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Jes. 41, 25.

Neben die Schmiedekunst tritt die Töpferei. Sie war sicher schon in ältester Zeit bekannt, aber von den Nomaden. wenig geübt. Denn sie benützten meist Schläuche und ausgehöhlte Früchte. Die Töpferkunst entwickelte sich erst in Kanaan. Die Töpfer kneteten den Ton mit den Füßen und formten ihn auf der Töpferscheibe.1) Die Töpfe wurden glasiert. Jer. 18, und 19, 1 wird die Werkstatt eines Töpfers in der Nähe des Scherbentores zu Jerusalem erwähnt. Die Bereitung des Glases und die Färberei wurde bei den Israeliten nicht geübt.

Die Weberei lag meist in den Händen der Frauen. Sie spannen Flachs und Wolle auf Handspindeln und webten kleine Stücke. Der israelitische Webstuhl war gewiß ebenso einfach wie der von H. Palmer) aus dem Beduinenlager am G. Musa beschriebene. Die Webstühle werden den auf ägyptischen Denkmälern dargestellten ähnlich gewesen sein; vermutlich waren sie aufrecht stehend. Später entwickelte sich ein selbständiges Weberhandwerk. Neben dem einfachen Ex. 26, 1. 36. Weber wird der Buntwirker und Kunstweber und 1. Chron. 4, 21 eine Weberei Ašbea genannt. Außerdem gab es noch Walker und Gerber. Sie erhielten ihres unreinen Handwerkes wegen einen Platz vor der Stadt) angewiesen.

Jes. 7, 3.

Jes. 40, 20.

Jes. 44, 13.

Die Holz- und Steinbearbeitung waren im Anfang vereinigt. Erst allmählich trat eine Arbeitsteilung ein. Die Zimmerleute verfertigten Kultbilder, Schnitzarbeiten, Hausgeräte. Ihre Werkzeuge waren: Axt, Beil, Säge, Zirkel, Hammer, Richtschnur, Zeichenrötel. Die Steinmetzen hatten die Steine zu behauen. Frühzeitig treffen wir verzierte (Masseben) Holzund Steinbilder an. Die Kunst des Steinschneidens kam erst später auf.

In dem gleichen Maß, wie der Wohlstand des Volkes sich hob, vollzog sich die Arbeitsteilung und entwickelten sich die

1) Leider wird nichts Näheres berichtet.

2) H. Palmer: Der Schauplatz der 40-jährigen Wüstenwanderung Israels. Gotha 1876. S. 98.

3) Gerbereien und Begräbnisplätze mußten mindestens 50 Ellen von der Stadt entfernt sein; vgl. Talmud: Bathra II. 9.

einzelnen Handwerke. Es werden Bäcker, Köche, Salbenmischer, Barbiere und Tüncher erwähnt. In der nachexilischen Zeit standen die Handwerke in hohem 1) Ansehen. Daher lernte und übte jeder Rabbi 2) ein Handwerk.

Geburt.

Neben dem Eintritt der Geschlechtsreife") ist der Geburtsakt im Leben des Weibes der bedeutsamste Moment. Der Gebärenden stehen Hebammen zur Seite, die ihr Trost zusprechen oder Hand anlegen. Bei der Zwillingsgeburt der Thamar bindet die Hebamme dem Kind, das seine Hand zuerst herausstreckt, einen roten Faden um. Die Israeliten bedienten sich schon in Ägypten der Hebammen. Ob sie auch den Gebärstuhl kannten, ist mehr als zweifelhaft. Denn Ex. 1, 16 wird man wohl mit Stade statt abonim (,,Steine", auch vom Gebärstuhl verstanden) besser birkaim (Kniee) lesen. Die Hebammen sollen also im Auftrag des ägyptischen Königs Pharao den Augenblick benützen und die neugeborenen israelitischen Knäblein mit den Knieen töten. Die Sitte auf den Knieen zu gebären, wird Gen. 30 erwähnt. Die kinderlose Rahel spricht zu Jakob: „Siehe, da ist meine Magd Bilha, lege dich zu ihr, daß sie auf meinem Schoß gebäre, und ich durch sie erbaut werde." Die kinderlose Frau macht gleichsam die Geburt selbst durch und erwirbt das Mutterrecht an dem Kind (Adoption).

