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Ihre Gegenwart bei der In Luthers Tischreden

(D. S. Nr. 49, 58, 65, 66, 69, 304). Hochzeit bringt der Braut Segen. heisst es, dass die Frau Doktorin einmal erzählt habe, wie eine Wehmutter zu einer Frau geführt sei, die in einem Loche im Wasser an der Mulde gewohnt habe; aber das Wasser habe ihr gar nichts geschadet, sondern sie wäre in dem Loche gesessen wie in einer schönen Stube. Dietrich von Bern verfolgt den Helden Wittich, nur eines Rosses Länge trennt ihn noch von dem Fliehenden, und Wittich selbst bangt um Leib und Leben; denn vor ihm breitet sich das unendliche Meer aus. Da taucht aus den Fluten Wittichs Ahnfrau, Wâchilt hervor, führt den starken Recken samt seinem guten Rosse mit sich hinab auf des Meeres Grund und rettet ihn so vor dem Berner. Bis an den Sattelbogen schlugen Dietrich bereits die Wogen, vergebens schleuderte er seinen Speer hinterdrein, der Gegner, den er so grimmig hasste, war auf ewig verschwunden (Rab. 964-74). Auch nach dem Märchen geraten Kinder, die in den Brunnen fallen, in die Gewalt der Nixe; gleich Frau Holle giebt sie ihnen wirren Flachs zu spinnen (K. H. M. Nr. 79). Aber die alte wilde Natur, die aus der unheimlichen, oft verderblichen Gewalt der Wasser entspringt, zeigt sich darin, dass Mädchen, die von den Wasserfrauen ins Wasser gezogen sind, in Nixen verwandelt werden und Nixen bleiben müssen, wenn sie nicht. ein Glied ihres Leibes lösen. Für Blut und Fleisch giebt die Nixe Gold, aber sie sucht es wieder zu gewinnen. Berührt Wasser das Gold, so kehrt dieses zur Nixe zurück. Auch Kinder rauben die Nixen und legen dafür Wechselbälge hin; sie thun dem vertauschten Kinde alles an, was man ihren eigenen erweist (D. S. Nr. 81, 82).

Der Wassermann ist hart, wild, blutdürstig und grausam. Er duldet nicht, dass der Mensch in seine Wohnung eindringt oder ihm sein freies Element versperrt. Als man, um eine Wasserleitung zu bauen, grosse Pfähle in den Fluss schlug, konnte man bald nicht weiter. Man sah einen nackenden Mann in der Flut stehen, der mit Macht alle eingesetzten Pfähle ausriss und zerstreute, so dass man den vorgenom

menen Bau wieder einstellen musste (D. S. Nr. 57). Jeden Versuch, die Tiefe des Wassers durch ein hinuntergelassenes Seil zu ergründen, vernichtet er (D. S. 111, 59). Dem Fischer raubt er seinen Kahn und versteckt ihn auf einer hohen Buche (D. S. 55). Den Schwimmer zieht er hinab, aber er ertränkt ihn nicht nur, sondern man sagt auch der Nix hat ihn gesogen', denn die Leiche ist ganz von Blut unterlaufen, und man kann leicht die Narben erkennen, die ihm der Nix oder Wassergeist gemacht (D. S. 54, 57; vgl. 49, 53, 60, 65, 69).

Der Kampf mit den Wasserunholden galt daher als eine besondere Heldenthat. Als die Langobarden nach Süden zogen, wollten ihnen walkürenartige Meerfrauen den Übergang über einen Fluss verwehren. Da wurde ausgemacht, dass ein auserwählter Held der Langobarden mit einer der Frauen in dem Flusse schwimmend fechten sollte: würde ihr Kämpfer besiegt, so sollte das Heer zurückweichen, unterläge die Meermaid dem Helden, so sollte ihnen der Übergang gestattet sein. Diesen Kampf bestand der tapfere Lamissio und erwarb sich durch seinen Sieg grossen Ruhm, seinen Landsleuten aber freien Zug durch den Strom (Pls. Diac. I,5. D. S. Nr. 392b). Um seine Befähigung zu dem bevorstehenden Kampfe mit dem Dämon der zerstörenden Gewässer, Grendel, zu beweisen, erzählt Beowulf, dass er schon einmal des Nachts in den Wogen die Nixe erschlagen und trotz grosser Not die grimmen Feinde zerrissen hat (V. 421 ff.). Als Beowulf mit Breca den Schwimmwettkampf unternahm, hatte er nur das nackte Schwert in der Hand, das harte, um sich gegen die mächtigen Meertiere zu wehren. Neun der Nixe fällte er mit dem Schwerte. Nie hat man unter des Himmels Wölbung von einem härteren Kampfe vernommen, noch in den Meeresfluten von einem beklagenswerteren Manne (V.539 ff.).

