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Der Mythus vom Tode des Irmintius durch seine Söhne 267-270

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Vierter Teil. Vorstellungen vom Anfang und Ende der Welt 513-531

508-512

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Während man früher einseitig glaubte, dass alle heid nische Religion sich aus der Naturbetrachtung entwickelt habe, nimmt man heute oft ebenso einseitig an, dass alles religiöse Denken aus dem Seelenglauben abzuleiten sei. Die Religion hat viele Quellen, und jeder Versuch, alle Erscheinungen der Religion auf eine Quelle zurückzuführen, muss gezwungen und unnatürlich erscheinen. Man könnte ebenso gut den Ocean von einem Flusse, wie die Religion von einer Quelle ableiten. Zwei Schichten von mythischen Vorstellungen lassen sich mit Sicherheit bei den Indogermanen bloslegen, Seelenverehrung und Naturverehrung; beide berühren sich oft auf das Engste und verschmelzen zu einem Gebilde, sodass sie nicht scharf auseinander zu halten sind. Die grossen, mächtigen Götter, die Repräsentanten von Naturmächten, sind von einem Gewimmel niedriger, missgestalteter Wesen umgeben, die an der Schwelle des Hauses nisten und durch die Luft schwirren. Neben den feierlichen Opfern und Gebräuchen des höheren Kultus findet sich, nicht in getrenntem Nebeneinander, sondern unlöslich verwachsen mit ihnen, der niedere Kultus der Beschwörungen und des Zauberns, die abergläubische Beobachtung der kleinlichsten Vorschriften. Die moderne Ethnologie eröffnet einen Blick in die fernste vorgeschichtliche Zeit, wo von einer Ausprägung indogermanischen Wesens noch nicht die Rede sein kann, und zeigt uns, dass auch hier eine fortschreitende Entwickelung vom Rohsten zum Höchsten stattgefunden hat. Seelenverehrung und Naturverehrung mussten in ihrem letzten Ziele zu der Vorstellung führen, dass die ganze Natur belebt sei. Es ist möglich, vielleicht wahrscheinlich, dass eben dieses die Stelle

Herrmann, Mythologie.

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Seelenglaube und Naturverehrung.

ist, wo die beiden getrennten Quellen sich in einem Strome vereinigten. Aber auch die Vorstellung ist noch nicht widerlegt, dass die trübe Quelle des Seelenglaubens die ältere ist, aus der die reinere der Naturvergötterung sich ablöste, um schliesslich doch wiederholt mit ihr in Berührung zu geraten. Galt nach der Auffassung des Seelenglaubens die ganze Aussenwelt, vom Himmel an bis zum kleinsten Gegenstande für beseelt, d. h. als der Sitz von Geistern, so konnten die Naturerscheinungen allmählich immer mehr und mehr selbständig betrachtet werden und ihren gespensterhaften Untergrund verlieren. Bei allen Völkern findet sich der Glaube an ein Fortleben der Seele, aber nur bei höher beanlagten der Glaube an Götter als die idealisierten Abbilder von Naturerscheinungen oder die leitenden Mächte in den grossen Naturbegebenheiten. Nicht auf deutschem, nicht einmal auf indogermanischem Boden kann die Frage entschieden werden, ob der Seelenglaube oder die Naturverehrung älter ist. Es genügt, beide Vorstellungen gesondert zu behandeln und darauf zu achten, wo beide ineinander übergehen. Da der Seelenglaube unfraglich niedriger und roher ist, soll mit ihm begonnen werden. Den zweiten Hauptteil nimmt die Darstellung der Naturverehrung ein, und hier gilt es, vom Einfachen zum Entwickelten, vom Naturgeister- und Dämonenglauben zum Götterglauben aufzusteigen.

Erster Teil.

Der Seelenglaube.

In dem Gefühl des Menschen von der Unsicher heit seines Lebens ist ein Ursprung der Religion zu suchen. Die Furcht hat zuerst die Götter in die Welt gebracht, sagt schon Petronius, und die Forschung unserer Tage giebt ihm Recht. Was ist das Leben, das zu gewissen Zeiten, aber keineswegs immer im Menschen ist? Das ist die grosse Frage, die sich der Menschheit aufdrängte, und die auch wir mit all' unserem Wissen nicht erschöpfend zu beantworten vermögen. Die Majestät des Todes liess den Menschen zuerst erschauern, hier stand er etwas Unerklärlichem gegenüber, das mit Gewalt sein Denken aufrütteln musste. Der Tote, den er vor sich sieht, ist derselbe, der immer bei ihm gewesen, und doch ein anderer; die Augen, die falkenhelle sonst des Wildes Spuren folgten, sind geschlossen; die Arme, die den Bogen spannten, streng und straff, hängen schlaff herunter. Es ist ein ungemein feiner Zug in dem Prometheusfragment des jungen Goethe, dass selbst Pandora, das vollkommenste unter den Geschöpfen des Titanen, des Lebens Weh und des Todes geheimnisvolle Macht empfindet und in den bangen Ruf ausbricht: Was ist das? der Tod? Die Erscheinung des Todes trat mit erschütterndem Ernste und mit einer überraschenden Bedrohung in den engsten Lebenskreis des Menschen ein. Was war es, das

dem Körper jetzt fehlte? Anfänglich mochte man das Blut

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