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zu einem Todenkranze, und das Kind lag auf der Bahre (K. H. M. Nr. 105). Cäsarius von Heisterbach berichtet eine der Sage vom Binger Mäuseturme völlig gleiche Erzählung: Zu St. Gereon in Köln liegt ein Wucherer bestattet, dem das den Armen vorenthaltene Almosen sich in lauter Kröten verwandelte. Als ihm der Beichtvater auftrug, sich nackt in die Kiste zu legen, ward er bis auf die Gebeine aufgezehrt. Seitdem aber kam keine Kröte mehr über die Schwelle. Ursprünglich sind es die Seelen der betrogenen Armen, die den Geizhalz zu Tode quälen.

Ein Knecht und ein Mädchen in Schleswig-Holstein sahen beim Heuen eine dicke Kröte vorüberschleichen. Er nahm die Heugabel und bedrohte das Tier, sie aber bat ihn um ihr Leben. Am andern Morgen kam ihnen Botschaft zu, sie sollten sich bei einem gewissen Berge (dem Seelenheim) einfinden und Gevatter stehen. Der Knecht musste das Kind über die Taufe halten und sah dabei zufällig in die Höhe: gerade über ihm hing ein Mühlstein an seidenem Faden. Da belehrte ihn der Führer, ein Zwerg, nun werde er wissen, wie es gestern seiner Frau zu Mute gewesen sei: sie sei die Kröte gewesen. - Die Hauskröte, Unke, auch Muhme genannt, wohnt im Hauskeller und hält die hier verwahrten Lebensmittel in gutem Zustande. Dadurch kommt Wohlstand ins Haus, sie heisst daher auch Schatzkröte und wird daher als schützender Hausgeist mit Milch gefüttert.

Dieselbe Sage, die von König Guntram erzählt wird, kehrt bei einem Landsknechte wieder: nur ist es ein klein, weiss Tierlein, gleich einem Wiesel, das aus dem offenen Munde des Schlafenden herauskriecht; ,,die Landsknechte konnten erkennen, dass, was sie mit den Augen gesehen, ihm wirklich im Traume vorgeschwebt hätte" (D. S. Nr. 455). In einer hessischen Sage ist die Gestalt der ausfahrenden Seele gleichfalls ein weisses Wiesel; in einer niedersächsischen schwebt die Seele als schattenhafte Maus umher. In Thüringen bei Saalfeld auf einem vornehmen Edelsitze zu Wirbach hat sich anfangs des 17. Jahrhunderts folgendes begeben: Das Gesinde schälte Obst in der Stube, einer Magd kam der

Schlaf an, sie ging von den andern weg und legte sich abseits, doch nicht weit davon, auf eine Bank nieder, um zu ruhen. Wie sie eine Weile still gelegen, kroch ihr zum offenen Maule heraus ein rotes Mäuselein. Die Leute sahen es meistenteils und zeigten es sich untereinander. Das Mäuslein lief eilig nach dem gerade geklefften Fenster, schlich hinaus und blieb eine Zeitlang aus. Dadurch wurde eine vorwitzige Zofe neugierig gemacht, so sehr es ihr die anderen verboten, ging hin zu der entseelten Magd, rüttelte und schüttelte an ihr, bewegte sie auch an eine andere Stelle etwas fürder, ging dann wieder davon. Bald danach kam das Mäuselein wieder, lief nach der vorigen bekannten Stelle, da es aus der Magd Maul gekrochen war, lief hin und her und wie es nicht ankommen konnte, noch sich zurecht finden, verschwand es. Die Magd aber war tot und blieb ,,mausetot". Jene Vorwitzige bereute es vergebens. Im übrigen war auf demselben Hof ein Knecht vorhermals oft von der Trud gedrückt worden und konnte keinen Frieden haben, dies hörte mit dem Tode der Magd auf (D. S. Nr. 247).

