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bedeutender Grösse mit sich führt. Andere Sagen erzählen, wie der Teufel (oder sonst ein dämonisches Wesen) im Begriff, eine Kirche zu zerschmettern, unterwegs einen Begegnenden fragt, wie weit er noch bis zu seinem Ziele habe. Der Gefragte antwortet, auf seine zerrissenen Schuhe hindeutend, diese habe er auf dem Wege dorther verbraucht. Es handelt. sich um den Ausbruch eines Gewitters, das Niederstürzen der Wolkenlast im Platzregen. Das alte Weib (und ihr Stellvertreter) ist die Herrin des guten Wetters, die mit dünnen, sonnigen Wolken dem Gewitterriesen begegnet, der den schweren Stein der Wetterwolke heranschleppt. An die Stelle des unsichtbar machenden Mantels tritt häufig eine Tarnoder Nebelkappe mit derselben Eigenschaft (ahd. tarni heimlich, mittelniederl. dâren sich verbergen). Das Märchen ,Sechse kommen durch die ganze Welt (K. H. Nr. 71) erzählt von einem Manne, der durch Schief- und Geradesetzen seines Hutes das Wetter lenken kann, ein anderes (Nr. 54) von einem Hut, aus dem unwiderstehliches Geschütz donnert, wenn er gedreht wird. Wodan trägt den Wolkenhut tief in die Stirn gedrückt; den Muet mit dem Breithut nennt ihn der Kinderspruch. Vom Kyffhäuser wie vom Pilatus sagt man: hat Pilatus einen Hut, so wird das Wetter gut. Es wird regnen, sagt man im Harz, denn der Brocken hat eine Nebelkappe. Wie der an Bergen und auf Fluren lagernde Nebel vor dem Winde und den Sonnenstrahlen weichen muss, so kann man den Besitzer einer Tarnkappe ergreifen, wenn man ihm seine Kopfbedeckung entreisst. Einem Bäcker fehlten immer einige seiner Brote, doch gelang es nicht, den Dieb zu entdecken. Da kam er auf den Verdacht, die Zwerge könnten an seinem Unheile schuld sein. Er schlug also mit einem Geflechte von schwanken Reisern so lange um sich her, bis er die Nebelkappen einiger Zwerge traf, die sich nun nicht länger verbergen konnten (D. S. Nr. 153). Auf dieselbe Weise werden Zwergen, die des Nachts die Feldfrüchte raubten, die unsichtbar machenden Nebelkappen abgeschlagen (D. S. Nr. 152, 153, 155). Zwergkönig Laurin zieht ein Tarnkäpplein hervor, bedeckt sich damit und ver

schwindet vor Dietrichs Augen; so unsichtbar geworden schlägt er dem Berner manche tiefe Wunde, dass ihm das Blut durch die Panzerringe rinnt (495 ff.). Hagen weiss, dass Siegfried an einem Berge Alberich die Tarnkappe abgewonnen hat und dadurch Herr des Hortes geworden ist (N. L. 98). Die Nibelungen selbst sind Nebel- und Dunkelgeister, denen die Tarnkappe von vornherein zukommt. Im Seyfriedsliede gelangt der Held durch dichte Finsternis dorthin, wo er nachher den Schatz der Söhne Niblings findet. Im Walberan ist Nibelung der Führer einer Schar, die, von keinem Menschen gesehen, Schiffe entführt (139 ff.). Der Nibelung Eugel reitet im Seyfriedsliede auf einem kohlschwarzen Pferde und ist mit einer Nebelkappe ausgestattet wie Alberich; er wirft sie über Siegfried und rettet ihn dadurch vor dem hinterlistigen Riesen Kuperan. Mit Hilfe des Zwergkönigs Albewin, der die Tarnkappe benützt, erschlägt der Held einer Arthusdichtung Garel das Meerwunder, das ein alles tötendes Haupt im Schilde führt (s. u. S. 121). Alberich gelobt Ortnit Treue und Dienstbarkeit, wenn er den Ring von des Helden Hand bekäme. Doch Ortnit verweigert ihn, weil er ihn von seiner Mutter hat. Da begehrt der Kleine nur, ihn näher zu besehen, und als der König ihm arglos die Hand hinreicht, verschwindet der Ring von seinem Finger und der Zwerg vor seinen Augen: denu der Ring gab ihm die Kraft, den Zwerg zu sehen (141 ff.). Auf der Stutzalp zu Graubünden spukt das Nebelmännlein. Wenn regenschauernde, frostig graue Wolken niederhangen, gleitet es leisen Trittes auf der Alp einher, mitten am Tage bei der Herde, im späten Abenddunkel und in schneeiger Nacht bei den Hütten, mit breitrandigem Hute, Holzschuhen und nebelweisser Jacke. Aus dem Bodensee steigt das Nebelmännle herauf, ein silberbärtiger Alter, beirrt die Schiffsleute und beschädigt mit kaltem Reife die Reben.

