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hat die Pflicht, die Blutschuld zu tilgen. Ihre Ältesten mußten eine junge Kuh zu einem immerfließenden Bach, an dem nicht Deut. 21, 1-9. gesäet und gepflügt wurde, führen und ihr dort im Beisein der Priester das Genick brechen. Dann wuschen sie ihre Hände über der getöteten Kuh mit den Worten: unsere Hände haben dies Blut nicht vergossen und unsere Augen haben es nicht gesehen; vergib deinem Volk Israel, welches du erlöst hast, Jahve, und lege ihm nicht die Verantwortung für unschuldig vergossenes Blut auf." Somit war die Blutschuld gesühnt. In ähnlicher Weise geschah die Lustration des griechischen Demos.1) Diese Sitte gründet sich auf die Vorstellung, daß die Seele der Erschlagenen keine Ruhe finde und dem nächsten Gemeinwesen Schaden zufügen könne. Daher muß die Blutschuld weggeschafft werden. An die Stelle des unbekannten Mörders tritt das Tier. Wenn die Ältesten sich die Hände waschen, so weisen sie als die, welchen die Pflicht der Verfolgung des Mörders obliegt, jede Gemeinschaft mit dem Ps. 26, 6; 73, 13. Mörder von sich. Durch das Wasser des immerfließenden Baches soll die Blutschuld schnell weggeführt werden. An dem Tatort darf der Boden nicht geschürft und bebaut werden, damit die Seele nicht wieder an die Oberfläche komme.

Stade 2) sieht in dem Ritual von Deut. 21 ein verpupptes altes Manenopfer. Aus dem angeführten Weihespruch der Ältesten ist ersichtlich, daß der Gedanke der Blutrache und wohl auch die Furcht vor der Seele des Erschlagenen im Vordergrund steht. Diese beiden Gedanken scheinen miteinander verschmolzen und unter den Gesichtspunkt der Lustration des umliegenden Landes getreten zu sein.

Feste.

An die heiligen Handlungen schließen sich wohl am besten die heiligen Feste und Zeiten an. Denn wo heilige Handlungen vollzogen werden, gibt es auch heilige Feste. Die israelitischen Feste sind Mondfeste, Erntefeste und eigentlich kultische Feste.

1) Hermann: Lehrbuch der griechischen Staatsaltertümer, Heidelberg 1874. V. 365. Anm. 3. 2. Aufl. 2) Stade: S. 483. Anm. 2.

Mondfeste.

Neumond und Sabbat sind lunarische Feste. Ihre Zusammengehörigkeit wird bestätigt durch II. Kön. 4, 23; Jes. 1, 13 ff.; Amos 8, 5; Ez. 46, 3. An beiden Tagen ruht die Arbeit; sie werden zu Pilgerfahrten benützt. Daher erhält 2. Kön. 4, 23. die Sunamitin von ihrem Mann die Antwort:,,Weshalb willst du denn heute zu ihm (Elisa) gehen, da weder Neumond noch Sabbat ist ?" „Mit Recht 1) hat man daran erinnert, daß von einer alten im Hebräischen verloren gegangenen Benennung des Neumonds (arabisch hilâl) das allgemein hebräische Wort für den Festjubel, welches sich Jdc. 9, 27 für die Feier der Weinlese gebraucht findet (hillulim), abgeleitet ist, ein Beweis, wie groß die Verbreitung dieser fröhlichen Neumondsfeiern gewesen sein muß." An Neumonden hielten die Geschlechter 1. Sam. 20, 4 ff. ihre gemeinsamen Opferfeste, und der König versammelte seinen Hof. Ezechiel fordert für die Neumondsfeiern 1 Farren, 6 Lämmer und 1 Widder als Brandopfer. Die Priesterschrift will die gleichen Opfer wie für die Tage der Mazzot- und Num. 28, 11; des Laubhüttenfestes; dazu sollen die silbernen Trompeten geblasen werden. Arbeitseinstellung) und Festversammlung werden für die gewöhnliche Neumondsfeier nicht festgesetzt. Die Neumondsfeier ist eine in Israel seit alter Zeit tief eingewurzelte und weit verbreitete Sitte gewesen.

Ez. 46, 6 ff.

10, 10.