Ein Mädchen, das viel unter dem Alpdruck zu leiden hatte, beschloss, den Gegenstand zu fangen, der sie immer quälte. Sie legte sich daher jede Nacht so hin, dass sie die Hände über den Kopf zusammen hatte; ihre Mutter hielt im Nebenzimmer Wache. Als sie ihre Tochter ächzen hörte, ging sie mit einem Lichte in ihr Zimmer; das Mädchen, von dem Lichte erschreckt, liess die Hände niedersinken und griff in der Gegend der Herzgrube ein kleines Tier. Ohne es zu besehen, steckte sie es in einen Strumpf und verschloss diesen. Bald darauf erfuhr sie, dass ihr Bräutigam gestorben wäre. In der Kirche während der Leichenrede, wo der offene Sarg stand, zog sie zufällig den Strumpf aus der Tasche, den sie aus Versehen eingesteckt hatte, und aus demselben sprang eine weisse Maus; die lief hurtig in den Mund des Toten, und dieser wurde wieder lebendig. Nach alemannischem Aberglauben muss man, wenn ein Kind mit offenem Munde schläft, ihn schliessen, sonst möchte die Seele in Gestalt einer weissen Maus entschlüpfen. Jedem steht der Tod bevor, der

um

von weissen Mäusen träumt; lässt sich eine weisse Maus im Wohnhause blicken, kündet sie hier einen Sterbefall an. Den Mäusen pfeifen, heisst den Seelen ein Zeichen geben, von ihnen abgeholt zu werden. Wie die alte Sage von König Guntram hat eine Sage aus Pommern den Zusammenhang der Seele mit dem Schatz bewahrt. Zwei Freunde hatten. sich unter einem Wachholderstrauche ins Gras gelegt, und der eine war bald eingeschlafen. Da sah der andere, wie aus dem weitgeöffneten Munde seines Gefährten ein Mäuschen schlüpfte, das gerade auf den Wachholderstrauch zusteuerte und im Busche verschwand. Nach geraumer Zeit kam das Mäuschen wieder zum Vorschein, eilte zurück und tauchte im Munde des noch immer Schlafenden unter. Da erwachte der Schläfer und erzählte, er hätte einen merkwürdigen Traum gehabt. Es sei ihm während des Schlafes eine Maus aus dem Munde gekommen, sei nach dem nahen Busche gegangen und habe dort wenige Fuss unter der Erde einen grossen irdenen Topf voller Geld gefunden. Die Freunde holten einen Spaten herbei, stiessen auf einen harten Gegenstand und erblickten nach wenigen Stichen einen Topf, der mit lauter blankem Gold- und Silbergeld gefüllt war. Es ist derselbe Typus wie in der fränkischen Sage, nur ins Moderne übersetzt.

In der Sage vom Binger Mäuseturme sind die Mäuse, die Tag und Nacht über Bischof Hatto laufen und an ihm zehren, die durch den Rhein schwimmen, den Turm erklimmen und den Bischof lebendig auffressen, die Seelen der verbrannten armen Leute (D. S. Nr. 241). Die Sage ist über die ganze germanische Welt verbreitet, wird zuerst bei Thietmar von Merseburg (Anfang des 11. Jhd.) erwähnt und ist im 14. Jahrhundert an Bischof Hatto und den Binger Wasserturm geknüpft. Andere Erklärer denken an den uralten Brauch, bei eintretendem öffentlichem Unglück (z. B. Hungersnot durch Mäusefrass) die Götter durch Opferung der Landeshäupter vermittelst Hängens zu versöhnen, oder an eine aus dem Orient eingeschleppte Hautkrankheit: die Wunden, die sich bildeten, wurden im Volksmunde als Mäusefrass erklärt, weil

sie so aussahen. Der Rattenfänger von Hameln lockt durch sein zauberisches Pfeifen die als Ratten vorgestellten Kinderseelen hinter sich her und verschwindet mit ihnen im nahen Koppenberge (D. S. Nr. 244). Spätere Zeit hat statt der Seelen in Tiergestalt die Kinder selbst zum zweiten Male eingesetzt und ein neues Motiv, das der Undankbarkeit der Bürger und der Rache des Pfeifers, dazu erfunden. Das Pfeifen des Seelenfängers kann auf den Wind Bezug haben, in dem die Seelen dahin fahren; möglich ist aber auch, dass seit dem 14. Jahrhundert die dramatischen und bildlichen Darstellungen von Totentänzen eingewirkt haben, bei denen der musizierende Tod den ihm verfallenen Menschen voraustanzt. Der geschichtliche Auszug der Bürger von Hameln zu einer unglücklichen Schlacht ist mit dem mythischen Zuge der Seelen zusammengeschmolzen, die ein dämonischer Spielmann in sein Totenreich, den Berg, lockt.

