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wie Orendileshûs und Orendelstein; endlich die Bemerkung der Vorrede zum Heldenbuche, Orendel sei der erste Held, der je geboren wurde', weisen auf alte mythische Beziehung hin. Alles, was an Überlieferung über den Stoff in Liedern oder in der Tradition vorhanden war, hat dann ein nieder, rheinischer Spielmann um 1130 zusammengetragen, ohne sich um Wiederholungen und Widersprüche zu kümmern, und mit der Legende vom heiligen Rocke verbunden, der zwischen 1106 und 1131 nach Trier gelangte.

Das Gedicht setzt mit einem beliebten, wohlbekannten Motive der damaligen Zeit ein, mit einer Brautwerbung. Orendel, der als Seekönig in Trier herrscht, trägt Verlangen nach einem Eheweibe. Sein Vater Oeugel macht ihn auf Frau Bride aufmerksam, ,die schönste ob allen Weibern', die Königin des heiligen Grabes, und rüstet ihm eine stattliche Flotte aus. Mit 72 Kielen segelt der Held den Rhein hinab in das,wütende Meer; neben seiner Absicht, um die Königin zu werben, ist vor allem der Wunsch mit wirksam, den heiligen Rock zu holen oder das heilige Grab zu befreien. Nach einer weiteren Fahrt von sechs Wochen bricht ein furchtbarer Sturm los, der die Schiffe in das wilde Kleberoder Lebermeer wirft: es ist das finstere Meer der Gudrun, das geronnene Meer' des Pytheas, nördlich von den Orkaden. das der Spielmann init dem toten Meere in Palästina zusammenwirft. Drei Jahre wird die Flotte in dem zähflüssigen Meere festgehalten, bis Christus selbst einen Sturmwind sendet, der das pilgernde Gesinde wieder aus dem Klebermeere befreit. Aber ein neuer Sturm entsteht, gewaltiger und fürchterlicher als der erste; sie sind bereits so nahe, dass sie das heilige Grab ersehen, wie Odysseus bereits auf seiner Heimfahrt von Äolus den von Ithaka aufsteigenden Rauch erblickt, als er abermals verschlagen wird. Die ganze Flotte wird von den Wellen verschlungen wie die des griechischen Helden und wie Odysseus schliesst Orendel seine Hände fest um des Kicles Ende, bis sich die Diele löst. Auch er kommt, an eine Planke sich klammernd, nackt und bloss an die Küste, gräbt sich ein Loch in den Sand und verweilt darin drei

Tage. Am vierten Tage kommt Meister Ise, ein weiser, mächtiger Fischer; aber der Held schämt sich wie Odysseus seiner Blösse; er geht erst zu einem Strauche und bricht sich ein Laub davon ab; das hält er vor seine Scham, ander Kleid hat er nicht an. Ise, der den Helden in seine Dienste nimmt, ist zugleich ein mächtiger Herzog. Er bewohnt eine ragende Feste, die mit sieben stolzen Türmen geschmückt ist, wo 800 Fischer ihm dienstbar sind, eine stattliche Frau ist ihm eigen ; inmitten ihrer Dienerinnen empfängt sie den Gemahl mit dem Fremdling. Wie Odysseus auf Ogygia verweilt Orendel in Meister Ises Haft, bis ihm endlich die Stunde der Befreiung schlägt. Der Himmel erbarmt sich seiner; Orendel findet in dem Leibe eines Walfisches den ungenähten Rock Christi, kaufte ihn und trägt den undurchdringlichen d. h. unverwundbar machenden Rock an seinem Leibe. Er wird von Ise beurlaubt und begiebt sich, immer noch als Ises Knecht, vom Eismeere geraden Wegs nach Jerusalem, um Frau Bride zu gewinnen. Er erscheint in Jerusalem wie Odysseus auf Ithaka im elendesten Aufzuge, in bäurischer Tracht mit groben rindsledernen Schuhen und wird von niemand gekannt; er findet wie der homerische Held die Freier auf dem Hofe spielend an und verschweigt jedermann seinen Namen. Frau Bride ist von Freiern umgeben, Tempelritter und Sarazenen werben um ihre Hand, besonders ein gewaltiger Riese will die Königin sein eigen nennen. Bride selbst nimmt wie die kriegerische Brünhild nach Walküren Art in voller Rüstung am Kampfe teil. Aber ihre eigenen Mannen trachten dem Helden nach dem Leben. Da giebt sich der Fremdling zu erkennen, und Frau Bride ruft aus, wie wenn sie ihn immer gekannt und sehnsüchtig seine Wiederkehr erwartet hätte: ,Bist du der König Orendel, so ist es mir lieb sicherlich, dass ich dir die Treue gehalten habe.' So setzt auch das Nibelungenlied voraus, dass Brünhild und Siegfried schon einander kannten; denn sie begrüsst ihn auf ihrer Burg Isenstein. sogleich mit Namen (V. 398). Auch die Mannen erkennen Orendel als ihren Gebieter an, und mit der Königin hat er sein Reich gewonnen.