Das Neumondfest bedeutet die Feier des wiederkehrenden Mondes. Seine Umlaufszeit wurde nach seinen Phasen in 4 Teile geteilt; so entstand die 7 tägige Woche. Der 7. Tag erhielt den Namen Sabbat. Die Heimat des Sabbats ist weniger Ägypten 3) als vielmehr Babylonien. Das assyrischbabylonische šabattu = ûm nuh libbi heißt „Tag der Beruhigung des Herzens." Aus Amos 5, 26 ist ersichtlich, daß dem Propheten die Verehrung des Kêwan-Saturn bekannt war; und die Rabbinen nannten den Saturn schlechtweg šabtai. Die direkte Entlehnung des Sabbats von den Babyloniern ist

1) Nowack II S. 139.

2) Siehe die Opfertabelle.

3) Vgl. Brugsch in Z.D.M.G. III. S. 271.

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jedoch nicht nachweisbar.1) Vielleicht haben die Israeliten den Sabbat von den Kanaanitern übernommen, sicher haben sie ihn als eigentlichen Ruhetag erst auf dem Boden Kanaans kennen gelernt; denn nur für ein ackerbautreibendes, nicht aber für ein nomadisierendes Volk ist eine derartige Ruhe am Sabbat denkbar; denn die Herde bedurfte jeden Tag der Hut wie der Besorgung." „Jedenfalls," sagt Stade,2),,setzt das Bestehen von 4 Ruhetagen im Monat entwickelten Ackerbau voraus, während die Feier des Neumondes 3) auch für die Periode des Nomadismus erklärlich und für semitische Nomaden nachzuweisen ist."

Erntefeste.

Die alten Quellen erwähnen drei große Feste, an denen das Erscheinen beim Heiligtum gefordert wird. Mazzot, Kazir und Asiph. Alle drei sind Erntefeste. Das aus der Nomadenzeit noch hereinrragende Fest der Schafschur tritt mit dem Übergang des Volkes zum Ackerbau zurück, so daß es von 1. Sam. 25, 2; der ältesten Gesetzessammlung nicht mehr beachtet wird. Die Begründung der einzelnen Feste ist verschieden.

1. Ex. 34, 18 befiehlt die Feier des Mazzotfestes unter dem Hinweis auf den Auszug aus Ägypten. Von hier aus ist die Bestimmung ohne Zweifel in das Bundesbuch (Ex. 23, 15) eingedrungen, und Ex. 12, 34 deutet auf die schnelle Flucht hin, wodurch die Israeliten gezwungen waren, den ungesäuerten Brotteig mitzunehmen. Das Wort mazzot aber dürfte dem syrischen meziza „ausgesogen, saftlos, dürr" entsprechen und die durch den Mangel eines Gärungsbeisatzes hervorgerufene Trockenheit und Härte des Brotes ausdrücken. Durch die Verbindung mit dem Auszug aus Ägypten hat das Fest eine Umdeutung erfahren. Seine ursprüngliche agrarische Bedeutung ist noch aus Deut. 16, 9 ersichtlich. Danach ist es das Fest des Anhiebes der Sichel in der Saat. Es wird

1) Nowack II S. 144.

2) Stade S. 500.

3) Das Passah-, Mazzot-, Laubhütten- und Wochenfest fallen in die Vollmondszeit, ἵνα μὴ μεθ' ἡμέραν μόνον, ἀλλὰ καὶ νύκτωρ πλήρης ὁ κόσμος ἢ τοῦ παγκάλου φωτός" (Philo II 297).

Maurer, Völkerkundliches aus dem Alten Testament.

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2. Sam. 13, 23.

Deut. 16, 16 mit dem Wochen- und Hüttenfest auf eine Stufe gestellt, und Lev. 23, 9 ff. fordert die Darbringung der Erstlingsgarbe.) „Mit 2) dieser agrarischen Bedeutung des Festes steht auch ursprünglich das Essen der Mazzot in Beziehung." Denn zu Beginn der Ernte hatte man nicht Zeit, das neue Brot säuern zu lassen und wollte möglichst schnell der Gottheit ihr Teil) geben und dafür ihren Segen empfangen. Weil die Reife des Getreides in den einzelnen Gegenden zu verschiedenen Zeiten erfolgte, so findet sich in keinem älteren Gesetz ein bestimmtes Datum des Festes angegeben.

