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Die gewöhnlichen Längenmaße sind von den Gliedern des menschlichen Leibes hergenommen.

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Das System ist duodezimal. Die Länge dieser Maße läßt sich nicht genau bestimmen. Denn es waren, wie 2. Chron. 3, 3 und Ez. 43, 13; 40, 5 zeigt, verschiedene Maße in Gebrauch. Zur Bezeichnung der Wegstrecke waren üblich: der Schritt,

die Wegstrecke, die Tagreise (7-8 Stunden), der Sabbatweg 2. Kön. 5. 20. (= 2000 Ellen). In späterer Zeit waren die persischen, Ev. Lucas 24, 13. griechischen und römischen Längenmaße gebräuchlich.

Handel und Verkehr.

Der Handel der Israeliten war wenig entwickelt. Dazu trug nicht nur das erst spät durchgeführte Münzsystem, sondern hauptsächlich die Lage des Landes bei. Ohne brauchbare Häfen und größere schiffbare Flüsse mit einem aus Wüsten bestehenden Hinterland war Kanaan auf seine eigenen Erzeugnisse angewiesen. Handel konnte nur mit den nördlichen und südlichen Nachbarvölkern,2) Ägyptern und Phöniziern, stattfinden. Salomo (1013-973) und Jerobeam II. (822) beteiligten sich am Handel dieser Völker und schlossen Handelsverträge ab. Der Handel selbst war Tausch- und Transithandel. Als Tauschobjekte kamen vornehmlich die Landesprodukte in Betracht: Wein, Öl, Honig, Getreide, Früchte; außerdem Mineralien wie Salz usw. Die Einfuhr

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1) Bei den Ägyptern betrug die „königliche“ Elle (= 7 Handbreiten) 525-528 mm, die kleine Elle (= 6 Handbreiten) 450 mm; bei den Babyloniern war die „königliche“ Elle 555 mm, die kleine Elle = 495 mm, für die Bestimmung der gewöhnlichen israelitischen Elle bleibt ein Spielraum zwischen 45-49 cm, für die Ezechiels zwischen 52–55 cm.

2) Herzfeld: S. 21 und 287 Anm. 6.

5, 15.

betraf fremde Erzeugnisse, hauptsächlich Kleiderstoffe aus 1. Kön. 10, 29. Phönizien, Pferde und Wagen aus Ägypten. Der Preis eines Pferdes belief sich auf 150, der eines Kriegswagens auf 600 Sekel. Die Preise anderer Dinge erfahren wir aus den priesterlichen Ablösungsvorschriften. Der Wert eines Ackers von 1 Chomer Aussaat betrug 50 Sekel, der eines Sklaven 50, Lev. 27, 16; eines Widders 2 Sekel. Aus den Ablösungsvorschriften können wir weiter darauf schließen, daß es in ältester Zeit auch Menschen-(Sklaven-)geld gab, und aus Gen. 37, daß der Mensch als Handelsobjekt galt. Das Beispiel eines Handelsabschlusses liegt in Gen. 23, 10 ff. vor und zeigt eine Sitte, wie sie heute noch im Orient üblich ist. In echt orientalischer Prahlerei bietet der Verkäufer das Objekt als Geschenk an, um gleich darauf einen hohen Preis zu fordern. Der Verkauf findet vor Zeugen statt, zuweilen auch mit Abschluß eines besonderen Kaufvertrages. Die Kaufsumme wird ausbezahlt oder in alter Zeit dargewogen.

Wir geben einen babylonischen Kaufvertrag aus der Zeit des Immirum (vor oder neben der Dynastie von Babylon). ,,1 Sar . . . Grundstück,1) anstoßend an Iluga-Samaš, hat vom Bibimatum, dem Sohn des Zabanum, Arad-Sin, Sohn des Ibni-Sin gekauft (und) zum vollen Preise Geld bezahlt. Den

-Stab hat man hinübergehen lassen; sein Wort ist vollendet. Niemals werden sie sich wider einander umwenden. Mit Anrufung von Šamas und Immirum schworen sie. Es bleibt ein Rest (?) gemäß ihrer Urkunde über 3 Sar

Grundstück. Vor Zizai, Sohn des Hazaranim, vor Kanikrum
(und) vor Haliku, den Söhnen des Sizupitum (?), vor Balika,
Sohn des Zabanum, vor Iluga-Šamaš, Sohn des Sudanim, vor
Bilanum, Sohn des Nal-libitti (?)

Ähnlich werden auch die Kaufverträge der Israeliten ge-
wesen sein. Bei den Israeliten wurde das Feld nach dem
Maß der Aussaat geschätzt; anders in Babylonien.
„Ver-
messung) des Saatfeldes von Biliķbi im Verwaltungsbezirk
von Babylon auf den Vorgewinn (?) hin. 24. Ulul, 4. Jahr des
Kuraš, Königs von Babylon, Königs der Länder. Vor dem Felde:
2) K.B. IV S. 271.

1) Keilinschr. Bibl. Bd. IV S. 9.