Kaum aber ist Orendel als König eingesetzt, da erscheint Meister Ise aufs neue, um seinen Knecht zurückzufordern. Frau Bride kauft den Gatten los, und reich beschenkt zieht Ise von dannen. Aber nunmehr erklärt Orendel selbst, dass er zu seinem Herrn zurückkehren müsse. Die Königin ruft Ise von neuem herbei; er erscheint in einem grauen Rocke, mit dem Ruder in der Hand, lang von Gestalt, die Brauen. zwei Spannen breit von einander entfernt. Frau Bride macht ihn zum Hüter des heiligen Grabes und zum Herzoge.

Hier endigt der erste Teil des Gedichtes, die Schilderung von der Brautfahrt des Helden und der Gewinnung des heiligen Rockes. Aus Brides Begrüssung geht hervor, dass ihr Orendel nicht unbekannt ist, ja dass es sogar ihr Gatte ist, der unbekannt in sein Reich wiederkehrt, das wie seine Gemahlin von frechen Gesellen bedroht ist. Wir haben es also ursprünglich nicht mit einer Brautfahrt, sondern mit einer Heimkehr zu thun und dürfen den Inhalt ganz allgemein so aussprechen:

Ein Held ist auf der Heimreise zu Reich und Gattin begriffen, scheitert aber unterwegs und gerät in die Macht eines gewaltigen Riesen; nach längerer Trennung und Knechtschaft gelangt er in unscheinbarem Gewande, von niemand erkannt, zur Gattin zurück, tötet deren Bewerber und nimmt wieder seinen Thron ein, sobald er sich zu erkennen gegeben hat.

Im Gedichte sind offenbar zwei Überlieferungen mit einander vermischt. Entweder kommt Ise, um Orendel zu holen, und die Königin kauft ihn los; oder Orendel selbst fühlt sich verpflichtet, zu seinem Meister zurückzukehren, und Frau Bride lässt ihn herbeiholen, um den Gemahl zu lösen. Entweder ist Orendel von Ise abhängig gewesen und ist es noch, oder er wird endgültig losgekauft.

Durch göttliche Eingebung erfährt der Held, dass seine Vaterstadt Trier von Heiden schwer bedrängt ist. Ise soll daheim bleiben und das heilige Grab behüten, aber er will Orendel begleiten, weil ihm seine Hilfe unentbehrlich sei. Am Strande von Apulien sieht er viele herrliche, apfelgraue Rosse umherlaufen, er nimmt eine gewaltige Ruderstange in

die Hand und jagt hinter ihnen her, um sie einzufangen; aber es gelingt ihm erst mit Hilfe ihrer eigentlichen Besitzer. Das ganze Heer wird mit Rossen versehen, und diese zeigen sich so folgsam, wie wenn sie gezähmet wären. So gelangt der graue Rock nach Trier.

