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manche scharfe Wunde, aber endlich gelang es ihm doch, den Wüterich zu überwinden. Mit heissen Worten dankte ihm die Königstochter und gab sich zu erkennen: Sälde war sie genannt, und plötzlich war sie vor aller Augen entschwunden.

Die Übereinstimmung mit den Sagen vom wilden Jäger, der die Windsbraut oder die Holz- und Moosweibchen verfolgt, vom Wode, der den saligen Fräulein nachsetzt, liegt deutlich zu Tage (S. 169. D. S. Nr. 47, 48, 279). An den wilden Jäger erinnert schon das Beiwort der wilde Wunderer. Der Wunderer hetzt die Jungfrau mit Hunden, die als das Gefolge des dämonischen Jägers bekannt sind. Wie dieser dem vorbeiziehenden oder gar in den Jagdruf einstimmenden Wanderer einen Menschenschenkel oder das Viertel eines Moosweibchens als Jagdstück zuwirft, wie seine Hunde sogar einmal die Verfolgte zerreissen, so ruft die Jungfrau: er will mich zur Speise haben, und er selbst bestätigt, dass er sie verschlingen wolle. Wenn es heisst, dass durch sein Herannahen Thor und Riegel gesprengt werden, so erinnert das an die alle Hemmnisse niederwerfende Gewalt des Sturmes. Die im Saale nach Frass suchenden Hunde, Etzels Bemühen, den gefrässigen, hungernden Wunderer durch Speise zu besänftigen und ihn so vom Verzehren der Jungfrau abzubringen, sind Erinnerungen an die besänftigenden Speiseopfer, die den Winddämonen gebracht wurden, und vergleichen sich den Opfern, die man dem Wode und seinen Hunden zu bringen pflegte. Der wunderaere ist der Wunder Verrichtende, der übernatürliche Kräfte heilsam Anwendende. In Schlesien sagt man noch heute, wie auch aus dem 17. Jahrhundert bezeugt ist: der wunder möcht ein' fressen, womit natürlich nur der menschenfressende Wunderer gemeint sein kann. Da der Name aber für einen bösen Dämon wenig passend erscheint, ist der Wunderer vielleicht entstellt aus der Winderer (winden Wind erregen); im an. ist Vidrir ein Beiname Odins. Frau Sälde wird verfolgt wie die Seligen Fräulein, die Wildsälden vom wilden Manne, und ist wie diese der Zukunft kundig (S. 175); sie ist nicht Fortuna, nicht eine Allegorie, sondern gleichfalls eine vollblütige mythische Gestalt.

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Die Stelle des Wunderers nimmt im Liede von Ecken Ausfahrt Vasolt ein. Nach hartem Kampfe mit dem Riesen Ecke reitet Dietrich durch den Wald. Da hört er eine klagende Frauenstimme, und ein wildes Weib bittet ihn um Hilfe, da sie von Vasolt und seinen zwei Jagdhunden in wilder Fahrt gejagt werde. Da kamen auch schon die Hunde heran, und Dietrich hob die Jungfrau auf sein Ross; indem hörte er dröhnenden Hornruf erschallen und sah Vasolt daher stürmen. Dessen Leib hatte wohl Riesenlänge, und sein Haar, weiss wie klares Silber, fiel in drei Zöpfen zu beiden Seiten des Rosses herab. Zornig ritt er auf Dietrich zu und sagte: Du hast mir meine Maid genommen, ich habe sie diesen ganzen Tag gejagt, ihr müsst beide hangen. Alsbald begann ein grimmiger Kampf, Dietrich verwundete Vasolt durch den Helm und schlug ihm einen Zopf ab, doch auf Bitten der Jungfrau schenkte er ihm das Leben. Aber wie Dietrich vorher mit Vasolts Bruder Ecke gekämpft hatte, so musste er nachher einen noch gefährlicheren Streit mit Vasolts Mutter Birkhilt bestehen.

