eines besonderen Priesterstandes, der im Kampf mit dem Königtum nach Zentralisation des Kultus und nach Verbesserung seiner Einkünfte (soziale Frage) strebt. Nachdem die Israeliten Kanaan erobert hatten, schlossen sie sich allmählich zu einem Königreich zusammen, das jedoch nach der Regierung Sauls, Davids und Salomos wieder (973 v. Chr.) in ein Nord(10 Stämme) und ein Südreich (2 Stämme) zerfiel. In beiden Reichen lagen bis zu ihrem Untergang (722 bzw. 586) die Vertreter der esoterischen und der exoterischen Religion im Kampf miteinander. Unter heftigem Ringen wurden die Ideen eines erhabeneren Monotheismus geboren, der in den Gestalten der Propheten seine höheren sittlichen Forderungen dem Volk gegenüber geltend machte. Einen zweiten Wendepunkt in der Entwicklung des israelitischen Volkes bildete das Exil (586 v. Chr.). War bisher das Königtum der Mittelpunkt des staatlichen Lebens, so schlossen sich die zurückgekehrten Exulanten (536) unter der Priesterschaft zu einer Religionsgemeinde mit dem neuerbauten Tempel als Mittelpunkt des staatlichen, kultischen und religiösen Lebens zusammen. Mit der ganzen Kraft einer durch schwere Schicksalsschläge niedergebeugten Seele hielt das Volk an dem alten Kult fest, verdüstert durch den Sühnegedanken, erleuchtet durch die prophetischen Weissagungen eines zukünftigen Messias. Kein anderes Volk hat seiner geistigen und religiösen Entwicklung größere Opfer des Gutes und Lebens gebracht als die Israeliten. In den Strom der Weltgeschichte hineingerissen, konnten sie nicht widerstehen. So fanden fremde Kulte, Sitten und Rechte bei ihnen Eingang. Aber mit großer Hartnäckigkeit verteidigten sie ihre politische und religiöse Selbständigkeit allen Fremdherrschern gegenüber. Wenn auch auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet das israelitische Volk seinen Untergang nicht aufzuhalten vermochte, so hat es gleichwohl in religiöser Hinsicht die größte Bedeutung für den westasiatisch - europäischen Kulturkreis erlangt. Die Bedeutung dieses Volkes liegt also auf religiösem Gebiet. Verzeichnis der benützten Bücher. Achelis, Entwicklung der Ehe. Berlin 1893. Ankel, Grundzüge der Natur des Westjordanlandes. Frankfurt 1887. Bahr, Die babylonischen Bußpsalmen und das Alte Testament. Leipzig 1903. Baedeker, Palästina und Syrien. Leipzig 1897. Baethgen, Beiträge zur semitischen Religionsgeschichte. Berlin 1888. وو Schöpfung oder Entstehung. Jena 1875. Der Mensch in der Geschichte. Leipzig 1860. Benzinger, Hebräische Archäologie. Freiburg i/Br. 1894. Bohn, Der Sabbat. Gütersloh 1903. Buxtorf, Synagoge iudaica. Basel 1641. Beer, Leben Abrahams. Leipzig 1859. Leben Moses. Leipzig 1863. Beer, R., Heilige Höhen der Griechen und Römer. Wien 1891. 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