Weil der Nix mit einem Haken die Menschen ins Wasser zieht, heisst er Hakemann. Schon ein Zeugnis des 7. Jahrhunderts weiss, dass man, wenn man ein von den Unholden bewohntes Wasser betrat, plötzlich von geisterhaften Stricken umschlungen wurde und so grausam sein Leben verlor (V. Sulpicii). Ein Knabe fiel bei der Moselbrücke ins Wasser.

Ein junger Mann, der dies sah, warf seine Kleider ab und sprang hinterher; aber ein böser Wassergeist, den sie Neptun nennen, entriess ihm zweimal den Knaben; erst als er den Namen eines Apostels anrief, bekam er den Toten zu fassen (Miracula Matthiae K. 43). In der Mark und in Niedersachsen zieht der Wassergeist mit einem Netze die Menschen in sein kühles Wogenreich. In Österreich spannt der Wassermann ein unsichtbares Netz über den Fluss, es ist so fein, dass man es mit freiem Auge gar nicht sehen kann; wer hineinkommt, ist auf ewig verloren. Aus altem Volksglauben stammt das Netz, das in des Strickers Artusroman,Daniel vom blühenden Thal' erwähnt wird (V. 4128, 7459). Durch seinen Ruhm angezogen besucht eines Tages ein Meerweib, das Königin ist über alle Meerwunder, den Herrn vom blühenden Thal. Beim Abschiede lässt sie ihm drei wunderbare Gaben zurück, die der Dichter unmittelbar der volkstümlichen Überlieferung entnommen hat. Die erste Gabe ist eine wunderbare Haut, die er an seinem Leibe tragen soll; darunter ist er so gut behütet, dass ihn keine Waffe verwunden kann. Sie war einer Meerfrau aus dem Leibe geschnitten und im Blute eines Drachen gebeizt (S. 120; Laurin 185). Die zweite Gabe ist ein unsichtbares Netz, in dem sich der stärkste Mensch und das wildeste Tier verwickelt und verfängt. Die dritte Gabe, eine Salbe, verleiht den Augen eine wunderbare Kraft, vermöge deren sie auch das Netz erkennen. Dieses Netz wird später am Eingange des Landes aufgestellt und der Ort, den es versperrt, wird noch durch Wasser geschlossen. Es soll dazu dienen, die fahrenden Ritter gefangen zu nehmen. Denn ein Unhold, der das Land beherrscht, leidet an einem Siechtum nnd kann nur geheilt werden, wenn er ein Jahr lang jede Woche ein Bad von Männerblut nimmt. Auf sein Geheiss kommen Alt und Jung, Sieche und Gesunde scharenweise herbei, um sich gebrauchen zu lassen. Nur noch dreissig Männer sind übrig; um die Zahl der Opfer zu vermehren, wird das unsichtbare Netz aufgestellt. — Ein Zauberhemd, als Gabe der Meerfrau, erwähnt auch das mhd. Gedicht ,Abor und das Meerweib'. Abor kommt zu einem

Herrmann, Mythologie.

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Jungbrunnen, in dem sich ein Meerweib zu baden pflegt (wie die rauhe Else, S. 156). Sie findet ihn, nimmt ihn mit sich auf ihre Burg und liebt ihn. Auf einem unzugänglichen Berge gräbt ihm das Meerweib eine kräftige Wurzel, durch deren Genuss er alsbald die Sprache der Vögel, der wilden Tiere, Fische und Würmer versteht. Aber nach kurzer Zeit muss ihn das Meerweib entlassen, weil es die Rückkehr des Gatten fürchtet, es schenkt ihm beim Abschiede noch ein unverwundbar machendes Hemd.

