ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Grund zu ihrer Abbildung bei Portraits. Uebrigens ist nicht zu verwundern, wenn die Ausdrücke Inful und Mitra auch identisch gebraucht wurden, denn in der Hauptsache bedeuteten sie doch dasselbe, den bischöflichen Kopfschmuck, und es wechseln mit beiden auch die Termini: cidaris und corona ab, so z. B. bei Petrus Damiani (T. I, p. 5. 19 u. T. II, p. 181). An der letztern Stelle, seiner 69. Rede, der ersten in dedicatione ecclesiae, sagt Damiani: „bei der Bischofsweihe wird dem gesalbten Haupte die cidaris aufgelegt und die goldene lamina auf die Stirne gesetzt, und es ist auf ihr der Name Gottes eingegraben." Die Anspielung auf den Kopfschmuck des Hohenpriesters liegt hier offen zu Tage; darum wird auch zwischen cidaris und lamina unterschieden. Erstere ist die Mitra als Ganzes, die lamina dagegen, analog dem jüdischen Stirnband, ist der vordere, besonders schmuckreiche Theil der Mitra; und wie auf dem jüdischen Stirnband die Worte: heilig dem Herrn" eingegraben waren, so sei, sagt Damiani, der neutestamentlichen lamina der Name Gottes eingegraben, in qua contexitur nomen divinitatis. Aus dem Worte contexitur aber ersieht man, daß wir nicht an eine metallene Platte, wie im A. T., sondern an eine gewobene Mitra denken müssen.

Wie aber dem Obengesagten gemäß auch Canoniker, die blos Diakonen waren, das Necht, die Mitra zu tragen, erhielten, in ähnlicher Weise trugen alle römischen Cardinäle die Mitra, bis das 13. allgemeine Concil zu Lyon i. J. 1245 ihnen den besondern Hut zuerkannte (vgl. Du Cange, s. v. Mitra p. 843).

Eigenthümliche Schwierigkeiten bietet die Frage nach der ursprünglichen Form der geistlichen Kopfbedeckung in der christlichen Kirche. Eine Copie des jüdischen hohenpriesterlichen Stirnbands geben wir in Taf. III. Nr. 1 und glauben, daß der Kopfschmuck der neutestamentlichen Priester Anfangs nur in diesem néralov eder dieser lamina bestanden habe. Abgesehen davon, daß in Betreff der Apostel Johannes und Jakobus nur von diesem Bande die Rede ist, müssen wir die Worte Pauli 1. Cor. 11, 4 ins Auge fassen, wonach die christlichen Männer beim Beten das Haupt nicht bedecken sollten, entgegen der bekannten jüdischen Synagogenpraris. Die natürliche Folge war, daß im N. T. vom altjüdischen Kopfschmuck der Priester nur der eine Theil, das métalov oder y nachgeahmt, der andere Theil aber, das miznephet, bei Seite gelassen wurde, weil das Haupt nicht bedeckt werden durfte. Diesem réτɑlov entsprach aber völlig die römische Infula, denn auch sie ist, wie

bekannt, nur ein Band, um den Kopf geschlungen, ohne ihn förmlich zu bedecken. Die Mitra dagegen ist, wie wir wissen, eine oben geschlossene Müße, mehr dem miznephet ähnlich, und wir werden uns schwerlich täuschen, wenn wir annehmen, daß im Oriente zuerst auch bei den christlichen Priestern mit dem éradov ein Analogon des miznephet, die Mitra, in Verbindung gebracht wurde. Als Synonymum von Mitra erscheint schon in der alten griechischen Bibel der Ausdruck zidagıs, und die oben citirte Stelle des heil. Gregor von Nazianz berechtigt uns vielleicht zur Annahme, daß schon zu seiner Zeit, Ende des 4. Jahrhunderts, im Oriente die xidɑgıs oder Mitra dem Petalon beigefügt und so die Copie des hohenpriesterlichen Kopfschmucks vervollständigt wurde. Wir geben den lettern in Taf. III. Nr. 2, nach der Zeichnung bei Bock, liturg. Gewänder 2c.

Wann die Mitra aus dem Orient nach Rom gekommen sei, wissen wir nicht. Früher sprach man auch in Rom von infulae pontificales, nicht von mitrae, oder bezeichnete die Bischofsmüße, wie Ennodius, als ein sertum, Kranz, und Isidor von Sevilla im 7. Jahrhundert schreibt die Mitra nur den Frauenspersonen zu. Mitra, sagt er, est pileum Phrygium, caput protegens, quale est ornamentum capitis devotarum (Etymolog. lib. XIX, c. 31). Die erste Erwähnung der bischöflichen Mitra im Abendland begegnet uns bei B. Theodulph von Orleans, ums Jahr 800, wenn er, die bischöflichen Ornamente beschreibend, singt: illius ergo caput resplendens mitra tegebat (Carm. III, 3). Zum zweitenmal aber begegnet uns der Ausdruck Mitra in den Akten des 8. allgemeinen Concils v. J. 869, sowohl in der Epitome des griechischen Urtextes als in der vollständigen lateinischen Uebersetzung des gleichzeitigen römischen Bibliothekars Anastasius (der vollständige griechische Text ging verloren). Die betreffende Stelle findet sich in einem Briefe des Patriarchen Theodosius von Jerusalem an den Patriarchen St. Ignatius von Constantinopel, und es schreibt Ersterer: „ich schicke dir den nodroṛs, die śлwuis (Schulterkleid, wohl = Pallium) fammt ber mitra (σὺν τῇ μέτρα) από δύο ἱεραρχικὴ στολὴ des heil. Jakobus, des Bruders des Herrn 1)." Die Mitra war fonach jedenfalls schon ums J. 800 im Orient und wohl auch in