Wie der Wunderer das selige Fräulein, verfolgt Vasolt das wilde Weib mit seinen Hunden. Beide Jäger führen ein laut schallendes Horn; wie der Wunderer, droht Vasolt die Jungfrau zu hängen, beide werden nach schwerem Kampfe besiegt, aber auf Bitte der Jungfrau nicht getötet. Vasolt ist auch sonst als Sturmriese bezeugt. Im rheinischen Siebengebirge führt eine Schlucht mit scharfem Nordostwind den Namen Faseltskaule. In einem Wettersegen wird Vasolt beschworen, das Ungewitter wegzuführen: „Ich peut dir Vasolt, dass du das Wetter verfirst mir und meinem nachpauren ân schaden". Das lange Haar, das Vasolt in Zöpfen gebunden trägt, ist ein Bild der sturmgebärenden, flatternden Wolke. Dunkel ist der Name; er wird zu an. fas Übermut, oder zu visen sich hin- und herbewegen, oder zu ags. faes = Schrecken, schwed. fasa = Entsetzen gestellt. Wenn aber sein Bruder Ecke heisst, der Schrecker, wird Vasolt wohl den. Entsetzen Erregenden bedeuten.

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In denselben naturmythischen Vorstellungskreis führen

Herrmann, Mythologie.

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auch einige andere Namen aus Vasolts Verwandtschaft: Helle, der Töner, Zerre, der Zerreisser, Welderich, der Waldmann, ihre Mutter und Eckes Vaterschwester Runse, die Schneelawine, und Birkhilt, Vasolts Mutter. Sie kommt über Baumstämme springend daher, reisst einen Baum aus und läuft keuchend vor Grimm Dietrich an, sodass er entweichen muss; endlich aber fasst er sein Schwert und schlägt ihr das Haupt ab. Als dieses hinfliegt, schreit es mit so lauter Stimme, dass der Riesin Tochter Vodelgart fern im Gebirge die klägliche Stimme der Mutter vernimmt. Voll Zorn reisst auch sie einen Baum aus und eilt herbei. Sie giebt damit dem Berner einen solchen Schlag, dass er niederstürzt. Voll Scham und Zorn springt er auf, zerhaut den Baum in ihren Händen und fängt sie an ihren langen Haaren.

Die Riesin Runse, die Dietrich tötet, hat ihre Heimat im Walde, lawinengleich bricht sie eine Burg mit einer Hand und springt über Ronnen und Felsblöcke. Noch die heutige Tiroler Sage kennt eine Runsa, die Schlammlawinen herabsendet. Der Name gehört zu,rutschen und bedeutet Lawinensturz. Sie ist ein wildes, wüstes Wald- und Alpenweib von schreckhaftem Aussehen; ihre Wirkungen sind die Schlammgüsse, die bei heftigem Regen aus den Hochgebirgen niederstürzen und Erde, Bäume, Hütten und Felsen fortreissend über die Abhänge und Thäler die grausigsten Verwüstungen schütten. Solche Runsen hausen in den Tiroler und Schweizer Alpen leider viele.

Ein Sturmriese ist endlich auch Vasolts Bruder Ecke. Auf Jochgrimm sitzen drei königliche Jungfrauen, um die drei riesenhafte Brüder werben, Ecke, Vasolt und Ebenrot. Ecke verdriesst, dass der Berner vor allen Helden gerühmt wird, und er gelobt, ihn gütlich oder mit Gewalt, lebend oder tot herbeizubringen. So entlassen ihn die Frauen, und zum Lohne wird ihm die Minne einer von den dreien zugesagt. Ein Ross verschmäht er, weil er so ungefüge sei, dass ihn kein Ross tragen könne, vierzehn Tage und Nächte geht er zu Fusse, ohne Müdigkeit und Hunger zu spüren. Wie eine Glocke klingt sein Helm im Walde, wenn ihn die Äste rühren.