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Hacken und Wasserrad bezeichnen die Bodenklasse. Als Transporttiere wurden Esel und Kamele verwendet, als Reittiere Esel und Pferd, als Wagen die von Rindern gezogenen 1. Sam. 6,7; Karren (agaloth und merkabot). Erst in späterer Zeit gab es Herbergen.

Die Gesetze enthalten keine Bestimmungen, die einen ausgebildeten Handel voraussetzen. Hieß doch in der älteren Zeit der Händler schlechtweg „der Kanaanäer". Wir können daraus sehen, wie wenig die Israeliten 1) sich am Handel beteiligten. Sie waren im „Lande ihrer Väter" ein ackerbautreibendes Volk, noch ohne den Handelsgeist der Gegenwart.

1) Karten hatten die Israeliten nicht. Ob die Phönizier solche besaßen, ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen.

8, 11. Jer. 41, 17.

III.

Geistiges Leben.

Eine eingehende Darstellung semitisch israelitischen Geisteslebens zu geben, ist nicht beabsichtigt. Es wird daher auf die Urteile von Forschern, wie Renan, Steinthal und Chwolson 1) verwiesen.

Der semitische Geist wirkte auf dem Gebiete der Religion geradezu schöpferisch. Die Energie und Einfachheit der religiösen Ideen trat insbesondere bei den Israeliten hervor. Die religiösen Stücke des Alten Testaments zeigen eine innige Gefühlswärme und eine reiche Phantasie. Die religiöse Begeisterung erweckt überall Propheten, die durch Worte und Taten für Jahve eintreten. Die religiöse Idee, getragen von Priestern und Propheten, dringt im Naziräat, den Rekabiten und später den Essäern tief in das Volk ein. Doch bleibt die Religion stets national. Das Gebot der Nächstenliebe bezieht sich im Alten Testament nur auf den Volksgenossen. Mit der Religion hängt auch die Kriegführung der Israeliten zusammen. Haben sie von Jahve das Land erhalten, so ist es ihre Pflicht, jeden fremden Kultus zu unterdrücken. Es soll alles gebannt" d. i. Jahve geweiht und vernichtet werden. Erst das Deuteronomium bringt humanere Vorschriften. Im allgemeinen aber ist der Israelite, wie der Araber, wegen seines angeborenen Aristokratismus kein guter Soldat.

Dieser aristokratische Zug findet seinen Ausdruck auch 1) Chwolson: Die semitischen Völker. Berlin 1872.

in der Staatsverfassung. Die Gerichtsbarkeit verbleibt zum Teil den Stammesältesten auch in der Königszeit. Der königliche und später priesterliche Gerichtshof bildet nur die letzte Instanz und gibt sich überall als eine hinzugekommene neue Einrichtung kund.

Wie der Aristokratismus seine Nachteile offenbart, so auch die überwiegend religiöse Anlage. Dem Semiten fehlt die Gabe des Überblicks, des Zusammenfassens, des zugleich weit ausgreifenden und konsequenten Denkens. Deshalb haben die Israeliten für die Wissenschaft wenig geleistet. Die Ideen des Monotheismus und der Weltschöpfung sind nicht Ergebnisse philosophischen Nachdenkens, sondern einfacher Naturbetrachtung. In den Aussprüchen Salomos über Tiere und Pflanzen kann man keineswegs die Grundzüge einer wissenschaftlichen Zoologie und Botanik finden. In Astronomie 1) haben allein die Babylonier etwas geleistet.

Der Glanzpunkt semitischer Begabung zeigt sich in der israelitischen Poesie. Gerade hierin überragen die Israeliten alle anderen semitischen Völker. Ein scharfes Auge für das Einzelne, große Subjektivität, Leidenschaftlichkeit und Innigkeit des Gefühls sind ihre Vorzüge wie ihre Mängel. Das hauptsächlich von den Indogermanen gepflegte Epos kennen die Israeliten nicht. Dieser Mangel wird ersetzt durch ein großes Talent zu lebendiger und anziehender Prosaerzählung. Der Bau der Sprache ermöglicht nicht nur breite anschauliche Schilderungen, sondern auch kurze, scharf zugespitzte Sentenzen.

Was die Israeliten in der Kunst geleistet haben, ist völlig bedeutungslos. Im Handwerk wie in der Baukunst mußten die umgebenden Völker ihre Lehrmeister sein. Künstlerisch 2) und politisch) blieben die Israeliten stets von anderen Völkern abhängig. Daher nennt Cicero,4) freilich mit Hintansetzung ihrer Vorzüge, Juden und Syrer nationes

1) Von Sternen werden besonders genannt: der Morgenstern, das Siebengestirn, der Orion, die Plejaden, der Drache; vgl. Schiaparelli: Die Astronomie des Alten Testaments. Gießen 1904.

2) Franz Delitzsch: Handwerkerleben zur Zeit Jesu. Erlangen 1868. S. 23.
3) Th. Nöldeke: Orient. Skizzen. Berlin 1892. S. 4.
*) In der Rede de provinciis consularibus V, 10.

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