1) Harduin, Collect. Concil. T. V. p. 773 u. 1029. Concilienges h. Bb. IV. S. 375.

Nom üblich (auch Anastasius überseßt mit mitra, und nahm faktisch den Ausdruck als bekannt an), und Theodulf, der aus Italien stammte, mochte diesen terminus technicus von da nach Gallien gebracht haben.

Die erste Abbildung der römischen Mitra glaubten wir früher (Kirchenschmuck 1860, Heft 3 S. 39 f.) in einem lateinischen Pontifikalbuch der Bibliothek der Minerva zu Nom aus dem 9. Jahrhundert entdeckt zu haben. Das fragliche Manuscript enthält den Nitus für Ertheilung der hl. Weihen und gibt bei jeder derselben eine kleine bildliche Darstellung. Die ungenaue Zeichnung bei Agincourt a. a. D. Taf. 37 u. 38 veranlaßte uns nun, in den Linien, welche das Haupt des weihenden Bischofs umgeben, eine Mitra mit hinten herabhängendem Tuche zu erblicken. Eine genauere Nachbildung, wie wir sie auf unserer Taf. III. Fig. 3 u. 3b geben, läßt deutlich erkennen, daß hier nicht an eine Mitra zu denken ist, daß vielmehr die fraglichen Linien ein vom Nacken aufsteigendes gesteistes Tuch darstellen, welches den Hinterkopf in einem Halbcylinder umgibt. Einen ähnlichen vom Nacken aufsteigenden Amikt trägt der römische Diakon auf unserer Taf. I. Fig. 8, nur ist dieser Amikt nicht halbcylindrisch, sondern in rechten Winkeln gebrochen. Entscheidend ist dabei noch, daß wie auf Taf. I. Fig. 8, so auch auf Taf. III. Fig. 3 u. 3b auf dem Haupte des Geistlichen die Tonsur sichtbar ist, also an eine Mitra, die er aufhabe, nicht gedacht werden kann.

Die ältesten Formen der Mitra, die wir kennen, geben uns die dem 11. Jahrhundert angehörigen Miniaturen cines Evangelienbuchs und eines Missales. Im ersteren wird Papst Gregor d. Gr., im legteren ein Erzbischof mit einer Mitra dargestellt, in Weisen, wie sie aus den Copien auf unserer Taf. I. Fig. 4 u. 6 ersichtlich sind. Mit der Mitra des Erzbischofs (Taf. I. Fig. 6.) harmonirt vollständig jene Mitra, welche Papst Paschalis II. (ums J. 1100) in den Miniaturen der Klosterchronik von San Vincenzo am Volturno (aus dem 12. Jahrh.) trägt (s. Taf. III. Fig. 4), mit der oben erwähnten Mitra Gregors d. Gr. aber kommt jene Abbildung überein, welche sich in der Katakombe Platonia bei St. Sebastian in Nom findet, und nach Marchi und Perret dem 12. Jahrhundert angehört (nach Perret von uns copirt auf Taf. III. Fig. 6). Wieder eine andere Form finden wir an der Mitra des Papstes Gelasius II. († 1118), welche Daniel Papebroch im Bollandistenwerk (in der besondern Sammlung der Praefationes etc. unter dem Titel Thesaurus, T. II.

!

p. 321) mittheilt. Bei uns Taf. III. Fig. 5. Die sogenannten Hörner sind hier kleiner und etwas weniger abgerundet, als bei der Mitra des Papstes Paschalis, aber doch lange nicht so scharf und spizig, als bei der Mitra Gregors d. Gr. und der in der Katakombe Platonia.

Vom 13. Jahrhundert an begegnet uns jene Form der Mitra, welche wir jezt gewöhnlich die mittelalterliche nennen, und die sich von der spätern, noch jetzt üblichen, hauptsächlich nur durch ihre geringere Höhe und ihre geradlinige Dreieckform unterscheidet, während sie sich an die ältern Formen auf Taf. I. Fig. 4 u. Taf. III. Fig. 6. anzuschließen scheint. Auf Taf. III. Fig. 7 geben wir eine französische Mitra aus dem 13. Jahrhundert nach Agincourt, a. a. D. Taf. 70. Weiterhin stellt ein Freskogemälde zu Subiaco aus dem 13. Jahrhundert den Papst Innocenz III. mit einer päpstlichen Tiara, ein zweites den Papst Gregor IX. (1227) mit einer bischöflichen Inful dar (bei Agincourt Taf. 100). Lettere copirten wir in Taf. III. Fig. 8, die päpstliche Tiara dagegen in Fig. 9.