Sogleich nach der Geburt wird die Nabelschnur abgeschnitten. Das Unterlassen dieser Handlung gilt als höchste Vernachlässigung des Kindes. Ez. 16, 4 heißt es: „,,Deine Geburt ist also gewesen: dein Nabel, da du geboren wurdest, ist nicht verschnitten, so hat man dich mit Wasser nicht gebadet, daß du sauber würdest..." Das Kind wird gebadet

1) Vgl. F. Delitzsch: Jüdisches Handwerkerleben zur Zeit Jesu. Erlangen 1875. S. 29.

2) So auch der Apostel Paulus.

3) An den Eintritt der Geschlechtsreife des Weibes scheinen sich keine besonderen Gebräuche angeknüpft zu haben; nirgends wird etwas erwähnt.

Gen. 21, 8.

und mit Salz abgerieben. Dies deutet Pfannenschmidt1) nach Num. 18, 19; 2. Chron. 13, 5 als Symbol der Befestigung des Bundes des Neugeborenen mit Jahve. Diese Sitte findet sich heute noch im Orient.2) Die Fellachen z. B. glauben, daß das Kind dadurch gestärkt und abgehärtet werde. Nach Trusen) jedoch geschah es weniger in symbolischer", als vielmehr in der Absicht, den Körper vom Kinderschleim zu reinigen. Die Kinder wurden von der Mutter zwei bis drei Jahre gesäugt und dann entwöhnt. Die Entwöhnung war gewöhnlich mit einer Festfeier, über die jedoch nichts weiter berichtet wird, verbunden.

Wie die Menstruierende ist auch die Gebärende unrein; bei der Geburt eines Knaben 7, eines Mädchens 1) 14 Tage. Nach 33, bzw. 66 Tagen soll die Mutter ein Reinigungsopfer darbringen. Wenn bei den Griechen die Gebärende ihrer Unreinheit wegen vom Tempelbezirk ferngehalten und das ganze Haus lustriert wurde, so durfte wahrscheinlich auch bei den Israeliten keine Gebärende das Lager Jahves betreten. Ob es besondere Geburtshütten gab, ist nicht sicher.

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Wie bei dem Tod des Menschen überirdische Kräfte im Spiele sind, so auch bei seinem Eintritt" ins Leben. Israeliten gilt besonders die Lilith5) als ein gefahrbringender Dämon für die Gebärende und ihr Kind. Jes. 34, 13 schildert mit der Verwüstung Edoms zugleich ihren Wohnort:

„Dornen werden in ihren Palästen wachsen,

In ihren Festeln Nesseln und Disteln;

1) H. Ploß: Das Kind in Sitte und Brauch der Völker. 2. Aufl. Berlin 1882. I S. 282.

2) A. Klein in Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereins. IV S. 63. 3) Trusen: Die Sitten und Gebräuche der alten Hebräer. Breslau 1852. 2. Aufl.

4) Die Verdoppelung der Unreinheitsdauer begründet Maimonides (1190 n. Chr.) durch die kältere Natur des weiblichen Geschlechts. Hippokrates lehrt, daß die Sonderung der Glieder im weiblichen Fötus später als beim männlichen eintritt.

5) Religionsgeschichtlich ist bemerkenswert, daß das Weib als Spenderin wie als Vernichterin des Lebens auftritt; vgl. Istar, Astarte, Aphrodite, Freja usw.

Schakale werden da hausen,

Strauße werden da nisten.

Dort werden die Tiere der Wüste den Wölfen begegnen,

Die Dämonen miteinander verkehren.

Dort allein wird Lilith ihre Wohnstatt suchen, ihren Ruhplatz finden."

