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sein Land verwüstend, auf grossem Schatze in einer Höhle nahe dem Meeresstrande haust. Zwar erlegt er mit Hilfe eines jungen Helden den,Goldhüter', aber er selbst wird auf den Tod verwundet.

Bei denselben seeanwohnenden Deutschen, bei denen der Mythus von Grendel ausgebildet war, und bei denen noch. heute der Wassergeist in Rossgestalt den Wogen entsteigt, wie schon zur Zeit des Pytheas, ist auch der Wasserriese Wado entstanden (mhd. Wate, ,der Water'; S. 139-141). Er ist ein riesenhafter Greis mit ellenbreitem Barte, unwiderstehlich in seinem unbändigen Zorne, er bläst das Horn, dass man es dreissig Meilen weit schallen hört, dass die Flut hoch aufwogt, der Strand erbebt und die Mauern einzufallen drohen (Gudr. 1510, 1350, 1391 ff.). Das Schwanenmädchen, das Gudrun und Hadburg am Strande erscheint, verkündet, dass Wate zur Rache herbeieile; er führe selbst dass starke Steuerruder, einen bessern Freund könnte sich die Gefangene nicht wünschen (1183). Wate weiss, wann die Schiffe auf der Flut schnell weiter segeln können; die Luft sei heiter, sternenreich und klar, der Mond scheine prächtig, darum würden die Rächer noch vor Tagesanbruch am Ziele sein (1346). Mit bohrenden Augen, knirschenden Zähnen, blutberonnen tritt er im Schlusskampfe auf, die leibhafte Verkörperung des furor teutonicus (1510 ff.). Alte Züge von Wate hat auch die Thidrekssaga bewahrt: er trägt wie Christophorus seinen jungen Sohn Wieland über den Sund und wird durch eine Klippe erschlagen, die nach einem starken Regen auf ihn stürzt. Er ist der Sohn einer Meerminne, Wâchilt, die ihren Urenkel Wittich, Wielands Sohn, in die See aufnimmt. (Rab. 965 ff.; S. 159). Dunkle englische Sagen erzählen von einem Boote Vades, in dem er wunderbare Fahrten unternahm und viele erstaunenswerte Thaten verrichtete. Wado ist ein alter Meerriese, der wohl die steigende, schwellende Flut verbildlicht haben mag.

Von einem Kampfe Dietleibs mit einem riesenhaften Meerweibe, dem merwunder', berichten dunkle mhd. Zeugnisse. Er focht mit dem Meerungeheuer den langen Tag

bis an die Nacht; nur seine grosse Schnelligkeit rettete ihn vor dem stählernen, scharfen Spiesse der Riesin; zur Erinnerung daran trug Dietleib seitdem als Schildzeichen ,daz merwunder'. Die Sage setzt eine Meerlandschaft voraus, und zwar dieselbe Küstengegend, aus der auch die Sage von Beowulfs Kampf mit Grendel und dessen Mutter, gleichfalls einem ,Meerwunder', sowie die langob. Sage von dem Kampfe des Lamissio mit den streitbaren Wasserfrauen stammt. Sie ist also ingväonisches Eigentum und ist an der Nordsee entstanden, wo das Meer jahraus, jahrein mit Sturmfluten verheerend gegen das Land braust.

Eine mythische Darstellung der Sturmflut (der Manntränke) oder einer verheerenden Seuche ist auch der Unhold in dem Artusromane des Strickers Daniel vom blühenden Tal. Ein Unhold von hässlichem Aussehen, rot und kahl von Angesicht, der ein mörderisches Haupt mit sich führt, steigt aus dem Meere unangemeldet und unvermutet auf das Land, während man gerade Feste feiert, und verursacht ein grosses Sterben der Bevölkerung. Er bereitet sich aus dem Blute der Männer ein Bad für seinen siechen Körper, und zuletzt sind im ganzen Lande kaum noch dreissig Männer vorhanden. Im Augenblicke der höchsten Not wird die Gefahr von Daniel beseitigt und der Unhold getötet (S. 121, 161).

Verwandt ist die Erzählung von Theodelind und dem Meerwunder (D. S. Nr. 401); aber es ist hier der Sohn des Meerunholdes, der die Übelthaten begeht, und Frauen sind es, die von ihm zu leiden haben. Das Meerwunder überrascht wie ein lüsterner Alp die Königin am Strande und zeugt mit ihr einen ungestalten Sohn, schwarz und rotäugig (S. 88). Das Kind wuchs auf und war bös und tückisch, riss anderen die Augen aus oder zerbrach ihnen Arm und Beine. Als es älter wurde, stellte es allen Frauen und Jung frauen nach, tötete die Männer und schlug selbst den König. Um weitere Greuel zu verhüten, griff der König zum Schwerte, das Blut rann im Saale, die Mutter nahm selbst Pfeil und Bogen und half mitfechten, bis dass der Unhold tot zu Boden

sank. Dann versteckte sich der König am Strande im Gesträuche, das Meerwunder sprang aus den Wellen und lief auf ihn zu; die Königin stach mit dem Schwerte durch den Leib des Untieres, und das Land hatte wieder Frieden und Ruhe.