Nicht ohne Interesse ist weiterhin für uns die von dem Bollandisten (1. c. p. 322) mitgetheilte Darstellung des heil. Disibod (Regionarbischof bei Mainz ums Jahr 680) auf einer Metallplatte aus dem 12. Jahrhundert. Der Heilige erscheint hier in drei verschiedenen Situationen. Das erstemal ist seine Mitra der von uns in Taf. III. Fig. 7 abgebildeten ähnlich; ihre zweite Gestalt dagegen geben wir in Fig. 10, ibid. zugleich mit einer Copie des alten einfachen Bischofstabs; die Mitra der dritten Darstellung endlich ist ganz singulär, abgerundet, aus einem vordern und einem hintern Halbkreis bestehend, ohne gedeckt zu sein, wie Taf. III. Fig. 11 zeigt. Wir haben also hier drei verschiedene Mitren des 12. Jahrhunderts, in welchem der Künstler lebte, nebeneinander; nur dürfen wir diesem Künstler nicht völlig trauen, indem er den heil. Disibod, der doch nur Regionarbischof war, in allen drei Situationen mit dem Pallium schmückte.

Eine Veränderung in der Form der Mitra trat, wenigstens in Italien, schon im 14. Jahrhundert ein. Sie wurde höher und ihr Dreieck mehr einem sphärischen, mit gebogenen Endlinien, als einem geradlinigten ähnlich. Damit erhielt sie nahezu die Gestalt der jezigen Inful. Von den spätern, höhern Mitren des 14. Jahrhunderts gibt uns Agincourt auf vielen Tafeln, z. B. Taf. 75, 76, 123, 124 u. s. f. zahlreiche Abbildungen. Uns genügt es, eine derselben aus einem lateinischen Manuscripte des 14. Jahrhunderts in Taf. III. Fig. 12 zu copiren, und man sieht schon hieraus, wie die

neuere Form der bischöflichen Mitra bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht.

Wir unterscheiden jetzt zwischen Mitra und Tiara. Den erstern Ausdruck gebrauchen wir identisch mit Inful und bezeichnen damit den Kopfschmuck der Bischöfe und mancher Prälaten, während wir unter Tiara nur den eigenthümlich päpstlichen Kopfschmuck verstehen. Bis tief ins Mittelalter hinein wurden Tiara und Mitra alz synonym gebraucht, wie sie denn nahezu auch die gleiche Heimath im Orient haben. Die Tiara insbesondere war die Kopfbedeckung der Perser, die Mitra die der Phrygier und anderer Kleinasiaten. Daß man aber in der christlichen Kirche von den ältesten Zeiten an die beiden fraglichen Ausdrücke identisch gebrauchte, das war die natürliche Folge der alten lateinischen Bibelübersetzung, in welcher der Kopfschmuck der hebräischen Priester und Hohenpriester bald mit mitra, bald mit tiara, bald mit cidaris übersetzt wird. Um nur ein paar Beispiele anzuführen: 2. Mos. 28, 4 behält die lateinische Bibel das cidaris, xíðavis der Septuaginta bei (statt des hebräischen NDI¥p), in V. 37 aber wird dasselbe hebräische Wort von der Septuaginta mit uirga, und dieses von der lateinischen Bibel mit tiara überseßt. Ein paar Verse später (V. 39 u. 40) gebraucht der Lateiner wieder zidagis als identisch mit tiara. Was aber wir jezt Tiara nennen, ben mit Kronen umgebenen Kopfschmuck des Papstes, hieß im Mittelalter Regnum das Reich. Daß die Krone der weltlichen Fürften schon frühzeitig Regnum genannt wurde, beweist Du Cange (s. v. Regnum), und führt ebendaselbst auch eine Stelle aus Hinkmar von Rheims an, wornach König Chlodwig dem Papste ein solches Regnum zum Geschenke geschickt haben soll. Seitdem, meint man, hätten die Päpste ihre Bischofsmüße zugleich mit einer Krone geschmückt; allein fürs Erste ist jene Nachricht Hinkmars, weil erst der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts angehörig, sehr unsicher, und fürs Zweite lag es wohl in der Natur der Sache, daß die Päpste erst von da an, wo sie Fürsten des Kirchenstaats wurden, also von der Zeit Carls des Großen an oder etwas später, die Fürstenkrone mit der bischöflichen Mitra verbanden. Der große Papst Nikolaus I. (858-867) soll diese Verbindung zuerst eingeführt haben, die Bollandisten aber vermuthen (1. c. p. 323) deren schon frühere Existenz. Daß aber Papst Alexander II. und sein Cardinal, der berühmte Hildebrand, ums Jahr 1065, den päpstlichen Kopfschmuck mit zwei Kronen umgeben habe, behauptet Bischof Benzo von Alba, ein freilich

=

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »