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und ihre Priester. Weil die Gottheit durch ihre Priester sich offenbart, sind sie auch in der Lage, über Recht und Unrecht zu entscheiden. Wo das Gewohnheitsrecht nicht ausreicht, entscheidet die Gottheit durch ein Ordale. So gewinnen die Priester auch Einfluß auf die Rechtspflege. Wenn späterhin die Gerichtsbarkeit von dem emporgekommenen Königtum in Anspruch genommen wird, so treten sie zugleich mit den Propheten als „Anwälte sittlicher Forderungen" auf.

Ein neues Stadium der Entwicklung zeigt das Deuteronomium. Die Lokalkulte werden aufgehoben und zu Jerusalem ein Zentralheiligtum geschaffen mit einer Priesterschaft, die Vorzugs- und Adelsrechte beansprucht. Dadurch entsteht die „Priesterfrage", die in das wirtschaftliche, kultische und politische Gebiet übergreift. Die vom Deuteronomium an

gestrebte Reform sucht Ezechiel in seinem priesterlichen Idealstaat durchzuführen. Die Priestergesetzgebung) vollendet die Entwicklung. Die alten Opferfeste verlieren ihren fröhlichen Charakter. Der Sühnegedanke beherrscht das ganze Opfersystem, die heiligen Handlungen und Feste.

Den entscheidenden Wendepunkt aber in der ganzen Entwicklung des israelitischen Kultus bildet das Exil. Die zurückgekehrten Exulanten schließen sich zu einer Religionsgemeinde zusammen. Ein Priesteradel gelangt zur Herrschaft, der nach dem Untergang des Königtums dessen Stelle einnimmt. Aber trotz der priesterlichen Vorherrschaft dringen infolge der nahen Berührung mit anderen Völkern fremde Kulte ein. Daneben finden sich Reste primitiver Kulte.

Diese geschichtliche Entwicklung des israelitischen Kultus versuchen wir in den einzelnen Abschnitten näher zu beleuchten.

Gottheit.

Der Nationalgott der Israeliten trägt verschiedene Namen. Er bezeichnet sich Abraham und Jakob gegenüber als el Saddai. Shadû (babyl.), saddu und suddu (arab.) heißt Berg. Gen. 17, 1; 35, 11.

1) Der Priesterkodex (-schrift) von verschiedenen Redaktoren über

arbeitet, wird gewöhnlich mit P, bzw. P1, P2 bezeichnet.

,,In der Zeit,1) in welcher Abraham aus Ur auszog, waren in Babylonien sowohl das arabische saddu als das dafür als Übersetzung verwendete babylonische shadû in gleichem religiösen Sinn (Berg für Gott) in Gebrauch." Die Syrer be1. Kön. 20, 23. Zeichnen die Gottheit der Israeliten als Berggötter. Die Bezeichnung Çuri-shaddai (mein Fels ist Gott) findet ihr biblisches Analogon im Lied Mosis (Deut. 32, 4: „Der Fels, vollkommen ist sein Tun"; v. 31: „ihr Fels ist nicht wie unser Fels"), im Lied der Hanna (1. Sam. 2, 2), in Psalm 18 2. Sam. 22. Vom Gebirge kommt Jahve im Deboralied:

Ri. 5.

Gen. 14, 22.

Ex. 3, 14.

„Jahve, als du auszogst von Seir,
Einherschrittest vom Gefilde Edoms her,

Da erbebte die Erde, es troffen die Himmel,
Es troffen die Wolken 2) von Wasser,

Berge wankten vor Jahve,

Der Sinai dort vor Jahve, dem Gotte Israels.“

Als der auf dem Berg) Thronende heißt er auch el eljon 1. Sam. 7, 10. d. h. der Höchste. Er tritt für sein Volk ein und läßt donnern. Daher spricht er: ehje lakem d. h. „ich werde für euch sein,“ oder schlechtweg ehje „ich werde sein". Die Art und Weise, wie er für sein Volk eintritt, zeigt das Deboralied. Sie ist der höchsten Gottheit aller Völker gemeinsam. Seiner Offenbarung entspricht sein Wesen. Daher ist Jahve nicht nur der „Fäller“ 4) (Schlacht- und Blitzgott), sondern auch Jahve Zebaoth,,,Herr der Heerscharen". Denn Zabium 5) von der Wurzel dzabaå bedeutet „Krieger". Der israelitische Jos. 5, 18ff. Krieger ist der Streiter Jahves; die Kriege, die er führt, sind

1) Hommel: Altisraelit. Überlieferungen S. 110.

