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entwickeln. Die Feldgeister sind Windelbe; der Wind ist der Beförderer oder Vermittler der Befruchtung. Ins Wiesengras oder in das Kornfeld sah man Wind und Wolke sich schadend oder befruchtend niederlassen. Daher stellte man sich vor, dass die in Wetter und Wolken waltenden Mächte auch in Feld und Acker hausten. Wallt der Wind im Korne, so sagt man, ,die Windkatzen laufen im Getreide, die Wetterkatzen sind drin'; man warnt die Kinder, Kornblumen. zu suchen, damit sie der Bullkater nicht hasche. Ebenso redet man von Hasen, Bären, Wölfen, Hunden, Windsauen, Böcken, die im Getreide gehen, wenn es in Wellen wogt oder, in der Sprache des Landmannes, wolkt. Die Volksphantasie sieht diese tiergestaltigen Wesen auch sonst im Getreide liegen, und der Bauer mahnt davon ab, ihnen zu nahen. Man spricht von einem einzelnen Wesen dieser Art oder von einer ganzen Schar; der Wolf geht im Korn', oder die Wölfe jagen sich im Korn'. Beim Schneiden oder Mähen des Getreides flieht der Korndämon von Ackerstück zu Ackerstück. Wer während der Erntearbeit krank wird, der ist unversehens auf ihn ge'stossen, den hat der Roggenwolf untergekriegt, den hat der Erntebock gestossen. Wird die letzte Garbe gebunden, so hat sich der Kornstier, der Roggenwolf, die Roggensau, der Getreidehahn in sie geflüchtet. In Anhalt rufen die Schnitter: ,der Hase kommt bald', ,passt auf, wie der Hase herausspringt! Das Abschneiden des Getreides und Wiesengrases ist zugleich der Tod des Korndämons. Diese Tötung wurde später dramatisch dargestellt, löste sich von der Ernte Schritt für Schritt los und wurde als Hahnschlagen eine selbständige Volksbelustigung zu verschiedenen Zeiten des Jahres. Nach anderer Auffassung aber ist die Tötung des Korngeistes ein Frevel, der mit dem Tode des Thäters gebüsst werden muss. Daher stammt der Aberglaube, dass der Schnitter des letzten Kornes sterben müsse. Nach der gewöhnlichen Annahme findet der Korngeist jedoch keineswegs durch die Sense des Schnitters den Untergang. Er lebt, solange es noch irgendwo unausgekörntes Getreide giebt. Mit der letzten Garbe, in die er sich flüchtet, wird er ergriffen, auf dem letzten Erntefuder

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thronend heimgebracht und lebt auch unter Dach und Fach fort und verbreitet seine Segnungen. Jubelnd wird die den Korngeist darstellende Puppe vom Felde hereingeholt und mit schönem Spruche dem Gutsherrn überreicht, der das Erntebier spenden muss. Sie erhält ihren Platz auf der Vordiele des Herrenhauses, wird zur Seite der Hausthür, an dem Hausgiebel oder auf dem Dache befestigt und bleibt hier, bis im nächsten Jahre eine neue Erntepuppe die alte ersetzt. Zuweilen glaubt man, dass der auf dem Gehöfte des Bauern überwinternde Korngeist im nächsten Jahre mit dem Keimen der Pflanzen seine Verrichtungen im Leben der Natur wieder antritt.

Wie man die Kinder warnt, in die Erbsenbeete zu gehen, denn da sitze oder liege der Roggenbock, Haferbock, Erbsenbock, Bohnenbock, so warnt man sie auch, das Kornfeld zu betreten, um die blauen Kornblumen zu pflücken: Lass stehen die Blumen, geh nicht ins Korn,

Die Roggenmuhme zieht um da vorn.

Bald duckt sie nieder,

Bald guckt sie wieder:

Sie wird die Kinder fangen,

Die nach den Blumen langen." (Kopisch.)

Neben den tiergestaltigen Korngeistern giebt es auch menschengestaltige. Wenn der Wind im Korne Wellen schlägt, zicht die Kornmutter über das Getreide oder laufen die Kornweiber durch das Getreide. Andere Namen sind Weizen-, Gersten, Korn-, Flachsmutter, Kornfrau, Kornweib, Roggenweib, Korn-, Roggen-, Erbsen-, Weizen-, Hafermuhme, Grossmutter, alte Mutter, die Alte. Vor dem Kornmann im Getreide warnt man die Kinder an vielen Orten, auch vor dem wilden Mann im Saatfeld, der mit eisernem Knüttel werfe, vor den zwerghaft gedachten Getreidemännchen. Aber auch Grummetkerl, Kleemännchen, Grasteufel, der Alte ist der Dämon geheissen. Die Kornmutter hat feurige Finger theergefüllte oder mit glühenden Eisenspitzen verschene Brüste sie sind so lang, dass sie wie die wilden Weiber diese über die Achseln schlagen kann: ein sinnlich symbolischer Ausdruck der Vegetationsfülle. Mit ihren Doggen jagt sie über den

Acker hin oder sitzt selbst in Wolfsgestalt im Korne, von kleinen Hündchen begleitet, die die verlaufenen Kinder in ihre eiserne Umarmung führen. In Westfalen haust der Hafermann im Felde, mit grossem schwarzem Hute und einem gewaltigen Stocke; er führt die Begegnenden durch die Luft hinweg, umwandelt die Kornhaufen, verlockt und neckt den Wanderer. Hat der Wind das Getreide an einer Stelle nach allen vier Seiten gelagert, so hat der Alte dort gesessen. Wie man die letzten Getreidebüschel als Talisman stehen lässt, weil sich der tiergestaltige Korndämon in sie zurückgezogen hat, so liess man in Anhalt an der letzten Ecke des zuletzt geschnittenen Feldes einige Halme übrig: die mag die Kornmuhme verzehren. Über ganz Deutschland verbreitet, aber erst seit dem 13. Jahrhundert bezeugt, ist ein Brauch, der sich an den Namen des Alten knüpft. Wer das letzte Korn schneidet oder bindet, dem ruft man zu: Du hast den Alten, und musst ihn behalten (d. h. den Winter über ernähren). Aus der letzten Garbe wird eine Puppe in Mannesgestalt gefertigt und bekleidet; die Mäher und Binderinnen strömen herbei, rufen jubelnd seinen Namen und knieen nieder, küssen auch wohl die Kornfigur. Vom Felde wird dann der Alte feierlich heimgetragen oder hereingefahren. Zuhause wälzen die Arbeiter die Puppe dreimal um die Scheune, setzen sie auf dem Hofe nieder, bilden einen Ring um sie, umtanzen sie dreimal, nehmen sie mit an das Erntemahl, setzen ihr Speise und Trank vor und laden sie zum Essen ein. Die letzte Binderin eröffnet mit dem Strohmann den ersten Tanz auf der Dreschdiele. Später wird er in der Scheune oder im Herrenhause aufgehängt. Der Hofherr soll ihn da wohl in Acht nehmen, heisst es in der gereimten Ansprache an jenen, er werde ihn behüten Tag und Nacht.

Die Riesen.

1. Name und Art der Riesen.

Eine uralte germ. Bezeichnung der Riesen hat bereits Tacitus überliefert (Germ. 46). Jenseits der Finnen im hohen

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