Das Bild des riesigen, fürchterlich einherschreitenden Graurockes, der die apfelgrauen Rosse am Strande mit seinem langen Ruder vor sich herjagt, ist gewiss uralt und sticht wunderbar von der sonstigen Erfindungsweise des Dichters ab. Klar ist auch, dass Ise an diese Stelle eigentlich nicht hingehört, sondern vom Spielmanne nur aufgespart ist, um für die Rückkehr seines Helden noch eine packende Scene zu haben. Ise wird wohl den scheidenden Helden, als er nach Jerusalem aufbrach, um zu Frau Bride zurückzukehren, gegen das Gelöbnis fernerer Dienstbarkeit mit dem Rosse versehen haben; als Orendel zum König eingesetzt ist, erscheint Ise abermals, als Fährmann mit dem Ruder in der Hand und erinnert den Helden an seine Hörigkeit; wiederum wird er das Ross für seinen Knecht eingefangen und ihn übers Meer zurück in sein eisiges Reich geholt haben.

Aber das Gedicht schliesst mit der Heimkehr Orendels nach Trier nicht ab. Wie vorher Orendel, so erfährt jetzt Frau Bride, dass das heilige Grab in den Händen der Heiden sei. Der heilige Rock bleibt in Trier, Frau Bride zieht dem Heere voran in Pilgerkleidern, wird aber von ihren untreuen Mannen gefangen genommen und auf die Burg eines Königs gebracht, der ungestüm ihre Minne begehrt, wie vorher der Statthalter, den sie selbst eingesetzt hatte. Die Doppelerzählung will offenbar darauf hinaus, dass die eigenen Leute Orendels nach der Liebesgunst ihrer Herrin trachten. Orendel, der inzwischen das drohende Geschick seiner Frau erfahren hat, macht sich mit seinem Heere auf und gelangt mit Ise in Pilgertracht durch die Hilfe seines treuen Thorwarts in die Burg des feindlichen Königs, wie Odysseus durch den Beistand des göttlichen Sauhirten Eumäus. Und wie bei Homer die Pforte geschlossen wird, die den Freiern den Zugang zum Waffensaale ermöglicht, so stellt sich Frau Bride

an den Eingang der Burg und bewacht die Pforte, bis Orendel einzieht und die Freier totschlägt, die drinnen sind.

Dieser dritte Teil ist offenbar nur eine andere Erzählung des ersten er behandelt ausführlicher die Schilderung, wie der wiederkehrende Held sein Reich und Heimwesen vorfindet, die buhlerischen Werber erschlägt und Gattin und Herrschaft von neuem gewinnt. Dass Orendel eine Brautfahrt unternimmt, ist für den Geschmack des Publikums umgedichtet, ebenso wie die Fahrt nach dem heiligen Grabe: es handelt sich um eine Heimkehr wie in der Odyssee. Orendel, der Gemahl der Königin Bride, ist gescheitert und in die Knechtschaft des riesischen Fischers Ise geraten. Unkenntlich, in schlechter Tracht, kehrt er endlich heim zu seiner Frau säubert sein Haus von den Freiern und nimmt die Herrschaft wieder in die Hand. Aber daneben findet sich eine zweite Vorstellung: diese Herrschaft ist nicht von Dauer, der Loskauf ist nur scheinbar gewesen, der Held muss abermals in die Knechtschaft zurück und Thron und Gattin verlassen. Es liegt ohne weiteres nahe, hinzu zu fügen: abermals kehrt er zurück und erschlägt die Freier, und abermals muss er in die Dienstbarkeit zurück; d. h. wir haben einen ewig wiederkehrenden Mythus vor uns, einen Jahreszeitenmythus, der vielleicht mit einem Schiffermythus verbunden ist, jedenfalls naturgemäss ähnliche Züge aufweist wie dieser. Im hohen Nordosten lag nach der Vorstellung der alten Germanen das Riesenheim (S. 182), das Reich des Eises und des Frostes, hierhin verlegte man den Aufenthalt des milden Jahresgottes während seiner Abwesenheit. Orendel. ist also gegen Osten in das Eisland, in die Herrschaft der Kälte und des Schnees, des Winters gezogen und kehrt von hier im Frühjahre zurück, erschlägt im ersten Frühlingsgewitter die argen Dränger und vereinigt sich wieder mit der Geliebten, die ihn sehnsüchtig erwartet hat. Aber sobald die Herbststürme beginnen, das Meer unbefahrbar wird, der Glanz des Himmels vor den trüben, schweren Winterwolken erbleicht, verfällt der Naturgott dem harten Dienste des Wintersturmriesen (S. 204). Die schnellen apfelgrauen Rosse, die der

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