Durch Gebirg und Wälder rennend, schreckt er das Wild auf, und die Vögel verstummen. So läuft er bis nach Bern, und als er dort vernimmt, dass Dietrich ins Gebirge geritten, wieder an der Etsch hinauf in einem Tage bis Trient. Kaum sieht er ihn im Walde reiten, so fordert er ihn zum Kampfe. Aber erst am nächsten Morgen willigt der Berner ein, zu streiten. Doch Ecke will nicht warten. Schon ist die Sonne zu Rast, als Dietrich vom Rosse steigt. Sie kämpfen noch in der Nacht; das Feuer, das sie sich aus den Helmen schlagen, leuchtet ihnen. Das Gras wird vertilgt von ihren Tritten, der Wald versengt von ihren Schlägen. Sie schlagen sich tiefe Wunden, sie ringen und reissen sich die Wunden auf. Zuletzt unterliegt Ecke. Sein blutiges Haupt bringt Dietrich den drei Königinnen, die den Jüngling in den Tod gesandt. - Noch heute weiss die Volkssage, dass auf Jochgrimm in Tirol drei uralte Hexen hausen, die Wetter und Hagel machen können. Landschaft und Zahl stimmen so genau, dass die Übernahme dieser Gestalten aus dem Volksglauben unzweifelhaft ist. Eckes Name ,der Schrecker', seine Verwandtschaft mit Vasolt und Runze, seine Entsendung durch die drei weiblichen Wetterdämonen, die auf Jochgrimm über Hagel und Wetter gebieten, zeigen Ecke als einen Sturmriesen, der durch die krachenden Bergwälder fährt.

Die Winde als Baumbrecher und Baumschwinger sind sicherlich eine alte Vorstellung; die weiten Baumbrüche nach heftigem Unwetter nennen wir Windbrüche. Auch Sigenot rauft Bäume aus, und wenn er beim Schlafen atmet, biegen sich die Baumäste; aber er heilt auch Wunden. Windriesen. sind ferner in der deutschen Heldensage Fellenwalt, der den Wald Fällende, Rûmenwalt, der den Wald Ausräumende, Schellenwalt, der den Wald laut erschallen lässt (Dietrich u. s. Gesellen 42. 64. 65), Velsenstôz, Fichtenstôz, Glockebôz und Klingelbolt (S. 185). Wie Fasolt beschworen wird, das Ungewitter zu entfernen, so wird in einem Segen des 11. Jahrhunderts Mermeut angerufen, der über den Sturm waltet (adiuro te Mermeut, cum sociis tuis, qui positus es super tempestatem). Der ahd. Personenname Scrâ wunc geht gleich

falls auf einen Wetterriesen zurück, der in der Hagelwolke einherfährt (mhd. schrâ Hagel, Reif, bayr. schraejen = hageln). Wenn der Sturm nachts im Walde heult und tobt, sagt man bei Luzern der Türst, oder der Dürst jagt (D. S. Nr. 269). Der wilde Jäger Watzmann (ahd. waz = Sturm), dessen Winde seine Hunde heissen, ist mit Weib und Kind in einem Unwetter in dem herrlichen Berge gleichen Namens begraben. Wie ein gewaltiger Steinriese steht der Watzmann da; wenn in den Felsspalten des Berges der Wind pfeift, sagen die Leute, das seien die heulend umherspringenden Hunde des alten Königs. In den Bergen kommt der Wind zur Ruhe; Berge gelten als Gräber der Riesen und namentlich des wilden Jägers. Auch Rübezahl ist nichts weiter als der neckische Wetterherr des Riesengebirges, der die Leute, wenn sie im Sonnenschein ausgegangen, plötzlich in Nebel hüllt oder mit Regen und Sturm überfällt. Als Sturmriese hält er sein Saitenspiel in der Hand und schlägt mit solcher Kraft in die Saiten, dass die Erde davon zittert; dann erhebt er sich im Fluge über die höchsten Gipfel der Bäume und wirft sein Saitenspiel mit Donnergetöse auf die Erde, bald wieder reisst er im Wirbelwind die Bäume aus und dreht sie im Kreise. Mit dem wilden Jäger berührt er sich auf die mannigfachste Weise. Oben im Gebirge ertönt sein Horn und der Schall der hetzenden Meute; unscheinbare Gaben, die er reicht, verwandeln sich in Gold; auch ein Mantel und ein Zauberpferd sind ihm eigen. Der Name bedeutet Rübenschwanz und ist aus dem 13. und 14. Jahrhundert (ruobezagel) als Beiname urkundlich nachgewiesen. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts sind alle möglichen anderen Sagen von Kobolden, Zwergen u. s. w. auf ihn übertragen. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass die Deutschen den slavischen Ripzelu, d. h. Berggeist, den Herrn über das Gebirgswasser, die Nebel- und Wolkengebilde, über Wind und Sturm bei sich aufgenommen haben.

3. Berg- und Waldriesen.

Die Riesen hausen auf Felsen und Bergen oder im hochragenden Gebirgswalde; sie sind belebte Steinmassen oder

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