Die spätere Sage der Rabbinen 1) erzählt, daß Lilith das erste Menschenpaar trennte.) Auf Befehl Jahves wurde sie von den drei Engeln Senoi, Sansenoi und Samangelof aufgesucht und ihr die Rückkehr befohlen. Sie weigerte sich, und täglich sterben hundert ihrer Kinder. Aus Rache sucht sie immerwährend neugeborene Kinder zu erwürgen. In Galizien hat sich dieser Aberglaube bei den Juden noch erhalten.

Interessant ist, was bei Ploß ) hierüber mitgeteilt wird. An allen vier Seiten des Wöchnerinnenbettes wird sofort nach der Entbindung ein Zettel mit folgendem Zauberspruch in hebräischer Sprache aufgehängt :

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,,Im Namen des großen und furchtbaren Gottes Israels." Der Prophet Elias begegnete einst einem Phantom, namens Lilith und dessen ganzem Gefolge. Wohin du Unreine und Böse und dein ganzes unreines Gefolge?" „Herr Elias" erwiderte sie ,,ich gehe ins Haus der Wöchnerin N. N., um derselben Morpheum zu geben und ihr neugeborenes Söhnchen zu nehmen, damit ich mich an dessen Blut sättige, das Mark seiner Glieder aussauge und seinen Kadaver zurücklasse." Darauf antwortete Elias: „Verbannt sollst du vom Allmächtigen sein und ein stummer Stein sollst du werden." ,,Um Gotteswillen befreie mich, ich werde fliehen und schwöre dir beim Allmächtigen, dem Lenker der Schicksale Israels, diese Wöchnerin und ihr neugeborenes Kind in Ruhe zu lassen, auch schwöre ich dir, daß, sobald ich meine Namen, die ich dir jetzt entdecke, vernehmen werde, ich sogleich

1) Bei den Arabern schützt ein auf die Wöchnerin gelegter Lappen mit Menstrualblut vor den Ginnen und dem bösen Blick. R. Smith: Religion of the Sem. 2. Aufl. S. 428. Freiburg 1899.

2) Über das Sagenmotiv der getrennten Urmenschen vgl. Eduard Stucken Astralmythen der Hebräer, Babylonier und Ägypter. Leipzig

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1901. IV S. 202.

3) H. Ploß: Das Weib. Leipzig. 5. Aufl. 1897. II S. 357.

fliehen werde. Wenn man meine Namen entdecken wird, werde weder ich noch mein Gefolge Macht haben, Übles zu tun und ins Haus der Wöchnerin zu kommen, geschweige sie zu beschädigen. Jetzt also lasse die Namen im Hause der Wöchnerin oder des Kindes anbringen. Sie lauten: Stina, Lilith, Abithu, Amisu, Amisrofuh, K(e)kasch, Odem, Ik, Podu, Eilu, Patruto, Abschu, Kata, Kali, Bitno, Toltu und Partschu. Und jeder, der diese meine Namen kennt und aufschreibt, wird bewirken, daß ich sofort von dem Kinde fliehen werde. Bringe also, Elias, im Hause der Wöchnerin diese Schutzformel an, und dadurch wird die Mutter von mir nie beschädigt werden. Amen, Amen, Selu, Selu!"

Unten am Zettel ist noch folgendes Schema mit den Namen der drei Schutzengel: Sinow, Wsinsinow und Isomngolof angebracht.

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Zu Lilith hat Lenormant 1) das akkadische lillal und kiellillal, das assyrische lilu und lilituv beigezogen. Es sind die Dämonen der nächtlichen 2) Samenergüsse, und ihre Namen bedeuten der Bezwingende" oder „die bezwingende Beischläferin." So wurzelt die Vorstellung der vampyrartigen

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1) Lenormant: Magie der Chaldäer. Freiberg i. Br. 1878. II S. 35. 2) Nach Baudissin: Studien zur semitischen Religionsgesch. Leipzig 1876/8. I S. 6 ff. hat Lilith mit der Nacht nichts zu tun; s. u. Dämonen.

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