Unsichtbar, in der Tarnkappe, dem deckenden Helme, (Heliand 5454) erscheint Satan der Gattin des Pilatus und bestimmt sie durch teuflischen Spuk, sich für Christus zu verwenden. Noch bei Hans Sachs heisst es in dem Schwank

Der Teufel lässt keinen Landsknecht mehr in die Hölle fahren':

Zuhandt der Teuffel Beltzebock

zog an sein unsichtigen Rock.

Naturerscheinungen in Tiergestalt.

Wir nennen noch heute die lichtweissen oder rötlich gelben Federhaufwolken des Morgen- und Abendhimmels Schäfchen oder Lämmergewölk; ,der Herrgott hütet seine Schafe',,der Schäfer treibt seine Schafe aus'. Für Wolken, die sich nicht bewegen, sagt man,,die Küh' steh'n still', ganz dunkle Wolken heissen Ochsen oder Bullkater: der in dunkler Wolkennacht aufzuckende Blitz erinnert an das im Dunkeln leuchtende Auge eines Katers, und bull kommt von bullern oder bollern her und bezeichnet das bollernde Rollen des Donners. Wir sind uns dabei wohl bewusst, dass wir nur eine poetische Metapher gebrauchen. Der Naturmensch aber ist von der Wirklichkeit dieses Naturbildes überzeugt wie noch heute gläubige Kindergemüter, er schreibt diesen Wesen übernatürliche Eigenschaften zu und verknüpft mit ihnen abergläubische Vorstellungen: das Bild wird zum Mythus. Ein und dasselbe Bild wird zum Ausdrucke verschiedener Naturerscheinungen verwandt. Der Eber ist ein erdaufwühlendes Tier; auch der Wind, namentlich der grollende Wirbelwind, wühlt plötzlich Staub und Erde auf; folglich war der Eber (so schloss man) das den Wind verursachende Tier, das im Winde dahinfuhr. Oder man verglich den blendend weissen Blitz mit einem Zahne, dem Hauer eines grunzenden Ebers, oder der Eber ist das mythische Bild der Sonnengottheit, bei der Verhüllung der Sonne in dunkeln Wolken. Der schnelle Lauf des Wirbelwindes liess an ein Pferd denken, das Heulen und Bellen des Windes an einen Hund, der sich an zugiger Stelle, wie dem offenen Herde, aschezehrend niederlässt; seine springende Bewegung und sein meckernder Laut an eine Ziege.

Die wetterleuchtende, feuerschnaubende, wassergiessende Wolke ist ein Drache; das Erscheinen des Drachen kündet in den Alpen schweres Gewitter an. Wie die Wetterwolke Schwüle,

