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und den Chatten wegen des salzhaltigen Grenzflusses eine heftige Fehde entbrannt. Dieser Krieg schlug für die Hermunduren glücklich, für die Chatten unselig aus. Beide hatten, um sich des Sieges zu versichern, das Heer der Gegner dem Tius und Wodan geweiht. Nach dem Siege ward, dem Gelübde gemäss, Ross und Mann, sowie alles, was besiegt war, insgesamt dem Untergange preisgegeben (D. S. Nr. 363).

Es steht also fest, dass Tiwaz im Binnenlande im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung als oberster Gott verehrt wurde. Nach dem Beinamen des Himmelsgottes nannten sich die Erminonen; der urgerm. Tiwaz ermnaz bildete als IrminTius den Mittelpunkt ihres Kultes.

Auch die Sachsen, die nordwestlich von den Semnonen wohnten, verehrten ihn unter diesem Namen. Nach ihrem Siege über die Thüringer bei Scheidungen an der Unstrut errichteten sie ihm eine mit dem Symbole des Adlers geschmückte Siegessäule, nach Morgen hin gerichtet (532). Das Standbild, das nach Osten blickte, der Adler, der den aufsteigenden, durch die Wolken brechenden Tag bedeutet, wie noch Wolfram von Eschenbach singt: Seine Klauen durch die Wolken schlug er nun. Er steiget auf mit grosser Kraft zeigen Tivaz als Sonnen- und Himmelsgott. Die Errichtung der Säule (Irminessûl) nach dem Siege kennzeichnet ihn als Kriegsgott (Widuk. 112). Dasselbe Beiwort, das wir in Irmin Tius antreffen, finden wir in der got. Bezeichnung des Himmelsgottes wieder, die zwar nicht direkt zu belegen ist, sich aber aus der Heldensage erschliessen lässt. Der got. Ermenrich geht auf Ermanarîkaz zurück, bedeutet den König über alle und alles, den König ohnegleichen und würde die Übersetzung des regnator omnium sein, wie nach Tacitus bei den Semnonen Tivaz ermnaz heisst (Germ. 39). Auch das Hildebrandslied scheint ihn,irmingot' zu nennen, d. 1. gleichfalls den an der Spitze des Götterstaates stehenden. Der furchtbare Schreckensruf des alten Recken, der in dem Gegner seinen Sohn erkennt: wêttu irmingot oben im Himmel, dass du noch niemals mit einem so nahe verwandten Manne einen

Kampf geführt hast, scheint übersetzt werden zu müssen: Das wisse Ziu, der gewaltige Gott im Himmel'. . . Ziu ist der oberste Gott (alawaldandio) und trägt als gewaltiger Herrscher des Alls den Beinamen Irmingott.

Bei denselben Sachsen zerstörte Karl d. Gr. 772 die Irmensäulen, d. h. die gewaltigen Säulen, nicht die des Irmin, in der Nähe von Eresburg. Wie aus dem Namen der westfälischen Stadt hervorgeht (besser Eresberg als Eresburg), nannten die Sachsen und Angeln den Gott auch *Eraz, Er, Ear wie die Bayern. Ob Er mit skr. aryá,freundlich, zugethan oder mit ags. eárendel (Morgenstern) oder mit Ares zusammenhängt, und aus derselben Wurzel gebildet ist wie Irmin (der Erreger), ist zweifelhaft; germ. Erhaz liesse sich mit ir. ‚erc Himmel' zusammenbringen. Dass Er ein Beiname des Tivaz ist, bezeugt die ags. Rune VV, die ear und tîr bezeichnet. Das ags. Runenlied sagt von der Rune Ear:

Ear ist ein Schrecken der Männer jeglichem,

Wenn unaufhaltsam das Fleisch beginnt
Als Leiche zu erkalten, die Erde zu erwählen
Gleich zur Bettgenossin: Freuden zerfallen,
Wonnen schwinden, Bündnisse werden gelöst.