2) Ziegen, welche die Höhen lieben, sind auch bei den Griechen heilige Opfertiere. Die Verbindung von Gewitter- und Kriegsgott zeigt sich nicht nur in der griechischen Mythologie, sondern auch bei den Israeliten. Gideon legt ein Widderfell auf die Tenne und erforscht Jahves Willen (Ri. 6, 37), ehe er in den Krieg zieht.

3) Daher sind die heiligen Berge tabu. Wer sie betritt, muß sterben (Sinai, Horeb).

4) Stade S. 429.

5) Hommel S. 103.

Jahves1) Kriege. Darum ist auch der Krieger tabu und wird nach der Schlacht enttabuiert.") „Als Zerstörer 3) vor allen Dingen tritt Jahve uns entgegen. Als Gewittergott in der Natur, als Kriegsgott im Völkerleben, als der Gott, dem nach errungenem Siege durch den heiligen Bann alles Lebendige im Tode geweiht wird. Und wo er nicht in solchen Ausnahmsfällen handelnd eingreift, da ist er der Gott der Steppe, mit ihrer kurzen Blüte im Frühling und ihrem langen öden und eintönigen Schweigen während des übrigen Jahres."

Wie Jahve) der Beherrscher des Himmels ist, so auch der Erde. Denn jeder Gott hat sein réuevos, templum, seinen Abschnitt am Himmel, darum auch einen solchen auf der Erde. Dieser Abschnitt ist sein Land, das er als der

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Herr“ 5) (baal) verwaltet und an sein Volk verschenken kann. 1. Chron. 29, 15. Das Volk wohnt vor ihm als „Fremdlinge und Gäste". Ist der baal fort, so hat das Land keinen Schutz und keinen Herrn. Sein Heiligtum wird zerstört, und die Kultstätte des neuen baal errichtet. Gleichzeitig vollzieht sich damit die Abschlachtung und Versklavung der bisherigen Bevölkerung. Es sind dies die Tage, an denen man „neue Götter" erwählt, und die „Sterne") vom Himmel her kämpfen". Die Erde ist Ri. 5, 8. 20. das Spiegelbild des Himmels und die Menschen das der Götter. Das Spiegelbild der Erde ist der Hades und das der Menschen seine Schemen.

1) Baethgen: Beiträge S. 203. Der Krieger vollzieht Jahves Befehl, wenn er alles Feindliche vernichtet (bannt); daher cherem Bann Tabu.

2) In späterer Zeit von der Lustration der Todesunreinheit verstanden; vgl. Ratzel: Völkerkunde 1886. II, 339.

3) Budde: Religion Israels. S. 66.

4) Der Name Jahve und El hat bis jetzt ebenso wenig wie der Name Gott eine genügende Erklärung gefunden; über den Namen adonaj vgl. Dalman: Der Gottesname adonaj. Berlin 1889.

5) Später tritt, wie bei allen Kulturvölkern, der König an die Stelle der Gottheit; vgl. 1. Kön. 21.

6) „Damals sprach Josua zu Jahve, als Jahve die Amoriter den Israeliten preisgab; und er sprach im Beisein Israels:

Sonne, stehe still zu Gibeon,

und Mond im Tale von Ajalon!

Da stand die Sonne still und der Mond blieb stehen,

bis das Volk Rache nahm an seinen Feinden." Jos. 10, 12.

Kultheiligtum.

Das israelitische Kultheiligtum war die Stiftshütte, später der Tempel zu Jerusalem. Sie wird in Ex. 25-27, 30, 36, 37, 40 beschrieben. Ihre Bezeichnungen sind:

a) ohel moed d. h. die Stätte, wo Jahve zu Moses und dem Volk redet;

b) ohel haeduth oxyǹ τov μaqrvoiov wegen der Gesetzestafeln Ex. 25, 22;

c) miqdaš oder miskan d. h. Wohnung Lev. 15, 31; 17, 4. Die Stiftshütte bestand aus 2 bzw. 3 Teilen: dem Vorhof, dem Heiligen und dem Allerheiligsten.