Ein Meer- und Eisriese ist der graugewandige Meister Îse in dem mhd. Spielmannsgedichte Orendel (S. 121). Er ist zugleich ein Wintersturmriese, der die Meereswogen oder die Wolken, die als apfelgraue Rosse gedacht sind, am Strande jagt und fängt. Er ist ein Greis von langer Gestalt, zwischen seinen Brauen zwei Spannen weit, von furchtbarem Gange und ein gewaltiger Krieger. Er bewohnt eine grosse, herrliche Burg mit sieben Türmen ein Bild aufgetürmter EisSchon sein Name kennzeichnet ihn als Eisriesen, schwerlich als den Wogenden, Flutenden oder Gänger (skr. êsha, eilen). Zur Zeit der herbstlichen Stürme gerät der Gott der Schiffahrt oder der Jahreszeitengott in seine Gewalt, aus der er erst im Frühjahr erlöst wird und in Bettlertracht und unerkannt zu seiner von buhlerischen Freiern bedrängten Gattin heimkehrt. Aber wenn die See wieder unbefahrbar wird, der Sommer der Macht des Winters wieder erliegt, dann kehrt der Gott wieder in den harten Dienst des Eisriesen zurück.

Der Götterglaube.

Allgemeine Bemerkungen.

Wie bei den Dämonen ist bei den Naturgöttern der Zusammenhang mit den zu Grunde liegenden Naturerscheinungen gelockert, ja oft aufgelöst; der Glaube, dass es die grossen Naturmächte sind, von denen Wohl und Wehe des menschlichen Daseins abhängt, ist mehr und mehr zurückgetreten. Die Götter sind zu wunderbarer Grösse und Herrlichkeit gesteigerte Menschen, Idealbilder von Königen und Fürsten, von erstaunlicher Kraft und Weisheit. Wie Zeus, Hera, Apollo idealisierte Hellenen sind, so sind Wodan, Frija, Donar ideale Germanen. Eine bestimmte Rangordnung unter den Göttern gab es ursprünglich nicht; jeder war in gewissen Lebenslagen der Höchste, der Donnerer, wenn das Gewitter tobte, der Windgott, wenn es stürmte. Solch ein Augenblicksgott ist ferner die Gottheit, die eine einzelne bestimmte Ernte schützt oder eine einzelne bestimmte Waffe zum Siege lenkt und eben in der Garbe, in der Lanze selbst wohnt. Sie entwickelt sich zu einer Sondergottheit, die nunmehr ein für allemal der Ernte, dem Kriege vorsteht, und wird schliesslich zu einem persönlichen Gotte', der immer reicher und idealer ausgestattet wird und alle zusammen gehörenden Sondergötter in sich vereinigt. Darum haften auch ethische Elemente den Göttern anfangs nur locker und äusserlich an; der Gewittergott ist wohl ein gewaltiger, kriegerischer Held und nur wenig von dem Geschlechte der Riesen unterschieden, aber leuchtende Reinheit und Erhabenheit einer höchsten sittlichen Kraft hat er ursprünglich nicht

Darum konnte Civilis noch zu den Batavern sagen: die Götter stünden bei den Mutigsten (Hist. 4,7), und die Usipeter und Tencterer 125 Jahre früher: den Sueben kämen nicht einmal die unsterblichen Götter gleich (Caes. b. g. 47). Solche Auffassungen können nur zu einer Zeit und bei Stämmen geherrscht haben, wo die Götter noch nicht zu allmächtigen Wesen aufgestiegen waren. Die spätere Zeit lehrt, dass mit dem Fortschreiten der Kultur die Götter als ihre Träger und Bringer gelten, dass es Wesen von höchster Sittlichkeit und Macht waren, dass ihnen die Vergangenheit und Zukunft kund war, dass sie, die Unbesiegbaren, das Geschick des Menschen daheim und im Felde entschieden und, durch das Loos befragt, ihren Willen verkündeten: sie sind der Urquell des Rechtes, das sie geschaffen haben, das sie durch ihre Priester zu erkennen geben und im Gottesurteil zur Geltung bringen; sie haben die ewigen, unvergänglichen Gesetze in der, Gemeinde- und Familienordnung gestiftet, und wie sie den Vorsitz im Gerichte führen, geleiten sie den Helden in den Kampf, geben Sieg, Verstand und Dichtkunst, Wissen und Weisheit; der Tod in der Schlacht ist ihr Werk, und er ist das höchste auf Erden zu erstrebende Ziel des Mannes; sie sind die Ahnherrn des germanischen Volkes und seiner Königsgeschlechter, kurz, sie sind die Spender alles Guten und Schönen, und sie triumphieren als die geistigen Wesen über die rohe Kraft. Darum greift auch der Götterkultus überall in das Leben ein, in das häusliche wie in das öffentliche, in das Heer- und Kriegswesen wie in Recht und Verfassung. Darum schicken die Stämme ihnen zu Ehren zu gemeinsamer Opferfeier Abgesandte, übertragen die Leitung einem Priester, der mit allen erforderlichen Gebräuchen vertraut ist, und bringen ihm das Höchste dar, was der Mensch zu geben vermag, ein menschliches Leben. Veredelnd dringt der Götterglaube auch in die Dichtkunst, die Schwester der Religion, die wie diese in den tiefsten Tiefen der menschlichen Natur wurzelt.

Die Gestalt und das Aussehen der Götter wird zum Idealbilde menschlicher Schönheit. In der Urzeit wurden

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