Neben Irmin und Er hatten die Sachsen noch ein drittes Beiwort des Himmelsgottes. In dem as. Taufgelöbnisse vom Jahre 775 begegnet hinter Thuner und Wôden als dritter Gott, dem der Täufling entsagen soll, Saxnôt. Schwertgenosse oder Schwertführer, der das leuchtende Sonnenschwert führt und seinem Volke den Sieg verleiht, hiessen ihn die Sachsen des Festlandes, und nach dem sahs ihres Sahsnôt nannten sie sich selbst. Bei den Angelsachsen gilt Saxneát für Vodens Sohn, d. h. Tivaz ist hinter Wodan zurückgetreten. Noch Kaiser Heinrich IV. war gewohnt, alle seine Kämpfe in heidnischem Aberglauben' am Tage des Mars, am Dienstage auszuführen (Ekk. v. Aura).

Drei Epithetha des alten Himmelsgottes haben sich also ergeben, Irmin, Er, Saxnôt; die älteste, höchste und z. T. gemeingerm. (ingv. erminon. got) Bezeichnung war der Erhabene, Gewaltige'; nach diesem Beiworte benannte sich der

Herrmann, Mythologie.

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vornehmste und älteste der westgerm. Stämme, die Erminonen, die in der gemeinsamen europäischen Urheimat verblieben waren. Dass die Friesen den Tivaz verehrten, wird durch

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eine Inschrift bezeugt, die
im Jahre 1883 zu Housesteads,
dem alten Borcovicium, einer
der römischen Stationen am
Hadrianswall im nördlichen
England, aufgefunden wurde.
Ein Schäfer stiess auf zwei
Altäre mit röm. Inschriften und
auf einen halbrunden, bogen-
artigen Aufsatz mit bildlichen
Darstellungen. Dieser glück-
liche Fund ist zugleich eines
der ältesten Zeugnisse für bild-
liche Darstellungen gerinani-
scher Götter. Die Inschrift
des ersten Altars lautet:,,Dem
Gotte Mars Thingsus und den
beiden Alaesiagen Beda und
Fimmilena und der Gottheit
des Kaisers haben Tuihanten,
germanische Bürger, ihr Ge-
lübde gern
massen eingelöst."

und schuldiger

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Die Inschrift des zweiten Altars lautet:,,Dem Gotte Mars und den beiden Alaisiagen und der Gottheit des Kaisers haben Tuihanten, germanische Bürger aus der nach Severus Alexander benannten Heeresabteilung der Friesen ihr Ge

lübde gern und schuldigermassen eingelöst."

Das Relief stellt einen mit Helm, Speer und Schild gewaffneten Krieger dar, den die interpretatio romana Mars

nennt, zu dessen Füssen ein schwanenartiger Vogel aufsieht. Zu beiden Seiten sieht man zwei ganz gleichartige schwebende Gestalten, die in der einen Hand ein Schwert oder einen Stab, in der andern einen Kranz halten.

Beide Altäre sind von Tuihanten errichtet, germ. Bürgern, die in röm. Diensten standen und zwar dem friesischen Keil

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des Kaisers Severus Alexander angehörten (222-235). Die Tuihanten sind die Bewohner der Landschaft Tuianti, des heutigen Twenthe im Osten der Zuidersee. Unter dem röm. Mars leuchtet ihr Volksgott Tius hervor, der den Beinamen Thingsus führt. Die Friesen verehrten also zu Anfang des 3. Jahrh. einen Gott Tivaz Thingsus und zwei Alaesiagen,

Beda und Fimmilena, die nach der Darstellung und den Inschriften in unmittelbarem Zusammenhange mit ihm standen.

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Unter ihnen sind wahrscheinlich zwei gewaltig einherfahrende Göttinnen zu verstehen, die schreckende Bêd und die stürmende Fimila, die dem Wetter- und Himmelsgotte Tivaz zukommen.

Der ausgeprägte Rechtssinn der Friesen ist uralt und wohlbekannt. Thinx ist der langobardische Name für Ding', Volksversammlung', Thinxus (Thingsus) ist also der Beiname des Gottes als des Leiters der Volksversammlungen. Unter freiem Himmel oder unter dem Schutze eines grossen heiligen Baumes hielten die germanischen Völker ihre Rechtsversammlungen ab, zu denen sie bewaffnet erschienen (Germ. 11), denn ehrhaft und wehrhaft galt als ein Begriff, und nannten nach dem Gotte, der gleichsam als Vorsitzender die Thingverhandlungen leitete, den ihm geweihten Tag,dingestag'. Auf fränkischem (istväon.), sächsisch-friesischem Boden ist diese Bezeichnung des Tages uralt. Wie Zeus als oberster Lenker des öffentlichen Lebens dyogalos heisst, trägt der ur

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