Mit dem herrlichen, lockenden oder klagenden Gesange, mit dem die Wasserfrauen den Menschen in den Teich ziehen, ist oft die Gabe der Weissagung verbunden. Badende Meerweiber verkünden Hagen das Geschick der Burgunden in Etzels Lande (N. L. 1473 ff.). Auch Wâchilt verkündet dem Wittich, dass er Dietrich leicht hätte umbringen können, denn dessen Stahlgeschmeide sei schon erweicht gewesen; jetzt aber sei es zu spät (Rab. 964-74). Morolt empfängt von seiner Muhme, der Meerminne, weisen Rat (40 b, 41 a S. 155). Eine andere,weise' Meerminne hat zehntausend Frauen unter sich, die auf einem Berge am Meere hausen, in ewig blühendem Lande (Lanz. 196), also zugleich Bergund Waldgeister sind. Nach einer mecklenburgischen Sage kündet die Wassermuhme die Todesstunde eines Knaben vorher an. Als man die Tiefe des Zarrentiner Sees erforschen wollte, schaute ein Haupt aus dem See, und man vernahm in schauerlichen Tönen die Worte: Wehe, wehe, wehe! Wenn dieser Frevel noch einmal versucht wird, wird ganz Zarrentin untergehen wie diese Menschen' (D. S. Nr. 110). Meistens ist aber in der Volkssage die prophetische Gabe der Wasserfrauen dahin abgeschwächt, dass ihr Erscheinen anderes Wetter, meist Sturm verkünden soll (S. 157). Das Steigen, Fallen oder Versiegen einzelner Quellen und Teiche zeigt fruchtbare oder unfruchtbare Zeiten an (D. S. Nr. 104). Nur selten erscheint der Wassergeist als heilkundig; eine Nixe, die ein krankes Menschenkind heilt, wird zur Strafe dafür vom Wassermann getötet. Als Dietrich Ecke getötet hat, trifft er im Walde bei einem Brunnen eine schlafende Frau, die heil

kundige Meerkönigin Babehild; er weckt sie, sie streicht eine heilkräftige Salbe auf seine Wunden und verbindet sie. Beim Abschiede warnt sie hn vor den Gefahren, die ihm noch bevorstehen.

Die Verehrung der Wassergeister bei langer Dürre bringt den ersehnten Regen. Noch im 6. Jahrhundert warfen die Bauern Wolle, Käse, Honig und Brot in den See, schlachteten Tiere und schmausten drei Tage. Am vierten Tage entlud sich infolge der dem Geiste des Sees dargebrachten Opfer ein furchtbares Gewitter (Greg. v. Tours). Wer aber das heilige Gebiet der Wassergeister verletzt, ruft Sturm und Unwetter hervor. Wirft man in den Mummelsee Steine, so trübt sich der heiterste Himmel, und ein Ungewitter mit Schlossen und Sturmwinden entsteht (D. S. Nr. 59). Aber man bedient sich auch der Steine als Opfergabe für die Elbenwelt. Jeder, der beim Hinuntergehen in den Brunnen auf dem Tomberg (Rgbz. Köln) nicht fallen will, muss einen Stein hineinwerfen. Beim Vorübergehen an der Zwerggrube bei Weingarten in der Eifel werfen die Knaben einen Stein hinein, als Opfer für den Berggeist. Aus den Wirbeln der Flüsse weissagten die alten Germanen (Plutarch, Caesar 19). Die Alemannen verehrten die Stromschnellen und gefährlichen Wirbel und brachten Opfer dar, die Franken und Sachsen hielten besonders die Quellen heilig.

Auch die Verbote der Kirche, an Quellen heidnische Gebräuche zu begehen und Lichter anzuzünden, lassen eine Beziehung auf die Wassergeister zu. Das Koncil von Arles 452 und Eligius verbieten das Lichterbrennen an heiligen Quellen, der Indiculus die Quellopfer (Nr. 11). Burchard von Worms fragt, ob jemand Lichter oder Fackeln an den Quellen, Steinen, Bäumen oder Kreuzwegen angezündet, Brot oder sonst eine Spende dort dargebracht oder geschmaust habe. Bonifatius duldete nicht einmal Kreuze an Brunnen und auf den Feldern.

5. Waldgeister.

Da alles Leben in der Natur beseelt gedacht wurde, schrieb man auch den im Erdinnern wirkenden Geistern das Wachs

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