Sturm, Hagel und fruchtbaren Regen bringt, so schadet oder nützt der Drache Menschen, Vieh und Feld; er vergiftet die Luft und das Wasser, bringt Seuchen, Feuersbrunst und Wolkenbruch und verwüstet hagelnd die Flur (D. S. Nr. 220). Aber er trägt auch Gold oder Korn, Stroh, Mehl und Butter durch den Schornstein in das Haus und lagert auf Schätzen. Wenn jemand plötzlich reich wird, sagt man in Mecklenburg: Dat hett de Drak em wol bröcht.' Als Wasserdrache bildet sich der Wolkendämon fort zum Geiste des Giessbaches, der aus dem Wolkenbruch entsteht. Das Alpenvolk in der Schweiz hat noch viele Sagen bewahrt von Drachen und Würmern, die vor alter Zeit auf dem Gebirge hausten und oftmals verheerend in die Thäler herabkamen. Noch jetzt, wenn ein ungestümer Waldstrom über die Berge stürzt, Bäume und Felsen mit sich reisst, pflegt es in einem tiefsinnigen Sprüchworte zu sagen: es ist ein Drache ausgefahren' (D. S. Nr. 216). In Unterwalden hauste in der uralten Zeit ein scheusslicher Lindwurm, der alles, was er ankam, Vieh und Menschen tötete und den ganzen Strich verödete. Winkelried wagte den Kampf mit dem Ungeheuer, indem er ihm einen Bündel Dornen in den aufgesperrten Rachen stiess. Während es suchte diesen auszuspeien und nicht konnte, versäumte das Tier seine Verteidigung, und der Held nützte die Blössen. Aber das giftige Drachenblut floss auf seinen Arm und an die blosse Haut, und er musste alsbald das Leben lassen (D. S. Nr. 217; vgl. Nr. 218, 219). Als Feuerdrache tritt der Dämon in Blitzmythen auf und verschmilzt mit dem schätzeschleppenden Kobold; er kleidet sich in das Feuerkleid der Sternschnuppen und in den bescheidenen Kittel des Herdrauches. Aber neben der blossen Feuergestalt und blossen. Wassergestalt hat sich auch das Ursprüngliche forterhalten, die Wolken- und Nebelgestalt. Der aus seinem Gewässer auftauchende Drache ist der daraus aufsteigende Nebel. In einem See des Zezninathales hauste ein Drache, der mit Ge. brüll aus dem Wasser tauchte: warf man Steine hinein, so bildete sich ein dichter Nebel, aus dem sich dann starke Regenschauer entluden. Einen Pestdrachen kennt eine Sage

in Unterfranken. In einem See hielt sich ein Lindwurm auf, der Menschen und Tiere vergiftete. Da aber der See abgelassen und der Graben ausgetrocknet wurde, so konnte sich das Tier nicht mehr aufhalten, und seit dieser Zeit war Ruhe: die schädliche Wirksamkeit des Lindwurms ist die vergiftende Ausdünstung des Sumpfes. Auch mit Fieber kann der Drache des Bergstroms den Menschen schlagen. Als im Juli 1566 die Reuss hochging, stieg eine Schlange aus dem Strome und verschlang die am Ufer weidenden Rinder. Mit Mühe rettete sich ein Mann vor ihr, musste sich aber zu Bette legen und war von nun an mit Fieber geplagt. Wie die Lichtgötter gegen die Wolken-, Nebel- und Winterdrachen streiten, so befreien die Helden das Land von der Plage des Lindwurms. In Ortnits Reich treiben zwei wilde Lindwürmer ihr Wesen und fressen Menschen und Vieh. Da macht sich der König selbst zu dem kühnen Wagnis auf. Wenn er nicht wiederkomme, sagte er beim Abschiede zu seiner Gemahlin, so solle sie nur den als den Sieger begrüssen, der die Köpfe der Ungeheuer mit den Jungen brächte. Aus dem Märchen, Die zwei Brüder' ist dieser Zug bekannt (K. M. H. Nr. 60). Unter einem grünen Baume legt sich Ortnit nach scharfem Ritte durch das Gebirge zur Ruhe nieder. Da bricht der Wurm durch das Dickicht, die Bäume drückt er nieder; er reisst seinen Rachen auf noch weiter als eine grosse Thür und verschlingt den Ritter bis an die beiden Sporen. Dann trägt er ihn zu seinen Jungen in eine Höhle des Berges; die konnten ihn nicht erreichen und sogen ihn durch den Panzer (567–575). Als Wolfdietrich Ortnits Tod und die Bedrängung seiner Witwe erfährt, reitet er die Etsch entlang zu Berge auf steilen Wegen; ein junges Weib, dem der Lindwurm den Gatten ermordet, weist ihm die Strasse. An derselben Stelle, wo Ortnit das Leben verloren hat, legt sich auch Wolfdietrich nieder. Aber sein treues Ross treibt mit seinen Hufschlägen den wilden Wurm in den Tann zurück. Am harten Rückgrat des Tieres zersplittert Wolfdietrichs Schwert, und der Drache wirft ihn seinen Jungen zum Frasse vor. Da sie aber den gerüsteten Mann nirgends anzubeissen vermögen,

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