An des Ufers Rand,
Durch die felsige Wand

Hinsausen die schwarzen Kolosse,
Es durchfliegen das Land,
Auf eisernem Band

Die schnaubenden, rasenden Rosse.

Dies Alles erfand

Und die Welt umspannt

Mit lustigem Rudern und Reisen

Der Stral-Diamant

Im schwarzen Gewand:

Ihn soll man rühmen und preisen.

Die Lippe.

Empfang' in mir der Boten lezten,
Von Deinen Flüssen abgesandt,
So weit sie Deine Gaue neßten
Im großen deutschen Vaterland.

Doch hier an unsres Reiches Grenze,
Erschallt noch einmal Deutschlands Ruhm,
Hier pflückte einst die schönsten Kränze ·
Das wahre, hohe Heldentum.

Hier stürmten meine tapfern Ahnen
Auf Romas stolzen Feldherrn los;
In Schande sanken seine Fahnen,
Zum Boden, der vom Blute floß.

Wie Blizesstral und Sturmeswetter,
So streitet die Cheruskerschar,
Voran fliegt Herrmann, Dein Erretter,
Der freiheitskühne Heldenaar.

Und wo vom hohen Wald umdunkelt
Die Lippe still dem Berg entquillt,
Da stralet heute hell und funkelt

In Erz gefügt des Helden Bild.

Doch fester als das Bild im Steine
Und bleibender als Fels und Erz

Lebt Herrmanns Kraft am deutschen Rheine
Und Herrmanns Sinn im deutschen Herz.

Fünfte Gruppe.

Der Rhein, als Greis.

Später: Die Loreley (deutsche Poesie). Wassergeister, Nymphen u. f. w.

Der Rhein.

Arm bin ich, alt und krank, dem wandermüden Greise Entschwand die Lebenskraft, der Lieder Lust.

Es schleppt der matte Fuß sich hin zur lezten Reise,
Der Atem stockt in schwer beklemmter Brust;

Der Jugend Glanz und Reiz belebt nur schwach und leise
Das Herz, der frühren Glut sich kaum bewußt.
Dort winkt das hohe Meer, der Flüsse ödes Grab,
Es schleicht zur weiten Gruft geschwächt die Flut hinab.

Verschwunden ist der Chor der munteren Vasallen,
Der Ströme reicher, fröhlicher Verein,

Sonst hört' ich Heldenlied und Minnesang erschallen,
Zersplittert ist die Schar, ich zieh' allein.

In tausend Trümmer seh' ich hier mein Heer zerfallen;
Einst König, heiß' ich jezt der alte Rhein;

Des Alters schwere Last ist aller Mühe Lohn,
Vergessen ist, verwaist der stolze Alpensohn.