1. Der Vorhof, ein Rechteck von 100 Ellen Länge und 50 Ellen Breite, war durch Umhänge von gezwirnten weißen Byssus begrenzt. Sie waren in der Höhe von 5 Ellen an 60 Säulen1) aus Akazienholz befestigt. Die Säulen hatten Füße aus Bronze und versilberte Kapitäle. Die Umhänge wurden an den Säulen vermittels silberner Nägel und Ringe gehalten, unten durch eherne, in den Boden geschlagene Zeltpflöcke und durch Stricke straff angezogen. Auf der Ostseite des Vorhofs war eine Öffnung von 20 Ellen als Eingang freigelassen, der jedoch durch einen Vorhang von violett und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus verschlossen

war.

2. Die eigentliche Wohnung Jahves war das Heilige mit dem Allerheiligsten. Das Heilige war 30 Ellen lang, 10 Ellen breit und 10 Ellen hoch. Das Holzgerüst bestand aus 48 Bohlen von Akazienholz. Die Konstruktion der Eckbretter ist aus dem vorliegenden Text nicht klarzustellen. Zusammengehalten wurden die einzelnen Bohlen durch goldene Ringe (wahrscheinlich je 3), durch deren mittleren eine der Länge der Bohlen entsprechende Stange gesteckt wurde, während die oberen und unteren Riegel aus 2 Teile bestanden. Über diesem Holzgerüst befand sich eine kostbare Teppichdecke aus 10 Teppichen von je 28 Ellen Länge und 4 Ellen Breite. Je 5 Teppiche waren an ihren Langseiten miteinander ver

1) Nach anderen 56 Säulen; Bähr: Symbolik des mosaischen Kultus 2. Aufl. 1874.

bunden, so daß sie eigentlich nur 2 Teppichstücke bildeten. Sie waren durch 50 Schleifen und Haken so verknüpft, daß die Verbindung beider Teppichstücke über dem Vorhang zum Allerheiligsten sich befand. Die Decken waren aus gezwirntem Byssus, violett und rotem Purpur und Karmesin mit eingewebten Keruben. Über dieser inneren Zeltdecke bildete eine Decke aus Ziegenhaaren das eigentliche Zeltdach, das aus 11 Decken von 30 Ellen Länge und 4 Ellen Breite bestand. Je 5 und 6 Stück waren verbunden; die 11. Decke wurde bis auf 2 Ellen eingeschlagen. Die beiden Deckenstücke konnten durch Haken und Schleifen verknüpft werden. So war das Zeltdach um 2 Ellen größer als die innere Zeltdecke. Darüber lag eine andere Decke aus roten Widderfellen und darüber eine solche aus Seekuhfellen.

3. Die eigentliche Wohnung wurde in 2 Teile geteilt. Der Vorderraum war 20 Ellen lang, 10 Ellen breit und hoch und hieß das „Heilige". Der übrig bleibende Raum von 10 Ellen Länge, Höhe und Breite bildete das „Allerheiligste“. Darin stand die „Bundeslade“.

2

Num. 4, 4.

a) Sie war das hauptsächlichste Kultusgerät, ein tragbarer Kasten von 2, Ellen Länge und 11 Ellen Breite und Höhe. Auf der Lade war eine Deckplatte von Gold, auf der zwei Kerube sich befanden. Über den Inhalt der Lade wissen wir nichts Sicheres.1) Beim Aufbruch wurde sie in Decken gehüllt und den Leviten vom Geschlechte Kahath übergeben. Am großen Versöhnungstag wurde die Deckplatte mit Blut besprengt. Lev. 16, 12. b) Im Heiligen fanden sich: 1. der Schaubrottisch zur Aufnahme der Schaubrote. Er war von Akazienholz und mit Gold überzogen, 2 Ellen lang, 1 Elle breit und 1% Ellen hoch mit einer kranzartigen Verzierung eingefaßt. Zum Tische gehörten:

a) Schüsseln, wahrscheinlich für die Brote Num. 7, 13;
8) Schalen für das Räucherwerk Lev. 24, 7;

7) ein Krug für den Wein;

d) Opferschalen für die Weinlibation Ex. 25, 23.2)

1) Obwohl die Quellen scheinbar übereinstimmen; siehe unter Bundeslade.
2) Vgl. Dillmann zu Ex. 25, 23.

Maurer, Völkerkundliches aus dem Alten Testament.

5

Ex. 25, 23.

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