Auch Hexen nehmen daher Mausgestalt an. Peucer, Melanchthons Schwiegersohn, war durch die allgemeine Anschauungsweise seiner Zeit zu dem Glauben verleitet, er selbst habe bei einer besessenen Weibsperson den Teufel in Gestalt einer Maus unter der Haut hin und her laufen sehen. In der Walpurgisnacht sagt Mephistopheles zu Faust: Was lässest du das schöne Mädchen fahren, Das dir zum Tanz so lieblich sang?

und Faust erwidert:

Ach! mitten im Gesange sprang

Ein rotes Mäuschen ihr aus dem Munde.

War einmal der Gedanke der Verwandlung einer Seele in ein Tier geläufig geworden, so konnte diese Vorstellung bald auf alle Tiere und selbst auf Bäume und Blumen ausgedehnt werden. Da es im Grunde überall dieselbe Vorstellung ist, kann sich die Darstellung auf einige alte und besonders merkwürdige Beispiele beschränken.

In Thüringen und im Voigtlande sind die den Herd bewohnenden Heimchen Kinderseelen; Heimchen ist eine Ableitung von Heim und bedeutet Hausbewohner. Man nimmt an, dass das todweissagende Heimchen als Hainemännchen oder Hainchen

für Claudius den Anstoss gegeben habe, den Namen der Verkleinerungsform zu entkleiden und seinen Freund Hain daraus zu bilden (s. u. Wodan Henno). Lärmen sie im Hause, so stirbt bald jemand; aber sie bringen auch Glück und Reichtum. Die Totengöttin Perchta ist von Heimchen, den Seelen der Gestorbenen, umgeben.

Auch als Katze erscheint die Seele in der Volkssage (D. S. Nr. 249).

Wegen ihres schnellen Entschwindens wird die Seele geflügelt, als Vogel oder Insekt gedacht. Althochdeutsche Glossen kennen den durch seinen schauerlichen Ruf einen nahen Sterbefall ankündigenden Vogel, der gern auf Friedhöfen weilt, die wilde Holztaube, (got. hraiwadubo Leichentaube) und die Eule. Hölzerne Tauben, auf Stangen gesteckt, die, wenn einer in der Fremde gestorben war, nach jener Richtung hin Kopf und Schnabel drehten, wo der Tote begraben lag, errichteten die Langobarden auf ihrem Grabfelde ausserhalb der Stadt Ticinum (Pls. Diac. 5, 34). Aschenbrödel pflanzt ein Reis auf der Mutter Grab, netzt es mit ihren Thränen, bis es ein schöner Baum ward, geht alle Tage dahin, weint und betet; und allemal kommt ein weisses Vöglein auf den Baum und wirft herab, was sie gewünscht hat (K. H. M. Nr. 21). Nicht der Baum beschenkt, sondern die ihn bewohnende Seele der verstorbenen Mutter; mit dem Vogel lässt sich die Seele der Mutter auf das Bäumchen des Grabes nieder; sie kündet auch dem Königssohn an, wer die rechte Braut ist. Ein Vogel heisst Caradrius (Brachvogel); mit ihm kann man erfahren, ob ein Kranker sterben oder genesen wird. Wenn er sterben wird, kehrt sich der Caradrius von ihm; wenn er aber genesen wird, kehrt sich der Vogel zu dem Manne und nimmt des Mannes Unkraft an sich" (ahd. Physiologus). Ahd. holzrûna, holzmuoja, holzfrowe bedeuten weibliche Waldgespenster; holzmuoja (got. mawi Mädchen), übersetzt aber auch in ahd. Glossen die Eule (holzmowa), die als Unheil und Tod verkündender Vogel auch holzrûna hiess. Wenn ausdrücklich dabei von ihrer einer alten Frau ähnlichen Stimme die Rede ist, SO

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