden dämonischen Bewegungen und Wirkungen bringen Un

1) Athenagoras und viele andere alte Väter bezogen die Worte Mosis I. Mos. 6, 2: „die Kinder Gottes sahen die Töchter der Menschen, wie sie schön waren und nahmen sie zu Weibern" auf die Engel, statt auf die Abkömmlinge Seths, fo Justin., Apolog. II., 5. Tertull. Apolog. c. 22. Origenes contra Celsum V, 55. Lactant. div. inst. II, 14.

ordnungen hervor. Insbesondere bewegen sie die Menschen, den Einen so, den Andern anders, sowohl den Einzelnen als ganze Völker, gemäß den Beziehungen zur Hyle und gemäß der Verwandtschaft des Einzelnen zum Göttlichen; sie bewegen ihn von Innen und Außen“. „Diese Dämonen, fährt er c. 26 fort, sind es, welche die Menschen zu den Gözenbildern hinziehen und das Blut der Opferthiere gerne lecken. Die Volksgötter, deren Namen die Statuen tragen, waren Menschen, die Dämonen aber eignen sich deren Namen an und treiben nun die Menschen zu Mord, Verstümmelung“ 2c. 2c. Und c. 27: „Fürs Erste nehmen die unvernünftigen und trügerischen Bewegungen der Seele (welche die Dämonen nach c. 25 veranlassen), allerlei Bilder, theils aus der Hyle, theils selbstgeschaffene, und es begegnet dieß der Seele dann am meisten, wenn sie sich mit dem hylischen Geist in Verbindung einläßt und nur zur Erde und nicht zum Himmel blickt... Diese unvernünftigen und trügerischen Bewegungen der Seele erzeugen dann idolsüchtige Phantasien oder Visionen“ (d. h. auf diese Weise führen die Dämonen den Menschen zur Anbetung der Idole, und verleiten ihn, die Gedanken, welche die Seele selbst hat, so zu betrachten, als kämen sie von den Jdolen her). „Wenn aber (als Gegensatz von no̟āta μèv, das den ersten Punkt einleitete) die schwache Seele, die die Wahrheit nicht kennt und nicht auf Gott schaut, von falschen Meinungen über sich selbst befangen ist, so benüßen dieß die die Hyle umschwebenden Dämonen, welche lüstern sind nach dem Dampfe und Blute der Opferthiere, und gerne die Menschen betrügen, fie bedienen sich der irrthumerzeugenden Bewegungen der Seele und machen, daß die Leute, indem sie (die Dämonen) auf deren Geist wirken, ihre eigenen Einbildungen (falschen Gedanken) als von den Idolen herkommend betrachten. Und so oft die Seele durch sich selbst, weil sie unsterblich ist, logisch bewegt wird, also richtige Gedanken hat, sei es zur Andeutung der Zukunft oder zur Heilung der Gegenwart, auch den Ruhm hievon erndten die Dämonen" (d. h. der Mensch meint, diese Erkenntniß fließe ihm von den Göttern, ihren Orakeln 2c. zu).

Diese Angelologie und Dämonologie hat sichtlich Manches, was dem kirchlichen Dogma fremd ist, aber auch Manches, was mit demselben harmonirt oder doch leicht damit in Harmonie gebracht werden kann. In diese zweite Kategorie gehört a. vor Allem die Auffassung der Engel als geschaffener Diener Gottes, sammt der an Plato's Timäus sich anschließenden Behauptung (c. 24): Gott habe den

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Engeln die Special fürsorge für das Erschaffene übertragen, sich selbst aber die generelle reservirt. Dieß ist nicht so zu verstehen, als habe Gott den Engeln die Fürsorge für die Einzeldinge in der Weise übertragen, daß er sich selbst ihrer gänzlich entledigte (wie es ungefähr Ritter, Gesch. d. christl. Phil. Thl. I. S. 312 verstanden), vielmehr sagt Athenagoras in seiner zweiten Schrift (de resurrect. c. 18) gerade das Gegentheil: „Nichts, gar nichts im Himmel und auf der Erde ist ausgeschlossen von der Fürsorge Gottes“ 1). Und hienach gefaßt kann die obige Vorstellung des Athenagoras mit dem christlichen Dogma unschwer in Harmonie gebracht werden.

b. Dogmatisch richtig ist es, daß der Fall der Engel ihre eigene That, und daß sie, besonders der Oberste, dem Hochmuth erlegen seien, stolz geworden auf ihre hohe Natur und Gewalt (leg. c. 24). Außerdem wirft Athenagoras (ibid.) dem Obersten der gefallenen Engel auch Nachlässigkeit in Besorgung des ihm von Gott übertragenen Amtes vor, ein Moment, das der Kirchenlehre unbefannt ist.

c. Ganz gut ist sein Nachweis, daß die bösen Engel, besonders ihr Oberster, zwar nicht Gott selbst aber doch seiner Güte widerstreben können und widerstreben (ibid. c. 24).

d. Wenn Athenagoras den Obersten der gefallenen Engel wiederholt den Archon der Hyle, den Beherrscher der Materie und ihrer Arten nennt, also der sichtbaren Welt, (wohl mit Ausschluß der Menschen, denn diese regiert Gott, leg. c. 12), so ist hier nur der biblische Terminus vom Fürsten dieser Welt repetirt und variirt (Joh. 12, 31. 14, 30. II. Cor. 4, 4. Ephes. 2, 2.), und keineswegs gesagt, daß Satan das Princip und der Schöpfer der materiellen Welt sei, vielmehr ist die Materie nach Athenagoras von Gott durch den Logos erschaffen, und jenem Engel ist nur ihre Verwaltung, dioixnois, anvertraut worden. Er fiel aus Hochmuth und Nachlässigkeit, aber damit hat er seine Verwaltung nicht verloren, und benüßt sie jezt dazu, daß er der Güte Gottes widerstrebt. Athenagoras be= ruft sich hiefür auf die Bibel, wahrscheinlich auf das Buch Hiob 2).

e) Zu den Ausschreitungen und Irrthümern gehört, was Athenagoras aus I. Mos. 6, 2 ableitet, daß nämlich sinnliche Begierde nach

1) Vgl. Maran's u. Otto's Noten zu legat. c. 24.
2) Vgl. Otto's Note 4 zu c. 25. p. 132 seiner Ausgabe.

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