2. Trotz der engen Verbindung des Mazzotfestes mit dem Passah ist letzteres 4) ,,zweifellos ein selbständiges auf ganz anderer Grundlage erwachsenes Fest". Es führt durch das Opfer des Lammes zurück auf die Nomadenzeit Israels. Über seine ursprüngliche Feier wissen wir nichts. Ex. 4, 23 und 12, 31 lassen auf seinen vormosaischen Ursprung schließen. Nach Ex. 23, 17 ff., 34, 18 ff., Deut. 16, 1 ff. muß ein Zusammenhang zwischen dem Passah und der Darbringung der Erstgeburt 5) bestanden haben. ,,Ex. 34 zwingt ") geradezu zu

1) Diese Erstlingsgarbe wurde in der nachexilischen späteren Zeit in der Nacht auf den zweiten Passahtag geschnitten. Am Rüsttag des Passah lockerten die Abgeordneten des Gerichts den Ackerboden. Zum Schnitt kamen die Bewohner der angrenzenden Städte zusammen. 3 Personen schnitten und legten das Getreide in eine Tonne. Einer von ihnen fragte die Anwesenden dreimal: „Ist die Sonne untergegangen? Seht ihr diese Sichel? Seht ihr diese Tonne? Ist heute Sabbat? Soll ich schneiden?" Ein dreimaliges. „Ja“ war die Antwort. Die Gerste der gefüllten Tonne wurde ausgeklopft und gemahlen. Von 3 Maß Mehl wurde 1/10 ausgezogen und 13 mal durchsiebt. Dazu kam ein Log Öl und eine Hand voll Weihrauch. Hiervon lopferte der Priester, bevor er zum Abendopfer schritt. Vgl. Duschak Geschichte des jüdischen Kultus. S. 105 ff.

2) Nowack II S. 146.

3) Vgl. Das Gebet bei Darbringung der Erstlinge Deut. 26.

4) Nowack II S. 147.

5) Schon Ewald, Altertümer 2 S. 467, R. Smith, Relig. of the Sem.2 S. 387, 394, 444 haben mit dem Passah die im Scholion zu Harits Muallaka 68 bezeugte Opferung der Erstgeburt im heiligen Monat Ragab, der dem. Frühlingsanfang und dem Passahmonat entspricht, vgl. Wellhausen, Prolegomena S. VIII f. gleichgestellt. Vgl. Nowack II 147 Anm. 2.

°) Stade S. 501.

diesem Schlusse, da es Mazzot und Opfer der Erstgeburt gèmeinsam abhandelt, wie Deut. 16 Pesach und Mazzot." Eine andere Stellung nimmt Ex. 12, 21 ff. ein; denn hier ist nicht von einer Opfermahlzeit die Rede, sondern von einem Lustrationsritus. Noch heute 1) finden wir bei den semitischen Nomaden das Bestreichen mit Blut und Lustrationsritus." Das Passah war wahrscheinlich ein zur Zeit des Frühlingsneumondes oder Vollmondes stattfindendes Sühnefest. Als Erinnerung hatte in Deut. 16, 1 die Forderung sich erhalten, das Lamm am Abend zu schlachten. Später wurde es mit dem Auszug aus Ägypten in Verbindung gebracht. Die älteren Quellen aber schweigen über das Pesach ebenso wie über Mazzot und Kazir.

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3. Das Ex. 34, 22 und 23, 16 unter dem Namen hašebuoth erwähnte Wochenfest" bildet als Ergänzung des Mazzotfestes das Ende der Ernte, speziell der Weizenernte, so daß die beiden Feste die Freudenwochen der Ernte gleichsam einrahmen. Daher wird die Darbringung der Erstlinge des Landbaus und der Feldfrüchte geboten.

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4. An Bedeutung überragt alle Jahresfeste das Herbstfest, weshalb es das Fest" (hachag) schlechtweg genannt wird. Das bringt auch Deut. 16 zum Ausdruck. Denn obwohl hier das Laubhüttenfest theoretisch nicht den Vorrang hat, wird es doch vom Anfang bis zum Ende am Zentralheiligtum gefeiert. Als das „Fest des Gedroschenen und Gekelterten", wie es im Deuteronomium genannt wird, haben es die Israeliten ohne Zweifel von den Kanaanitern herübergenommen. Zwei Beschreibungen lokaler Festfeier sind erhalten. Richt. 9, 27 gehen die Sicheniter auf das Feld, halten Weinlese, keltern und feiern Hillulim, kommen in das Haus ihres Gottes, essen und trinken und fluchen Abimelek. Nach Ri. 21, 21 führten die Mädchen von Silo einen Reigentanz auf. Die Aufführung von Reigentänzen war weit verbreitet und bis in die späteste nachexilische Zeit geübt. „Simon 2) ben Gamliel soll es verstanden haben, mit 8 Fackeln zu tanzen, die er abwechselnd in die Höhe warf... Ein ge

1) Nowack II S. 149.

2) Duschak: S. 123.

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